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Die besten Talente unter 20 – Torhüter

In unseren Cavanis Friseur 110 porträtieren wir 110 Spieler, die unserer Meinung nach derzeit zu den besten U20-Talenten der Welt zählen.

Dazu haben wir aus über 500 Spielern mit Stichtag 1.1.1999 pro Position 10 Spieler ausgewählt und diese analysiert. In diesem Text wollen wir euch die besten Torhüter-Talente vorstellen.

Die 10 besten Torhüter-Talente:

Diogo CostaFC Porto
Pontus DahlbergWatford FC
Gianluigi DonnarummaAC Milan
Christian FrüchtlFC Bayern München
Alban LafontFiorentina
Andriy LuninReal Madrid
Berke ÖzerFenerbahce
Alessandro PlizzariAC Milan
Kjell ScherpenFC Emmen
Mile SvilarBenfica

Lest auch die anderen Teile unserer Talente-Serie

Wir danken InStat für die Bereitstellung der Daten und die Hilfe beim Scouting der Spieler.



Diogo Costa Porträt

Diogo Costa

Portos Diogo Costa könnte schon in nicht allzu ferner Zukunft Iker Casillas als Stammtorhüter im Estádio do Dragão beerben. Der beste Torhüter der potenziell nächsten goldenen Generation Portugals, hat alle Jugend-Nationalteams durchlaufen und spielt inzwischen in der U21-Auswahl der Iberer.

In den letzten Jahren überzeugte er wiederholt bei Jugendturnieren: So war er sowohl bei der U17-EM 2016 (Turniersieger) als auch bei der U19-EM 2017 (Finalniederlage gegen England) im Team des Turniers vertreten. Bei der U19-EM 2018, die Portugal gewann, war Costa Stammkeeper.

Beim nordportugiesischen Powerhouse FC Porto, wo er seit 2010 ausgebildet wird, ist er aktuell für die Reserve in der zweiten Liga im Einsatz. Obwohl er dort bei einem der Kellerkinder der Liga relativ viele Gegentore kassiert, ist sein Talent augenscheinlich.


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Der in der Schweiz geborene Costa hat eine massige Statur (81kg bei 186cm), die es ihm erlaubt Duelle in der Luft nach Belieben zu dominieren. Seine Sprungkraft ist explosiv und kompensiert damit seine leicht unterdurchschnittliche Größe.

Doch trotz seiner stämmigen Physis ist der Portugiese äußerst agil und vermag es seinen Körperschwerpunkt blitzschnell nach unten zu verlagern, um tiefe Bälle athletisch zu entschärfen.

Allgemein verfügt Costa über herausragende Reflexe. Auch aus unmittelbarer Nähe abgegebene Schüsse kann er oft spektakulär abwehren, indem er etwa in letzter Sekunde ein Bein hochreißt.

Antizipation und Gedankenschnelle gehören ebenso zu den Stärken des Torwart-Juwels. Es wirkt oft so als wäre er den entscheidenden Gedanken schneller als die gegnerischen Angreifer.

Dies zeigt sich besonders gut beim Herauslaufen, wo er in den meisten Fällen die jeweils richtige Entscheidung trifft. Überdies gehört das Parieren von Elfmetern zu Costas Lieblingsbeschäftigungen, der er häufig nachgeht.

Seine Präsenz ist beeindruckend für einen 19-Jährigen. Oft treibt er seine Mitspieler lautstark an oder gibt selbstbewusst Anweisungen. Es wäre dementsprechend wenig verwunderlich, wenn er auch in Portos ersten Mannschaft schnell als Leader akzeptiert wird.

Vom klassischen Torwartspiel her lassen sich so gut wie keine Schwachstellen ausmachen. Bei der Genauigkeit und Länge von Abstößen tut er sich jedoch hier und da noch etwas schwer.

Die Spieleröffnung per Abwurf ist ebenfalls verbesserungswürdig. Diese Probleme in der spielerischen Einbindung sind jedoch nicht so schwerwiegend, als dass sie sich nicht mittelfristig beheben lassen würden.

Das Eigengewächs dürfte sich in Portos Reserve und der U21-Nationalmannschaft weiter verbessern und so langsam aber sicher zum neuen Stammkeeper der Azuis e brancos heranreifen.



