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Palermos Aufstieg und Fall

2012-2013 könnte Palermos vorerst letzte Saison in der Serie A sein. Trotz Spielern wie Fabrizio Miccoli, Josip Ilicic und Paulo Dybala stehen die Sizilianer auf einem Abstiegsplatz. “Ermöglicht” wurde dies durch den Präsidenten, Maurizio Zamparini.

Zumindest für viele Fans des Vereins ist Zamparini der Hauptverantwortliche an der aktuellen Misere. Während er beim Comeback in Serie A nach 31 Jahren der gefeierte Held war, wünschen sich mittlerweile viele Fans einen neuen Präsidenten, teilweise gibt es schon Protestaktionen vor den Heimspielen.

Dieser Frust der Fans ist nicht unbegründet, obwohl die Zeit zwischen 2004 und 2012 für Palermo sehr erfolgreich verlief.

Bereits in der ersten Saison in der Serie A qualifizierte man sich für die Europa League, damals noch UEFA Cup genannt. Insgesamt qualifizierte sich der Verein fünf mal für die Europa League, wobei man international sehr bescheidene Leistungen brachte und nie über die Gruppenphase hinaus kam, was auch daran lag, dass man diesen Bewerb nie ganz ernst nahm.

Doch alleine so oft in der Liga einen internationalen Startplatz zu erreichen ist ein großer Erfolg, gibt es doch viele Vereine, die den Anspruch haben international zu spielen, aber nur eine vergleichsweise geringe Anzahl an Startplätzen.


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Doch die Zeit, als noch vier Spieler von Palermo im italienischen Nationalteam aktiv waren und dabei sogar Weltmeister wurden (Barone, Zaccardo, Barzagli, Grosso), ist längst vorbei.

Die Situation in Palermo weißt einige Parallelen zum Genoa CFC auf, wobei der Verein von Maurizio Zamparini noch etwas extremer ist. Beide Vereine wurden in der Serie B übernommen und rasch in die Serie A geführt.

Palermo war dort aber noch erfolgreicher und konnte öfter einen internationalen Startplatz erreichen, dafür ist man derzeit der schwächere Verein. Bei Palermo passierte dieser Abstieg auch eher rasant und nicht so fließend wie bei Genoa.

Die Probleme bei Genoa sind bekannt, zumindest jenen, die hier öfter mal mitlesen.

Nämlich ein hoher Trainerverschleiß und vor allem die intensive Transferpolitik. Bei Palermo sind es die selben Probleme und auch hier werden sie vom Präsidenten verursacht. Zwar kann Zamparini bei der Transferaktivität nicht ganz mit Preziosi mithalten, dafür ist er in puncto Trainerverschleiß eine Klasse für sich.



Das Bild spricht wohl für sich. Während Manchester United seit 1892 mit nur 19 Trainer auskam, benötigte Palermo seit 2002 mindestens zwei Trainer pro Jahr.

 

Palermo und die vielen Trainer

Genial war schon Francesco Guidolin, der in 1 1/2 Jahren drei mal Trainer von Palermo war, doch heuer erhöht Zamparini das Pensum. Diese Saison begann er mit Giuseppe Sannino, holte dann Gasperini, entließ ihn für Malesani, holte darauf Gasperini zurück und entschied sich am Ende doch wieder für Sannino.

Garniert wird dieses Theater dann noch immer wieder mit interessanten Aussagen von Zamparini. Ein Beispiel:

“Ich hoffe Sannino bleibt für fünf Jahre. Wenn ich ihn früh entlasse, dann verdiene ich die Entlassung dafür. Sannino hatte eine fantastische Saison mit Siena, ich hab ihn mit der Lupe beobachtet.”

Statt fünf Jahren blieb Giuseppe Sannino lediglich drei Runden. Auch Serse Cosmis Zeit beim Verein war nicht von Dauer. 2011 durfte er einige Spiele lang Trainer sein, dann wurde er entlassen und hatte auch einiges zu sagen:

“Am Sonntag fragte mich Zamparini nach der Aufstellung. Ich sagte Javier Pastore bleibt draußen, dafür kommt Miccoli in die Mannschaft. Er regte sich auf und sagte mir, dass Pastore statt Miccoli spielen muss. Wir hatten einen großen Streit, aber ich bestätigte die Mannschaft, die ich im Training ausprobiert habe. Vor dem Spiel kam dann Miccoli zu mir und sagte ‘lass mich draußen, ich hab alles gehört’. Die Mannschaft wusste alles, wie sollen sie da in Ruhe spielen?”

Die Unruhe ist sicher auch ein Grund für den Abwärtstrend von Palermo, den es seit 2011-2012 gibt. Die Mannschaft spielte lange Zeit ähnlich leidenschaftslos wie letztes Jahr jene von Genoa.

Zwar konnte man die Abgänge einiger Leistungsträger der letzten Jahre nicht kompensieren, aber an der Kaderqualität sollte Palermo nicht scheitern.

Nur Spieler wie Josip Ilicic und Fabrizio Miccoli alleine nutzen eben nichts, wenn es so eine Unruhe im Umfeld gibt und man sich auf keinen Trainer und dadurch verbunden auch nicht auf ein System einigen kann.

Zu gute halten muss man den Trainer aber, dass sie immerhin alle auf eine 3er-Abwehr setzten, auch wenn Malesani normalerweise lieber Varianten des 4-4-2 spielen lässt.

Wie es funktionieren könnte zeigte aktuell der große Rivale: Catania Calcio.

Die spielen nämlich sogar um die Europa League-Plätze mit und hatten auch schon in den Jahren zuvor mit dem Abstieg nur wenig zu tun. Die große Stärke von Catania ist “zufälligerweise” ihre Kontinuität.

Pietro Lo Monaco hat hier in den letzten Jahren großartige Arbeit geleistet, mittlerweile ist er aber nicht mehr beim Verein und hat sich ausgerechnet zuerst bei Genoa und nun bei Palermo probiert, allerdings lag er bei beiden Verein mit dem Präsidenten im Streit.

Der Stamm der Mannschaft von Catania ist schon seit einiger Zeit beisammen, die meisten Spieler kamen um 2010 herum. Seit dem wurde kaum jemand verkauft und das Team wurde gezielt verstärkt.

Diesen Sommer wurden nur vier Spieler fix verpflichtet – darunter ein Ersatztormann – und ein Spieler wurde ausgeliehen.

Schon 2010-2011 unter Marco Giampaolo und dem späteren Europa League-Sieger Diego Simeone wurde Catania 13, noch stärker wurde das Team im Jahr darauf unter Vincenzo Montella.

Seitdem dieser von der Fiorentina abgeworben wurde, führt nun Rolando Maran den eingeschlagenen Weg fort. In Catania ist/war also das gegeben, was in Palermo fehlt: Ein Präsident, der sich nicht einmischt, ein Sportdirektor, der ausgezeichnete Arbeit leistete und eine erfolgreiche Trainerpolitik.

Während Positivbeispiel Catania auf Platz 8 der Tabelle liegt, steht Palermo aktuell auf Platz 19, drei Punkte davor liegt Genoa auf Rang 17. Aus den Europa League-Teilnehmern sind Abstiegskandidaten geworden.

Einen der beiden wird es ziemlich sicher erwischen, denn zu Platz 16 ist der Rückstand wohl schon zu groß. Während man Pescara fast schon abschreiben kann, kämpfen nun Siena, Palermo und Genoa um den rettenden Platz 17. Immerhin, am Wochenende gelang den “Aquile” (Adlern) der erste Sieg seit November.

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