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Europa-Vorschau: Sorgt die Premier League für Furore?

Wir werfen einen Blick auf die kommenden Spiele in der Champions League und Europa League.

Dynamo Kiew – Manchester City

Zwar geht der ukrainische Hauptstadtverein als Underdog ins Duell gegen die Millionentruppe aus Manchester, doch Dynamo Kiew ist mit seiner derzeitigen Form nicht zu unterschätzen.

Für die Ukrainer ist es die erste überstandene Champions League-Gruppenphase seit der Saison 2000/2001, im Jahr zuvor kam man sogar bis ins Halbfinale.

In der Liga sind die Hauptstädter punktegleich mit Tabellenführer Shaktar Donetsk und einzig aufgrund einer schlechteren Tordifferenz auf Platz zwei zu finden. Kiew musste diese Saison erst eine Niederlage hinnehmen und bekam in 16 Spielen bloß 6 Gegentore.

Das liegt vor allem an der fantastischen Defensive, angeführt vom Österreicher Aleksandar Dragovic. Der Innenverteidiger stand zuletzt in der Saison 2011/12 in einem Achtelfinale der Champions League, ehe er mit Basel mit einem Gesamtscore von 1:7 gegen die Bayern ausschied.


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Die Mannschaft ist top in Form, vor allem durch Yarmolenko und Gusev konnten die Ukrainer bisher für viele Tore in dieser Saison sorgen.

Manchester City hingegen hat mit Inkonstanz zu kämpfen. Zwar liegen die Citizens nur drei Punkte hinter Tabellenführer Leicester, doch liegen mit ihrer Truppe etwas hinter den Erwartungen zurück.

Die Engländer sind der klare Favorit und viele erwarten sich ein klares Duell, aber bereits vor vier Jahren konnten die Ukrainer die Engländer überraschen.

Zuletzt trafen die beiden in der Saison 2011/12 im Achtelfinale der Europa League aufeinander, wobei die Citizens trotz Star-Ensembles mit 2:1 gegen die Ukrainer ausschieden.

Monate später sollte Manchester City die Premier League für sich entscheiden. Damals mussten die Engländer nach 38 Spieltagen nur fünf Niederlagen hinnehmen. Diese Saison haben sie nach 26 Spielen jedoch bereits sieben Niederlagen erhalten.

Das Hinspiel findet am 24. Februar in Kiew statt, jedoch aufgrund einer Sperre der UEFA vor leeren Rängen. Wie bereits beim letzten Aufeinandertreffen der beiden kann alles passieren. Die Citizens sollten sich gegen die Kiewer durchsetzen, doch auch Dynamo besitzt eine sehr gute Mannschaft, die ähnliches vollbringen kann wie vor vier Jahren.

FC Augsburg – FC Liverpool

Wer hätte mit den nachfolgenden drei Fakten vor der Saison gerechnet? Erstens, der FC Augsburg überwintert als Gruppenzweiter international; Zweitens, Jürgen Klopp heuert im Oktober beim Traditionsverein FC Liverpool an und „beflügelt“ die Reds; Drittens, die Puppenkiste fordert „The Normal One“ in der Europa League. WAHNSINN!

Die Qualifikation für diesen Wettbewerb ähnelte in der letzten Bundesliga-Saison einem Wunder.

Niemand, wirklich niemand rechnete damit, dass die von Markus Weinzierl trainierte Mannschaft am 34. Bundesliga-Spieltag den fünften Rang belegen würde.

Dementsprechend groß waren die Erwartungen, immerhin ist die Europa League absolutes Novum für die Bayern.

Das zeigte sich auch zu Beginn: Die dreifach Belastung – Liga, Pokal, EL – nagte an der Konstitution, aber nach und nach kam Augsburg immer besser in Fahrt. Raul Bobadilla schoss im letzten Gruppenspiel bei Partizan Belgrad nicht nur den entscheidenden 3:1-Siegtreffer, sondern schaffte es durch seine sechs Nüsse auch in die Elf der Gruppenphase der Europa League.

