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Premier League: Die alte Leier vom Transfermarkt

Alle Jahre wieder dasselbe Spiel: Spieler X könnte unter gegebenen Umständen, wenn der Berater denn ein gutes Gehalt herausholt, der Mond gut steht und es der Spieler mit seiner Familie, seinen Freunden oder seiner Katze abgesprochen hat, zu Verein Y wechseln.

Berichten zumindest übereinstimmende Medien – oder eben nicht. Auch in diesem Jahr gab es wieder ellenlange Possen um mögliche Transfers und Nichttransfers. Und wir haben eine Einschätzung zu allen Premier-League-Clubs parat.

Arsenal FC

Witze über die Gunners gab es in den vergangenen Transferfenstern zur Genüge. Auch in diesem Jahr blieben diese aufgrund diverser Storys nicht aus.

Der Kader des FC Arsenal ist auch in diesem Jahr wieder breit aufgestellt, in der Spitze konnte man sich auf zwei Positionen verstärken.

Da wäre zum einen die Verpflichtung Granit Xhakas, dessen Ablöse vielleicht ein paar Millionen zu hoch war, aber Arsene Wenger hatte genau auf dieser Position Bedarf.

Shkodran Mustafi schlägt in eine ähnliche Kerbe: gutes Niveau, er wird dem Team weiterhelfen, aber die Ablöse ist 10 Millionen Euro zu hoch.

Lucas Pérez halte ich hingegen für einen typischen wenger-Transfer: für vergleichsweise wenig Geld hat er einen soliden, flexiblen Offensivmann geholt, der Sanchez und Özil entlasten soll.

Viel mehr sollten die Fans der Gunners vom 27-jährigen Spanier aber nicht erwarten. Der Verein hat keine großartigen Verluste zu beklagen; Serge Gnabry brachte immerhin eine geringe Summe ein.

Geldsorgen haben die Londoner ohnehin nicht. Stutzig macht hingegen die Leihe von Jack Wilshere, der immerhin seit Jahren eines der Aushängeschilder des Vereins ist.

Zu schlecht für den Kader ist er keineswegs, als dass er sich Sorgen um Einsatzzeiten machen müsste. Er ist zudem im perfekten Fußballalter. Meine einzige Erklärung wäre, dass er vor der „Verletzungs-Seuche“ der Gunners flüchtet.

Ein Problem, das nicht nur Jack „Wheelchair“ seit Jahren vom endgültigen Durchbruch abhält.

Auch in dieser Saison scheint es so, also ob Wenger aus den Fehlern der Vergangenheit nicht lernt. Spieler wie Sanchez oder Ramsey werden zu früh zu stark belastet und erleiden spätestens im Herbst die ersten Verletzungen.

Vielleicht wäre es für Arsenal mal sinnvoll gewesen, ihr Geld in das Trainerteam bzw. den medizinischen Betreuerstab zu investieren.

Nachdem Bournemouth im letzten Jahr knapp die Klasse halten konnte, war klar, dass sie sich diesen Sommer verstärken müssen, sofern sie ihr Ziel Klassenerhalt auch im zweiten Jahr erreichen wollen.

Dazu griff der Verein ordentlich in die Tasche: Jordon Ibe ist der Neuzugang auf dem sämtliche Hoffnungen in der Offensive ruhen werden. Der junge Lewis Cook gilt ebenfalls als Talent.

Ob er mit seinen 19 Jahren schon bereit ist eine prägende Rolle einzunehmen, bleibt abzuwarten. Mit Marc Wilson bekommt Eddie Howe einen erfahrenen Innenverteidiger für einen guten Preis.

Dass man am Deadline Day noch Jack Wilshere an Land gezogen hat ist für das Team sicherlich eine absolute Bereicherung. Bleibt der Engländer fit, wird er Bournemouth den einen oder anderen Punkt mehr einbringen.

