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Neue Gesichter, alte Favoriten – Saisonstart in Spaniens LaLiga

In La Liga rollt der Ball bereits wieder, doch die frühe Länderspielpause wollen wir nutzen, um auch hier einen Blick auf die kommende Saison zu werfen und zu betrachten, was sich im Sommer so getan hat, denn gerade bei den drei letztjährigen Meisterschaftskandidaten gab es doch einige Bewegung

 

FC Barcelona

Die größte Aufregung bei Barca verursachte sicherlich der Rekordtransfer von Angreifer Luis Suarez vom FC Liverpool. Der Uruguayer fehlt den Katalanen zwar noch bis zum ersten Clásico der Saison Ende Oktober – pikanterweise entscheidet die Ansetzung des Spieles, ob er hier auflaufen darf oder nicht – wird aber in der restlichen Saison noch genügend Zeit haben, seine Torgefahr unter Beweis zu stellen.

Um Platz für den neuen Star zu schaffen wurde der chilenische WM-Fahrer Alexis Sánchez trotz einer ordentlichen Saison und einer starken WM zu Arsenal verkauft. Solange Suarez noch gesperrt ist, dürfte Pedro Rodriguez seinen Platz im Sturmtrio einnehmen. Dahinter lauert nun Munir El Haddadi auf seine Chance.

Der seit dieser Woche 19-jährige La Masia-Absolvent mit marokkanischen Wurzeln überzeugte in der Vorbereitung und gab am ersten Spieltag sein Debut in der Liga.

Ein Pfostentreffer, ein Tor und eine auch sonst hervorragende Partie waren seine Ausbeute. Damit hat der Senkrechtstarter und letztjährige Top-Torjäger der UEFA Youth League nicht nur das einstige Wunderkind Gerard Deulofeu, der Trainer Luis Enrique in der Vorbereitung nicht zu überzeugen wusste und erneut verliehen wurde, sondern auch einige weitere Offensivtalente, die letztes Jahr im Gegensatz zu ihm schon im Reserveteam Barcas antreten durften, überholt und dürfte noch zumindest bis zur Rückkehr von Suarez fix zum ersten Team gehören.


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Im Mittelfeld wurde Cesc Fabregas an den FC Chelsea abgegeben. Der einstmals als verlorener Sohn vom FC Arsenal zurückgeholte konnte bei Barcelona nie vollends überzeugen.

Stattdessen wurde nun mit Ivan Rakitic ein Spieler geholt, der vom Profil her deutlich eher geeignet ist, das Erbe von Barca-Legende Xavi anzutreten. Als Back-up für die offensivere Rolle von Andres Iniesta ist Rafinha Alcántara vorgesehen.

Der Bruder von Bayerns Thiago spielte schon letztes Jahr eine starke Saison unter Luis Enrique, damals noch als Leihspieler bei Celta Vigo.

Auf der Sechs ist Sergio Busquets weiterhin gesetzt, wobei nach der Verpflichtung zweier Innenverteidiger auch Javier Mascherano dort vermutlich wieder das ein ums andere Mal zum Einsatz kommen wird

Nach dem Karriereende von Kapitän Puyol verpflichtete Barcelona auf der Innenverteidigerposition gleich zwei neue Spieler. Jeremy Mathieu und Thomas Vermaelen sind beide gestandene Spieler, Linksfuß und haben schon als Linksverteidiger agiert, was die Gerüchte nährte, Enrique wolle mit einer Fünferkette spielen, wie sie bei der diesjährigen WM eine Renaissance erlebt hatte.

In den ersten Spielen der Saison deutete darauf jedoch nichts hin. In der Innenverteidigung treffen die beiden Neuen auf Nationalspieler Gerard Pique, Nachwuchshoffnung Marc Bartra sowie vermutlich auch immer wieder noch Mascherano.

Wer sich dort durchsetzen wird, scheint derzeit völlig offen, in den „Big Games“ erscheint eine Aufstellung von Mascherano oder Mathieu neben Pique am wahrscheinlichsten.