Während das Weiterkommen des Underdogs eine wahre Überraschung war, rechneten alle mit einem souveränen Gruppensieg des FC Liverpool gegen den FC Sion, Rubin Kazan und Girondins Bordeaux. Zwei Siege und vier Unentschieden später wissen aber nicht nur die Fans, dass die Leistungen von Pool relativ überschaubar waren.

An den Donnerstagabenden, an denen die kleine Schwester der Königsklasse ausgetragen wird, fehlte es in nahezu jeder Begegnung an Effektivität.

Unter Klopp oder Vorgänger Brendan Rodgers kontrollierte der LFC zwar in der Regel mit über 60 Prozent Ballbesitz das Geschehen, konnte aber die Überlegenheit nicht konsequent ausnutzen. Gegen Kazan benötigten Emre Can und Co irrwitzige 55 Abschlüsse, um zweimal erfolgreich zu sein.

Die Defensive hielt zwar die Angriffsabteilungen der Gegner in Schacht, zeigte aber auch Defizite in Sachen Konzentration.

Klopp will den Cup nach Möglichkeit gewinnen – und das merkt man auch. Anders als Trainerkollegen setzt er in der EL auf die Stars; die Jugend kommt nur sporadisch zum Einsatz.

Daher muss der Hauptkader den Schongang in der K.O.-Phase verlassen, sonst gibt es ein blaues Wunder für die Roten aus Liverpool, denn in Sachen Leidenschaft, Bereitschaft und Willen wird Augsburg alles in die Waagschale werfen.

Das bisher größte Spiel der Vereinsgeschichte des FCA steigt am 18. Februar in der SGL-Arena.

Es wird nicht nur wegen der historischen Feierlichkeit ein besonders Match sein, viel mehr steht die Rückkehr von Kloppo nach Deutschland im Vordergrund. Wunder oder Pflichtsieg? Ein Unentschieden in Deutschland sowie ein klarer Heimerfolg in Anfield ebnen the Road gen Basel 2016 für Liverpool.

Arsenal FC – FC Barcelona

Abermals grüßt das Murmeltier, denn die Gunners treffen (mal) wieder auf die Katalanen. Mit diesen verbinden sie aber (leider) viele negative Erinnerungen, wie zuletzt 2011, als sie aus den verbleibenden 16 rausgekickt wurden. Die schmerzhafteste Erinnerung ist wohl das verlorene Finale 2006, bei dem sie gegen Barca 1:2 scheiterten.

Auch wenn Akteure wie Mesut Özil derzeit in der Form ihres Lebens spielen und Alexis Sanchez, sowie Francis Coquelin nach längerer Verletzungspause zurückgekehrt sind, dürfte das Spiel gegen den Titelverteidiger eine wahrhaftige Härteprobe sein.

„Wir haben eine sehr gute Stimmung innerhalb vom Team und unser Vertrauen ist hoch, deshalb ist es uns möglich jeden Gegner bezwingen zu können.“, gab Hector Bellerin selbstbewusst zu Protokoll.

Dennoch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ihr Gegner aus Spanien auch in der bisherigen Champions League-Saison einmal mehr seine Stärke bewiesen hat, allem voran im 6:1 Kantersieg gegen AS Roma.

Arsenal hingegen plagte sich durch die Gruppenphase und schaffte im letzten Moment noch den Aufstieg. Ernüchterungen gab es im Auswärtsspiel gegen Dinamo Zagreb und im Heimspiel gegen Olympiakos Piräus, jedoch konnte zu Hause auch ein Sieg gegen den FC Bayern gefeiert werden.

Bellerin gibt sich daher positiv: „Wir sind sehr aufgeregt. Es wird ein hartes Spiel, aber wenn wir die Bayern bezwingen können, dann kann uns das auch gegen Barca gelingen!“

Worte, welche den Gunners Hoffnung für das bevorstehende Hin- und Rückspiel gegen den Triple-Sieger aus 2015 gibt.