Pontus Dahlberg Porträt

Pontus Dahlberg

Pontus Dahlberg ist Torhüter. Und Pontus Dahlberg ist hart. Der 20-jährige Schwede steht seit dem 31.01.2018 beim FC Watford unter Vertrag, durfte noch kein Pflichtspiel für die „Hornets“ absolvieren, hat aber bereits mit seiner Einstellung zum Profisport bewiesen, dass er bereit für die vielleicht härteste Fußball-Liga der Welt ist.

Im vergangenen November rasselte Dahlberg im Training des Tabellenvierzehnten der abgelaufenen Premier-League-Saison mit einem Mitspieler zusammen und trug daraufhin eine klaffende Wunde am Kopf davon.

Jeder andere Teenager hätte sich nach einer solchen Verletzung wahrscheinlich von Mitarbeitern der medizinischen Abteilung abtransportieren lassen – nicht so Dahlberg.

Der 1.95 Meter große Torwart mit der Rückennummer 30 wollte daraufhin unbedingt weiterspielen und zeigte seinem Coach Javi Gracia so: Trainer, ich bin da. Trainer, ich bin bereit.

Die Chance, dies auf dem Feld der Watforder Vicarage Road zu beweisen, bekam Dahlberg bis dato noch nicht.

Nachdem sein Transfer für 3,9 Millionen Euro zum Klub von Besitzer Gino Pozzo bestätigt wurde, blieb der schwedische U21-Nationaltorhüter noch für ein weiteres halbes Jahr beim IFK Göteborg, wo er auch seine bisherige Profikarriere verbracht hatte.

Dort kassierte er in 39 Allsvenskan-Spielen 55 Gegentore und behielt in lediglich sechs Partien eine weiße Weste.

Ein vermeintlich hoher Wert, der dennoch dafür sorgte, dass europäischen Topclubs wie Arsenal, SSC Napoli und RB Leipzig ein Interesse an Dahlberg nachgesagt wurde. Grund dafür sind vor allem seine Reflexe auf der Linie und sein Gardemaß von 1,95 Metern.

Schwächen zeigt der 20-jährige noch in der Strafraumbeherrschung, außerdem täte es dem Spiel des Watford-Youngsters gut, wenn er Bälle auf sein Gehäuse in Zukunft häufiger fangen würde.

Um seine Schwächen weiß der junge Schwede jedoch auch selbst: „In Watford will ich zu einem besseren Spieler reifen. Die Möglichkeiten hier sind optimal, um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen.“

Unterstützung bekommt er dabei von seinen Torhüterkollegen Ben Foster (35) und Heurelho Gomes (37).

Angesichts des Alters der beiden Routiniers ist Dahlberg auch keineswegs verärgert über seinen derzeitigen Status in Watford – im Gegenteil: „Ben und Heurelho haben eine unglaubliche Erfahrung.

Von beiden kann ich sehr viel lernen – meine Gedanken bezüglich der Torhütersituation hier sind deshalb ausschließlich positiv.“

Hart im Nehmen war Pontus Dahlberg schon immer. Dass er seine Fähigkeiten der breiten Öffentlichkeit präsentieren kann, ist also nur eine Frage der Zeit.



Gianluigi Donnarumma Porträt

Gianluigi Donnarumma

Über Gianluigi Donnarumma muss man kaum noch etwas schreiben, was man ohnehin nicht schon weiß. Mittlerweile geht der erst 19-Jährige in seine vierte Saison für Milan.

Seine Qualitäten waren bereits mit 16 Jahren enorm hoch, dass die Erwartungshaltung an ihn und vor allem seine Entwicklung ins Unendliche schoss. Lange Zeit war er eine der wenigen (positiven) Konstanten bei Milan.

Nach Buffons Rücktritt aus der Nationalmannschaft ist er auch Italiens Nummer eins. Ein logischer Schritt, betrachtet man seine damaligen Auftritte. Nach wie vor ist der Milan-Keeper jedoch eines der größten Talente im italienischen Fußball und auf seiner Position sowieso.

Mit Ball am Fuß hat er sich mittlerweile sehr gut entwickelt. Er kann sowohl gechipte Pässe auf die Außenverteidiger sicher spielen als auch schwierige Bälle durchs Zentrum auf die Sechser.

Auf der Linie strahlt er allein durch seine Größe eine enorme Präsenz aus. Allerdings zeigte Donnarumma in dieser Saison Schwächen in der Strafraumbeherrschung und der Entscheidungsfindung. Bestes Beispiel war da sein Fehler kurz vor Schluss gegen Inter.