Ähnliches gilt auch für die Position des Torhüters. Nachdem die langjährige Nummer Eins Victor Valdes seinen Abschied verkündet hatte und auch Ersatzkeeper Pinto den Verein verließ, verpflichtete man den jungen Deutschen Marc-Andre ter Stegen sowie Chiles Nationalkeeper Claudio Bravo.

Aufgrund einer Verletzung von ter Stegen hat nun erstmal Bravo die Nase vorne, danach lässt sich allerdings auch hier kaum eine Prognose treffen. Nicht auszuschließen auch, dass Jordi Masip, der letzte Saison durch enorm starke Leistungen im B-Team auf sich aufmerksam machte, die ein oder andere Chance erhalten wird.

Der wichtigste Neuzugang Barcas ist allerdings, wie schon so häufig, der Trainer. Luis Enrique zeigte letzte Saison in Vigo, dass er sich auf die Integration von Jugendspielern versteht und außerdem einen attraktiven offensivorientierten Fußball spielen lässt.

Im vom ihm präferierten 4-3-3 überraschte er immer wieder vor allem durch die nominell sehr offensive Besetzung des Mittelfeldtrios. Bei Barca ist er außerdem kein unbekannter. Vor Vigo und einem Engagement bei der Roma trainierte er das B-Team der Katalanen. Nach dem Scheitern von Gerardo „Tata“ Martino liegen nun viele Hoffnungen auf dem Asturier.

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Atletico Madrid

Der Überraschungsmeister der Vorjahressaison musste wie so häufig einige seiner Leistungsträger gehen lassen . Mit Linksverteidiger Filipe Luis und Torjäger Diego Costa verließen zwei sehr wichtige Spieler den Verein in Richtung Chelsea, wohin auch Torhüter Thibaut Courtois nach zweijähriger Leihe zurückkehrte.

Wie so häufig nahm man jedoch das eingenommene Geld sofort wieder in die Hand, um hochwertigen Ersatz zu verpflichten. Aufgrund der starken Champions League-Saison erhöhte sich der Spielraum nochmals und so tätigte man vor allem im Offensivbereich einige ordentliche Transfers.

Im Tor wurden mit Miguel Angel Moya aus Getafe und dem Slowenen Jan Oblak von Benfica auch hier zwei Neue verpflichtet, die sich im Kampf um die Nummer Eins Konkurrenz machen sollen, wobei zu Saisonbeginn etwas überraschend zunächst Moya die Nase vorne hatte.

Die Lücke, die Filipe Luis hinterlassen hat, soll nun Guilherme Siquiera schließen. Der 28-jährige galt bereits bei Granada als einer der stärksten Linksverteidiger der Liga und kommt nun nach einem Jahr in Portugal ebenfalls von Benfica Lissabon.

Auch er hat mit dem Argentinier Ansaldi, der aus Sankt Petersburg ausgeliehen wurde, gleich starke Konkurrenz auf seiner Position bekommen, wohingegen auf der anderen Seite Jesus Gamez wohl erstmal nur die klare Nummer zwei hinter Juanfran sein dürfte.

Auf der Doppel-Sechs ist Kapitän Gabi weiterhin gesetzt. Für den Platz neben ihm kommen der Portugiese Tiago, Mario Suarez, oder auch Shooting-Star Koke in Frage.

Der 22-jährige, der sich laut eigener Aussage trotz hochdotierter Angebote gegen einen Wechsel entschied, könnte durch die viele neue hochkarätige Konkurrenz von seiner letztjährigen Flügelposition in diese etwas tiefere Rolle rutschen.

Nach den Abgängen von Diego Costa und David Villa haben sich die Colchoneros in der Offensive gänzlich neu eingedeckt. Mit Mario Mandzukic vom FC Bayern und dem Mexikaner Rául Jiménez kamen zwei Mittelstürmer, hinzu der baskische Flügelstürmer Antoine Griezmann von Real Sociedad sowie der italienische Nationalspieler Alessio Cerci.

