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WM 2018: Ivan Rakitic im Porträt

Schon 2007, bei seinem Wechsel zum FC Schalke, konnte man erahnen, was sich die Königsblauen da für ein Juwel gesichert hatten. Heiko Westermann sollte eine Weltkarriere hinlegen, mit dem FC Barcelona die Champions League gewinnen und heute, 11 Jahre später, die kroatische Nationalmannschaft ins WM-Viertelfinale gegen Russland führen. Moment, kroatisch? Verflixt, nochmal.

Schon 2007, bei seinem Wechsel zum FC Schalke, konnte man erahnen, was sich die Königsblauen da für ein Juwel gesichert hatten. Carlos Grossmüller sollte eine Weltkarriere…. verdammt.

Der Kader des FC Schalke des Jahres 2007 bietet so einige Highlights. Doch irgendwo zwischen Sebastian Boenisch, Peter Lövenkrands und Ze Roberto II  wurde ein 19 jähriger vom FC Basel verpflichtet, frisch ausgezeichnet als Schweizer Neuling der Saison und mit großen Vorschusslorbeeren.

Trotz eines eigentlich guten Starts in der Bundesliga trauten ihm wohl nicht alle im Verein den Durchbruch zu. Im Januar 2011 ließ man ihn unter der Regie von Trainer Magath sogar mit Transferverlust nach Sevilla ziehen. Drei Tage später wurde übrigens ein Ersatz für seine Position verpflichtet, kein Geringerer als Ex Bayern-Star Ali Karimi.

Doch für Ivan Rakitic sollte es von da an nur noch aufwärts gehen. In Sevilla  wurde er auf Anhieb Stammspieler und bald Dreh- und Angelpunkt. Von Trainer Michel in die zentral offensive Rolle gesteckt und von dessen Nachfolger Unay Emery sogar zum Kapitän ernannt, glänzte er als Spielmacher, sammelt eifrig Scorerpunkte und gewann mit dem Team zum krönenden Abschluss sogar die Europa League.

Abschluss deshalb, da diese Leistungen gerade in Spanien nicht verborgen geblieben waren, sodass sich im Sommer 2014 der FC Barcelona seine Dienste sicherte.

Jetzt könnte der Zeitpunkt gekommen sein, um über einen Karriereknick zu berichten, einen hoffnungsvollen Spieler, der sich im berühmten Mittelfeld der Blaugrana nicht durchsetzen konnte. Doch Club-Ikone Xavi war zu diesem Zeitpunkt bereits 34 Jahre alt und spielte seine letzte Saison in Katalonien. Zum ersten Mal seit seinem Durchbruch fand er sich vielfach auf der Bank wieder, zu Gunsten von: Ivan Rakitic.

Der Kroate lieferte zu diesem Zeitpunkt genau das, was in Barcelona gebraucht wurde. Mit seiner Laufstärke konnte er den von Neu-Trainer Luis Enrique gerade wieder frisch auf die rechte Seite versetzten Lionel Messi absichern und ihm die Freiheiten verschaffen, immer wieder in die Mitte zu ziehen, brachte eine neue Komponente ins Spiel ohne spielerisch abzufallen.

Am Ende von Rakitic Premierensaison für Barca stand das Triple, inklusive Champions League Gewinn, bei dem der Kroate in jedem Ko-Spiel in der Startformation stand. Ivan Rakitic war ganz oben angekommen.

Auch die kommenden Jahre bliebe er Stammkraft und Leistungsträger, doch bei Barcelona lief nicht mehr alles perfekt. Auch Rakitic stand zuweilen in der Kritik, nicht zuletzt, da man in Barcelona immer noch das unvergleichliche dominante Passspiel seines Vorgängers Xavi als Referenz hatte, den 1-zu-1 zu ersetzen eine wahrlich unmögliche Aufgabe war.


Ivan Rakitic im Abschlusstraining vor dem Viertelfinale. (Foto: Кирилл Венедиктов/Wikimedia cc-by-sa3.0)

Seine vermutlich schwächste Saison in Spanien spielte Rakitic 2016/17. Lionel Messi drängte im Laufe der Zeit wieder immer mehr in die Mitte, ohne dass das System wirklich geändert wurde. In Folge dessen fand sich Rakitic häufig isoliert auf dem rechten Flügel wieder und konnte mit diesen Situation selten etwas anfangen.

Erst der neue Trainer Ernesto Valverde brachte hier die Wende. Rakitic war einer der großen Gewinner der Systemumstellung, das neue „4-4-2“ gab Messi wieder eine Freirolle im Zentrum und dem Kroaten die Möglichkeit, eine zentralere Rolle im Mittelfeld zu spielen.

Während die Besetzung auf der rechten Seite die Saison über nicht zuletzt durch die Verletzung von Ousmane Dembélé noch eine Baustelle blieb (auch Raktitc musste hier mal mäßig erfolgreich aushelfen), funktionierte die neue Doppel-Sechs mit Busquets hervorragend. Rakitic blühte regelrecht auf, übernahm in Abwesenheit seines Partners auch die tiefte Position vor der Abwehr und verteilte die Bälle mit präzisen kurzen wie langen Pässen.

Die Frage nach der Rolle auf dem Platz stellte sich auch im Spiel der Kroaten regelmäßig. Nach Kapitän Luka Modric ist Rakitic der Star des Teams, um diese beiden Granden ist ein Mittelfeld aufzubauen. In der Vergangenheit wurden die Beiden meistens von Milan Badelj komplettiert und abgesichert.

Auch bei dieser WM haben wir diese Variante schon beobachten dürfen, allerdings war es hier Inters Brozovic, der Rakitic und Luka Modric den Rücken frei hielt und ihnen mehr Freiheiten nach vorne erlaubte.

Im Spiel gegen Nigeria allerdings entschied sich Zlatko Dalic für eine andere Variante, bot vier Offensivkräfte auf und stellte seine Star-Achse Barcelona-Madrid als „Doppel-6“ dahinter. Und gegen Russland?

Auch hier durften wir heute zu Beginn letztere Variante bestaunen. Insbesondere Rakitic stand im Spielaufbau sehr tief, ließ sich häufig zwischen die Innenverteidiger fallen. Sowohl er als auch Modric hielten sich zunächst sehr mit Offensivaktionen zurück und beschränkten sich darauf, ihre Vier Offensiven einzusetzen. Dies änderte sich erst nach gut einer Stunde mit der Hereinnahme von Brozovic, der wieder auf die „Sechs“ ging und den noch recht ausgeruhten Rakitic und Modric mehr eigenes Einschalten in die Angriffe erlaubte.

Raktic beeindruckte insgesamt erneut mit enormer Ruhe und Übersicht im Aufbau, auch wenn nach vorne nicht immer alles klappte. Doch schließlich kam das Elfmeterschießen. Rakitic übernahm als letzter Schütze mal wieder Verantwortung – und schoss ein ganzes Land in die Ekstase.


 
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DAZN WM 2018


Thomas Moch
Seit 2014 bei Cavanis Friseur. Schreibt über den spanischen Fußball. Weil er Spanien mag. Und Fußball. Und erst recht spanischen Fußball.

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