Insgesamt also ein durchaus guter Sommer für den Vorjahres-Aufsteiger. Da wiegt selbst der Verkauf von Offensivmann Matt Ritchie nicht so stark.

AFC Sunderland

David Moyes’ Mannen schrammten im letzten Jahr ebenso knapp am Abstieg vorbei wie Bournemouth und griff in diesem Sommer ebenso tief in die Tasche. Alleine Ndong kostete umgerechnet 16 Millionen Euro.

Diese Summe scheint für ein Team aus der unteren Tabellenschicht zwar etwas hoch, es soll aber keineswegs die Leistungen des Gabuners schmälern.

Bei Lorient war er im letzten Jahr zusammen mit Guerreiro, der zum BVB gewechselt ist, einer der Leistungsträger und hat enormes Entwicklungspotential.

Ansonsten haben die „Black Cats“ gute Arbeit geleistet. Kaboul tauschte man quasi mit McNair und Denayer, was eine deutliche Verjüngung darstellt. Schade ist der Abgang Giaccherinis, der für eine fast schon lächerliche Summe über den Ladentisch ging.

Januzaj und Pienaar stellen einen kleinen Qualitätszuwachs in der Offensive dar.

Middlesbrough

Als Aufsteiger hat man es ja meistens nicht so ganz einfach, gerade, wenn man in die Premier League aufsteigt, wo mit dem Geld nur so um sich geworfen wird und die kleinen Vereine quasi aufgekauft werden.

Nicht so Middlesbrough, die im Sommer klug gewirtschaftet haben. Marten de Roon kam aus Bergamo und soll der neue Taktgeber im Mittelfeld sein. Viktor Fischer gilt als großes Offensivtalent und kam für vergleichsweise wenig Geld.

Auf den Außenverteidigerpositionen hat sich der Aufsteiger mit Fábio und Barragán ebenfalls gut verstärken können. Die Leihgeschäfte mit Chambers und Negredo halte ich ebenso für sehr klug wie die Doppelverpflichtung auf der Torhüterposition.

Allesamt sind sie erfahren und bringen eine gewisse Klasse mit, die Middlesbrough zum sicheren Klassenerhalt führen dürfte. In meinen Augen haben sie in diesem Sommer unterm Strich mit am besten gewirtschaftet.

FC Burnley

Burnley ist ebenfalls Aufsteiger und wusste ebenfalls zu überzeugen, jedoch auf seine eigene Weise. Dem Team von Sean Dyche ist im Sommer erst der direkte Wiederaufstieg gelungen und versuchte daher das Team nur partiell zu verändern.

Kein Leistungsträger verließ den Verein, stattdessen konnte man ebenso wie Middlesbrough Erfahrung gepaart mit Talent dazukaufen. Besonderes Augenmerk legte man hierbei auf die Zentrale, weshalb man Defour und Hendrick für mehr als 20 Millionen Euro holte.

Hendrick kam von Derby County und war einer der besten Sechser der zweiten Liga im letzten Jahr. Jon Flanagan soll auf den Außenpositionen Spielpraxis sammeln.

Wichtig war zudem der Verbleib von Mittelstürmer Andre Gray, auf dessen Tore es auch in dieser Saison wieder ankommen wird, will man einen erneuten Abstieg verhindern.

FC Chelsea

So einiges lag letztes Jahr bei Chelsea im argen: Der Trainer erreichte die Mannschaft nicht mehr, die Mannschaft ihre Leistungen der Vorsaison erst recht nicht.

Am Ende erreichte man nicht einmal das internationale Geschäft. Der Umbruch im Sommer war demnach eine Zwangsläufigkeit. Zum einen nahm Antonio Conte auf dem Trainerstuhl Platz.

Also das würde er zumindest tun, würde er nicht ständig in seiner Coaching-Zone herumspringen. Der Italiener brachte neben Batshuayi noch Kanté mit an die Stamford Bridge.

