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Der große Premier League Hinrundencheck

Die Hinrunde der Premier League liegt nun seit rund einer Woche hinter uns, weshalb es an der Zeit ist, ein Zwischenfazit zu ziehen. Wir widmen jedem Team mindestens 300 Wörter, sodass wir in aller Ausführlichkeit die erste Saisonhälfte analysieren. Und wir können vorab schon sagen: Ja, die Spielzeit 2015/16 hat es in sich!

 

Liverpool FC:

Wie soll man die Hinrunde des Liverpool FC am besten bewerten? Schwierig. Nach einem trostlosen 1:1-Unentschieden im Merseyside-Derby gegen Everton wurde Brendan Rodgers – viele LFC-Anhänger werden sagen: endlich! – entlassen, und mit Jürgen Klopp hat die Führungsetage um Ian Ayre den absoluten Wunschtrainer verpflichtet. Durch die fast schon übertriebene Anfangseuphorie schlug der ehemalige Rekordmeister furios Chelsea (3:1) und Manchester City (4:1) auswärts. Nicht wenige trauten Kloppp bereits die Meisterschaft zu, doch dann sollten Spieler, Führungsetage und Fans schnell auf den Boden der Tatsache zurückgeholt werden.

Acht Siege, sechs Remis und fünf Pleiten sind nicht der Anspruch in der Beatles-Stadt. Natürlich lässt sich hervorheben, dass der Verein unglaubliches Verletzungspech hatte und die anstrengende Gruppenphase der Europa League an den Kräften zerrte. Klar. Aber was die Mannschaft fußballerisch phasenweise auf dem Platz abgeliefert hat, muss vehement kritisiert werden. `Pool hat sogenannte 21 „Defensive Errors“ fabriziert, also Fehler, die zu Großchancen führen. Kein Team war in der Hinrunde der Premier League anfälliger für Patzer.

In der Bewegung gegen den Ball überzeugt bisher nur Rechtsverteidiger Nathaniel Clyne. Die Neuverpflichtung hat zwar offensiv noch viel Luft noch oben, aber in der Verteidigung hält er seine Seite dicht. Ähnlich sieht bei Alberto Moreno aus, der links zwar immer mal wieder abschaltet, aber eine deutlich bessere Runde spielt als der Rest. Die Innenverteidigung um Martin Skrtel, Dejan Lovren und Mama Sakho ist die mit Abstand größte Baustelle für Klopp.

Skrtel läuft seiner Form hinterher und hat Verletzungspech. Dasselbe lässt sich auch auf Sakho übertagen, der seit seinem Comeback derart gigantische Böcke schießt, dass selbst ein Verteidiger aus der Kreisliga mithalten könnte. Einzig Lovren verzeichnet seit Mitte Dezember einen Anstieg in seiner Formkurve, aber auch beim Kroaten fehlt das spielerische Element im Aufbau. Das geht allen Großgewachsenen in der Kette der ab.


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Keeper Simon Mignolet hat sich überraschenderweise mehrfach in die Scorerliste eingetragen. Blöd nur, dass er meist Vorlagen für die Gegner gibt. Ein sicherer Rückhalt sieht definitiv anders aus. Natürlich zeigt Migs ab und an auch seine Klasse, aber in der Gesamtabrechnung überwiegt der negative Eindruck, sodass hier eine Neuverpflichtung ebenfalls sinnvoll wäre.

Zum Rest des Teams: Daniel Sturridge konnte lediglich fünfmal das rote Trikot tragen, sein gläserner Körper hat bisher nicht mehr zugelassen. Emre Can ist der mit Abstand beste Feldspieler, reist Lücken, ackert wie ein Verrückter, aber agiert mitunter zu überhastet.

Roberto Firmino findet bisher noch gar nicht statt, dabei macht es keinen Unterschied, ob er zentral, in der Spitze oder über den Flügel kommt. Hier merkt man in vielen Situationen, dass er neu ist, denn Laufwege antizipiert er oft falsch. Christian Benteke ist zwar mit fünf Buden der erfolgreichste Schütze der Reds, besitzt aber ebenfalls noch viel Luft nach oben. Ihm fehlt oft der Bezug zum Match. Seine Großchancen vergibt er in regelmäßigen Abständen kläglich.

Während Kapitän Jordan Henderson ebenfalls eine unfassbare Krankenakte vorzuweisen hat, aber überzeugt, wenn er aufläuft, vermisst Anfield oft die magischen Momente von Coutinho. Setzt er zum Dribbling an, geht dem Brasilianer oft der Blick für den besser positionierten Mitspieler flöten. Stattdessen konzentriert er sich oft nur auf seine zweifelsfrei gute Schusstechnik, aber nicht in jedem Spiel gelingt ein Traumtor aus 25 Metern. Sollte er in der zweiten Saisonhälfte ähnlich uninspiriert beziehungsweise egoistisch seinem Job nachgehen, könnte die Führungsetage tatsächlich über einen Transfer gen Barcelona nachdenken.

Liverpool fehlt ein Stratege im Mittelfeld, der das Spiel lenken kann und Qualitäten in der Rückwärtsbewegung besitzt. Über die Außen kommt ebenfalls zu wenig, obgleich Adam Lallana meist glücklicher in seinen Aktion ist als das Talent Jordan Ibe. Ebenso muss das Team lernen, das Potenzial von Benteke richtig abzurufen beziehungsweise einzusetzen. Ansonsten deuten die Zeichen auf Abschied… Weitere Personalien werden nicht mehr analysiert, da diese Zwischenbewertung schon den Rahmen gesprengt hat.

Prognose? Klopp benötigt mit der Mannschaft eine komplette Vorbereitung. Pressing und Gegenpressing greifen zwar immer besser, aber es wird maximal für einen Europa-League-Platz reichen.

 

Crystal Palace:

Wer hätte gedacht, dass Crystal Palace nach der Hinrunde für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert gewesen wäre? Yohan Cabaye (https://cavanisfriseuruk.wordpress.com/2015/12/03/cabaye-von-allen-sorgen-befreit/)! Mit der Verpflichtung des französischen Spielgestalters ist Coach Alan Pardew ein waschechter Coup gelungen, der das Team direkt um eine Klasse verbessert hat. Palace spielte eine überraschend starke Hinrunde, aber das liegt nicht nur an der Neuerwerbung.

Der Hauptgrund ist die defensive Identität der Londoner. Mit nur 16 Gegentreffern nach 19 Begegnungen stellen die Eagles die zweitbeste Verteidigung hinter Tottenham. Zwar blieben Wayne Hennessey und Alex McCarthy, die beiden Schlussmänner, nur in sechs Begegnungen ohne Gegentor, dafür gab es nur zweimal mehr als zwei Gegentore.

Das spricht nicht nur für eine geschlossene Arbeit bei gegnerischem Ballbesitz, sondern zeigt auch, wie unbequem das Team von Pardew zu spielen ist. Die Kommunikation zwischen der Viererkette und dem Mittelfeld – vorzugsweise mit zwei Sechsern – funktioniert hervorragend. Hervorzuheben sind hier neben Cabaye Scott Dann, Pape Souaré und James McArthur, die allesamt mit einer wahnsinnigen Kontinuität überzeugen.

Bei eigenem Ballbesitz versuchen die zentralen Spieler die schnellen und wendigen Flügel in Szene zu setzen. Jason Puncheon, Yannick Bolasie und Wilfried Zaha kreieren dann mit ihrem Tempo in der Gefahrenzone für sich selbst oder die Mitspieler. Was aber auf jeden Fall angeprangert werden muss, sind die lediglich 23 Tore auf der Habenseite. Die Durchschlagskraft fehlt Crystal Palace in vielen Matches, was aber nicht unbedingt schlimm sein muss, wenn die Spiele mit einem positiven Ergebnis entschieden werden.

Für die zügigen Angriffe ist – natürlich – Cabaye verantwortlich, der mit 66 Ballgewinnen zu den besten Abfangjägern der Liga gehört. Aber auch die ruhende Kugel gehört in sein Repertoire. Mit sechs Treffern nach Standards ist lediglich Manchester City effizienter.

Um nach 38 Spielen immer noch zur Top Five der Liga zu gehören, braucht Palace selbstverständlich Glück. Um Fortuna allerdings herauszufordern, wäre es nicht verkehrt, einen wahrhaftigen Knipser zu verpflichten. Der Königstransfer aus Frankreich ist mit fünf Buden, dreimal vom Punkt, der erfolgreichste Mann vor dem gegnerischen Schlussmann. Das wird langfristig nicht genügen.