Generell hatte er in dieser Saison ein paar Wackler dabei. Häufig kommt er etwas übermotiviert aus dem Tor, ohne, dass es nötig wäre. Es schien in der Hinrunde so, als wolle er Milans Defensive im Alleingang vor Gegentoren bewahren.

In der zweiten Saisonhälfte zeigte er bisher wieder stärkere Leistungen inklusive Monsterparaden wie gegen Genoa und Lazio. Mittlerweile weist der Italiener eine Quote von 80% gehaltener Schüsse auf.

Auch das ist ein Entwicklungsschritt bei jungen Talenten. Bei Donnarumma vergisst man schnell, dass er noch immer ein Teenager ist, obwohl er schon so lange dabei ist. Seine wechselhaften Leistungen im vergangenen Jahr können mehrere Gründe haben.

Sei es sein Berater Mino Raiola, der ihn in jeder Transferperiode bei anderen Vereinen anzubieten scheint oder das gesamte Milan-Umfeld.

Ein Tapetenwechsel im Sommer täte Donnarumma vielleicht gut. Auf lange Sicht muss er einfach in der Champions League spielen und sich Woche für Woche mit den Besten messen.



Christian Früchtl Porträt

Christian Früchtl

Bayerns Nachwuchstorwart Christian Früchtl ist ein echter Bayer. Geboren im niederbayrischen Bischofsmais verbrachte der heute 19-jährige viele Jahre in der Nachwuchsabteilung der SpVgg Deggendorf, einem Kooperationspartner des FCB.

Den Schritt in die Nachwuchsabteilung des deutschen Rekordmeisters wagte er dann im Sommer 2014 und zog ins mittlerweile abgerissene Internat an der Säbener Straße ein.

Früchtls Körpergröße versprach bereits zu diesem Zeitpunkt gute Chancen für seine Zukunft, war er seinen Altersgenoßen doch teilweise einen Kopf entwachsen. Dies führte dazu, dass er bereits im Dezember 2015 als U16-Spieler in der U19 Youth League debütierte.

Nach einer halben Saison in der U17 unter Tim Walter rückte er zur U19 auf. Eine ursprünglich angedachte direkte Beförderung zur zweiten Mannschaft in die Regionalliga Bayern scheiterte an den von der Bundesliga abweichenden Regularien des bayrischen Fußballverbands.

In der Juniorennationalmannschaft ist Früchtl in seinem Jahrgang gesetzt, verpasste jedoch die U17-Europameisterschaft aufgrund einer Verletzung und die U17-Weltmeisterschaft wegen Manuel Neuers Mittelfußbruch, der seinen Verbleib in München notwendig machte.

Beim FC Bayern ist er derweil Stammtorwart in der Regionalliga Bayern und reist mit den Profis als dritter Torhüter zu Auswärtsspielen. Gerade in Früchtls Bewegungsablauf ist das gemeinsame Training mit Manuel Neuer unter Toni Tapalovic unübersehbar, sowohl im fußballerischen als auch im torwartspezifischen Bereich.

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So interpretiert er die Position sehr modern mit vielen Ballkontakten am Fuß. Wer nicht so genau hinschaut, kann durchaus den Eindruck bekommen, dass Deutschlands Nationaltorhüter im Trikot steckt. Um eines Tages auch so weit zu kommen, muss Früchtl noch an zwei Schwächen arbeiten.

Das ist zum einen die Risikobereitschaft, bei der er als junger Torhüter manchmal die Situationen nicht richtig einschätzt und entweder den Ball verliert oder zu spät in einen Zweikampf kommt, was meist zu Gegentoren führt.

Zum anderen hat Früchtl zwar mit 1,93m die ideale Torwartgröße, muss jedoch kraftmäßig noch ein wenig zulegen, um sich gerade bei hohen Bällen besser durchsetzen zu können.

Gerade bei Torhütern ist der Sprung in den Profifußball noch schwerer, hängt es doch oft von Glück ab, bei welchem Verein sich plötzlich eine Chance auftut, zum Einsatz zu kommen.

Der FC Bayern dürfte dieser Verein vorerst noch nicht sein, da Manuel Neuer seine Karriere vermutlich noch einige Jahre fortführen wird. Es wird spannend, wann Früchtl den nächsten Schritt geht und wie dieser aussieht.