Paris Saint-Germain – Chelsea FC

Bereits zum dritten Mal in Folge treffen diese beiden Mannschaften in der K.O.-Runde der Champions League aufeinander. In jeweils sehr knappen Begegnungen konnte sich in der Saison 12/13 Chelsea im Viertelfinale durchsetzen, während die Pariser letzte Saison nach Verlängerung im Achtelfinale triumphierten.

Beide Mannschaften konnten im Vorjahr die Meisterschaft gewinnen, dennoch sind die Vorzeichen für diese Partie gänzlich unterschiedlich: Während der PSG in der Liga in großen Schritten zur Titelverteidigung eilt, steckt Chelsea nach einer schwachen Saison im Tabellenmittelfeld, Jose Mourinho musste als Folge dessen im Dezember seinen Hut nehmen.

Doch auch unter Interimstrainer Guus Hiddink wurden die Leistungen kaum besser.

Die Gruppenphase überstanden die Pariser souverän, sie wurden hinter Real Madrid zweiter in Gruppe A. Chelsea musste nach durchwachsenen Leistungen bis zum letzten Spieltag zittern, setzte sich aber schlussendlich als Sieger der Gruppe G durch.

Zum ersten Mal könnte diese Paarung also eine deutlichere Angelegenheit werden, der PSG spielt die wesentlich bessere Saison, zudem erlaubt es ihnen ihre Ligaposition wichtige Spieler für die Champions League zu schonen.

Für Chelsea wird es ein sehr schwieriges Unterfangen den Viertelfinaleinzug zu realisieren, nachdem man es schon im Vorjahr in Topform nicht erreicht hat.

AC Florenz – Tottenham Hotspur

Im Hipster-Duell der Europa-League-Zwischenrunde treffen die Spurs auf die Fiorentina. Unter Paulo Sousa entwickelten sich die Toskaner zu einer äußerst ballsicheren Mannschaft, die im Spiel gegen den Ball mit einer hohen Aggressivität und Flexibilität besticht.

Herz der Fiorentina ist neben dem Slowenen Josip Iličić der Spanier Borja Valero. Zusammen dominieren sie das Angriffsspiel Florenz’ und sind die Initiatoren fast aller Angriffe.

Bei eigenem Ballbesitz staffeln sich die Toskaner stets in einer Dreierkette, die bei gegnerischem Ballbesitz zu einer Viererkette wird. Dieser Übergang ist hierbei sehr interessant: es ist immer der nominelle linke Mittelfeldspieler, der die Viererkette komplettiert, die Dreierkette schiebt entsprechend nach.

Eine genauere taktische Analyse zum AC Florenz findet ihr hier. Derzeit befindet sich die Fiorentina allerdings in einer kleinen Schaffenskrise.

In der Liga gab man wichtige Punkte im Kampf um die Champions-League-Plätze her. Aus den ersten sieben Spielen des Jahres gewann „La Viola“ nur drei Partien und verlor zweimal. Ganz anders sieht es hingegen beim Gegner aus.

Die Spurs schweben derzeit auf Wolke 7: Die letzten sieben Spiele allesamt gewonnen, in der Liga steht man vor dem großen Rivalen Arsenal auf Platz zwei und hat dabei ein Torverhältnis von 45:19.

Im Sturm erzielt Harry Kane Tor um Tor, das Zusammenspiel mit seinen Hintermännern Eriksen, Lamela & Co. funktioniert immer besser.

Bei den Spurs läuft es derzeit sogar so gut, dass sie gar das Toreschießen für den Gegner übernehmen. Gegen Crystal Palace und im Pokal gegen Colchester United traf man jeweils einmal ins eigene Tor. Nächstenliebe kann so einfach sein.

