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Chelsea Conte es einfach besser

Das Duell Conte gegen Guardiola versprach bereits vor Beginn der Partie jede Menge Spektakel aus taktischer Sicht.

Auf der einen Seite Contes Überflieger von der Stamford Bridge mit ihrer hervorragend funktionierenden Dreierkette und auf der anderen Guardiolas Manchester City, das mit der Konstanz in der Defensive zu kämpfen hat, während die Offensive um Leroy Sané pünktlich zum Saisonhöhepunkt so richtig warmläuft.

Pep überrascht mit der Aufstellung

Die erste Überraschung sah man in Citys Defensive: Vincent Kompany startete in der Innenverteidigung neben Stones, während Fabian Delph ebenfalls zum Einsatz kam.

Der Grund für Kompanys Aufstellung war vermutlich, dass er seine physische Präsenz in direkten Zweikämpfen vor allem gegen Diego Costa und auch bei gegnerischen Standards einbringt.

Komischerweise agierte der Belgier als linker Innenverteidiger in der Viererkette, wodurch es nur selten zu direkten Duellen mit dem Spanier kam, da dieser meist auf der anderen Seite agierte.

Jesus Navas spielte wie bereits am vergangenen Spieltag gegen Arsenal als Rechtsverteidiger. Die Offensivreihe bildeten David Silva im Zentrum, der von De Bruyne und Sané flankiert wurde.

Bei Chelsea gab es indes keine größeren Überraschungen. Conte vertraute auf das Personal der letzten Wochen. Einzig der verletzte Victor Moses wurde durch Kurt Zouma ersetzt, der in die Dreierkette rückte, wodurch Azpilicueta als rechter Flügelläufer agierte.

Wie sein Pendant auf der linken Seite rückte auch der Spanier im Ballbesitz weit nach vorn auf, um die Außenspieler Citys zu binden. Vornehmlich forcierte Chelsea den Spielaufbau über die linke Seite, um Jesus Navas’ Schwächen im Defensivverhalten auszunutzen.

In Verbindung mit Kanté und Costa überluden Alonso und Hazard immer wieder den linken Flügel, um anschließend mit einer Halbraumverlagerung das Spiel über den aufrückenden Fábregas zu öffnen.

Der spanische Spielmacher fand nach diesen Szenen meist Pedro und den nachstoßenden Azpilicueta als Anspielstation auf dem Flügel wieder. So geschehen beim 1:0 durch Hazard.

Gegen den Ball variierte der Tabellenführer immer wieder die Intensität. Mal griffen sie City hoch an und versuchten die direkten Passwege auf Silva und De Bruyne durch eine eingerückte Position der beiden Halbstürmer Hazard und Pedro zu versperren.

Diese positionierten sich lose an den beiden Halbraumkünstlern der Skyblues. Guardiola regierte diesbezüglich zeitnah darauf, indem er De Bruyne von rechts vermehrt ins Zentrum beorderte, um gemeinsam mit Silva und dem zurückfallenden Agüero den Zwischenlinienraum zu besetzen.

Ein netter Nebeneffekt war, dass Agüero immer wieder David Luiz aus der Ordnung zog. Der Brasilianer rückte teilweise überstürzt heraus, wodurch Raum für die nachstoßenden Silva und eben De Bruyne zum Attackieren frei wurde.

Bei eigenem Ballbesitz ließen sich beide Sechser der Citizens frühzeitig auf die Halbpositionen vor Stones und Kompany fallen, um sich die Bälle zu holen. Während Delph eher der zuarbeitende Part war, gab Fernandinho den spielgestaltenden Part.

Er durchbrach vor allem im Gegenpressing mit flachen, scharfen Pässen durch das Zentrum oftmals viele Linien der Blues und leitete einige gute Konterszenen ein. Chelsea spielte die eigenen Kontersituationen oft über Hazard aus, der die Bälle zunächst im Dribbling behauptete und anschließend Costa im Zentrum oder Pedro auf der anderen Seite bediente.

Generell muss man sagen, dass Hazard abermals ein sehr starkes Spiel machte. Er wurde meist durch zwei, manchmal sogar drei Spieler bedrängt, konnte sich jedoch dank seiner tollen Fähigkeiten oft durchsetzen und arbeitete auch defensiv ordentlich mit.

Gegentor wirft Chelsea nicht aus der Bahn

Nach dem Bock Courtois im Aufbauspiel und dem Gegentreffer durch Agüero in der 25. Minute, wichen die Hausherren keineswegs von ihrem Matchplan ab. Obwohl der Druck gerade im Zentrum durch Guardiolas Anpassung vermehrt zunahm, schafften es die Gäste nie so wirklich, zwingende Chancen zu kreieren.