Ein Text von Martin von Mia San Rot



Alban Lafont Porträt

Alban Lafont

Nach nur einem Sieg aus 15 Spielen entschied sich Toulouse-Trainer Dominic Arribage im Herbst 2015 vor dem Spiel gegen den OGC Nizza auf den gerademal 16-jährigen Alban Lafont zu setzen, der zuvor lediglich in der Jugend des Ligue 1-Vereins aktiv war.

Seine Vordermänner Mauro Goicoechea und Ali Ahamada hinterließen in den Spielen zuvor keinen Eindruck – durch diese Maßnahme sollte den beiden Keepern Feuer unterm Hintern gemacht werden.

Doch der junge Alban Lafont, der damit zum jüngsten eingesetzten Keeper der Ligue 1 avancierte, erbrachte eine hervorragende Leistung und gewann das Vertrauen von Trainer Arribage.

Trotz seines jungen Alters trug das französische Talent maßgeblich am Klassenerhalt des TFC bei und machte so mehrere Top-Vereine auf sich aufmerksam.

Im Sommer 2018 überwies Fiorentina 8,5 Millionen Euro nach Südfrankreich und sicherte sich die Dienste des jungen Keepers, der von nun an der neue Stammtorhüter der Toskaner sein sollte.

Und dies ist keineswegs überraschend, denn Lafont ist ein Ausnahmetalent. Trotz seines jungen Alters ist er ein großer Ruhepol und hat die Ausstrahlung eines erfahrenen Keepers.

Zudem verfügt Lafont über eine schnelle Reaktion und blitzschnelle Reflexe. Trotz seiner Größe von 1,93m ist er aufgrund seiner Beweglichkeit und seiner Haltung schnell am Boden.

Lafont hält seine Arme tief vor dem Körper, was zwar grundsätzlich dazu beiträgt, dass Torhüter so schneller bei Flachschüssen reagieren können, dafür bei hohen Schüssen anfälliger sind – nicht so jedoch der Franzose.

Der junge Keeper weiß sich schnell aufzubäumen und so auch unerwartet hohe Bälle zu parieren.

Daraufhin ist Lafont schnell wieder auf den Beinen und weiß sich gut zu positionieren, um möglich Nachschüsse abzuwehren – oft wird dabei jedoch eine seiner wenigen Schwachstellen bemerkbar, denn Lafont wehrt den Ball noch zu oft in die Gefahrenzone ab.

Trotz seiner soliden Technik ist Alban Lafont jedoch keineswegs ein sehr offensiver Torhüter, der in Manuel Neuer-Manier oftmals außerhalb des Sechzehners ins Spielgeschehen eingreift.

Der Franzose steht sehr tief und wartet im Fünfmeter-Raum auf die Aktionen der Offensivspieler, die er dank seiner Ruhe und seiner schnellen Reflexe oft zu verhindern oder unterbinden weiß.



Andriy Lunin Porträt

Andriy Lunin

Den bisherigen Saisonverlauf hatte Andriy Lunin mit Sicherheit anders geplant. Aber von vorn: Das 19-jährige ukrainische Torwarttalent hatte im vergangenen Sommer den ganz großen Sprung gewagt.

Von FK Sorya Luhansk, dem Tabellenvierten der ukrainischen Premier Liga wechselte er zum spanischen Rekordmeister, zu Real Madrid.

Satte 8,5 Millionen Euro überwies Reals Präsident Florentino Pérez damals an den Verein aus der Ostukraine, die Lunin zum teuersten ukrainischen Torhüter aller Zeiten machten.

Real Madrid holte aber neben Lunin keinen geringeren als Thibaut Courtois als neuen Stammkeeper und verfügte zudem mit Keylor Navas und Kiko Casilla (der den Verein im Winter Richtung Leeds verließ) über zwei weitere und erfahrene Torhüter.

So überraschte es letztlich niemanden, als schon wenige Wochen nach Lunins Ankunft in Madrid, ein Leihwechsel zu CD Leganés bestätigt wurde.

Der Madrider Vorstadtclub suchte Ersatz für seinen in die Jahre gekommenen Stammkeeper Iván Cuéllar, Lunin eine Chance, sich in La Liga zu beweisen.

Seine Pflichtspielbilanz lässt sich seither jedoch an einer Hand ablesen, genauer gesagt an vier Fingern. Lediglich zwei Ligaspiele und zwei Einsätze in der Copa del Rey absolvierte Lunin seit seinem Wechsel im Sommer – vor allem, weil Cuéllar eine bärenstarke Saison spielt.