Schlechte Wortspiele zu Conte und Kanté erspare ich euch an dieser Stelle. Abgänge musste man keine verzeichnen, schließlich hat man mit genau derselben Mannschaft einst den Meistertitel geholt.

Das ewige Hin und Her mit Lukaku fand kurz nach Saisonbeginn ein Ende, als Ronald Koeman ein Machtwort sprach und den Belgier nicht ziehen ließ. Am Deadline-Day warf Abramowitsch nochmals mit Geld um sich, dass es nur so krachte.

Zum einen wäre da die, wie ich finde, sehr gute und verhältnismäßig günstige Verpflichtung von Marcos Alonso. Der Linksverteidiger zeigte bei der Fiorentina in den letzten Jahren hervorragende Leistungen.

Sorge macht mir nur, dass es Serie-A-Spieler in der Regel schwer haben, sich an das Tempo auf der Insel zu gewöhnen.

Zur Rückholaktion von David Luiz stelle ich mir nur eine Frage: Wie viele Absagen muss Chelsea von anderen Vereinen kassiert haben, um letztlich bei PSG anzufragen?

Alles in allem haben die Blues aber vom Personal her ordentlich eingekauft, die Transfersummen für Luiz und Batshuayi fallen allerdings etwas zu hoch aus.

Manchester City

Was soll man zu den Skyblues noch groß sagen? Sie gaben das meiste Geld aus, holten einen Star nach dem anderen und strukturierten ihr Team komplett um. Das alles für den vielleicht wichtigsten Neuzugang ihrer Vereinsgeschichte: Pep Guardiola.

Der Katalane mag nach der Degradierung Joe Harts bei vielen City-Fans in Ungnade gefallen sein, doch man kann seine Qualitäten hinsichtlich Aufbau eines klaren Spielkonzepts nicht von der Hand weisen.

Hört man sich die Aussagen der meisten Neuzugänge an, wird klar, welche Rolle Guardiola bei den Wechseln spielte. Claudio Bravo ist dafür das beste Beispiel, als er sagte, dass man Barcelona eigentlich unmöglich verlassen kann – aber er wollte mit Pep zusammenarbeiten.

Im Prinzip hat man sich auf allen Positionen verstärken können und „Altlasten“ konnte man loswerden. Hätte City, ja hätten sie nur nicht über 200 Millionen Scheine im Sommer ausgegeben, hätte man durchaus von einem sehr guten Transferfenster sprechen können.

Auf der anderen Seite werden sie sich in Manchester sagen: „Wer, wenn nicht wir?!“

Crystal Palace

Die Londoner sind einer der wenigen Vereine, die einen vergleichsweise geringen Verlust auf dem Transfermarkt erwirtschaftet haben. Hurra! Was aber nicht heißen soll, dass Crystal Palace gute Arbeit auf dem Transfermarkt geleistet hat – ganz im Gegenteil.

Auf der einen Seite ließ sich Palace für Bolasie und Gayle fürstlich entlohnen, um für einen Benteke über 30 Millionen Euro auf den Tisch zu legen. Also einen Stürmer, den sie dir bei Liverpool mit der Schubkarre vor die Kabine gefahren hätten.

Zum Vergleich: Barça zahlte eine ähnliche Summe für Paco Alcácer, auch wenn bei ihm noch Boni hinzukommen. Townsends Verpflichtung ist ähnlich zu bewerten.

Dies soll keine Kritik an die Spieler an sich sein, diese können schließlich nur bedingt was für diese Summen. Es soll nur einmal die Abstrusität des Transfer-Wahnsinns vor Augen geführt werden.

Das einzig Positive hinsichtlich Preis-Leistung war die Verpflichtung Mandandas, der herausragende Qualitäten auf der Linie mitbringt.

FC Everton

Mit einer Bewertung für die Toffies tue ich mich am schwersten. Zum einen haben sie einzig John Stones abgegeben und konnten Lukaku von einem Verbleib überzeugen.