 

West Ham United:

Vier rote Karten und acht Gegentore nach eigenem Kollaps. West Ham United führt die Premier League in zwei Kategorien an, die eigentlich kein Indikator für eine erfolgreiche Mannschaft sind – oder? Hach, ein bisschen Drama gehört eben zum Spiel eines Teams, das von Slaven Bilic trainiert wird, dazu. Ebenso der Erfolg, denn die Hammers kämpfen zurecht um die Europa League.

Ähnlich wie Crystal Palace hat eine Evolution stattgefunden, dass WHU zu einem schwer ausrechenbaren Gegner macht. Mit verantwortlich dazu ist Neuzugang Dimitri Payet, der in der letzten Saison der kreativste Spieler Europas war, indem er für seine Mitstreiter die meisten Bälle aufgelegt hatte. In London setzt der Franzose an die Leistungen an – Wink mit den Zaunpfahl gen Cabaye…

Jedenfalls weiß der kroatische Cheftrainer das offensive Potenzial seiner Männer entsprechend einzusetzen. Mit 95 Schüssen auf das Tor und 113 Versuchen Richtung gegnerisches Gehäuse fackelt West Ham nicht allzu lange, wenn die Abteilung Attacke im vorderen Drittel angekommen ist. Dass dabei lediglich 30 Tore rausgesprungen sind, lässt sich selbstredend kritisch beäugen.

Mit Mauro Zarate, Enner Valencia, Andy Carroll, Diafra Sakho (verletzt) oder Nikica Jelavic stehen zwar allesamt mindestens durchschnittliche Stürmer im Kader die wissen, wo die Kugel hingehört, aber die Effizienz lässt bisweilen zu wünschen übrig.

Mit fünf Buden in zwölf Begegnungen sticht auch hier Payet hervor. Zwei Spieler, die nicht nur mehr Spiele, sondern auch eine große Entwicklung vorzeigen können, sind Aaron Cresswell und Cheikhou Kouyaté. Letzterer agiert klasse im Mittelfeld und ist ein wichtiger Bestandteil bei eignem Ballbesitz.

Zwar sind nur 79 Prozent seiner Pässe an den Mann gekommen, dafür gehen 80 Prozent der Bälle nach vorne. Cresswell, Kerngebiet links hinten, hat ein gutes Gespür dafür, die Kugel zu erobern oder sich gekonnt in eine Schussbahn zu stellen oder zu werfen. Offensiv hat er bereits dreimal assistiert. Wird er diese Leistungen auch in der zweiten Saisonhälfte abrufen können, fährt er vielleicht mit zur EM nach Frankreich.

Wenn West Ham nicht nur gegen die vermeintlich besseren Mannschaften der Liga gewinnt, sondern auch die Pflichtaufgaben gegen Aston Villa oder Sunderland erledigt, sehen wir die Londoner im nächsten Spieljahr international. (André Nückel)

 

Stoke City:

Vor dieser Spielzeit sorgte der Verein aus einer regnerischen Gegend des Landes mit dem Transfer von Xherdan Shaqiri für Furore. Ein Top-Spieler von internationalem Format schloss sich einer Mannschaft an, die in der Vorsaison im Mittelfeld der Tabelle fernab von Gut und Böse rangierte. Was möchte ein Spieler wie Shaqiri bei einem Verein vorfinden: Gute Vereinsstrukturen und die Möglichkeit, international aufzulaufen und sich in der Ligaspitze zu etablieren.

Der Saisonstart ließ für die Potters aber zunächst etwas anderes verlauten. Die ersten sechs Spiele brachten dem Team von Mark Hughes keinen Sieg und warfen die Frage auf, ob der Weg erneut ins Mittelmaß führt.

Aber Ende September gegen den Aufsteiger aus Bournemouth brach das Eis. Nachdem Mame Diouf zu Saisonbeginn die einzige Spitze bildete und kaum überzeugte, brachte Hughes einen Spieler, der stellvertretend für die steigende Leistungskurve der Potters nach dem schwachen Saisonstart steht: Der extrovertierte Österreicher Marko Arnautovic präsentiert sich in Top-Form und hat bereits sieben Treffer erzielt. Gemeinsam mit Bojan Krkic und Xherdan Shaqiri bilden die drei das Herzstück des Spiels. Zwar sind die statistischen Werte nicht so aussagekräftig, aber das internationale Format dieser Spieler kann man nicht verneinen.

Am 4-2-3-1 von Hughes hat sich bis dato nichts verändert. Aber spätestens nach den starken Monaten November und Dezember scheint er die optimale Besetzung gefunden zu haben. Bojan als vorderste Spitze, der an einen Mario Götze als „falscher Neuner“ erinnert, und das kombiniert mit Arnautovic und Shaqiri auf den Flügeln liest sich fast wie Champions League. Zudem erweist sich Torhüter Jack Butland als sicherer Rückhalt und durfte schon Luft bei der englischen Nationalmannschaft schnuppern.

Die größte Schwäche, die Stoke City jedoch sichtbar aufweist, ist die Unbeständigkeit. Dafür steht beschreibend, dass Spiele gegen Chelsea, Manchester City und auch United mit Glanzleistungen gewonnen werden, aber andere Partien gegen vermeintlich kleinere Gegner wieder die Frage aufwerfen, wo die Mannschaft von diesen aussagekräftigen Siegen hin ist.

Sollte es Mark Hughes und seinen Schützlingen im weiteren Saisonverlauf gelingen, stabiler aufzutreten und auch die „dreckigen“ Spiele zu gewinnen, dann könnte der Weg vom aktuellen zehnten Platz doch in Richtung Europa gehen. Denn das Rennen um die internationalen Plätze ist sehr eng gestrickt. Auf die Spurs auf dem vierten Platz sind es aktuell nur sechs Zähler.

Der Wunsch des kleinen, kantigen Schweizers scheint also noch absolut in Reichweite, und es wäre wohl keine große Überraschung, wenn an einem kalten, regnerischen Abend im Britannia Stadium die Potters mit ihren Fans den Einzug in die Europa League feiern.

 

West Brom:

Vor der Spielzeit war auch West Brom für die Experten eine mögliche Wundertüte. Im besten Fall feiert das Team von Tony Pulis einen einstelligen Tabellenplatz oder verfällt dem Worst-Case und geht in die Zweitklassigkeit. Da würde sich als Kompromiss ein solider Mittelplatz mit ausreichendem Abstand zu den Abstiegsrängen anbieten.

Genauso gestaltet sich die Saison zur Zeit, denn mit 26 Zählern und einem 12. Tabellenplatz dürfte jeder Fan zufrieden sein. Zudem beträgt der Abstand nach oben in Richtung einstelliger Tabellenplatz lediglich drei Punkte.

Ein positiver Aspekt ist, dass in Spielen die West Brom in Richtung Abstiegskampf hätten drücken können, immer die notwendigen Zähler geholt wurden. Unter anderem sprang dabei ein Sieg gegen Arsenal heraus, der bis dato wohl größte Erfolg in dieser Spielzeit für Pulis’ Team. Die Mannschaft liefert so gesehen immer die notwendige Leistung, wenn es gefordert ist, um zu verhindern, in der Tabelle in Richtung Keller abzurutschen.

Es sollte also eigentlich eine ruhige Saison für die Baggies im Raum stehen, aber auch im Großraum um Birmingham gibt es das ein oder andere Problem. Die Rede ist hierbei auch von Saido Berahino, dem Shooting-Star der letzten Saison, der zur Zeit überhaupt nicht mehr an seine Leistungen anknüpfen kann. Nach dem Transfer Hick-Hack im Sommer dürften sich die Wege wohl bald trennen. Zudem kann West Brom mit den getätigten Transfers nicht zufrieden sein.

Rickie Lambert und Salomon Rondon konnten ihre Torgefährlichkeit nur in wenigen Fällen unter Beweis stellen. Gemeinsam erzielten sie erst vier Treffer in den ersten 19 Partien. Aber genau diese Spieler bilden den Kern des Offensivspiels, gemeinsam mit James McClean, der aktuell leider mehr mit Negativschlagzeilen als durch gute Leistungen auffällt.

Der vorzeitige Klassenerhalt steht an erster Stelle. Aber um diesen schnellstmöglich zu sichern, muss besonders in der Offensive die Formkurve nach oben steigen.

 

Southampton:

Mit den Ambitionen gestartet, unter den ersten Acht zu landen und erneut den Weg nach Europa zu suchen, finden sich die Saints aber aktuell im trostlosen Mittelfeld der Liga wieder. Vielleicht liegt dem Team von Ronald Koeman auch noch ein wenig das frühe Aus in der Euro League im Magen.