Sein Ligadebüt feierte der Keeper gar erst im November gegen Girona, als sich Cuéllar bereits nach vier Minuten verletzte. Immerhin: beide seiner Ligaspiele gewann Lunin mit Leganés, noch dazu kassierte er dabei kein Gegentor.

Im Pokal war der Ukrainer als Nummer Eins vorgesehen, hatte aber das Pech, dass Leganés schon in der zweiten Runde auf Real Madrid traf.

Man schied, wie zu erwarten war, aus, viel schwerer für Lunin wog jedoch die Tatsache, dass er, aufgrund einer Klausel in seinem Vertrag, während seiner Leihe in Spielen gegen seinen Stammverein nicht eingesetzt werden darf.

Auch Real hatte sich die Ausleihe so nicht vorgestellt. Zuletzt munkelten die spanischen Medien vermehrt über eine vorzeitige Rückkehr zu den Königlichen, was der Keeper jedoch verneinte.

Einer, der Lunin bestens kennt, ist der Journalist Santi Duque vom spanischen Radiosender Cadena COPE. Er hält große Stücke auf den 19-Jährigen und attestiert ihm vor allem eins, eine große Persönlichkeit: „Er hat die unglaubliche Angewohnheit, dass er keine Angst hat.“

Andriy Lunin, der mit einer Körpergröße von 1,91 Metern körperlich alle Voraussetzungen hat, hechtet jedem Ball hinterher und läuft den Stürmern furchtlos entgegen.

Duque ist sich sicher, dass Lunin, sollte er mehr Spielpraxis erhalten, sich in der Primera División ohne Probleme durchsetzen wird.



Berke Özer Porträt

Berke Özer

Im Sommer sorgte das 18-jährige Talent mit seinem Wechsel von Altinordu zu Fenerbahce für Aufsehen.

Acht Pflichtspieleinsätze in der zweiten türkischen Liga und großartige Leistungen in den türkischen Jugendauswahlmannschaften waren für „Fener“ Grund genug, ihn für drei Millionen Euro zu verpflichten.

Angeblich soll auch Manchester City im Sommer 2017 kurz vor einer Verpflichtung Özers gestanden haben. In seinem Jahrgang ist der Türke wohl das größte Talent. Dies liegt zum einen an seinem starken Verhalten in Eins-gegen-Eins-Situationen.

Er hält geduldig seine Grundposition und zwingt den Stürmer zu einer Aktion. Özer kann man dahingehend als Reaktionskeeper bezeichnen, der anders als beispielsweise Donnarumma oder Ederson nicht aktiv Druck auf den Stürmer ausübt.

Das Torwart-Talent nutzt dabei eine unorthodoxe Grundhaltung, wenn ein Stürmer auf ihn zuläuft. Özer hält seine Hände tief vor dem Körper, so dass er ein wenig wie ein Futsal-Torhüter aussieht. Die meisten Keeper haben die Hände seitlich neben dem Körper, um mehr Fläche abzudecken.

Das hat den Vorteil, dass der 18-Jährige bei flachen Schüssen nur schwer zu bezwingen, aber dafür anfällig bei halbhohen Schüssen ist. Dies kompensiert er durch eine relativ aufrechte Körperhaltung und schnelle Reflexe.

(Quelle: Twitter-Account von Fenerbahce Istanbul)

Im Herauslaufen bzw. Verkürzen des Winkels hat er eine gute Positionierung und ein noch besseres Timing, das ein wenig an Manuel Neuer erinnert.

Seine Entscheidungsfindung war nicht nur in den U-Mannschaften gut, sondern auch im vergangenen Jahr bei Altinordu, als er häufig sehr weiträumig seinen Strafraum verließ, um Bälle zu klären.

Teilweise machte der Türke in der vergangenen Saison Fehler, als er den Ball entweder nicht weit genug klärte oder ihn beim Köpfen verfehlte.

Alles halb so wild, lieber riskiert er etwas und scheitert, als dass er ängstlich auf der Linie verharrt und auch bloß ein Gegentor kassiert.

Mit Ball am Fuß ist Özer sicher. Manches Mal ist er noch zu sehr auf seinen starken rechten Fuß fokussiert. Seine Passtechnik ist ebenfalls für dieses Niveau ungewöhnlich: Das Fenerbahce-Talent spielt seine Pässe fast ausschließlich mit dem Innenrist, selbst die hohen.

