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Die enttäuschende Karriere des Francis Jeffers

Er galt als Evertons Antwort auf Michael Owen, doch seine Karriere nahm trotz ähnlichem Start eine ganz andere Entwicklung. Beide durchgingen die Akademie ihres Vereins, wurden schon in jungen Jahren Stammspieler – der einzige größere Unterschied zwischen den beiden: Während Michael Owen in jungen Jahren über längere Zeit ein hohes Niveau halten konnte und erst später von Verletzungen gebremst wurde, stagnierte Jeffers bereits in jungen Jahren aufgrund von Verletzung und konnte so (fast) nie sein volles Potential abrufen.

Francis Jeffers kam in einer Toffee-Familie zur Welt, besuchte als Kind regelmäßig den Goodison Park und wurde später auch Absolvent der Everton-Akademie. Mit nur 16 Jahren war es schließlich soweit: Jeffers wurde für den 36-jährigen Dave Watson im Old Trafford eingewechselt.

Er hätte sein Vater sein können, doch der Teenager behielt die Coolness und überzeugte die Fans. Damals konnte niemand ahnen, dass der Stern des jungen Spielers derartig schnell aufgehen würde.

In den kommenden vier Jahren erzielte er für die Toffees in 60 Spiele 20 Tore und für die U21 Englands in 16 Spielen 13 Tore – einen Rekord, den er sich bis heute mit Alan Shearer teilt.

Schnell wurden größere Vereine auf den Engländer aufmerksam und so wollte sich Arsene Wenger damals den jungen Stürmer nicht entgehen lassen und lockte ihn für 15 Millionen Euro von Everton zu Arsenal. Heute vielleicht eine relativ normale Ablöse, damals jedoch sehr sehr viel Geld – vor allem für einen 20-Jährigen.

Doch bereits bei den Toffees wurde der Stürmer von Knöchel- und Schulterverletzungen geplagt, die ihm auch bei seinem neuen Verein nicht in Ruhe lassen sollten. Hinzu kam noch, dass mit Wiltord, Bergkamp und Henry drei nur schwer verdrängbare Spieler vor ihm waren – vor allem nicht, wenn man bedingt durch Verletzungen nur selten in Hochform kommt.

Die Folge: nur sechs Einsätze in seiner ersten Saison für die Gunners. In den restlichen 2 Jahren sollten es nicht gerade mehr werden und kam bedingt dadurch auf nur vier Tore.

Jeffers während seiner Zeit bei den Gunners

Back to the roots – Leihe nach Everton. Aber auch zu Hause sollte der Stürmer nicht mehr in die Spur finden und hatte gegen Radzinski, Ferguson und auch dem jungen Neuling Wayne Rooney das Nachsehen.

Er kam zwar auf 18 Einsätze, doch erzielte einzig im FA-Cup gegen Fulham zwei Tore, während er in der Liga gar torlos blieb.

Francis Jeffers war frustriert, begann zu trinken, wurde disziplinlos und legte sich mit Kollegen wie Trainern an – es folgte ein Wechsel nach Charlton für vier Millionen Euro. Nach etwas besseren Leistungen liehen ihn die Rangers aus Schottland aus, wo sein Leihvertrag nach nur acht Spielen und unbefriedigenden Leistungen wieder aufgelöst wurde.

Fast forward: weniger Spielzeit, weniger Tore, mehr Kritik, mehr Frust. Francis Jeffers wurde vom Fan-Liebling zum verhassten Looser.

Charlton, Rangers, Charlton, Blackburn, Ipswich, Sheffield Wednesday, … und zwischendurch Verletzungen, ein böser Kopfstoß-Vorfall, für den er 5 Spiele gesperrt, umgehend suspendiert und gar auf die Transferliste gesetzt wurde – doch keiner wollte ihn.

Es folgte ein Probetraining bei Blackpool, bei dem der Engländer nicht überzeugen konnte. Unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass er vor nur sechs Jahren noch bei Arsenal unter Vertrag stand.

Es folgte ein Abenteuer in Australien, eine Rückkehr nach Schottland zu Motherwell, eine erneute Rückkehr zu den Newcastle United Jets nach Down Under, wo eine Unverträglichkeit gegen das australische Essen festgestellt wurde, weshalb er seitdem vegan lebt, ein Wechsel zum maltesischen Rekordmeister und monatelange Vereinslosigkeit, sowie ein Skandal um ein gefälschtes Twitter-Profil, der seinem Ruf nur weiter schadete.

Im März 2013 sollte er seinen letzten Profivertrag unterschreiben. Bei Accrington Stanley in der League Two, der vierten englischen Liga, unterschrieb der mittlerweile 32-Jährige einen Vertrag bis Saisonende aber nach nur sieben Spielen und bloß zwei Toren war Schluss.

Probetrainings bei Bury, Chester und in Brunei blieben erfolglos und er beendete daraufhin still und leise seine Karriere.

Wenig später fing er – in der Hoffnung eine feste Anstellung zu bekommen – ehrenamtlich als Trainer in der Akademie von Everton zu arbeiten an, dort, wo alles anfing. Und glücklicherweise bekam er mit Oktober 2016 eine Fixanstellung.

Tür 10 öffnet sich morgen an dieser Stelle.

Der Fußball-Weihnachtskalender ist ein gemeinsames Projekt von@berlinscochise, Zebrastreifenblog, Cavanis Friseur, turus.net, Nachspielzeiten und 120minuten.

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Marco Stein
Co-Gründer von Cavanis Friseur und für Alles und Nichts zuständig. Ist Leeds United-Fan und weiß das immer und überall zu erwähnen.

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