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Chi la dura la vince – Die Serie A wieder auf dem Vormarsch?

Als Fan des italienischen Fußballs hatte man es in im vergangenen Jahrzehnt wahrlich nicht leicht. Da war der Calciopoli-Skandal mit dem Zwangsabstieg des Aushängeschilds Juventus Turin.

Da war ein einstmals glorreiches Milan, das über Jahre immer schlechter wurde. Da war der Stadtrivale Inter, der nach der Triple-Saison kaum mehr etwas Gescheites auf die Reihe bekam. Und da war die Roma, die sich regelmäßig mit 5 oder mehr Gegentoren in der Champions League abschlachten ließ.

Doch irgendwie – so langsam, aber sicher – scheint es wieder voran zu gehen mit der Serie A.

Das liegt sicher auch daran, dass Juventus, seit einiger Zeit schon deutliche Übermacht in der heimischen Beletage, zuletzt zweimal in drei Jahren bis ins Champions-League-Finale vorgedrungen ist. Das liegt aber vor allem auch daran, dass ein frischer Wind durch die alten Arenen auf dem Apennin weht.

Ein bisschen schwingen die Sprüche natürlich noch mit. Fußball-Rentner hier, Theatralik da. Letzteres wird man den italienischen Fußballern wohl nicht austreiben können. Muss man aber auch nicht. Denn irgendwie würde man es doch vermissen, oder? Einige Klischees braucht das so durchgestylte Geschäft einfach.

Ersteres? Eigentlich kaum noch ein Thema. Klar: Gigi Buffon ist noch da. Und auch Andrea Barzagli oder Giorgio Chiellini gehören nach wie vor zu den wichtigsten Mannen bei Juve. Aber sonst? Mit einem Altersdurchschnitt von 26,2 Jahren ist die Serie A mittlerweile jünger als die Premier League oder die Primera División.

Junge Spieler „made in Italy“ – zumindest für einen Teil ihrer Entwicklung – haben sich in den vergangenen Jahren zu einem Exportschlager entwickelt. Paul Pogba, Edinson Cavani, Mohamed Salah, Marquinhos, Juan Cuadrado, Keita Baldé oder Davide Zappacosta brachten italienischen Klubs Millionen-Gewinne – und die nächste Generation steht bereit.

Paulo Dybala, Mauro Icardi, Andrea Belotti, Federico Bernardeschi, Sergej Milinkovic-Savic und natürlich Gianluigi Donnarumma sind ein Versprechen für die Zukunft und führen ganz nebenbei eine neue Generation von Tifosi an den Calcio heran.


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Hinzukommt, dass der kürzlich geendete Transfersommer für eine Aufbruchsstimmung, wie es sie schon lange nicht mehr gab, gesorgt hat. Inter, vor allem bedingt durch den neuen Trainer Luciano Spalletti, und Milan, bedingt durch die Rekordausgaben von fast 200 Millionen Euro – China macht’s möglich – sind wieder wer und können berechtigte Ansprüche auf vordere Platzierungen stellen.

Sowieso ist die Liga vielleicht so spannend wie schon seit Jahren nicht mehr: Juventus hat mit Leonardo Bonucci einen Eckpfeiler verloren. Ganz anders sieht es am Vesuv aus: Neapel spielt einen der gepflegtesten Bälle in ganz Europa und hatte vielleicht nie so eine große Chance auf den Scudetto wie 2017/18.

Und dann sind da die unberechenbaren Vereine aus der Hauptstadt. Bei der Roma wäre man mit einem Platz unter den ersten 4 angesichts der namhaften Abgänge wohl glücklich – trotzdem kann das Team an einem guten Tag jeden schlagen. Und Lazio ist einer der unangenehmsten Gegner der Serie A und definitiv ein Kandidat für die Top 4.

Reicht es dann irgendwann auch mal wieder für den ganz großen Wurf in Europa? Zuzutrauen ist das Stand jetzt wahrscheinlich doch nur Juventus. Ab 2018 sind die Europacup-Sünden der Vergangenheit aber erst einmal nicht mehr wichtig.

Dann sind wieder vier Champions League-Startplätze garantiert – so gesehen schon ein Geschenk von der UEFA.

Ein Blick auf die Fünfjahres-Wertung verrät aber auch: So wirklich weit weg sind die finanziell wesentlich besser aufgestellten Engländer nicht. Eher sogar ziemlich dicht dran. Und wenn dann weitere Einnahmen aus Europa hinzukommen, geht es mit den anvisierten Stadionprojekten vielleicht auch noch schneller voran.

Die „Alte Dame“ hat vorgemacht, was ein neuer Fußball-Tempel für eine Wirkung entfalten kann. Die Roma, Lazio oder die Fiorentina wollen folgen.

Der Weg für eine erfolgreichere Zukunft ist jedenfalls bereitet. Die deutsche Entwicklung nach der katastrophalen EM 2000 sollte als Wegweiser dienen. Inzwischen scheint es genug Leute im Land zu geben, die dies verstanden haben.

Die Liga hat viele neue Gesichter – Spieler wie Trainer. Wenn sich dann noch das Umfeld nach und nach modernisiert, wird die Serie A ihren Status als Top-Liga trotz der schwachen Wirtschaft im Heimatland festigen und ausbauen können.

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