Da auch die beiden etablierten Arda Turan und Raul Garcia hier Stammplatzansprüche stellen, dürfte es auf einen interessanten Konkurrenzkampf hinauslaufen.

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Real Madrid

In der Hauptstadt hat man bei der vergangenen WM anscheinend ganz genau hingeschaut. Mit Keylor Navas, Toni Kroos und James Rodríguez kamen gleich drei Akteure, die im Sommer in Brasilien groß aufgespielt haben.

Im Tor ersetzt Navas, der nicht nur WM-Held Costa Ricas ist, sondern letzte Saison in Diensten von Levante bereits zum besten Keeper der Liga gekürt wurde, Diego López und soll nun Druck auf Iker Casillas ausüben, der seinen Platz als Nummer 1 vorerst zurückerhalten hat.

Die Abwehr bleibt personell unverändert, wohingegen im Mittelfeld Xabi Alonso durch Toni Kroos ersetzt wurde. Perspektivisch gesehen sicherlich ein sinnvoller Tausch, allerdings spielte Xabi Alonso in Ancelottis 4-3-3 letzte Saison den einzigen Sechser.

Diese tiefste Rolle vor der Abwehr kommt nach den Eindrücken aus den ersten Spielen nun auch auf Kroos zu, was seine defensiven Qualitäten potentiell vor eine ordentliche Herausforderung stellen wird.

Da außerdem der junge Brasilianer Casemiro abgegeben wurde, stellt sich zudem die Frage, ob Real Madrid im zentralen beziehungsweise defensiven Mittelfeld diese Saison nicht etwas unterbesetzt ist.

Mit Kroos, Modric, Khedira und Illaramendi stehen hier vier Spieler zur Verfügung, die zwei bis drei Positionen abdecken sollen. Hinzu kommen für das Dreiermittelfeld James oder Isco, allerdings sicherlich nicht beide zusammen. Im Falle eines längerfristigen Ausfalls eines der vier genannten müsste man mit drei Spielern für zwei Positionen in die englischen Wochen ziehen.

Weiter vorne waren der Abgang von Ángel di Maria sowie der Zugang von Kolumbiens WM-Star James Rodriguez zwei der größten Transfers des Sommers. Rodriguez soll Di Marias Rolle als Offensivster im Mittelfeldtrio sowie als Back-Up für die beiden Flügelstürmer Bale und Ronaldo übernehmen.

Ein etwas weniger Aufmerksamkeitserregender Tausch fand auf der Mittelstürmerposition statt. Da Eigengewächs Álvaro Morata mehr Spielzeit wollte und zu Juventus Turin wechselte, verpflichtete man kurz vor Torschluss noch den Mexikaner Chicharito von Manchester United.

Der 26-Jährige ist durch seine dortige Zeit nicht nur die Rolle des Back-Ups gewohnt, ihm ist es auch eher zuzutrauen, Druck auf den etatmäßigen Mittelstürmer Karim Benzema auszuüben und so zu Einsatzzeit zu kommen, als seinem Vorgänger.

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Athletic Bilbao

Bei den Basken hat sich fast schon traditionell wenig getan in der Transferphase. Mit Ander Herrera musste man einen der besten Spieler der vergangenen Spielzeit zu Manchester United ziehen lassen.

Ersatz wurde keiner verpflichtet, vermutlich vor allem mangels geeigneter baskischer Kandidaten. Für die Zukunft stehen die Eigengewächse Ager Aketxe und Unai López bereit.

In der Gegenwart sieht es so aus, als würde Trainer Valverde mangels eines Zehners sein System in Richtung eines klaren 4-3-3 abwandeln, wobei Beñat Etxebarria, im letzten Sommer mit großen Erwartungen verpflichtet und danach häufig nur Bankgast, die freie Position neben Ander Iturraspe und Mikel Riko einnehmen wird.