Von den Stones-Millionen schlugen sie dann auf dem Transfermarkt ordentlich zu: Yannick Bolasie, der einen ordentlichen Job bei Crystal Palace machte, kostete fast 30 Millionen Euro – fünf bis acht Millionen Euro zu viel für meinen Geschmack.

Stones’ „Nachfolger“, wenn man so will, war kein geringerer als Swansea-Legende Ashley Williams. Er stellt vielleicht keinen qualitativen Schritt nach vorne dar, ist aber aufgrund seiner Persönlichkeit ein absoluter Leader für das Team.

Neu-Keeper Stekelenburg ist im Prinzip ein gleichwertiger Ersatz zum abgewanderten Tim Howard. Welchen Nährwert Gueye und vor allem Valencia für das Team haben, wird die Zeit zeigen.

Letztlich bleibt bei Everton für mich die große Frage, ob sich dieser Fokus auf defensive Erfahrung gepaart mit offensiver Frische auszahlen wird.

Hull City

Nachdem man vor der Saison Angst hatte gar keine Mannschaft zusammenzubekommen, haben sich die Wogen bei den Tigers etwas geglättet. Erst recht, als man mit zwei Siegen in die Saison startete.

Als es so schien, als müsste der Busfahrer doch noch die alten Copa Mundial ausgraben, verpflichtete Hull zum Ende des Transferfensters noch den ein oder anderen Akteur.

Mason und Henriksen sollen das Zentrum stärken, während Mbokani vorn für Tore sorgen soll. Ein durchaus schmaler Grat auf dem sie da wandeln die Tigers, aber ich glaube, dass die nach diesem Sommer nichts mehr so leicht aus der Fassung bringen wird.

Leicester City

Einige befürchteten beim Überraschungsmeister nach der letzten Saison den totalen Ausverkauf. Vermutlich hätte dies auch ein Großteil der Mannschaften zugelassen, so aber nicht Leicester: einzig Kanté verließ den Verein und Vardy, Schmeichel sowie Mahrez konnte man langfristig binden.

Das Abenteuer Champions League im Hinterkopf hat Ranieri sein Team die breite in der Offensive verstärkt. Musa kam für knapp 20 Millionen Euro und ist flexibel einsetzbar.

Das polnische Offensivtalent Kapustka kam ebenso wie der oft arg unterschätzte Zieler für überraschend wenig Geld. Mendy stellt von den Neuzugängen quasi den neuen Kanté dar. Also rein theoretisch.

Der Franzose wird kurzfristig nur schwer zu ersetzen sein; zu groß waren seine Antizipationskünste und seine vier Lungenflügel. Am Deadline-Day wurde der Transfer von Slimani bekanntgegeben.

Der Preis ist durchaus gerechtfertigt, schließlich war er über Jahre hinweg Sportings Lebensversicherung. Ich sehe allerdings noch nicht den tieferen Sinn dahinter.

Ranieri wird an seinem 4-4-2/4-4-1-1 festhalten und Vardy wird gesetzt sein. Bleibt also nur noch ein Platz in der Offensive. In der Vergangenheit erwies sich Okazaki als perfekter Partner, während Ulloa zumeist als Joker überzeugte.

Musa, Kapustka und Slimani kommen hierfür ebenfalls infrage. Auch wenn Leicester rotieren wird, so haben sie ein Überangebot an Stürmern. Eventuell hätten sie die Slimani-Millionen in einen weiteren Kanté-Ersatz investieren sollen.

Liverpool FC

Die Reds sind wie in jedem Jahr euphorisch, dass dieses Jahr ihr Jahr sein wird. Den internationalen Wettbewerb erreichten sie im letzten Jahr nicht, also wird bei ihnen die Liga oberste Priorität haben.

