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Mexikos nächster Top-Spieler? Hirving Lozano im Porträt

Der Mexikaner Hirving „Chucky“ Lozano lehnte ein Angebot von Manchester United ab und entschied sich diesen Sommer überraschenderweise für einen Wechsel zu PSV Eindhoven, wo der 22-Jährige nun die Liga dominiert und sich auf die Wunschlisten von Manchester City, Arsenal & Co. spielte. Wir wollen euch den jungen Mexikaner vorstellen.

Von Mexiko City zu “Ajax”

Lange galt der in Mexiko City geborene Hirving Lozano als großes Talent. Einer wie Giovani dos Santos, Chicharito, Hector Herrera und wie sie nicht alle heißen. Er kommt aus der berühmten Akademie von Pachuca, der wohl besten im Lande.

Los Tuzos hatten vor einiger Zeit die Vereinsphilosophie geändert und setzten von da verstärkt auf die Jugendförderung. Ähnlich wie bei Ajax soll jedoch nicht nur der Fußball im Vordergrund stehen, sondern auch Charakterbildung.

Seitdem haben sie einige großartige Talente hervorgebracht. Doch „Chucky“, wie der junge Mexikaner genannt wird, war etwas anderes.

Der Flügelstürmer kam im Alter von 11 Jahren zur Akademie und arbeitete sich langsam durch alle Jugendmannschaften des Vereins, bis ihm schließlich bei den Profis der Durchbruch gelang. Im Februar 2014 war es schließlich soweit und der Mexikaner durfte im Estadio Azteca gegen den mexikanischen Riesen Club América sein Debüt feiern.


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Er erwies sich Riesentöter, denn, obwohl er erst in der 84. Minute eingewechselt wurde und erst 18 Jahre alt war, spielte er die Gegner an die Wand und erzielte nach einem traumhaften Solo in der 90. Minute den Siegtreffer. Der Stern des Chucky Lozano ging auf.

Noch im selben Jahr konnte er mit seinen jungen Talenten Pachuca in der Torneo Clausura ins Finale schießen, womit er sich endgültig auf der großen Bühne bewiesen hatte. Trotz vielen Interessenten und Gerüchten verblieb der Mexikaner bei Pachuca.

Selbst den Rufen von den Red Devils aus Manchester widerstand er und blieb in seiner Heimat, da es „besser für seine Entwicklung“ sei, so der Mexikaner selbst.

Und er sollte Recht behalten. Aus dem jungen Kind wurde ein schlauer, variabler Offensivallrounder, der Pachuca von Sieg zu Sieg schoss und selbst jegliche Ehrungen gewann, die man als individueller Spieler in Mexiko sammeln konnte.

Auf den Spuren von Ronaldo

Im Sommer 2017 war es dann soweit. Er sollte den Schritt nach Europa wagen und ein Wechsel zu Celta Vigo, dem Kooperationspartner von Pachuca, die seitdem immer wieder junge Spieler an die Spanier abgeben werden, damit diese ihre ersten Schritte in Europa machen können, schien so gut wie fix, doch es gab noch weitere Interessenten, womit der Deal zu wackeln begann.

Wenig später wurde es überraschenderweise ein Wechsel nach Holland, aber nicht zu Ajax, die gerade im Europa League-Finale gestanden hatten, sondern zu PSV Eindhoven. „Das offensive Spiel in Holland liegt mir mehr“, begründete der Mexikaner seine Entscheidung für PSV, aber gegen Celta Vigo.

Er machte es Ronaldo nach, dessen erste Profistation in Europa ebenfalls der holländische Verein in Rot und Weiß war.

Überraschend übrigens deswegen, da der Verein in den letzten Jahren nicht gerade viele Erfolge feiern konnte und auch finanziell nicht mehr so viel Spielraum hat wie früher.

Doch die Holländer erwiesen sich als kreativ und Pachuca sollten sich als nachhaltige Verhandlungspartner erweisen, denn da PSV nicht so viel Ablöse bieten konnte, boten sie den Mexikanern an, dass sie 50% der nächste Ablöse erhalten könnten, wissend, dass Lozano irgendwann für viel Geld wechseln wird.


Also kam auch Pachuca finanziell entgegen und so einigte man sich auf eine Ablöse in Höhe von nur acht Millionen Euro mit Boni und einer 50%-igen Ablösebeteiligung bei einem Weiterverkauf, sowie einen Vertrag bis 2023.

Ein toller Deal für PSV, aber ebenso für Pachuca, die mit einem direkten Transfer zu einem Top-Transfer wohl niemals eine hohe Summe bekommen hätten, aber über diesen Umweg dennoch an einen beachtlichen Betrag kommen könnten.

Und was für ein Einkauf das war! Chucky Lozano spielte sich sofort in die Herzen der PSV-Fans und erzielte in bisher 12 Ligaspielen zehn Tore und machte 5 Vorlagen (Stand 10.12.2017). Bei exakt 1.000 Spielminuten ist das ein Tor alle 100 Minute oder genauer gesagt ist er alle 66 Minuten an einem Tor direkt beteiligt.