Aber auch bei Southampton ist das Abrufen der Leistung als eine Wundertüte zwischen grandios und desaströs zu bezeichnen. Ihre Inkonstanz raubte Southampton mehrfach die Chance, nach Achtungserfolgen eine Siegesserie zu starten, um sich in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen. Da folgt als bestes Beispiel auf einen Kantersieg gegen Arsenal eine blutleere Niederlage gegen West Ham. Auch das Toreschießen ist eine Problematik, die wohl im Transferfenster auf den Tisch kommt.

Zuviel hängt in der Offensive von den Toren von Graziano Pelle ab, der zwar regelmäßig trifft, aber nun einmal nicht alleine die Spiele mit seinen Treffern entscheiden kann. Zu wenig Torgefahr geht derzeit von den anderen Positionen aus. Des Weiteren macht sich in der Defensive der Verlust von Toby Alderweireld bemerkbar, der nach seinem Wechsel zu den Spurs eine qualitative Lücke in der Hintermannschaft hat aufklaffen lassen.

Mit durchweg guten Leistungen nach der Hinrunde fiel neben Pelle auch Sadio Mane auf, der mit sieben Treffern auf den Italiener folgt. Im Sommer wird sein Name wohl auf einigen Wunschzetteln stehen. Besonders seine unglaubliche Schnelligkeit und Technik sind Attribute, die den Senegalesen als einen explosiven Flügelspieler auszeichnen. Zudem ist Victor Wanyama als wichtige Stütze in der zentrale des Spiels auch in bestechender Form und knüpft an die Vorsaison an.

Auf die Saints sollten wir aber besonders im Transferfenster ein Auge werfen. Denn eine Neuverpflichtung dürfte genauso sicher sein, wie ein möglicher Abgang von festen Größen, wie es in der Vergangenheit schon häufiger der Fall war. Viele Spieler stehen bei anderen Klubs hoch im Kurs, dazu kommt, dass auch Ronald Koeman schon des Öfteren mit anderen Trainerposten in Verbindung gebracht worden ist.

Die große Stärke der Saints war es hierbei in der Vergangenheit, dass die Abgänge namhafter Spieler vom Kollektiv kompensiert wurden. Aber darauf darf man sich nicht ausruhen. Ebenso wenig wie auf den Erfolgen der vergangenen Spielzeit. Es wird kein Selbstläufer in der Rückrunde werden. Da liegt es besonders an Koeman, seine Mannschaft zu motivieren, um den Klub aus dem Niemandsland herauszuführen. Denn qualitativ ist Southampton sicher ein Kandidat für die Europa League.

Aber hierzu bedarf es einer deutlichen Leistungssteigerung in der Rückserie, besonders gegen schwächer eingeschätzte Gegner. Denn die Selbstverständlichkeit von Siegen ist wie bei jedem anderen Klub in der Premier League auch bei den Saints nicht gegeben.

Wenn die Motivation aber langfristig hochgehalten werden kann und dadurch eine Reihe von Erfolgserlebnissen entsteht, dürfte man sich aus der Tristesse befreien. Aber natürlich ist auch hier Vorsicht geboten, denn der Weg nach unten kann für die Saints genauso plötzlich eingeschlagen werden, wie der steile Weg nach oben in der Vorsaison. (Alex Kast)

 

Watford FC:

Trotz größerer und kleinerer Probleme am Anfang der Saison scheint Quique Flores nun die beste Formation und Elf für seine Mannschaft gefunden zu haben. Weg von der Dreierkette, her mit der Viererkette – ein Schritt, von dem viele profitierten. In der Innenverteidigung haben Sebastian Prödl und Essaid Belkalem keine Chance. Neuzugang Miguel Britos und Craig Cathcart scheinen nicht das perfekte, aber ein passendes Duo zu sein.

Mit ihrer Robustheit und Stärke machten sie bisher vielen Stürmern das Leben schwer. Von den Flügeln bekommen sie defensiv Unterstützung, dabei profitiert die Abwehr vom universell einsetzbaren Verteidiger Nathan Aké, den sie von Chelsea ausgeliehen haben und lange Zeit als Innenverteidiger oder als Sechser spielte.

Doch vor allem sein Pendant auf der rechten Seite wurde zu einem der Shootingstars dieser Saison: Allan Nyom kam diesen Sommer ablösefrei vom Satellitenverein Udinese Clacio und beackert seitdem die rechte Seite der Hornets. Hinter der Viererkette steht mit Heurelho Gomes ein erfahrener Tormann im Kasten, der seit seinem Wechsel in die Championship einer der besseren Tormänner auf der Insel ist.

Vom Mittelfeld bekommt die Defensive Unterstützung von Ben Watson, der mit seinem starken Aufbauspiel Spieler wie Valon Behrami oder Adlène Guédioura zu verdrängen wusste. Neben ihm nimmt mit Étienne Capoue ein defensiver Mittelfeldmann Platz, der immer wieder in der Defensive aushilft und von hinten das Spiel aufbaut. Er ist einer der Schlüsselspieler der Hornets und überzeugt Woche für Woche mit starken Leistungen und seinem endlosen Einsatz.

Mit ihren schnellen Flügelspielern Abdi und Anya – Letzterer könnte vielen Deutschen vom Spiel gegen Schottland noch in Erinnerung schweben – versucht der Neo-Premier League-Verein den Gegner auszukontern. Interessant dabei ist, dass viele Top-Einkäufe wie Berghuis oder Jurado nur auf der Bank Platz finden. Im Angriff haben sie sich mit Victor Ibarbo, Alessandro Diamanti und Obbi Oulare diesen Sommer gut verstärkt, doch trotz all dieser Transfers kam kein einziger Spieler am Sturmduo Deeney-Ighalo vorbei.

Zusammen haben die beiden in 20 Spiele 20 Treffer erzielt. Vor allem Odion Ighalo ist in Topform und setzt seinen Lauf seit Anfang des Jahres fort. (http://cavanisfriseur.com/2015/09/23/der-erfolgreichste-torschuetze-in-england/ )

Watford ist das ideale Beispiel einer gut abgestimmten und eingespielten Mannschaft, selbst wenn viele gute Spieler dafür auf der Bank platznehmen müssen. Bisher hatte der Aufsteiger wenig mit dem Abstieg zu tun und wird voraussichtlich auch in der Rückrunde keine Probleme haben.

 

Aston Villa:

Als Tim Sherwood die Mannschaft aus Birmingham übernahm, machte er aus einer defensiv agierenden Verlierermannschaft, eine Mannschaft mit Siegermentalität, die versuchte, reinen Offensivfußball zu spielen, selbst wenn dann die Balance zwischen Offensive und Defensive nicht mehr stimmte. Immerhin wurde der Klassenerhalt geschafft und mit Tim Sherwood geplant.

Ähnlich wie Tottenham, nachdem sie Gareth Bale verkauften, wollte Aston Villa die gesamten Einnahmen vom Verkauf von Benteke auf mehrere Spieler zu verteilen, anstatt das Geld in bloß ein oder zwei Spieler zu stecken. Mit einer Mannschaft aus B- oder C-Stars sollte der Erfolgslauf unter Tim Sherwood fortgesetzt werden, doch die verpflichteten Spieler wurden nicht ordentlich in die Mannschaft integriert und floppten deswegen.

Trotz guter Transfers konnten die Villans bisher nicht überzeugen. Einzig der erst 20-jährige Jack Grealish, Micah Richards und Jordan Amavi konnten phasenweise auftrumpfen. Richards spielt nach vielen Verletzungen erstmals wieder mehrere Spiele in Folge und die Routine scheint dem Verteidiger sehr gut zu tun. Neuzugang Jordan Amavi riss sich zwar vor wenigen Tagen das Kreuzbandriss, doch zählte bis dahin zu den besseren Spielern der Mannschaft.

Mit seinen temporeichen Flügelläufen machte er mit seinem Vordermann die linke Seite unsicher. Dieser ist Jack Grealish. Er konnte für viel Gefahr über die Flügel sorgen, doch der Engländer gilt als Hitzkopf. Nach disziplinärem Fehlverhalten wurde der Mittelfeldspieler vom neuen Trainer Rémi Garde in die U21 verwiesen.

Der Franzose machte vor wenigen Jahren aus Olympique Lyon wieder eine Topmannschaft und versucht nun bei Aston Villa die Flops in die Mannschaft zu integrieren. Nach zehn Niederlagen in 13 Spielen keine einfache Aufgabe für den Franzosen, aber der Kader macht Hoffnung. Nach 19 Spielen hat die Mannschaft aus Birmingham erst sieben Punkte auf dem Konto, aber sollte es Garde schaffen, Spieler wie Gueye, Veretout oder Traore besser in die Mannschaft zu integrieren, dann könnte Aston Villa erneut eine Aufholjagd wie bereits in der Saison zuvor starten.

