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Mein Jahr mit Mahmoud Dahoud: Aller Anfang ist schwer

In unserem Format „Mein Jahr mit …“ begleiteten wir in der Vorsaison von uns ausgewählte Vereine und berichteten über diese in regelmäßigen Abständen. In diesem Jahr werden wir dieses Format auf einzelne Spieler übertragen.

In unregelmäßigen Abständen werden wir uns zum Leistungsstand der Akteure äußern. Wir analysieren ihre Leistungen, geben Prognosen und setzen uns kritisch mit ihnen auseinander.

Mo Dahoud wechselte im Sommer für die Summe von €12 Millionen von dem einen Borussia-Team aus Gladbach zur etwas größeren (zumindest zurzeit) Borussia nach Dortmund. Dieses Schnäppchen ermöglichte eine Klausel im Vertrag des Deutsch-Syrers.

Zu diesem Zeitpunkt war der 21-jährige Leistungsträger bei den Fohlen und frisch gekrönter U21 Europameister.

Die Anfangsphase bei den Schwarz-Gelben verläuft noch nicht ganz nach Plan – bisher stand der kreative Mittelfeldspieler nur vereinzelt in der Startelf: im Supercup gegen die Bayern, bei den zwei DFB Pokal Spielen gegen Rielasingen und Magdeburg (verletzungsbedingt noch vor der Halbzeit ausgewechselt), bei der Auftaktniederlage in der Champions League gegen Tottenham und in der Bundesliga gegen Köln, Gladbach und Augsburg (9 Punkte, Gesamtscore von 13:2).

Dem kann ich eigentlich nur beipflichten: Dahoud ist extrem pressing-resistent, nützt seinen tiefen Körperschwerpunkt hervorragend für Dribblings in den engsten Räumen, beweist auch im höchsten Tempo noch eine sehr gute Übersicht, trifft sehr gute Entscheidungen im Passspiel, ist laufstark genug um das mannschaftliche Pressing über 90 Minuten mitzumachen und gewinnt für einen spielstarken Achter viele Bälle für seine Mannschaft.

Schwächen sind: fehlende Präsenz in Luftduellen und eine gewisse letzte Konsequenz bzw. Zielstrebigkeit im Strafraum/Abschluss. Jetzt gibt es natürlich schon Achter, die besser schießen können, die restlichen Schwächen sind aber sehr typisch und haben auch andere Spieler nicht vom Weltklassestatus abgehalten.

An einem sehr guten Tag sieht man eindeutige Züge von absoluten Weltklassenspielern wie Xavi, Modric und Gündogan in seinen Aktionen.

Wieso spielt er dann nicht regelmäßig? Mögliche Gründe dafür gibt es einige: 1) neues Umfeld, 2) starke Konkurrenz gegen die man sich erst mal auf Dauer durchsetzen muss und 3) kleinere verletzungsbedingte Rückschläge.

Stichwort Konkurrenz: auf der 6er Position, die er bei Gladbach vor allem nach dem Abgang von Xhaka im Wechselspiel mit dem zweiten Sechser auch zu besetzen wusste bzw. situativ einnahm, wird er im 4-3-3 mit zwei Achtern von Bosz wohl nur im Notfall eingesetzt werden und diese ist durch Weigl auch schon mit einem absoluten Spitzenspieler besetzt.

Ergo ist sein größter direkter Konkurrent wohl Gonzalo Castro auf der 8, auch wenn man hier anmerken muss, dass man die offensive Variante mit Kagawa und Götze unter Bosz auch schon gesehen hat und der Holländer sich auch schon bei Ajax für sehr offensive Mittelfeldtrios entschieden hat (sein Stammmittelfeld mit Schöne, Ziyech und Klaassen bestand da aus eigentlich drei “ehemaligen” Zehnern).

Um auf Castro zurückzukommen: an seinen besten Tagen bietet er in einzelnen Situationen schon fast alles an, aber dem deutsch-spanischen Mittelfeldmotor mangelt es an der Konstanz in seiner Entscheidungsfindung und er bereitet damit seiner Mannschaft auch oft Probleme.

Gonzalo Castro ist extrem vielseitig, und hätte vielleicht in einem anderen Leben ein Weltklasse Rechtsverteidiger werden können, aber man kann schon davon ausgehen, dass sich mittelfristig Dahoud, vielleicht auch gestärkt von dieser schwierigen Anfangsphase, durchsetzen wird.

Und dann wäre der Sprung von einem Stammplatz bei den Schwarz-Gelben zu einer Teilnahme bei der Weltmeisterschaft in Russland nicht mehr groß, aber mal schauen…

Ein Text von Oliver Pfister

Oliver
Jugendtrainer mit Vorliebe für Liverpool.

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