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Die Players to Watch der Saison 2020/21

(Grafiken: Erstellt von Cavanis Friseur / © Footyrenders)

Traditionen müssen gepflegt werden. Seit mittlerweile vier Jahren präsentieren wir vor jeder Spielzeit Akteure aus der ganzen Welt, bei denen es sich lohnt, ihre Saison aufmerksam zu verfolgen. Die Players to Watch.

Beschränkten wir uns in der ersten Ausgabe vor drei Jahren auf Spieler der Ligue 1, ging es in den letzten beiden Ausgaben vorrangig um jüngere Spieler aus dem Altersbereich U23 oder sogar der U19 wie vor zwei Jahren.

Da wir hier im Blog aber bereits eine Vielzahl von jungen Talenten im Rahmen unserer Cavanis Friseur 110 beleuchtet haben, wollen wir uns in dieser Saison im weitesten Sinne um “Late Bloomer” kümmern.

In Zeiten, in denen 19-Jährige bereits tragende Rollen in Spitzenvereinen spielen und deren Hype ins Unermessliche steigt, betrachten wir diesmal Spieler, die über Umwege ins Rampenlicht treten könnten.

Spieler wie Nathan Aké, die im zweiten Anlauf bei einem Topclub landeten oder Cagliaris João Pedro, der lange unter dem Radar flog und mit 28 Jahren nun seinen Durchbruch haben könnte.

Die Players to Watch:

Semi AjayiWest Bromwich Albion
Nathan AkéManchester City
Mark DiemersFeyenoord
Marcel HartelArminia Bielefeld
Hassane KamaraOGC Nizza
Pablo MaríArsenal FC
Fábio MartinsSC Braga
OtávioFC Porto
João PedroCagliari
Marcos SenesiFeyenoord


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Semi Ajayi // 09.11.1993 // West Bromwich Albion

von Johannes Robertz

Semi Ajayi ist ein klassischer Spätentwickler. Als junger Spieler wurde er immer wieder weitergereicht, bis er auf einen Trainer traf, der ihm das Vertrauen schenkte. Nun ist der Innenverteidiger mit West Bromwich Albion in der Premier League angekommen und kann sich dort mit den besten Spieler Englands messen.

Ajayi wuchs als Sohn nigerianischer Eltern im Südosten Londons auf. Als Neunjähriger wurde er von Charlton Athletic entdeckt und schloss sich der Akademie der Addicks an.

Nach knapp zehn Jahren, in denen Ajayi sämtliche Jugendmannschaften des Vereins durchlief, lehnte er eine Vertragsverlängerung ab und wechselte nach einem erfolgreichen Probetraining zu Arsenal in den Norden Londons.

Mehrmals wurde Ajayi durch Arsene Wenger in den Profikader berufen, ohne je einen Einsatz verbuchen zu können. Eine realistische Perspektive bei Arsenal gab es für Ajayi nicht, weshalb er bei zahlreichen anderen Klubs vorspielte.

Nach erfolglosen Gastspielen bei unter anderem Sunderland und Ajax Amsterdam, wechselte Ajayi 2015 in die walisische Hauptstadt zu Cardiff City. Dort konnte er über kurze Leihen bei Wimbledon und Crewe Alexandra erste Spielpraxis im Profibereich sammeln.

Im Januar 2017 folgte eine Leihe zu Rotherham United. Die Millers lagen zu diesem Zeitpunkt abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz der Championship und hatten laut Trainer Paul Warne keine große Auswahl an Spielern, die zum designierten Absteiger wechseln wollten.

Die Leihe erwies sich jedoch als Glücksgriff für beide Parteien. Ajayi ließ sein Talent aufblitzen, gehörte zu den besten Spielern Rotherhams und wurde anschließend fest verpflichtet.

In der anschließenden Saison in der League One gehörte er zu den Schlüsselspielern der Mannschaft, die den sofortigen Wiederaufstieg realisieren konnte. Dabei spielte Ajayi mal im zentralen Mittelfeld, mal in der Innenverteidigung oder auch als Rechtsverteidiger.

In der anschließenden Saison konnte der Nigerianer, trotz starken Leistungen, den erneuten Abstieg nicht verhindern.

Durch seine konstant guten Leistungen wurden jedoch zahlreiche Vereine auf ihn aufmerksam. West Bromwich Albion mit Trainer Slaven Bilic erhielten schließlich den Zuschlag und verpflichteten Ajayi für eine Ablösesumme von nur 1,5 Millionen Pfund.

In der abgelaufenen Saison, die mit dem Aufstieg in die Premier League endete, gehörte Ajayi zu den herausragenden Spielern der Baggies und darf sich nun auf seine ersten Einsätze in der Premier League freuen.

 

Ajayi bestritt trotz seiner 26 Jahre bislang nur 159 Spiele im Profibereich und ist damit relativ unerfahren. Laut Paul Warne kam Ajayi als talentierter aber roher Spieler zu den Millers und entwickelte sich durch seine positive Einstellung zu einem der besten Verteidiger der Championship.