Dafür strukturierte Jürgen Klopp sein Team entsprechend um: Mané und Wijnaldum kamen beide für viel Geld, wobei die Summen aufgrund ihrer Fähigkeiten irgendwo auch berechtigt sind.

Auffällig ist bei diesen beiden Transfers, dass Klopp in diesem Jahr den Tempofußball wohl noch stärker fokussieren will und weniger dynamische Spieler wie Benteke oder Allen aussortierte.

Die Schnäppchen Karius, Klavan und Matip waren zudem ein kluger Schachzug, der für noch mehr Breite im Kader sorgt. Gerade diese ging den Liverpoolern in der letzten Saison ab.

Aber auch in diesem Jahr scheint es so, als ob man die Verletzenmisere nicht abstreifen kann. Sicherlich spielen hierbei viele Faktoren eine Rolle, aber die Saisonvorbereitung ist schon ein Indiz dafür.

Ein Großteil der Mannschaft bestritt am 06. August das Spiel gegen Barça und stand einen Tag später gegen Mainz wieder auf dem Platz. Teilweise soll Klopp auch bis zu drei Trainingseinheiten am Tag absolviert haben, was schlichtweg viel zu viel ist.

Dass einige Spieler mit Blessuren zu kämpfen haben, ist demnach unausweichlich. Hier gilt Ähnliches wie für Arsenal: Der Kader wurde gut verstärkt, während man es beim Betreuerstab verpasste aufzurüsten.

Manchester United

Die Manchester-Clubs griffen in diesem Sommer so tief in die Tasche wie kaum ein anderer. Die Rückkehr des „verlorenen Sohnes“, wie Pogba gerne tituliert wurde, veranlasste United dazu, ihn mal eben zum teuersten Spieler der Welt zu machen.

Pogba soll die Lücke des Spielmachers füllen, die man seit dem Karriereende von Paul Scholes nicht mehr hat schließen können. Mkhitaryans Wechsel ins Old Trafford stellt ebenfalls einen starken Qualitätssprung in der Offensive dar.

Der wurde Armenier bislang kaum berücksichtigt, und ich denke, dass sich das auch vorerst nicht ändern wird. Mkhitaryan ist einfach kein Mourinho-Spieler. Was mich zu dem Mourinho-Spieler schlechthin bringt: Zlatan Ibrahimovic.

Zum Schweden muss man nicht viel sagen. Hinsichtlich Vermarktung und sportlichem Erfolg landeten die Red Devils einen Volltreffer. Eric Bailly hingegen ist ein Defensivmann, der über großartige Fähigkeiten im Spielaufbau verfügt.

Insgesamt also ein ordentlicher Sommer für United. Für vier Spieler fast 200 Millionen Euro auszugeben ist allerdings zu viel und verzerrt somit das Bild.

FC Southampton

Die Saints sind so etwas wie die Transferkönige Englands: Seit einigen Jahren entspringen gute Spieler aus ihrer Jugendakademie, die anschließend für viel Geld verkauft werden.

Weiterhin haben sie ein tolles Händchen beim Scouting. So gaben sie diesen Sommer neben Mané noch Pellè nach China ab und ließen Wanyama Richtung London zu den Spurs ziehen, wobei ich die Summe für den Mittelfeldmann etwas niedrig finde.

Im Gegenzug kam Höjbjerg quasi als unmittelbarer Nachfolger und konnte sich zudem die Dienste von Redmond sichern. Am Deadline-Day wechselte mit Boufal einer der Shootingstars der Ligue 1 nach Southampton.

Bei Lille zeigte der Marokkaner gute Leistungen und ist in der Offensive flexibel einsetzbar. Dass er für weniger als 20 Millionen Euro kam, ist umso überraschender.

Unterm Strich haben sich die Saints in diesem Sommer wieder ein Plus von rund 24 Millionen Euro erwirtschaftet. Da soll mal einer sagen, die Vereine von der Insel würden nur Verluste verzeichnen.