Derzeit scheint es, als würde Rémi Garde die Formation von einem 4-2-3-1 von seinem Vorgänger auf ein 4-5-1 oder 4-1-4-1 zu ändern. Der Franzose hat trotz der aktuell misslichen Lage hohe Ziele. „Borussia Mönchengladbach hat in Deutschland die ersten fünf Spiele verloren.

Jetzt haben sie sechs hintereinander gewonnen. Im Fußball kann es schnell gehen.” Nachdem der Abstieg abgewendet wurde, soll die Mannschaft mit modernem Fußball die Liga begeistern. Die richtigen Anlagen hat der Kader bereits. Die Mannschaft verfügt über einige sehr flinke und schnelle Spieler, die mit ihren Dribblings für Gefahr von außen sorgen können. Im Zentrum sollen Gueye und Veretout Schlüsselspieler werden, wobei Sanchez oder Westwood als Sechser agiert und das Spiel von hinten aufbauen könnte.

Was als Plan schon sehr vielversprechend klingt, könnte tatsächlich auch klappen. Mit Rémi Garde hat Aston Villa einen tollen Trainer verpflichtet, die Situation ist aber keine einfache. Man sollte deshalb keine zu hohen Erwartungen haben, der Klassenerhalt sollte aber erneut geschafft werden. (Marco hat den Text bereits im November geschrieben… Zum Glück hat er kein Geld darauf gesetzt.)

 

Tottenham Hotspur:

Die Spurs sind bisher eine der besten Mannschaften der Liga. Nach einem starken Sommer haben die Londoner ihren Kader weiterhin verbessert und haben mit Hugo Lloris im Tor und Kyle Walker, Jan Vertonghen, Toby Alderweireld und Danny Rose eine der besten Defensiven der Liga. Die Innenverteidigung ist seit Kindheitsjahren eingespielt, haben die beiden doch bereits in der Jugend von Ajax Amsterdam zusammengespielt.

Die zwei Belgier agieren wie in Holland als offensive Innenverteidiger und gehen im Falle des Ballbesitzes weiter nach vorne und versuchen sich auch hin und wieder selbst aus der Distanz, während Walker und vor allem Rose die Seiten beackern.

Im Mittelfeld sorgte die Mannschaft bisher für Überraschungen. Statt Ryan Mason und Nabil Bentaleb spielen diese Saison Eric Dier (http://cavanisfriseur.com/2015/11/08/der-gentleman-aus-portugal/) und Neuzugang Dele Alli groß auf. Während Dier als abkippender Sechser das Spiel mit langen Bällen auf den Flügel aufbaut und in der Defensive mit seinen konsequenten Tacklings aushilft, dribbelt sich Alli als Achter durch die Mitte und sorgt für eine Torchance nach der anderen.

Überraschend spielt auch Moussa Dembélé dieses Jahr eine große Rolle, obwohl es stets hieß, dass Pochettino den Belgier verkaufen wolle. Der Allrounder machte bisher eine gute Figur neben Dier als Sechser und war durch seine Stärke, seine Schnelligkeit und seine Technik eine wichtige Figur im Umschaltspiel der Spurs.

Über die Flügel sorgen Christian Eriksen und Érik Lamela oder Neuzugang Heung-Min Son für Chancen und Tore. Im Angriff komplettiert der Engländer Harry Kane die Mannschaft und vollendete damit eine junge, fantastische Mannschaft mit viel Potential. Für die Spurs läuft alles nach Plan, jedoch fehlt es manchmal noch an der letzten Konsequenz. Und der wichtigste Fakt zum Schluss: Die Spurs haben nur am ersten Spieltag verloren.

 

Everton:

Bereits im Vorjahr haben wir die Probleme der Toffees versucht zu analysieren und sind zum Schluss gekommen, dass Everton eine fantastische Mannschaft hat, jedoch teilweise auf die falschen Pferde setzt. Nicht so dieses Jahr. Die Toffees sind ebenso wie die Spurs in Topform und durch ihre Fitness vielen Mannschaften voraus, dabei fehlt dem Verein mit Leighton Baines der wahrscheinlich beste Spieler des Kaders.

Doch der erst 19-jährige Brandon Galloway wusste Baines durchaus zu ersetzen. In der Innenverteidigung der Toffees blüht vor allem John Stones auf, der weiterhin mit Chelsea in Verbindung gebracht wird, aber laut Martinez den Verein im Jänner nicht verlassen soll. Seit der Rückkehr von Seamus Coleman nach dessen Verletzung läuft bei den Toffees defensiv wie offensiv alles geschmiert. Aber auch Tyias Browning, Ersatzmann von Coleman, machte eine gute Figur und wusste den Rechtsverteidiger in seiner Abwesenheit gut zu ersetzen.

Im defensiven Mittelfeld agieren James McCarthy und Kapitän Gareth Barry als konservative Sechser und versuchen mit sicheren Pässen das Spiel in Ruhe aufzubauen. Die drei beziehungsweise vier Männer vor ihnen sind jedoch die Schlüsselspieler des Vereins. Rückkehrer Gerard Deulofeu, Offensivmann Ross Barkley und der von nun an am Flügel agierende Arouna Koné sowie der Sturmtank Romelu Lukaku überzeugen diese Saison mit Toren, Assists, fantastischen Dribblings und traumhaften Kombinationen.

Deulofeu könnte sich mit dem Vertrauen von Roberto Martinez zu einem der besten Flügelspieler der Premier League entwickeln und weiß bereits jetzt mit großartigen Leistungen aufzuzeigen, sodass bereits Barca den Flügelflitzer wieder zurückholen möchte, aber der Spanier genießt seine aktuelle Situation und möchte bei Everton bleiben und Lukaku weiterhin mit den womöglich besten Hereingaben der Liga unterstützen.

Ross Barkley hat diese Saison einen enormen Schritt nach vorne gemacht. Der offensive Mittelfeldspieler hat enormes Potential und ist mit seinen jungen Jahren bereits Starspieler der Mannschaft und könnte auch zukünftig bei den Three Lions zum Schlüsselspieler werden.

Auf der linken Seite hat Arouna Koné Kevin Mirallas und Steven Naismith verdrängt. Der lange belächelte und stets verletzte Stürmer ist weiterhin ein Tollpatsch, doch wenn er den Ball gut trifft, dann kann man sich diese Saison sicher sein, dass der Ball im Netz landet.

Der Ivorer scheint trotz seiner 32 Jahre eine neue Position für sich gefunden zu haben. Vorige Saison war Romelu Lukaku ein Schatten seiner selbst, doch dieses Jahr strotzt er vor Selbstvertrauen und agiert auch so auf dem Platz. Der Belgier ist eiskalt vor dem Tor und verwertet eine Vorlage nach der anderen und ist bisher einer der besten Stürmer der Liga, zusammen mit Ross Barkley und Gerard Deulofeu hat Everton drei junge, begeisternde Spieler in ihren Offensivreihen.

Die Toffees haben eine gute Mischung gefunden und könnten sich mit etwas Zeit in der Tabelle noch weiter nach oben kämpfen. Vor allem durch die Rückkehr von Baines haben die Toffees weitere Möglichkeiten und könnten viele enge Spiele durch die gefährlichen Freistöße des Linksverteidigers entscheiden.

 

Sunderland:

Jahr für Jahr werfe ich einen Blick auf Sunderland und denke mir „Jap, die werden diese Saison überzeugen“, und dann erinnere ich mich daran, dass es Sunderland ist und schon weiß ich, dass sie in letzter Sekunde dem Abstieg entrinnen werden, wie sie es auch schon die letzten fünf Jahre getan haben. Voriges Jahr wären die Black Cats beinahe abgestiegen, doch nach der Ankunft von Dick Advocaat wurde aus der Verlierermannschaft in letzter Sekunde eine Siegermannschaft und der Abstieg wurde abgewendet.

Wie jedes Jahr wurde der Heilsbringer behalten und sollte aus den Spielern eine Mannschaft formen, die nichts mit dem Abstieg zu tun haben sollte. Auch dieses Jahr hat Sunderland einen wirklich interessanten Kader, mit vielen guten Spielern. Auch dieses Jahr gurkt man in der Abstiegszone herum. Und auch dieses Jahr wurde der vorige Heilsbringer bereits entlassen. Same procedure as every year …

Mit Sam Allardyce konnte ein altbekannter Trainer gewonnen werden, dessen Vertrag vorige Saison bei West Ham nicht verlängert wurde. Der 51-Jährige steht für einfachen, defensiven Fußball, mit viel Einsatz und Kämpferherz. Taktisch sicherlich kein Genuss, doch womöglich genau das richtige für den Abstiegskampf. Aber der Engländer scheint noch immer nicht die richtige Elf gefunden zu haben.