Wenn Warne oder andere ehemalige Mitspieler und Trainer über Ajayi sprechen, dann betonen sie immer wieder seinen vorbildlichen Charakter und gute Erziehung.

Er gilt als sehr intelligenter und bodenständiger Spieler. Als guter Schüler an der Dartford Grammar School spielte er Rugby und maß sich in Sprintduellen mit dem heutigen Sprinter und Olympiateilnehmer Adam Gemili.

Ajayis Schnelligkeit ist auch heute noch eine seiner größten Stärken und erlaubt es West Brom mit einer hohen Abwehrreihe zu spielen.

Der Nigerianer ist mit einer Körpergröße von 1,93m aggressiv und robust in den Zweikämpfen. Als gelernter Innenverteidiger spielte er während seiner Zeit in Rotherham auf sämtlichen Positionen und verbesserte so sein Spielverständnis und seine Spielintelligenz.

Wurden ihm zu Beginn seiner Karriere noch ein wildes Spiel und Probleme im Stellungsspiel zugeschrieben, hat sich dies mittlerweile verbessert.

Ajayi selbst schreibt dies unter anderem Per Mertesacker zu, der ihm in seiner Arsenal-Zeit immer wieder Tipps gegeben und ihm geraten habe, sich nicht ausschließlich auf seine Schnelligkeit zu verlassen, um Situationen zu bereinigen. Auch in Drucksituationen bleibt Ajayi ruhig und verlässt sich auf sein gutes Passspiel.

Wie bei den meisten Innenverteidigern üblich, ist Ajayi auch in der Offensive – besonders bei Standardsituation – gefährlich. In der abgelaufenen Saison erzielte er fünf Treffer – allesamt nach Eckbällen. Bei Rotherham war er jedoch auch aus dem Spiel heraus gefährlich.

 

Obwohl West Brom noch auf der Suche nach einem Innenverteidiger ist, gilt Ajayi als gesetzt. Laut Russell Slade, seinem ehemaligen Trainer in Cardiff, würde Ajayi besser mit einem erfahreneren Partner in der Innenverteidigung spielen, der ihn führen kann, um Ajayis Probleme im Stellungsspiel auszugleichen.

Genau diesen Abwehrchef, der den Nigerianer ergänzen kann, sucht West Brom. Nachdem Ajayi lange auf seine Chance warten musste, hat er sie mit beiden Händen ergriffen und bekommt nun seine Chance in der Premier League.


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Nathan Aké // 18.02.1997 // Manchester City

von Sascha Felter

Nachdem Manchester City Ende Juli vom Urteil des CAS freigesprochen wurde und somit doch international spielen darf, fackelte man im blauen Teil Manchesters nicht lange.

Neben Ferrán Torres stellte der Verein wenige Tage später Nathan Aké als den zweiten Neuzugang der Saison 2020/21 vor. Der Niederländer kennt die Liga bereits in und auswendig und gehörte viele Jahre zur berüchtigten „Loan-Army“ von Chelsea.

2017 verließ er nach mehreren Leihen dann die Stamford Bridge und heuerte bei den Cherries vom AFC Bournemouth an.


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Nach dem Abstieg aus der Premier League in diesem Sommer hätte Chelsea dem Vernehmen nach seinen ehemaligen Schützling zurückholen können.

Nun haben die Skyblues doch schneller gehandelt als zunächst von vielen gedacht und sich Nathan Aké für über 40 Millionen Euro gesichert.

Mit hohen Ablösesummen kennt sich City unter Pep Guardiola ohnehin aus: Seitdem der Spanier im Sommer 2016 in Manchester anheuerte, gab der Verein bereits viel Geld für Verteidiger aus.

Der Witz, dass die Citizens bereits mehr in die Verteidigung investiert haben als die Regierung von Bosnien oder Ghana, ist zwar ausgelutscht, aber nicht minder lustig.

 

Die Frage ist nun, welche Rolle der 26-jährige Aké im Kader der Skyblues spielen soll. Unumstrittener Abwehrchef war in der jüngeren Vergangenheit Aymeric Laporte – zumindest dann, wenn es sein Körper zugelassen hat. Den Franzosen warfen zuletzt immer wieder kleinere und auch größere Blessuren zurück, weshalb er seiner Mannschaft nicht konstant helfen konnte.

Stattdessen mussten Altmeister Fernandinho oder Rodri teilweise in der Innenverteidigung aushelfen bzw. spielte sich der junge Eric García in die Startelf.

John Stones, der nur ein Jahr älter ist als Nathan Aké, bringt zwar alles mit, um einer der besten Innenverteidiger der Premier League zu sein. Ihm wird aber seine Inkonstanz immer wieder zum Verhängnis.

Bei Nicolás Otamendi ist durch den Neuzugang vom AFC Bournemouth davon auszugehen, dass er sich im Sommer einen neuen Club suchen darf.

Auf den ersten Blick ist Nathan Aké ein typischer Guradiola-Spieler: In seiner Karriere spielte er bereits viele verschiedene Positionen auf einem sehr ordentlichen Niveau. So kam er in den letzten beiden Bournemouth-Saisons sowohl in der Innen- wie Außenverteidigung zum Einsatz als auch im defensiven Mittelfeld.