Trainer Mauricio Pochettino lässt ein sehr aggressives und kompaktes 4-2-3-1 spielen, in welchem die Offensivspieler ihre Positionen immer wieder flexibel tauschen. Harry Kane weicht dabei vermehrt auf die rechte Seite aus, um den Flügelstürmern Räume zu öffnen.

Gerade diese angesprochene Überladung des – aus Tottenham-Sicht – rechten Flügels könnte im Umschaltspiel von enormer Wichtigkeit sein.

Wie bereits erwähnt benutzt der AC Florenz seinen linken Mittelfeldspieler immer(!), um gegen den Ball eine Viererkette herzustellen. Schaffen es die Spurs, den Umschaltmoment zielstrebig und passend auszuspielen, könnten sie viele gefährliche Konter über diese Seite fahren.

Andererseits müssen sie die Räume um Iličić und Valero kontrollieren, Bernardeschi wird vom rechten Flügel ebenfalls häufig in die Mitte ziehen.

Hier wird Eric Dier und dessen Partner auf der Doppelsechs von enormer Wichtigkeit sein, ebenso die Innenverteidiger, die zum passenden Zeitpunkt herausrücken müssen. Beherzigt man diese Punkte, dürften die Londoner für das Achtelfinale planen.

FC Midtjylland – Manchester United

Midt… was?! FC Midtjylland! Die Dänen betreiben das wohl spannendste Projekt des europäischen Fußballs. Ach was, des Weltfußballs! Der FC Midtjylland gewann in der letzten Saison erstmals in seiner noch jungen Clubgeschichte die Meisterschaft und ziehte ins internationale Geschäft ein.

Das Besondere daran? Sie nutzen dazu die Mathematik. Zusammen mit „Smartodds“-Inhaber Matthew Benham übernahm Rasmus Ankersen im Juli 2014 den Verein aus Dänemark. Ihr Spieler-Scouting beschränkt sich ausschließlich auf statistische Werte, die sie mit ihrem Unternehmen angesammelt haben.

Zur Vertiefung sei jedem der Wunderbare Artikel von 11Freunde zu empfehlen. So gewannen sie die Meisterschaft mit teils völlig unbekannten Spielern, die sie entsprechend billig bekamen und die perfekt in ihr System passten.

Absurd, dass genau solch ein Club auf „Ich gebe über 300 Millionen Euro in zwei Jahren aus“- Manchester United trifft. Geschichten, die nur der,… lassen wir das.

Die Probleme des letzten Jahres scheint United teilweise überwunden zu haben, auch wenn man sich teilweise noch fragt, ob man sich tatsächlich das Spiel in der realen Geschwindigkeit anschaut, oder jemand an der Fernbedienung herumgepfuscht hat.

Van Gaal hat es allerdings geschafft, dass die Offensive um Rooney nun deutlich belebter spielt als noch zum Jahreswechsel.

Anthony Martial ist auf dem linken Flügel als verkappter Mittelstürmer sehr gut aufgehoben, da er die Lücken anläuft, die Rooney durch seine Bewegungen öffnet. Gegen die Dänen wird aber vor allem eins im Vordergrund stehen: Standards.

Die ruhenden Bälle sind so etwas wie der heilige Gral Midtjyllands. Nicht selten kommt es vor, dass sie mit sieben Mann am gegnerischen Fünfmeterraum stehen und sich in den Ball werfen, als wäre es der letzte ihres Lebens.

Vor Uniteds großgewachsener Defensive um Smalling, Fellaini & Co. dürften die Dänen jedoch nicht zurückschrecken: Wie in der NFL nutzen sie ausgefeilte Mechanismen, um ihre Mitspieler frei zu blocken.

Der FC Midtjylland hat überhaupt nichts zu verlieren, United hingegen hat sich bereits mit dem Ausscheiden in der Champions League bis auf die Knochen blamiert. Grund genug für sie, nun wieder Gas zu geben und Achtungserfolge im Unterhaus zu feiern.

Von Sascha Felter @thesf96

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