Eine Alternative vor allem bei Rückstand oder gegen kleinere Gegner dürfte die Variante mit Iker Muniain auf der Zehn sein, wobei sein Platz auf Linksaußen von Ibai Gómez eingenommen wird.

Verpflichtet wurde Zweitliga-Torschützenkönig Borja Viguera aus Alavés, der wie Jungstar Guillermo Druck auf Aritz Aduriz machen soll.

Ansonsten wird in Bilbao weitgehend das gleiche Team auflaufen wie letztes Jahr, wobei Allrounder Oscar de Marcos wiederum den ersten Back-up für geschätzte 7 Positionen darstellen wird.

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FC Villarreal

Im Gegensatz zu vielen anderen der spanischen „Verfolger“ konnte der FC Villarreal diesen Sommer sämtliche seiner Leistungsträger halten.

Sogar Abwehrchef Musacchio, bei dem die Zeichen lange Zeit auf einen Abschied in Richtung Tottenham Hotspur deuteten, bleibt dem Verein erhalten.

Die Spurs hatten sich im letzten Moment mit Sevillas Fazio für die kostengünstigere Variante entschieden, womit nicht nur Villarreal, sondern auch der Liga, einer der besten Innenverteidiger der letzten Saison erhalten bleibt.

Durch den Zukauf von Valencias Victor Ruiz, der eigentlich schon als sein Nachfolger vorgesehen war, hat man nun sogar noch einen Kandidaten mehr, der sich mit Gabriel Paulista und Jose Antonio Dorado um den Platz neben Musacchio streitet.

Auch sonst hat man in Villarreal diesen Sommer vor allem in die Breite investiert. Jonathan dos Santos und Javier Espinosa kamen vom FC Barcelona. Vor allem Espinosa gilt als großes Talent seines Jahrgangs, dem man bei Barca den Durchbruch allerdings anscheinend nicht zutraute.

Dos Santos wird sich auch in Villarreal erstmal hinten anstellen müssen, denn auf dem Platz neben dem gesetzten Soriano dürften zunächst einmal Manu Trigueros oder Thomas Piña auflaufen.

Espinosa stellt neben der zentralen Position auch eine Alternative für den Flügel dar. Dort zeigte zu Saisonbeginn jedoch der von Real Madrid geliehene Denis Cheryshev starke Leistungen.

Außer Altstar Cani drängen sich hier auch junge Eigengewächse wie Moises Gomez und Matías Nahuel auf. Auch mit Hernán Pérez, letzte Saison per Leihe für Olympiacos aktiv, könnte wieder zu rechnen sein.

Der Top-Transfer des Sommers hieß bei den Submarinos allerdings Luiciano Vietto. Den 20-jährigen Argentinier ließ man sich angeblich fünfeinhalb Millionen kosten, er kommt mit großen Vorschusslorbeeren von Racing Club de Avellaneda und dürfte eine ernsthafte Alternative zum bisherigen Stammstürmer Ikechukwu Uche darstellen.

Da die direkte Konkurrenz aus Sevilla, Bilbao und San Sebastian allesamt wichtige Leistungsträger abgeben musste und der FC Valencia mit einem völlig neu formierten Team antritt, könnte Villarreal diese Saison zur Überraschungsmannschaft werden und möglicherweise sogar Richtung Champions League-Plätze schielen.

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FC Sevilla

In Ivan Rakitc und Alberto Moreno mussten die Rot-Weißen diesen Sommer ihre beiden mit Abstand begehrtesten Spieler abgeben, wobei insbesondere der Abgang von Rakitic, der im letzten Jahr die unumstrittene Schaltzentrale war, schmerzen dürfte.

In der Innenverteidigung musste zudem der zu Tottenham gewechselte Federico Fazio ersetzt werden, was durch die feste Verpflichtung der im letzten Jahr geliehenen Carrico und Pareja recht pragmatisch gelöst wurde.

Zudem konnte man mit Alejandro Arribas von Absteiger CA Osasuna einen weiteren zuverlässigen Akteur verpflichten, als Alternative steht auch noch Linksverteidiger Navaro bereit, sodass man hier ausreichend besetzt sein sollte.