Seit seinem Amtsantritt im Oktober spielten die Black Cats bereits ein 4-2-2-2, ein 4-1-4-1, ein 3-5-2, ein 4-3-3 und ein 4-2-1-3 – immer mit unterschiedlichen Spielern auf unterschiedlichen Positionen. Womöglich auch deswegen gab es bisher so eigenartige Ergebnisse wie einen 3:0-Sieg gegen den Rivalen aus Newcastle oder eine 6:2-Niederlage gegen Everton. Die Mannschaft ist inkonstant und ihre vermeintlich besten Spieler enttäuschen, während andere bisher aufzeigen konnten.

Zu Ersteren zählen auf jeden Fall Spieler wie Ola Toivonen, Jack Rodwell, Adam Johnson und Younes Kaboul. Aber die Mannschaft ist kein Totalausfall. Seit Allardyce die Mannschaft übernahm ,herrscht eine Kampf- und Einsatz-Attitüde, von der vor allem die beiden Sechser Yann M’Vila und Lee Cattermole profitieren, die sich mit ihrem Einsatz einen Stammplatz erkämpft haben.

Zwar konnte er viele Niederlagen nicht verhindern, doch nur dank Tormann Costel Pantilimon blieb Sunderland öfter im Spiel und konnte sogar ein paar Punkte sammeln. Ebenfalls für Punkte sorgten bisher die beiden Angreifer Steven Fletcher und Jermaine Defoe, die ihre Aufgabe „Tore schießen“ bisher tadellos erfüllen. Doch fünf gute Spieler reichen nicht aus für den Klassenerhalt. Normalerweise würde ich tippen, dass die Black Cats auch dieses Jahr wieder das mir unerklärliche Wunder schaffen und sich in der Liga halten, aber Sam Allardyce scheint mehr Probleme zu haben als gedacht.

 

Newcastle United:

Die Magpies sind nur knapp vor ihrem Rivalen Sunderland. Ähnlich wie Sunderland hat Newcastle einen tollen Kader, mit vielen interessanten Spielern, doch trotz toller Neuzugänge wie Wijnaldum, Mitrovic, Thauvin und Mbemba schaffen sie es einfach nicht, ein ordentliches Team zu formen, das nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Nachdem Steve McClaren anfangs ein 4-2-3-1 etablieren wollte, scheint er nun ein 4-4-2 beziehungsweise 4-2-2-2 als die ideale Formation anzusehen.

Seitdem hat sich auch die Auswahl einiger Spieler verändert. So wurde Cheick Tioté am Anfang der Saison ignoriert, ehe er mit einer Knieverletzung ausfiel. Seitdem ist er wieder immer öfter in der Startelf der Magpies zu finden, doch von seinen besten Tagen, als er neben Yohan Cabaye die Premier League aufmischte, ist er weit entfernt.

Neben dem Ivorer agiert Ex-Ajax-Spieler Vurnon Anita. Die beiden Kämpfer sollen defensiv mithelfen und mit ihrer Geschwindigkeit das Spiel schnellst möglich umschalten, aber auch Anita, der bei Ajax Großteils als Linksverteidiger zum Einsatz kam, wirkt bei Newcastle eher planlos, wenn auch bemüht.

Hinter ihnen eine Viererkette, bestehend aus Daryl Janmaat, Neuzugang und Dauerbrenner Chancel Mbemba, Kapitän Fabricio Coloccini und Paul Dummett. Hier zeichnet sich bereits die erste Schwachstelle ab. Daryl Janmaat bringt Woche für Woche starke Offensivleistungen, vernachlässigt damit aber die bereits schwache Defensive und macht sie auf rechts sehr anfällig, ist dennoch noch einer der besseren in der Defensive der Magpies.

Sein Pendant auf Links, Paul Dummett, ist einfach nicht ausreichend für diese Liga und wirkt oft sehr überfordert. Dennoch hält sich der sympathische Waliser weiterhin mit seinem Willen und seinem Einsatz in der Mannschaft.

Bereits auf den Außenbahnen haben die Magpies große Probleme, dabei konnte ein junger Schweizer aus der Reserve bei seinem ersten Premier League-Spiel über die volle Länge überzeugen. Kevin Mbabu spielt seit Sommer 2013 bei Newcastle und durfte diese Saison für ein paar Einsätze ran. Dabei machte der Außenverteidiger eine tolle Figur und hätte ein guter Ersatz für Janmaat sein können, aber seitdem kam der 20-Jährige nicht mehr zum Einsatz.

Die Innenverteidigung sieht es nicht viel besser aus. Chancel Mbemba ist ein junger Verteidiger mit viel Potential, der vor allem am Ball sehr stark ist, aber noch zu unerfahren ist. Neben ihn liefert Fabricio Coloccini inkonstante Leistungen ab. Phasenweise ist er der Kämpfer der Mannschaft und wirft sich in jeden Ball und doch hauptsächlich merkt man wie der Trend des Argentiniers nach unten geht und er mit dem Alter stark abzubauen scheint.

Im Grunde kann man sagen, dass die Defensive der Magpies unorganisiert wirkt und mit vielen Abstimmungsproblemen zu kämpfen. Nur selten funktionierte die Viererkette in dieser Saison, wie beispielsweise beim 2:0-Erfolg gegen Liverpool. Doch der wahre Star der Defensive ist Tim Krul-Ersatzmann Rob Elliot. Der 29-jährige Tormann ersetzt den verletzen Holländer und konnte bisher mit einigen guten Paraden überzeugen.

In der Offensive ist das ganze dafür schon etwas ansehnlicher. Die Magpies agieren auf den Flügeln mit Moussa Sissoko und Georginio Wijnaldum, die beide bisher mit Toren und Assists aufzeigen konnten und damit die bisher besten Spieler Newcastles sind.

Im Angriff spielen zwei vielversprechende Männer: Ayoze Perez und Neuzugang Aleksandar Mitrovic – beide sind noch sehr jung, doch die beiden Edeltechniker könnten in Zukunft für viele Tore sorgen. Bisher wirken sie etwas unglücklich auf dem Platz. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.

Die Magpies scheinen endlich ihre Elf gefunden zu haben, doch viele Spieler könnten es noch besser, viele Spieler müssen eine ungewohnte oder unpassende Rolle übernehmen und auf der Bank sitzen viele sehr gute Spieler, die kaum zum Einsatz kommen. Vielleicht sollte man im Training die aktuelle Elf hinterfragen und sich eine neue Formation überlegen, um auch wirklich die beste Mannschaft aufs Feld zu schicken.

 

Norwich:

Der Premier League-Aufsteiger konnte diese Saison mit einigen guten Leistungen aufzeigen. Trotz eines der schwächsten Kader der Liga halten die Canaries bisher sehr gut mit. Mit dem 34-jährigen Alex Neil hat der Aufsteiger einen ziemlich modernen und kreativen Trainer, der oft und gerne rotiert, und den Fußball des damaligen Zweitligisten vollkommen veränderte. Bisher spielte Norwich in einem 4-4-1-1, 4-2-3-1 oder 5-4-1.

Mit John Ruddy haben die Canaries einen guten Tormann, der diese Saison jedoch deutlich unsicherer wirkt als voriges Jahr in der Championship. Vor ihm meist eine Viererkette bestehend Whittaker, Kapitän Martin, Bassong und Olsson. Zwar kassiert der Aufsteiger ziemlich viele Tore, doch mit Steven Whittaker und Russell Martin haben die Canaries zwei sehr gute Verteidiger.

Die beiden versuchen defensiv wie offensiv viel Anteil am Spiel zu haben, sind als Defensive jedoch zu fehleranfällig. Das liegt vor allem an Olssons Vernachlässigung seiner Defensivarbeit, Bassongs Inkonstanz und der unzureichenden Defensivleistungen des Mittelfeldes.

Das Team scheint offensiv besser zu funktionieren. Im 4-4-1-1 spielen Alexander Tettey als defensiver Mittelfeldspieler und Graham Dorrans als sein etwas offensiverer Kollege. Die Leistungen der beiden lassen – wie bereits erwähnt – vor allem defensiv zu wünschen übrig. Während Tettey im Spielaufbau versucht wirkt, war Dorrans öfter ein Totalausfall und war zuletzt vollkommen zurecht auf der Bank. Auf den „Flügeln“ agieren Robbie Brady und Johnny Howson als Box-to-Box-Spieler und verlagern ihr Spiel auf den Flügel.