Das “Z” in Lozano steht für “Zorro”

Der Rechtsfuß, der im Angriff alle Positionen übernehmen kann, fühlt sich am linken Flügel am wohlsten.

Von dort kann der Mexikaner mit seinem schnellen Antritt eine Haken in die Mitte machen und mit seinem starken Fuß abziehen – eine seiner Geheimwaffen, besitzt der 22-Jährige doch einen satten Schuss und kann sowohl für kraftvolle Distanztore als auch für gefühlvolle Lupfer sorgen.

Der Mexikaner ist beinahe unaufhaltbar, das ist jedoch nicht nur seinem schnellen Antritt sowie seinem Tempo zu verdanken, sondern auch seiner Reaktion und seiner Aggressivität.

Verteidigen ist beinahe unmöglich, oft wissen sie sich nur mit Fouls zu helfen – womit wir auch schon beim ersten Problem wären: da Lozano immer wieder böse Fouls einstecken muss, baut sich in jedem Spiel etwas mehr Frust auf.

Gelingen dann auch einige Aktionen nicht, so kann aus der Mexikaner schnell mal Zorro, der Rächer werden, der sich für jedes Foul revanchiert und sich eher auf den Spieler konzentriert, den er vor hat zu foulen, als auf das Spiel.

Ansonsten ist der junge Flügelspieler ein Variabilitätswunder.

Neben seinem Antritt, seiner Technik und seinen starken Dribblings verfügt er zudem über die nötige Übersicht und das Spielverständnis, um die Fans immer wieder mit herrlichen Kombinationen und Laufwegen zu faszinieren, wobei er sich oft selbst aber mit seinen 1,3 Key Passes pro Spiele ebenso seine Kollegen in Szene bringen kann.

Bei den Holländer ist er zudem für die Ecken zuständig, die er oft mit viel Tempo und einem starken Topspin in den Sechszehner schießt. Vor allem im Umschaltspiel ist Lozano aber eine Wucht.

Im Konter wartet der Mexikaner im Halbraum, auf einer Linie laufend mit dem letzten Verteidiger auf den schnellen Lochpass wartend, ehe er uneinholbar einen Sprint startet und den Verteidigern davon läuft.

Auch seine schnellen Wechsel in die Mitte oder auf den anderen Flügel öffnet viele Möglichkeiten im Spiel der Holländer und zudem einige Chancen für den Offensivallrounder.

Auch wenn er eine unglaubliche und elegante Schussstechnik hat, die die Bälle mit Wucht und Effet aufs Tor bringt, dass sie stark an Schüsse von Cristiano Ronaldo erinnert, so scheitert der Mexikaner vor dem Tor noch zu oft, obwohl sich die Frage stellt, ob er ein Problem mit der Entscheidungsfindung hat oder ob es mittlerweile etwas Hochmut ist, aufgrund seiner fantastischen Form und damit zu egoistisch und perfektionistisch wird.


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Und trotz all des Erfolges und seiner vielen Tore, könnte man natürlich auch kritisieren, dass es eigentlich sogar noch besser laufen hätte können. Der Mexikaner sorgt zwar für viel Gefahr, oftmals war er aber zu eigensinnig und vor dem Tor oft zu inkonstant. Keine gute Kombination …

Doch Chucky Lozano sticht trotzdem heraus und wird sicher aus seinen Fehlern lernen. Und natürlich, man hat bei Spielern aus der Eredivise oft etwas Skepsis, da diese oft nur in der holländischen Liga zu treffen wissen.

Perfekte Beispiele dazu wären Victor Janssen oder etwa Afonso Alves, der 2007 mit 34 Toren in 31 Spielen für Heerenveen weltweit der erfolgreichste Erstligatorschütze war. Aber der Mexikaner dürfte wohl eher in die Kategorie „Luis Suarez“ fallen.

So konnte sich Chucky Lozano auch beim Spiel Mexiko gegen Belgien gegen die ganz Großen beweisen und wusste zu überzeugen. Das Spiel endete zwar 3:3 und Lukaku erzielte zwei Tore, doch mit zwei Toren und „einer Vorlage“ – als er den Elfmeter rausholte, war Lozano maßgeblich am Unentschieden beteiligt und wurde zurecht als Spieler des Spiels gefeiert.

Der Mexikaner wusste zu überzeugen und steht auch seitdem immer wieder in Verbindung mit großen Top-Vereinen, wie zuletzt sogar Manchester City.

In den nächsten Monaten wird sich Lozano sicherlich noch weiterentwickeln, dafür ist PSV sicherlich die richtige Adresse für ihn. Wenn er seinen Hitzkopf und seine Entscheidungsfindung in den Griff bekommt, dann steht einem Wechsel zu einem größeren Verein nichts mehr im Weg.

Marco Stein
Co-Gründer von Cavanis Friseur und für Alles und Nichts zuständig. Ist Leeds United-Fan und weiß das immer und überall zu erwähnen.

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