Links hinten sollen nun die beiden Franzosen Benoît Trémoulinas und Timothée Kolodziejczak den Abgang von Youngster Moreno auffangen. Beide standen zu Saisonbeginn jedoch noch nicht im Kader.

Für die zwei Positionen vor der Abwehr verpflichtete man mit Grzegorz Krychowiak einen weiteren Spieler aus der französischen Liga sowie mit Stephane Mbia einen weiteren Akteur, der im vergangenen Jahr bereits per Leihe für den Verein auflief.

Dazu kommt Ever Banega, der als Nachfolger von Rakitic wohl genau wie dieser wahlweise von der Zehn oder von der Sechs die Fäden ziehen soll. Obwohl prinzipiell ein andere Spielertyp, könnte Banega durchaus der Richtige sein, um die zentrale Rolle im Mittelfeld vom Kroaten zu übernehmen.

Die Fähigkeiten hierzu hat er allemal, nur die ihm zuletzt in Valencia oft vorgeworfene Lustlosigkeit und Unbeständigkeit müsste er dazu ablegen.

Für die offensive Mittelfeldposition ist auch Denís Suárez ein Kandidat. Der Juniorennationalspieler wurde wie Gerard Deulofeu vom FC Barcelona ausgeliehen und soll in Sevilla Spielpraxis sammeln.

Letzterer bekommt es dabei auf dem Flügel nicht nur mit den bewährten Reyes und Vitolo zu tun. Mit Aleix Vidal verpflichtete man außerdem einen der stärksten Offensivspieler des Ligakonkurrenten UD Almeria der letzten Saison (was, nebenbei bemerkt, keine all zu große Adelung darstellt). Im Sturm bekommen Bacca und Gameiro neue Konkurrenz durch den aus England zurückgekehrten Iago Aspas.

Der frühere Torjäger von Celta Vigo konnte sich in Liverpool nicht durchsetzen und hofft nun in Andalusien auf seine Chance. Der Stammplatz von Bacca dürfte zunächst jedoch nicht gefährdet sein, Gameiro wird wohl wieder häufiger am Flügel aushelfen.

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Real Sociedad San Sebastián

Auch bei Real Sociedad mussten im Sommer zwei wichtige Leistungsträger ersetzt werden. Keeper Claudio Bravo wechselte zum FC Barcelona, während es Antoine Griezmann zu Vorjahresmeister Atlético Madrid zog.

Auch wenn Griezmann in Donostia wohl nie den Status erreicht hätte wie ihn der zweite Offensivstar Carlos Vela genießt, war er mit seiner Schnelligkeit und Abschlussstärke doch einer der wichtigsten Bausteine im Konterspiel von La Real in der vergangenen Saison.

Dass man als Nachfolger für den französischen Basken keinen neuen Flügelspieler, sondern mit dem Isländer Alfred Finbogasson vom SC Heerenveen einen Stürmer verpflichtet hat, bestätigt, was sich Ende der letzten Saison bereits angedeutet hatte: Trainer Jagoba Arrasate plant statt dem bewährten 4-2-3-1 für die neue Saison standardmäßig mit einer Mittelfeldraute und einer Doppelspitze.

Das Sturmduo soll auf lange Sicht wohl Finbogasson-Vela lauten. Doch während ersterer anscheinend noch nicht das Vertrauen genießt, ist der Mexikaner nach einer Sehnenentzündung im Fuß noch nicht wieder fit und nur eingeschränkt belastbar.

Und so durfte sich neben dem bewährten Imanol Agirretxe zuletzt mit Chori Castro der letzte verbliebene Flügelspieler als zweiter Stürmer versuchen – mit begrenztem Erfolg.

Auf der Zehn stehen Xabi Prieto und Sergio Canales zur Verfügung, wobei zu Saisonbeginn der Altstar das Vertrauen bekam, wohingegen Canales auf die Halbposition oder gar in den Sturm ausweichen musste.