Robbie Brady, der in seiner Karriere bereits alle Positionen auf dem Feld gespielt hat, wirkt sehr bemüht und kann mit einigen Dribblings und Flanken für Gefahr sorgen. Sein Kollege Johnny Howson ist diese Position eigentlich nicht gewohnt, da er in Leeds stets als Achter und Box-to-Box-Player eingesetzt wurde und wenig mit dem Flügel zu tun hatte. Doch die neue Aufgabe scheint dem ehemaligen Publikumsliebling von Leeds United zu liegen.

Er war bisher einer der besten Spieler der Canaries und kann mit seinen Pässen aus der Tiefe und Distanzschüssen das Spiel des Aufsteigers bereichern. Die Mannschaft hat jedoch ein großes Problem: ihr Positionsspiel. Vor allem Dorrans macht seine Aufgabe, die Lücke zu schließen, wenn Howson beziehungsweise Redmond nach vorne läuft, bisher nicht gut und wurde vor allem bei der 6:2-Niederlage gegen Newcastle United deutlich.

Je nach Formation und Aufstellung findet sich Nathan Redmond entweder am Flügel mit Robbie Brady, während Howson als Achter vor Tettey und Dorrans agiert, oder als Zehner im 4-4-1-1. Doch vielleicht sollten die Canaries schon bald ihre Aufstellung neu überdenken. Egal auf welcher Position der junge Engländer zu finden ist, er ist der absolute Leistungsträger der Mannschaft und wird bei bleibenden Leistungen wohl nicht über Sommer hinaus bei der Mannschaft bleiben.

Wenn Redmond am Flügel agierte, spielte Wes Hoolahan dafür als Zehner und ist trotz seiner 33 Jahre noch immer einer der besten Spieler im Verein und braucht sich nicht vor Spielern wie Oscar oder Coutinho verstecken. Seit Howson jedoch nicht mehr als offensiverer Sechser zum Zug kommt, spielt er am Flügel, womit Hoolahan zuletzt öfter auf der Bank zu finden war, was durch die ständigen Rotationen von Alex Neil aber kein Problem darstellt.

Jedoch gibt es vor ihm ein Problem und das heißt „Angreifer“. Zwar haben die Canaries mit Dieumerci Mbokani, Cameron Jerome, Lewis Grabban und Kyle Lafferty gleich vier sehr gute oder begabte Stürmer, doch keiner konnte bisher zum Starstürmer avancieren. Zwar war Mbokani bisher am effektivsten, dafür Jerome am auffälligsten und gefährlichsten.

Wenn der Aufsteiger es schafft, Mbokani bisher zu integrieren, dann können die Canaries auch weiterhin außerhalb der Abstiegszone bleiben. (Marco Stein)

 

Manchester City:

Die Citizens legten los wie die Feuerwehr und gewannen die ersten fünf Saisonspiele allesamt zu null. Im weiteren Saisonverlauf präsentierte sich City allerdings mit sehr wechselhaften Leistungen,  überzeugenden Kantersiegen gegen Newcastle, Bournemouth und Sunderland standen empfindliche Niederlagen gegen die Spurs und Liverpool gegenüber. Vor allem die Defensive bereitete den Fans von Man City Kopfzerbrechen, dabei steht und fällt die Stabilität der Viererkette mit Kapitän Vincent Kompany.

Der Belgier ist nach wie vor ein unverzichtbarer Teil der Mannschaft, den weder der talentierte Mangala, noch Neuzugang Otamendi oder Veteran Demichelis ersetzen konnten. Vor allem die Abstimmung zwischen den beiden Innenverteidigern war in der bisherigen Hinrunde ein großes Problem. Auf den Außenverteidigerpositionen konnten sie allerdings auf die konstanten Kolarov und Sagna zurückgreifen.

Im zentralen Mittelfeld waren großteils Fernandinho und Yaya Toure gesetzt. Der Ivorer ist immer noch in der Lage, Spiele durch seine Extraklasse zu entscheiden, seine Laufleistung hat aber merklich abgenommen, was auch sein brasilianischer Mitspieler zu spüren bekommt. Deshalb setzt Trainer Manuel Pellegrini bei Auswärtsspielen gerne auf den zweiten Brasilianer Fernando, der wesentlich defensiver agiert, was allerdings die Offensive der Citizens schwächt. Neuzugang Fabian Delph spielte bislang eine eher untergeordnete Rolle.

Im offensiven Dreiermittelfeld des 4-2-3-1 wechselten sich Sterling, Silva, Navas, de Bruyne und Yaya Toure immer wieder ab. Kreativgeist David Silva musste dabei aber acht Spiele wegen Verletzungen aussetzen, ein Ausfall, den City wie in der Vergangenheit nur sehr schwer kompensieren konnte. Flügelspieler Navas präsentierte sich auch weiterhin wenig überzeugend und stellt einen klaren Qualitätsabfall dar.

Neuzugang Sterling hatte bislang seine Momente, wird aber definitiv noch eine gewisse Zeit brauchen, um sein Potential voll abzurufen. Der absolute Star von City in der Hinrunde war aber der Belgier Kevin de Bruyne. Mit viel Vorschusslorbeeren aus Wolfsburg kommend, wusste er aber der ersten Minute zu überzeugen. Von gefährlichen Hereingaben über präzise Abschlüsse, eine enorme Geschwindigkeit und einer gesunden Portion Spielwitz hat der 24-jährige alles im Repertoire.

Im Sturm hat Superstar Aguero wie eigentlich jedes Jahr mit Verletzungen zu kämpfen, von seinem Fünferpack gegen Newcastle abgesehen, präsentierte sich der 27-jährige Argentinier auch noch nicht in Topform. Sein Back-Up, der Ivorer Wilfried Bony, konnte seit seinem Wechsel im Januar 2015 noch nicht wirklich überzeugen. Dafür haben die Citizens mit Kelechi Iheanacho einen jungen Stürmer in der Hinterhand, der in seiner geringen Einsatzzeit bislang zu auf sich aufmerksam machen konnte.

In Summe ist das wohl nicht die beste City-Mannschaft der letzten Jahre, bis auf de Bruyne ist kaum jemand in absoluter Topform, weiter funktioniert die Mannschaft bei weitem nicht so reibungslos wie beim Titel in der Saison 13/14. Dementsprechend steigt auch der Druck auf Manuel Pellegrini, jetzt wo ein Pep Guardiola verfügbar ist, wird es für ihn schwierig die Klubbosse zu überzeugen, dass er nach wie vor der Richtige für den Job ist. Dennoch gehört Manchester City auch in dieser Saison zu den Favoriten auf den Titel.

 

Bournemouth:

Der AFC Bournemouth ist derzeit eine der Geschichten des englischen Fußballs. Ging der Verein 2008 noch fast insolvent, schaffte es der junge, englische Trainer Eddie Howe die Mannschaft mit kurzer Unterbrechung von der League Two erstmalig in die Premier League zu führen. Als wäre die Tatsache, dass er den kleinen Klub aus dem Süden Englands in die oberste Spielklasse brachte, noch nicht genug, ist es vor allem bemerkenswert, mit welcher Art und Weise dies erreicht wurde.

Ganz untypisch für einen englischen Verein setzt Eddie Howe auf teilweise sehr aggressives Pressing, je nach Gegner und Situation variiert das System zwischen 4-2-3-1 und 4-4-2. Weiters legt er sehr viel Wert auf gutes Spiel im Ballbesitz, dabei schaffen es die Cherries sehr gut den Ball nicht nur in den eigenen Reihen zu halten, sondern auch durch gutes Vertikalspiel den Ball in die Spitze zu bringen.

Gegen die Topklubs agiert man freilich etwas passiver und versucht den Ball sehr direkt in die Spitze zu befördern. Zu Beginn der Saison war Youngster Callum Wilson die Speerspitze der Angriffe, mit fünf Toren in sieben Spielen konnte er gehörig aufzeigen. Nach einem Kreuzbandriss ist es allerdings unwahrscheinlich, dass man ihn nochmal in dieser Saison zu Gesicht bekommt.

Überhaupt wurden die Cherries zu Beginn der Saison von schweren Verletzungen getroffen: Neben Wilson zog sich auch Neuzugang Max Gradel einen Kreuzbandriss zu, Chelsea-Leihgabe Atsu fehlt auf unbestimmte Zeit und Linksverteidiger Tyrone Mings fällt mit einem Bänderiss ebenfalls lange aus. So musste Eddie Howe großteils mit den Spielern auskommen, die letzte Saison für den Aufstieg sorgten.