Tottenham Hotspur

Die Spurs sind ein weiteres Beispiel dafür, dass man nicht zwangsläufig astronomische Summen in neue Spieler investieren muss. Im Sommer verstärkte Pochettino sein Team zum einen mit Torjäger Janssen, der in der Vorsaison Torschützenkönig in den Niederlanden geworden ist.

Wanyama bekam man wie bereits erwähnt zu einem günstigen Preis. Zum Deadline-Day schlugen die Londoner gleich doppelt zu, indem sie N’Koudou und den viel umworbenen Sissoko an die White Hart Lane lotsten.

By the way: Newcastle bekam für Wijnaldum, Townsend und Sissoko 78,10 Millionen Euro. Du kannst als Absteiger auch schlechter wirtschaften.

Generell muss man sagen, dass es erstaunlich ruhig zuging bei den Spurs. Pochettino vertraut weitestgehend dem gut aufgestellten Team der Vorsaison und konnte es in der Breite ordentlich verstärken.

Abgesehen von der hohen Summe für Sissoko war man auf dem Transfermarkt recht sparsam. Sie scheinen aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben.

Stoke City

Die Potters waren eines der Überraschungsteams der letzten Saison. Ihre zuweilen biedere Spielweise kostete die ein oder andere Mannschaft wichtige Punkte.

Im Sommer galt es daher, Leistungsträger wie Arnautovic, Shaqiri oder Shawcross zu halten. Dies gelang und man konnte das Team sogar auf wichtigen Positionen verstärken.

Königstransfer ist sicherlich Joe Allen, der künftig den Spielmacher bei Stoke geben soll. Bony und Martins Indi kamen jeweils auf Leihbasis und stellen ebenfalls sehr gute Alternativen in der Offensive und Defensive dar.

Insgesamt also ein durchaus guter Sommer für Stoke – nicht mehr und auch nicht weniger.

Swansea City

Ein komischer Transfersommer bei den Schwänen. Ayew gab man an West Ham ab, was aber nach seinen guten Leistungen in der Vorsaison unausweichlich war.

Dazu verlor man auch noch das Schlachtross Williams in der Abwehr. Immerhin bekam man für beide entsprechend hohe Summen. Gleichzeitig gab man aber den kompletten Angriff ab.

Paloschi, Éder, Gomis: alle sind sie weg. Als Nachfolger holten die Schwäne das spanische Duo Llorente und Borja Baston. Llorente kann mit seiner Erfahrung glänzen, Baston, der mit Trainingsrückstand ins Liberty Stadium kam, ist kurz- bis mittelfristig eine gute Investition.

Bei Eibar war er im letzten Jahr einer der Top-Torschützen in La Liga und wird bei entsprechender Entwicklung auch bei größeren Vereinen auf dem Zettel stehen.

Obwohl ich als Swansea-Anhänger durchaus mit beiden zufrieden bin, hätte ich mir eine zusätzliche Verpflichtung Hal Robson-Kanus gewünscht. Der Waliser wäre ablösefrei gewesen und hätte ideal ins Spielkonzept gepasst.

Für die Defensive hatte ich eigentlich einen ähnlich starken Neuzugang erwartet, der die Lücke schließt, die Williams hinterlassen hat. Es wurden die beiden jungen Innenverteidiger van der Hoorn und Mawson verpflichtet.

Letzterer war im Vorjahr einer der besten Innenverteidiger der zweiten Liga. Ob es auch für die Premier League reicht, bleibt abzuwarten. Guidolin vertraut vorerst auf Jordi Amat und Fernandez.

Es ist daher ein schwierig zu bewertender Sommer für die Swans. Im Vergleich zu Everton gingen sie bisher den umgekehrten Weg.

FC Watford

So erfolglos der Saisonstart für die Hornets verlief, so gut kauften sie auf dem Transfermarkt ein. Denn obwohl sie Isaac holten, blieb der Success aus.