All diese Attribute sorgten in Summe aber für noch keinen Pflichtspieleinsatz in der Süper Lig. Das liegt vorrangig an der Spielsperre, die seitens der UEFA für Fener verhängt wurde. Zum anderen ist er beim krisengebeutelten türkischen Club aktuell vierter Torhüter, u.a. hinter Vereinslegende Volkan Demirel.

Diesen dürfte Özer aber innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre ablösen, auch weil die Konkurrenz innerhalb des Clubs nicht mehr die jüngste ist (34 und 29 Jahre) und der 18-Jährige die besseren Anlagen mitbringt als der 29-jährige Harun Tekin. Gut möglich, dass Berke Özer in naher Zukunft zum Stammkeeper Fenerbahces reift.



Alessandro Plizzari Porträt

Alessandro Plizzari

Bereits in unserer letzten Ausgabe beleuchteten wir kurz Plizzaris Potenzial. Seitdem hat sich beim mittlerweile 18-Jährigen einiges getan. In der Saison 2017/18 war er an den Serie-B-Verein Ternana Calcio verliehen.

Dort absolvierte er 20 Partien und kassierte beim Absteiger 40 Gegentreffer. Es schien so, als würde er den nächsten Schritt bei seinem Ausbildungsverein in Mailand machen können.

Mal unabhängig von den vielen Gegentreffern hat er seit 2017 einen guten Entwicklungsschritt genommen. Im Sommer 2018 war er ebenso Teil der Turnierauswahl bei der U19-EMin Finnland.

Seine Reflexe und seine Explosivität auf der Linie hat er nach wie vor behalten. Zusätzlich scheint er nun seine Fangtechnik optimiert zu haben: Im Jugendbereich ließ er viele Bälle noch fallen bzw. wehrte sie nicht optimal zur Seite ab.

Das Jahr in der Serie B scheint ihm gut getan zu haben. In der vergangenen Saison zeigte er sich stark verbessert in dieser Hinsicht, wenngleich er oft noch mit nur einer Hand die seitlichen Schüsse parierte.

Im Herauslaufen ist er manches Mal noch ein wenig ungestüm, was vor allem an seinem Timing beim Absprung liegt. Hier ist er oft zu spät dran, wodurch der den Ball nur mit einer Faust erreicht oder in ein Knäuel aus Spielern springt.

In der aktuellen Saison ist Plizzari noch ohne eine Kaderberufung. Dass ihm im Sommer mit Pepe Reina ein gestandener Mann vor die Nase gesetzt wurde, war für seine Entwicklung sicher nicht förderlich.

Im 2000er Jahrgang ist er neben Berke Özer der talentierteste Keeper – was ihm noch fehlt sind kontinuierliche Einsatzzeiten.

So oder so dürfte er mittel- bis langfristig Gianluigi Donnarumma im Milan-Tor ersetzen, sollte der um ein Jahr ältere Keeper den Verein verlassen.



Kjell Scherpen Porträt

Kjell Scherpen

Kjell Scherpen vom FC Emmen – der wohl unbekannteste und auf dem ersten Blick unspektakulärste Spieler in unserer Liste. Der erst 18-Jährige ist Stammspieler beim Eredivisie-Aufsteiger und hatte bereits nach wenigen Spieltagen Besuch von Scouts von Manchester United und aus Italien.

Dabei waren jedoch viele Fans überrascht als der junge Kjell Scherpen nach der Saisonvorbereitung sogar am ersten Spieltag gegen ADO Den Haag das Tor hütete, denn das junge Talent hatte in der vorigen Saison nur ein einziges Zweitligaspiel absolviert und kämpfte damals gegen den 40-jährigen Peter van der Vlag um die Nummer 2 hinter Kapitän Dennis Telgenkamp.

Nach einer guten Saisonvorbereitung war jedoch die Zeit des jungen Talents gekommen. Bereits sein Vater stand in den 90ern bei Emmen im Tor, seine Mutter war zudem Torhüterin der holländischen Handball-Nationalmannschaft, womit ihm das Torhüten in die Wiege gelegt wurde.

Am ersten Spieltag erbrachte Scherpen eine gute Leistung und wurde nach dem Spiel von Fans und Experten gefeiert.