Goalie Boruc ist ein solider Torhüter, wenngleich auch nicht ganz fehlerunanfällig. Die Abwehr ist grundsätzlich solide, vor allem die offensiv ausgerichteten Außenverteidiger Daniels, Francis, der zuletzt auch oft in der Innenverteidigung aushelfen musste, und Smith stechen hervor.

Das Herz der Mannschaft ist das zentrale Mittelfeld rund um Arter, Surman und Gosling. Sie sind verantwortlich für die Ballzirkulation und das schnelle Umschalten. Auf den Außen finden sich links Pugh oder Stanislas, auf rechts der heimliche Star der Mannschaft, Matt Ritchie.(Kollege Marco Stein hat über ihn bereits einen Artikel verfasst:https://cavanisfriseuruk.wordpress.com/2015/12/01/bis-sich-die-wege-nicht-mehr-kreuzen-matt-ritchie/#more-79 ). Im Angriff kommen in Abwesenheit von Wilson der schnelle Joshua King sowie teilweise auch der Strafraumstürmer Glenn Murray zum Einsatz.

Nach Achtungserfolgen über die kriselnden Großklubs Chelsea und Manchester United konnten sich die Cherries zum Ende der Hinrunde aus der Abstiegszone entfernen. Dennoch ist in gewissen Situationen ein Klassenunterschied erkennbar, die Ausfälle wiegen doch schwer. Bournemouth wird sich im Januar noch mal ordentlich verstärken müssen um die Klasse zu halten. So wird es ein  ähnlicher Kampf Trainer Eddie Howe zu halten, jemand der womöglich zu höheren berufen ist. (Philipp Guggenberger)

 

Swansea:

Oh Swansea, where did all go wrong? Zugegeben: Die Waliser sind auf dem Papier so gut wie jedes Jahr ein Abstiegskandidat. Sie leben für Premier League Verhältnisse recht sparsam, haben wenige (vermeintliche) Topstars und so wirklich Ernst nimmt man sie in England auch nicht, schließlich sind es Waliser. Allen Expertenmeinungen zum Trotz entwickelten die Swans in den letzten Jahren ihren eigenen Spielstil, der stark an den spanischen erinnerte: Ballbesitzfußball, kluges Positionsspiel und Eleganz. Seit dem Abgang Laudrups im Frühjahr 2014 und der damit verbundenen Übernahme Garry Monks, passte man sich allerdings immer mehr dem physischen Fußball der Insel an.

Im letzten Jahr konnte Monk die Schwäne noch vor dem Abstieg bewahren, ohne jedoch dieses gewisse Etwas an den Tag zu legen, was man aus der Vergangenheit kannte. Im Vorjahr hatten die Swans in manchen Partien schlichtweg das nötige Glück, um die nötigen Punkte doch noch einzufahren. In dieser Saison verließ sie das Glück etwas. Sei es beim 1:2 gegen Manchester City oder dem 0:0 gegen West Ham United vor ein paar Wochen.

Blickt man auf die nackten Zahlen, so lässt sich erkennen, wieso die Waliser derzeit nur auf dem 17. Platz stehen: zwar kassierten sie nur 24 Gegentore, allerdings erzielten sie auch nur 16 Treffer – nur Aston Villa traf weniger. Aus den letzten sechs Partien konnten die Schwäne nur einen einzigen Sieg erringen. Andererseits ist man seit drei Spielen unter Interims(?)-Coach Alan Curtis ungeschlagen.

Inwieweit Curtis die Mannschaft in Zukunft betreuen wird, ist derzeit noch unklar. Unter ihm zeigten die Schwäne allerdings bereits einige gute Ansätze im Ballbesitzspiel. Es lässt sich also festhalten, dass Swansea besser spielt, als es die Tabelle suggeriert. In vielen Szenen fehlte ihnen einfach das nötige Glück oder die Konsequenz, um die Uhr „herunterzuspielen“ wie man so schön sagt. Schaffen es die Waliser wieder zurück zu ihren Wurzeln zu finden, wird man mit dem Abstieg auch in diesem Jahr wenig zu tun haben.

 

Leicester City:

Jeder, der den Leicester City Football Club nach der Hälfte der Saison unter den Top Vier der Liga vermutet hätte, wäre vor der Saison in psychiatrische Behandlung gegeben worden. Selbst für eine Prognose in der oberen Tabellenhälfte wäre man nur belächelt wurden. Und jetzt stehen die Foxes auf dem zweiten Tabellenplatz, punktgleich mit Tabellenführer Arsenal. Leicester City und ihr Trainer Claudio Ranieri treffen mit ihrer Spielweise genau den Nerv der Zeit in der Premier League: Sie pressen aggressiv und über weite Strecken organisiert ihre Gegner und kontern mit einem ungeheuren Tempo.

Gerade in der Premier League ist das organisierte, kollektive Pressing eher rar gesät. Die Hilflosigkeit und Verwirrung stand den bisherigen Gegnern der Foxes regelrecht ins Gesicht geschrieben, als sie im Spielaufbau überfallartig von Vardy & Co. angelaufen wurden. Ranieris Mannen pressen dabei sehr mannorientiert und bisher gab es nur wenige, die sich aus dieser Umklammerung befreien konnte. Einzig Arsenal und der FC Liverpool konnten das Überraschungsteam in dieser Saison bezwingen.

Schlüsselspieler der Foxes sind zum einen N’Golo Kanté, der zusammen mit Daniel Drinkwater im Zentrum mehr abräumt als eine Umzugsfirma. Kanté ist dabei der omnipräsente Box-to-Box-Player, der mit seiner Umtriebigkeit ein wenig an Claude Makélélé erinnert.

In der Offensive läuft alles über Toptorjäger Jamie Vardy und den überragenden Riyad Mahrez. Zusammen erzielte das Duo sagenhafte 28 der 37 Leicester-Tore. Die Defensive um Wes Morgan und Robert Huth ist allerdings etwas wackelig, hat der Gegner einmal das Mittelfeld um Kanté & Co. überwunden. Mit 25 Gegentreffern sind sie das anfälligste Team für Gegentreffer in den Top Vier.

Ein Problem der Foxes ist, dass sie über die Hälfte (53 Prozent) der gegnerischen Torschüsse innerhalb der Box und sogar 10 Prozent innerhalb des Fünfmeterraumes zulassen – im Ligavergleich sehr schlechte Werte „…aber ist doch wumpe!

Solange wir vorne einfach ein Tor mehr schießen, als wir hinten kassieren, kann uns nichts passieren!“ So ist das Konstrukt Leicester keineswegs wackelig aufgebaut, wie es die Zahlen vermuten lassen; die Offensive hat eine enorme Qualität, das Spielkonzept ist gut auf die einzelnen Akteure abgestimmt und so können sich die Foxes nach dem Fast-Abstieg in der letzten Saison durchaus Hoffnungen auf die Champions League machen. Vielleicht sogar noch mehr. Dafür muss die Truppe aber wieder treffen; immerhin ist Leicester seit drei Spielen ohne eigene Bude.

 

Manchester United:

Mitte Oktober war bei United noch alles im Lot: Von 27 möglichen Punkten holte man 19 Punkte und mischte im Titelrennen mit. Danach gab es einen Bruch im Spiel der Red Devils, den letzten Sieg verbuchte United am 21. November 2015. Louis van Gaal steht seit Wochen mit dem Rücken zur Wand, da seine Spielweise für viele uninspiriert und langweilig wirkt. Ohne Zug zum Tor lassen sie den Ball von Links über die Mitte nach Rechts laufen und wieder zurück.

Manchester United spielt ligaweit die meisten Querpässe. Das zentrale Mittelfeld um Bastian Schweisteiger und Morgan Schneiderlin schafft es nur selten, Druck auf die gegnerische Abwehrkette auszuüben und die Offensive zu bedienen. Van Gaals Umstellung Marouane Fellaini als Zielspieler für hohe Bälle einzubinden, der mit kurzen Ablagen die nachrückenden Mittelfeldspieler bedient, ging bisher gar nicht auf.

Zwar kontrolliert United das Spiel in den tiefen Zonen, ihnen gelingt es jedoch nicht, diese Kontrolle ins letzte Spielfelddrittel zu tragen. Die Flügelspieler Anthony Martial, Juan Mata oder Memphis Depay finden sich häufig in isolierten 1-gegen-2-Situationen nahe der Seitenlinie wieder, wo meist nur der Weg nach hinten bleibt.

Die Flügelspieler eignen sich prinzipiell gut für Durchbrüche, da sie sehr dribbelstark sind und das nötige Tempo mitbringen. Werden sie aber in undynamischen Szenen ohne Unterstützung angespielt, ist es für den Gegner relativ einfach, diese aus dem Spiel zu nehmen.