Mittelfeldspieler Sven Kums holte man aus Gent und verlieh in prompt für ein Jahr zu Udinese Calcio. Die Rolle im Zentrum soll zunächst Pereyra ausfüllen.

Der Argentinier zeichnet sich durch seine Bissigkeit und Laufstärke aus und könnte Stürmerstar Ighalo künftig unterstützen. Für den Richtung Derby County abgewanderten Vydra holte Watford mit Okaka einen nahezu gleichwertigen Ersatz.

Dies gilt ebenso für die Rechtsverteidigerposition, wo Janmaat künftig Nyom ersetzen wird. Der aus Marseille gekommene Dja Djedjé soll sich mit dem Holländer künftig um diese Position duellieren.

Walter Mazzarris Team ist insgesamt breiter aufgestellt als noch im letzten Jahr, was aber nicht automatisch bedeutet, dass sie eine so gute Platzierung erreichen können wie im letzten Jahr.

West Ham United

Dass Slaven Bilic einzig Tomkins abgeben musste, grenzt aufgrund der Leistungen der Vorsaison an ein kleines Wunder. Gerade der bei der EM so auftrumpfende Payet schien man nur schwer halten zu können.

Stattdessen kauften die Hammers auf dem Transfermarkt klug ein, indem sie sich auf den entscheidenden Positionen in der Spitze verstärkten. Ayew und Lanzini kamen zu relativ günstigen Preisen für die Offensive, Masuaku stellt ein Backup für Linksverteidiger Cresswell dar.

Die beiden Verpflichtungen von Nordtveit und Feghouli sind ein absoluter Coup, da sie zum Nulltarif kamen. Die Leihen von Töre und Zaza sind ähnlich einzuordnen, da sie wenig Risiko darstellen und den Kader in der Breite verstärken.

Im Töres Fall bekommt Bilic sogar einen Spieler mit Stammplatzqualitäten. Der am Deadline-Day transferierte Arbeloa kann dem jungen Sam Byram unter die Arme greifen und ist mit seiner Erfahrung eine Bereicherung für das Team der Hammers.

Diese haben es in diesem Sommer also geschafft, ihre Leistungsträger zu halten und sich in allen Mannschaftsteilen zu verstärken. Es wäre demnach kein Wunder, wenn sie eine ähnlich starke Saison hinlegen wie im letzten Jahr.

West Bromwich Albion

Für die Baggies verlief der Sommer auf den ersten Blick wenig spektakulär: Sie verkauften James Chester für eine ordentliche Summe an Aston Villa, den sie nicht eins zu eins ersetzten.

Stattdessen holte man sich vorzugsweise Offensivspieler wie eben Rekordtransfer Chadli, Phillips und Wales-Star Robson-Kanu, der ablösefrei kam. Tony Pullis scheint demnach auf sein vorhandenes Defensivpersonal zu vertrauen, was meiner Ansicht nach etwas riskant ist.

Evans dürfte gesetzt sein, doch seine Kollegen McAuley (36) und Olsson (33) sind nicht mehr taufrisch und ähneln sich stark in ihrer doch recht simplen Spielweise.

Eventuell wäre es hier besser gewesen, einen talentierten Innenverteidiger zu verpflichten, anstatt drei Offensivspielern.

Sascha
Hat genauso eine Daseinsberechtigung wie Torrichter während der Champions League Spiele. Passionierter Schachtelsatzschreiber. Gilt intern nicht umsonst als L’Akquisiteur – wenn nicht da, dann zumindest bei sich selbst. Man soll sich immerhin treu bleiben wie Javier Pinola den Überresten seiner Haare. Glaubt noch immer, dass in Enes Ünal ein Weltklassestürmer schlummert, den aber nicht einmal Houdini hervorzaubern könnte. Einziges Vorbild von Max Dettmer.

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