Nach der Partie wollte der Holländer jedoch etwas richtigstellen: „Ich bin keine 2,02m mehr wie es auf Wikipedia steht“, sagte der Keeper nachdem er vom Reporter auf seine Größe angesprochen wurde, „mittlerweile bin ich sogar 2,04m“ gestand Scherpen nach seinem Debüt.

Der Emmen-Keeper ist ein Riese, ein holländischer Hühne. Zugleich wirkt er dadurch oft jedoch etwas unbeholfen und schusselig.

Er bewegt sich viel auf der Linie und ist stets bemüht, insbesondere da er durch seine Größe Nachteile bei flachen Schüssen hat und daher oftmals nicht mehr rechtzeitig zum Ball kommt – doch wenn, dann versucht er stets denn Schuss zu den Seiten abzuwehren.

Seine Stärken liegen klar bei halbhohen und hohen Bällen. So kann er selbst perfekt ins Kreuzeck gezielte Schüsse parieren, was wohl Großteils seiner extremen Spannweite und Größe zu verdanken ist.

Auch im Eins-gegen-Eins und dem Rauslaufen kommt ihm sein großer Körper sehr entgegen und weiß zudem bei den darauffolgenden Schüssen seine Beine gut einzusetzen.

Eines der größten Probleme von Kjell Scherpen ist jedoch seine Unsicherheit. Bereits kurz nach den hervorragenden Leistungen und der medialen Aufmerksamkeit folgte eine Reihe von schwachen Leistungen, woraufhin der Verein mit einem Medien-Verbot für den 18-Jährigen reagierte, um etwas Druck von ihm zu nehmen.

Diese Unsicherheit macht sich auch bei Flanken und Eckbällen bemerkbar, bei denen er noch zu oft zu zögerlich agiert und zu inkonsequent ist. Kjell Scherpen verfügt über den idealen Körper und hat gute Anlagen.

Die schwachen Leistungen seiner Vordermänner sind jedoch Segen und Fluch zugleich für das junge Talent. Eine solidere Abwehrreihe könnte auch dazu führen, dass der Holländer deutlich sicherer wirkt und könnte so seine Stärken besser unterstreichen.



Mile Svilar Porträt

Mile Svilar

Es war der 18.10.2017, als Mile Svilar erstmals internationale Bekanntheit erlangte. Im Spiel gegen Manchester United avancierte der Belgier mit serbischen Wurzeln zum jüngsten Torhüter in der Geschichte der Champions League und kam damit knapp zwei Monate früher zum Einsatz als Iker Casillas.

Der Abend selbst nahm dagegen einen bitteren Verlauf, nachdem der 18-Jährige ein Tor durch Marcus Rashford verschuldete und Benficas 0:1-Niederlage besiegelte.

Auch im Rückspiel sollte Svilar erneut im Fokus stehen – zunächst parierte er einen Elfmeter von Martial, um sich später mit einem Eigentor in die Statistik einzutragen.

Diese beiden Spiele spiegeln den bisherigen Wechsel von Höhen und Tiefen in der noch jungen Karriere Svilars gut wider.

Mit zahlreichen Auszeichnungen in den Jugendmannschaften im Gepäck sollte der damals 17-Jährige zu den Profis des RSC Anderlecht hochgezogen und dort (über kurz oder lang) die neue Nummer 1 werden.

Nachdem dies nicht sofort eintrat, überwarf sich die Familie Svilar mit den Verantwortlichen und es folgte ein hässlicher Streit, der mit einem 2,5 Millionen Euro-Wechsel zu Benfica Lissabon beendet wurde.

Mehr als 9 Spiele, die durch die Verletzungen seiner Konkurrenten begünstigt wurden, bestritt er jedoch nicht.

Auch dieses Jahr muss sich Svilar hinter dem Ex-Stuttgarter Odisseas Vlachodimos anstellen und kommt nur in den Pokalwettbewerben zum Einsatz.

Mit seinen starken Reflexen und seinen fußballerischen Fähigkeiten hat er zwar durchaus das Potenzial zum Stammtorhüter. Vorausgesetzt ist freilich, dass er seine Unsicherheiten und Fehlerquoten minimiert.

Kurz- bis mittelfristig sollte Svilar dringend mehr Spielpraxis erhalten, notfalls auch durch eine Ausleihe. Andernfalls droht seine Karriere schneller zu versanden, als es die hohen Ansprüche des selbstbewussten Belgiers vorsehen.


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