Entweder, weil die Außenverteidiger Citys nur zögerlich aufrückten oder, weil die letzte Linie Chelseas und Kanté ein Bein dazwischen bekamen. Gegen den eigentlichen Spielverlauf fiel dann auch der 2:1-Siegtreffer in der 35. Minute durch Hazard.

City schlampte im Aufbauspiel und spielte den Ball ins Aus. Chelsea schaltete in dieser Szene nicht unbedingt schnell, sondern nutzte schlichtweg die Klasse von Fábregas, der den Ball gut auf den perfekt in die Schnittstelle gestarteten Pedro durchsteckte und er nur noch per Foul gestoppt werden konnte.

Nach der Halbzeit wechselte Conte klug aus, indem er Matic für Zouma brachte. Chelsea spielte fortan mit einem Dreierreihe im Zentrum vor der Abwehr, wodurch man Citys Zentrumsüberladungen eindämmte.

Matic orientierte sich an De Bruyne, während sich Kanté im Zentrum an Silva orientierte. Fabregas pendelte zwischen dem rechten Halbraum und dem Flügel, um Pedro gegen Sané und vereinzelt Silva zu unterstützen, wenn dieser auf die Seite rochierte.

Insgesamt stand Chelsea dadurch sehr stabil, die Lücken im Herausrücken von David Luiz wurden durch den zusätzlichen Mann im Zentrum ebenfalls gut aufgefangen, indem einer der Mittelfeldspieler Agüero beim Zurückfallen aufnahm.

Eden Hazard spielte in dieser Phase eine Hybridrolle aus linkem Mittelfeldspieler und hängender Spitze. Er beteiligte sich nicht in Gänze an der Defensivarbeit und zockte stattdessen.

Im eigenen Ballbesitz hatte er nach wie vor alle Freiheiten, die er gerade im zweiten Durchgang noch extremer ausspielte und vermehrt auch auf der rechten Seite zu sehen war.

Dort war eigentlich Pedro postiert, der sich ab der zweiten Hälfte bis zur Einwechslung Willians vornehmlich mit Defensivaufgaben befassen musste. Vereinzelt konnte er auch sein Tempo im Umschalt- und Kombinationsspiel einsetzen.

Auch nach der Auswechselung De Bruynes für Sterling in der 78. Minute ging wenig direkte Gefahr von den Citizens aus. Im Gegenteil: Nachdem sich Chelsea in den vorherigen Minuten immer tiefer zurückzog, rückten sie nun öfter nach vorn und attackierten bereits früher.

Stichwort Rhythmusbestimmung. Auf den Wechsel Guardiolas reagierte Conte abermals smart, indem er wie bereits erwähnt Willian für Fábregas brachte, wodurch man wieder den Flügel gegen den eingewechselten Sterling stärkte.

Fazit

Nachdem Chelsea im letzten Spiel gegen Palace verlor, fand man gegen Manchester City wieder in die Spur. Neben tollen Einzelleistungen von Hazard und Fábregas muss auch Contes in-game-coaching gelobt werden.

Er hatte schlichtweg mehrere Pläne parat, um auf Guardiolas Anpassungen zu reagieren. Das Titelrennen ist zwar durch den Last-Minute-Sieg der Spurs noch nicht entschieden, aber ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz war es allemal.

Die Citizens müssen sich derweil vorwerfen lassen, dass sie über die gesamte Partie hinweg nicht zwingend genug agierten und vor allem die Außenverteidiger nach wie vor ein großes Problem darstellen.

Sicherlich fielen die beiden Treffer zu jeweils ungünstigen Zeitpunkten und man hatte zu Ende der Partie selbst noch die ein oder andere gute Möglichkeit zum Ausgleich, aber unter dem Strich wirkte das Team Guardiolas nicht so spritzig.

Auch wenn sie mit dem Titel in diesem Jahr nichts mehr zu tun haben werden, so ist die direkte Champions-League-Quali durchaus noch möglich.

Sascha
Hat genauso eine Daseinsberechtigung wie Torrichter während der Champions League Spiele. Passionierter Schachtelsatzschreiber. Gilt intern nicht umsonst als L’Akquisiteur – wenn nicht da, dann zumindest bei sich selbst. Man soll sich immerhin treu bleiben wie Javier Pinola den Überresten seiner Haare. Glaubt noch immer, dass in Enes Ünal ein Weltklassestürmer schlummert, den aber nicht einmal Houdini hervorzaubern könnte. Einziges Vorbild von Max Dettmer.

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