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We had to go down, to get up again

23. Mai 2008 – Eine Stadt mit rund 80.000 Einwohnern verliert ihren Heimatverein. Der Verein hat offiziell zwei Millionen Pfund Schulden, doch jeder weiß, dass diese deutlich höher sein müssen.

Ein Mitarbeiter des Vereins veröffentlichte Tage zuvor eine Bilanz, welche zeigte, dass der Verein pro Woche 32.000 Pfund Schulden machte, und das immerhin als Fünftligist.

Viele Jahre lief einiges falsch im Verein. Spieler wurden teuer gekauft, erwiesen sich als Flops, und wurden billig abgegeben. Trotz schwacher Leistungen wurden Gehälter bezahlt, welche man normalerweise in der League One erhält. Geld wurde für die dümmsten Sachen ausgegeben. Geld, welches nicht mehr vorhanden war.

Den hohen Schuldenberg abzubauen war für die Verantwortlichen nie ein Thema. Es war nur eine Frage der Zeit, dass dem Verein die Lizenz verweigert wird. So geschah es auch. Halifax Town A.F.C. war Geschichte.

Halifax Town Logo

Nur Wochen später wurde von der Stadt und einigen Fans ein neuer Verein namens Halifax Town FC gegründet. Die Reaktionen waren gemischt. Viele wollten nichts mit dem neuen Verein zu tun haben, doch rund tausend treue Fans standen hinter dem Verein, und unterstützen ihn beim Neuaufbau.

Viele verließen die Shaymen aufgrund des schwächeren Spielniveaus. Die Meisten aufgrund des neuen Namens und Logos. Doch auch ein paar aufgrund des anhaltenden Streits wer den Club leiten sollte.

Es gab eine monatelange Debatte ob der Verein von finanzstarken Investoren oder doch von den eigenen Fans geleitet werden sollte. Schlussendlich fiel die Wahl auf die Investoren, welche auch heute noch die Besitzer des Vereins sind, doch die wahre Identität der Besitzer kennt keiner.

Diejenigen die dem Verein den Rücken zugewandt haben, haben das Unmögliche verpasst.


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Der Verein musste, nicht wie zuvor gedacht, bloß eine Liga absteigen, sondern wie es bei einer Neugründungen der Fall ist, in der Division North 1, der 8. Liga Englands starten. Doch der Verein startete einen wahren Erfolgslauf.

In der ersten Saison verfehlte man nur knapp den Aufstieg, da zwei wichtige Stützen mit Kreuzbandrissen ausfielen. Nach einem tollen Saisonstart gab es in der Rückrunde nur mehr 4 Siege in 20 Runden zu holen. Man landete schließlich auf Platz 8.

Doch bereits in der nächsten Saison erreichte man Platz 1 und stieg auf. Auch nach dem Aufstieg blieb man das Maß der Dinge, und landete erneut auf Platz 1. Der Verein stellte gar einen neuen Rekord auf.

Man blieb 30 Spiele in Folge ungeschlagen. 24 Siege und 6 Unentschieden. Der Erfolgslauf dauerte von 18. April 2009 bis 20. November 2010 an.

Die Shaymen haben dank der Investorengruppe ein sehr großes Budget. Vier Mal größer als Das mancher Konkurrenten in der Liga. Dadurch konnte man großartige Spieler verpflichten, doch einer stach aus dieser Startruppe hervor: Jamie Vardy.

Der heutige Championship-Spieler kam im Sommer 2010 ablösefrei zum Verein und war maßgeblich am Aufstieg und am Erfolgslauf der Mannschaft beteiligt.

In 41 Ligaspielen erzielte er 29 Tore und machte 15 Vorlagen. Er war der Star der Liga. Es war abzusehen, dass er nach einer solchen Rekordsaison die Mannschaft verlassen würde.

Im Sommer 2011 unterschrieb er bei Fleetwood Town, damals noch in der Conference National, für 150.000 Pfund – ca. 175.000 Euro. Die höchste Ablöse und vor allem die Erste in der Non-Professional-League in einer solchen Dimension.

Bereits ein weiteres Jahr später wechselte Vardy zu Leicester City. Die Ablöse betrug 1,2 Millionen Euro!

Aber man sollte nicht bloß die Spieler loben. Trainer Neil Aspin, ehemaliger Leeds United- und Port Vale-Spieler, leitete die Mannschaft hervorragend. Er bereitete die Mannschaft professionell vor und hatte einen guten Bezug zur Mannschaft. Jamie Vardy sagte einst über seinen Ex-Trainer, dass er der meistunterschätzteste Trainer Englands sei.



Nach zwei Aufstiegen in Folge hätte Halifax Town FC beinahe sogar den Dritten in Folge geschafft, doch man landete „nur“ auf Platz 3 und scheiterte in den Play-Offs an Gainsborough Trinity FC.

In der Folge wirkte der Verein nervös und agierte nicht mehr wie früher. Anscheinend schlich sich eine „Spielblockade“ in die Spieler ein. Womöglich fehlten auch einfach viele der Starspieler, die zu anderen Vereinen abwanderten.

Letztlich reichte es für Platz 5, was zur Teilnahme an den Play-Offs berechtigte. Das Finale gewann der Verein gegen Brackley Town mit 1:0. Nur 5 Jahre nach der Auflösung des Vereins war man wieder in der gleichen Liga wie damals. Schuldenfrei und unter der Ägide wahrer Fachmänner.

Trainer Neil Aspin unterschrieb einen neuen Vertrag, welchen ihn bis 2015 an den Verein bindet. Der Verein verpflichtete viele Spieler, die den Shaymen helfen sollen weiterhin oben mitzuspielen.

Auch wenn der Halifax Town das erste Spiel in der Conference National mit 5:1 verloren hat, hat man bereits in der nächsten Runde einen 3:2-Heimsieg gegen den Vorjahres-Fünften einfahren können.

Halifax Meistertitel

Nach all den Erfolgen sind viele Fans zurückgekommen, und der Großteil hat sich mit dem Namen und dem Logo angefreundet, doch vor allem hat sich die Einstellung der Fans verändert.

Anstatt einen Aufstieg nach dem anderen zu fordern, sind die Fans sehr stolz darauf einer der finanziell sichersten Verein in der Liga zu sein. „Sicherheit geht vor Erfolg“ hört man viele Fans sagen.

Auch wenn die Zuschauerzahl in den letzten Jahren rapide abstieg, blieb die durchschnittliche Zuschauerzahl die letzten 4 Jahre gleich.

Durchschnittlich kommen 1.600 Zuseher, wie auch beim ersten Heimspiel der neuen Saison, doch man erwartet sich bei Topspielen einen Anstieg auf 2.000 bis 3.000 Zuseher. The Shay, das Stadion von Halifax Town FC, bietet Platz für 10.000 Zuseher, also ist man bereits gut gewappnet für noch bessere Zeiten.

Ich wünsche dem Verein viel Erfolg und ein ganz großes “Thank you” an Martin Shaw, Journalisten und offiziellen Team-Reporter von Halifax Town FC, der mir geholfen hat an all diese Informationen zu kommen!

Marco Stein
Co-Gründer von Cavanis Friseur und für Alles und Nichts zuständig. Ist Leeds United-Fan und weiß das immer und überall zu erwähnen.

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