Der medial oft gescholtene Wayne Rooney tut sich ebenfalls sehr schwer in diesem langsamen Ballbesitzspiel van Gaals. Obwohl er ein ziemlich kompletter Stürmer ist, schafft er es in letzter Zeit nur noch selten, seine Explosivität vergangener Tage zu erzeugen, vor allem, wenn er als Stoßstürmer in der Box agieren muss. Eventuell wäre es für ihn und auch das ganze Team ratsam, ihn als hängende Spitze einzusetzen.

So wirklich schlau wird man aus Manchester United nicht. Sie spielen dominant, ohne Dominanz auszustrahlen. Sie haben den Ball, damit sie eben den Ball haben. Ballbesitz ohne eine wirkliche Richtung. Worin die Gründe für diese Ergebnismisere bei United liegen, ist schwer zu sagen. Van Gaal könnte einzelne neue Impulse durch Umstellungen oder strategische Veränderungen geben, um den berühmten Bock umzustoßen. Fakt ist, dass sie derzeit weit davon entfernt sind, Ambitionen für die Champions League oder gar den Titel einzufordern. (Sascha Felter)

 

Arsenal FC:

„1-Nil to the Arsenal“ hieß es im ersten Spiel im neuen Jahr. Ein Ergebnis, welches Arsenal half Platz 1 in der Tabelle auszubauen, jedoch war die erste Saisonhälfte – wie so oft – von Up’s & Down’s geprägt und der Platz an der Sonnenseite schwer erkämpft.

Die erste Niederlage kam bereits vor dem ersten Spiel, als bekannt wurde, dass sich Danny Welbeck einer Knieoperation unterziehen muss und somit die erste Saisonhälfte komplett ausfällt. Die zweite war die Hiobsbotschaft über Jack Wilshere’s Gesundheitszustand, welchen die Gooners ebenfalls im Jahr 2015 nicht mehr sehen durften.

Als wären diese Nachrichten nicht schon schlecht genug, startete Arsenal mit einer Niederlage gegen West Ham. Die Enttäuschung war groß, denn verlief die Saisonvorbereitung tadellos und gab Hoffnung auf mehr. Die folgenden Spiele gegen Crystal Palace und Liverpool waren ebenfalls keine Glanzleistung, jedoch war ein leichter Trend nach oben erkennbar, doch diese Hoffnungen wurden im Spiel gegen Chelsea kurz beiseite gelegt. Trotz Niederlage und enttäuschten Spielern, sowie Fans begann für die Gunners eine Serie an Siegen, in der sie die Bausteine für den Weg nach ganz oben legten.

Die Defensive blieb dabei ohne große Veränderungen, da Arsene Wenger weiter auf Bellerin – Mertesacker – Koscielny – Monreal setzt, wobei Gabriel mehrfach sein Können unter Beweis stellte, vertraute der Trainer dennoch auf den erfahrenen Per Mertesacker. Dieser wirkt aber manchmal zu gemächlich, sprich zu langsam, und begeht – leider – des öfteren Fehler. Der junge Spanier Bellerin zählt neben Koscielny und Monreal zu den Leistungsträgern in der Defensive und hat den zehn Jahre älteren Franzosen Debuchy auf der rechten Seite komplett verdrängt.

Im Defensiven Mittelfeld war bis zu seiner Verletzung Francis Coquelin gesetzt, seitdem wird er entweder von Flamini oder auch von Chambers ersetzt. Da auch Cazorla vom Novemberfluch geholt wurde, startete statt ihm Ramsey im zentralen Mittelfeld.

Davor ist Mesut Özil, der die Saison seines Lebens spielt, als Zehner ausnahmslos gesetzt, so hatte er bis dato 16 Assists und drei Tore beigesteuert (von den 83 Chancen die er kreiert hat mal abgesehen). Auf der Linken stürmt Walcott, statt Alexis, während Campbell seine Chancen genutzt hat und nun rechts aushilft. Zudem merkt man, dass er sich immer mehr im Team und im Spiel wohlfühlt. An der Spitze startete Giroud, der am Anfang der Saison nur Auswechslungsspieler war, aber dennoch immer wieder brillierte. Seine Bilanz beläuft sich derzeit auf zehn Toren und zwei Assists.

Auch wenn gegen den Erzrivalen Tottenham Hotspur kurz Schluss mit der Siegesserie war, konnte Arsenal vor allem gegen große Gegner auftrumpfen. So haben sie Beispielsweise Manchester United 3:0 abgeschossen sowie Manchester City 2:1 bezwungen.

Zusammenfassend kann zwar gesagt werden, dass bei Arsenal die Konstanz kläglich vermisst wird, denn überraschen sie in einem Moment, kommt im nächsten ein herber Rückschlag. Für die zweite Saisonhälfte kann einiges erwartet werden, da Leistungsträger wie Alexis, Coquelin und Cazorla zurückkommen, sowie die länger vermissten Spieler Wilshere und Welbeck.

 

Chelsea FC:

Im neuen Jahr feierte Chelsea mit neuem Trainer Guus Hiddink seinen ersten Sieg, dennoch ist die erste Saisonhälfte für viele überraschend verlaufen. Überraschend negativ. Die Blues starteten die neue Saison als amtierender Meister und ihr Ziel war es auch ihren Titel zu verteidigen, jedoch scheint dieser Wunschtraum in weiter Ferne verschwunden zu sein.

In der Transferperiode gaben sie die Torhüter-Legende Cech an den Rivalen Arsenal ab, ebenso verabschiedete sich Felipe Luis nach nur einer zurück zu Atletico Madrid. Desgleichen trennte man sich von Mohamed Salah und Juan Cuadrado auf Leihbasis, da er unter Jose Mourinho kaum Spielzeit bekam. Dagegen konnte der rechte Außenstürmer Pedro vom FC Barcelona verpflichtet werden sowie der Torhüter Asmir Begovic.

Der neue Torhüter konnte gleich am Anfang der Saison seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, da der talentierte Courtois einmal aufgrund einer Rotsperre gesperrt war und danach lange Zeit ausfiel. Zusätzlich zu Courtois und Oscar waren die Spieler von Verletzungen verschont geblieben, daher kann die schlechte Spielvorstellung grundsätzlich nicht darauf zurückgeführt werden.

Das Abwehr-Quartett bildeten hauptsächlich Azpilicueta – Terry – Zouma – Ivanovic, wobei während der ersten Saisonhälfte letzterer öfter in der Kritik stand. Im defensiven Mittelfeld ist vor allem Matic anzufinden, währenddessen im zentralen Mittelfeld Fabregas die Fäden zieht, der aber bisher eine magere Ausbeute hatte.

Im Vorjahr schaffte es dieser die Saison mit 18 Assists und drei Toren zu beenden, in diesem halben Jahr kam er nur zu zwei mageren Assists – doch er ist nicht der einzige, welcher derzeit enttäuscht. Das hochgepriesene Talent Eden Hazard steht noch immer vor einer Nullnummer, denn bis zu diesem Tag hat er kein einziges Tor in der Premier League erzielt, genauso nur zwei Assists. Oscar, der als Spielmacher fungiert, sowie Willian, als Rechtsaußen, konnten dagegen bereits fünf Tore beisteuern. Als Spitze wird zumeist Diego Costa gesetzt, der ebenfalls schon einige Tore erkämpfen konnte, jedoch wird er oftmals aufgrund seines Verhaltens am Spielfeld kritisiert.

Die Saison begann Chelsea mit einem Remis gegen Swansea, ein Spielergebnis welches nicht weiter dramatisch ist. Im folgenden Spiel gegen Manchester City waren sie aber chancenlos und verloren 0:3, auch gegen West Brom agierten sie nicht Meisterhaft, konnten das Spiel dennoch 3:2 gewinnen.

Was danach folgte, war eine Vielzahl von chaotischen Spielen, die planlos und lustlos wirkten. Bis dato hat Chelsea neun Spiele verloren und nur sechs gewonnen, auch trennen sie und den Tabellenführer Arsenal sagenhafte 19 Punkte – kein vergleich zur Meistersaison.

Aufgrund dieser Misere entschied man sich, sich von Jose Mourinho zu trennen und bis zum Ende der Saison Guus Hiddink zu verpflichten. Die Fans der Blues hielten Mourinho bis zum bitteren Ende die Stange und schworen ihm ihre Treue, doch auch die Bekenntnis der Fans zu ihrem Trainer half nicht und die einzige Lösung war sich von ihm zu trennen, um eine Kehrtwende zu schaffen. (Anita Boria)

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