Während die drei Offensivkräfte viele Freiheiten genießen und auch häufig die Positionen wechseln, werden sie von drei eher defensiv orientierten Spielern im Mittelfeld abgesichert.

Auf der zentralen Position vor der Abwehr ist Zweikampfmonster Markel Bergara weiterhin gesetzt und wichtigste Stütze im Defensivverbund. Ihm obliegt es auch, durch Zurückfallen in die Verteidigung eine zeitweise Fünferkette zu erzeugen.

Als Alternativen stehen hier Gorka Elustondo oder auch Eigengewächs Ruben Pardo bereit, der eine ähnlich tiefe Rolle auch im spanischen U21-Team übernimmt. Für gewöhnlich dürfte er allerdings auf einer der Halbpositionen zu finden sein.

Dort kann man sich außerdem auf Esteban Granero freuen. Der ehemalige Mittelfeldakteur von Real Madrid war bereits im Vergangenen Jahr von den Queens Park Rangers ausgeliehen und wurde nun fix verpflichtet, obwohl er aufgrund von Verletzungen fast die komplette letzte Saison verpasst hatte. Neben Granero hervorragend für die Halbposition geeignet dürfte auch David Zurutuza sein.

Der 28-Jährige, der vergangene Saison größtenteils als Einwechselspieler zum Zuge kam, könnte einer der großen Gewinner der Systemumstellung werden. Als defensivere Varianten stehen hier Elustondo oder Jon Gaztañaga, der nach vereinzelten Einsätzen im letzten Jahr nun fest aus dem zweiten Team hochgezogen wurde, bereit.

In der Innenverteidigung scheint Arrasate das Vertrauen in den ehemaligen Stammspieler Mikel Gonzalez gänzlich verloren zu haben. In verletzungsbedingter Abwesenheit von Ion Ansotegi füllte zuletzt Mittelfeldakteur Elustondo den Platz neben Iñigo Martinez aus.

Ein Neuzugang wurde hier jedoch überraschenderweise nicht verpflichtet. Auf Links bekommt Alberto de la Bella Konkurrenz durch Rückkehrer Yuri Bergiche, der letzte Saison beim Sensationsaufsteiger SD Eibar überzeugte.

Auf rechts hingegen hat der etablierte Carlos Matínez seinen Stammplatz bereits verloren, Joseba Zaldua heißt dort der Mann der Stunde. Der 22-Jährige stammt aus der Jugend der txuri-urdin, wie die Blau-Weißen auf baskisch genannt werden, hat sich nach drei Jahren im B-Team nun in der ersten Mannschaft durchgesetzt und besitzt meiner Ansicht nach alle Anlagen für eine großartige Karriere.

Für die Nachfolge von Torhüter Bravo setzt man bei Erreala auf einen 22-Jährigen, Gerónimo Rulli wurde für ein Jahr von Estudiantes de la Plata ausgeliehen. Doch bereits in seinem ersten Pflichtspiel, dem Eurocopa-Rückspiel in Krasnodar zog sich der Argentinier einen Mittelfußbruch zu und fällt damit bis Ende November aus, wodurch erst einmal wieder Ersatzkeeper Zubikarai das Tor hüten darf.

Der Saisonstart von La Real verlief äußerst wechselhaft. In der Europa-League schied man nach einem eigentlich überzeugenden 1:0-Heimerfolg im Rückspiel in Krasnodar ebenso überraschend wie unglücklich aus.

In der Liga folgte einer Pleite gegen Neuling Eibar eine furiose Aufholjagd inklusive 4:2-Sieg nach Zweitore-Rückstand gegen Champions League-Sieger Real Madrid. Völlig offen also, ob der angestrebte erneute Platz im europäischen Wettbewerb auch dieses Jahr erreicht werden kann.

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FC Valencia

Den größten Umbruch des Sommers gab es sicherlich in Valencia zu bestaunen. Nachdem der hochverschuldete Club in Peter Lim nun einen Investor gefunden hat und die Verhandlungen nach über einem halben Jahr zum Abschluss gekommen sind, sollen neue Stars den Weg zurück in die Champions League ebnen.

Im 23 Mann umfassenden Kader für die kommende Saison stehen dabei nur neun Spieler, die bereits in der vergangenen Saison ihre Schuhe für die Fledermäuse schnürten. In Valencia sieht man den neuen Zeiten nach Jahren der erzwungenen Sparpolitik hoffnungsvoll entgegen, doch es gibt auch kritische Gesichtspunkte.

So warnen einige Stimmen vor einer Überfremdung und dem Nacheifern anderer Investorenclubs. Nachdem das Team um die jungen Eigengewächse Juan Bernat, Fede Cartabia und Paco Alcácer letzte Saison zwar in der Liga die internationalen Plätze verfehlte, international jedoch viel Sympathie einheimste, wurde Bernat diesen Sommer verkauft, Fede verliehen und Paco bekam mit Álvaro Negredo einen etablierten Stürmer vor die Nase gesetzt.

Insgesamt machte man bei all den Neuzugängen jedoch noch keinerlei Transferminus, auch, da die Transferrechte von Spielern wie Rodrigo bei Lim selbst lagen und liegen und diese nun per „Leihe“ für den FC Valencia auflaufen.

Einer der interessantesten Neuzugänge kommt allerdings auch aus dem eigenen Nachwuchs: Mit José Luis Gayá hat man für die Nachfolge von Juan Bernat gleich das nächste Eigengewächs parat stehen.

Der 19-Jährige gilt im Vergleich zu dem sich als gelernten Flügelstürmer hauptsächlich über seine Offensivqualität definierenden Bernat als ausgeglichenerer Verteidiger und sollte den Neu-Bayern schon bald vergessen machen können.

Die neue Innenverteidigung bilden nach dem Abgang von Mathieu, Ruiz und Costa der Argentinier Nicolás Otamendi sowie Deutschlands WM-Fahrer Shkodran Mustafi, rechts mischt sich mit Neuzugang Cancelo ein weiterer Spieler in den Zweikampf zwischen Pereira und Barragán ein.

In die Saison startete der neue Coach Nuno Espírito Santo, der nach der Übernahme durch Lim für viele unverständlich den beliebten Pizzi ersetzte, mit einem 4-3-3, mit Rodrigo und Feghouli auf den Flügeln und Paco im Sturmzentrum.

Da das Zusammenspiel der beiden „Achter“ Parejo und Andre Gomes allerdings nur bedingt funktionierte, die beiden als zu ähnliche Spielertypen eingestuft wurden, sich die Verpflichtung des Argentinischen WM-Stars Enzo Perez von Benfica Lissabon im letzten Moment zerschlagen hat (er kommt nun möglicherweise im Winter) und mit Álvaro Negredo hingegen ein neuer Top-Stürmer verpflichtet wurde, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Fledermäuse zukünftig häufiger in einer Art 4-4-2 auflaufen werden, wobei Rodrigo oder alternativ Paco als zweite Spitze neben Negredo agiert.

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Im Normalfall werden die genannten acht Teams die Europacup-Plätze unter sich ausmachen. Eine Überraschung zuzutrauen wäre eventuell Celta Vigo, Espanyol Barcelona oder auch dem FC Malaga, eventuell noch dem Pozzo-Club FC Granada.

Rayo Vallecano musste wieder einmal fast den kompletten Kader austauschen und ist dementsprechend schwer einzuschätzen, hat sich allerdings erneut mit vielversprechenden Leihspielern verstärkt und könnte somit wieder ein Kandidat für die Mittelfeldplätze sein. Für den Rest der Liga dürfte es wie für die drei Aufsteiger dieses Jahr vor allem um den Klassenerhalt gehen.

Thomas Moch
Seit 2014 bei Cavanis Friseur. Schreibt über den spanischen Fußball. Weil er Spanien mag. Und Fußball. Und erst recht spanischen Fußball.

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