Seine Vielseitigkeit ist neben der Premier-League-Erfahrung das Hauptargument für die Verpflichtung gewesen.


 

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Auf dem Platz zeichnet sich der in den Niederlanden ausgebildete Defensivmann vor allem durch ein hohes Grundniveau aus. Aké ist in keiner der „Kerndisziplinen“ herausragend. Weder ist er für hohe Zweikampfquoten á la Virgil van Dijk bekannt, noch sieht man bei ihm messerscharfe Pässe, wie es Laporte kann.

Gleichzeitig weißt der Niederländer aber keine signifikanten Schwächen vor. In Bournemouth war er oft der wichtigste Aufbauspieler. Er besitzt eine saubere Ballverarbeitung und ist im Passspiel sehr sicher und wies eine Erfolgsquote von über 85% auf.

Seine strategische Weitsicht konnte er bei den Cherries in der Vergangenheit eben so gut es ging einbringen. Als Innenverteidiger breitete er für den AFC immerhin sechs Treffer in 121 Spielen direkt vor.

Was aber bei Aké am meisten auffällt: Er ist ein sehr sauberer Zweikämpfer. In seinen letzten drei Saisons im Bournemouth-Trikot kassierte er in 105 Partien gerade einmal 10 gelbe Karten.

Diese Präzision wird ManCity guttun, wenn er es schafft sein Spiel umzustellen. Unter Guardiola verteidigen die Skyblues in der Regel auf Höhe der Mittellinie und die Abwehrspieler müssen in der letzten Linie oft aggressiv ins 1-gegen-1 gehen.

In Bournemouth konnte Aké stets tiefer verteidigen und spielte damit risikoarmer.

 

Im Gesamtpaket könnte er damit also zunächst als Backup für García, Stones oder Laporte eingesetzt werden, bis er sich an das neue Spiel gewöhnt hat. Guardiola wird nur im Notfall mit den Linksfüßen Aké und Laporte spielen lassen.

Ein weiteres möglich Szenario wäre aber ein Einsatz als linker Verteidiger in einer pendelnden Viererkette. Kyle Walker hielt sich in der letzten Saison oft im Aufbau zurück und bildete durch sein Zurückfallen eine Dreierkette.

Der jeweilige Linksverteidiger schob anschließend weiter nach vorn, wodurch eine Asymmetrie im zweiten Drittel entstand. Mit Aké könnte dieses Szenario auf die rechte Seite übertragen werden, was dem offensivstarken João Cancelo entgegenkommen dürfte.

Insofern könnte sich der Niederländer zu einem wichtigen weil flexibel einsetzbaren Baustein im Spiel von Manchester City entwickeln. Diese Flexibilität könnte sogar Auswirkungen auf die Offensive haben, wenn man den Gedanken weiterspinnt.


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Mark Diemers // 11.10.1993 // Feyenoord

von Simon

„Vor 2 oder 3 Jahren hätte ich mir das nicht vorstellen können.“, das waren die Worte, mit denen Mark Diemers seinen Wechsel von Fortuna Sittard zu Feyenoord Rotterdam kommentierte: „Dass mich so ein so großer Verein wie Feyenoord verpflichtet, macht mich stolz.“

Der 26-Jährige hat in den Niederlanden schon für den einen oder anderen Verein gekickt: Bei Groningen ausgebildet, wechselte er bereits mit 18 Jahren zum FC Utrecht – dort konnte er sich aber nie richtig durchsetzen.

In seinen vier Jahren in Utrecht bestritt Diemers nur 41 Eredivisie-Spiele und wurde zwei Mal verliehen: Zum SC Cambuur und später zu De Graafschap, im Sommer 2016 wechselte er dann fest in die zweite niederländische Liga.

 

Insbesondere mit seiner Saison 2017/2018 machte der Blondschopf aber auch die niederländischen Erstligisten wieder auf sich aufmerksam, in 37 Spielen in der Jupiler League gelangen ihm 11 Tore und 13 Vorlagen.

Fortuna Sittard verpflichtete Diemers 2018 ablösefrei, seitdem bestritt Diemers 60 Eredivisie-Spiele für den Klub – und weckte durch seine Leistungen das Interesse Feyenoords, immerhin Drittplatzierter der letzten (vorzeitig abgebrochenen) Saison.

„Dass mich so ein so großer Verein wie Feyenoord verpflichtet, macht mich stolz.“

Diemers Variabilität dürfte ihn dabei besonders begehrt gemacht haben – der gebürtige Leeuwardener kann sowohl alle Positionen im zentralen Mittelfeld bekleiden (Sechser, Achter, Zehner) als auch auf beiden Flügeln eingesetzt werden.

Seine Paradeposition ist dabei aber sicherlich das offensive Mittelfeld – auf dieser Position steht in Rotterdam sonst nur das Talent Orkun Kökcü im Kader, der wie Diemers einen Teil seiner fußballerischen Ausbildung in Groningen verbracht hat.

Dabei wird sich Feyenoord-Trainer Dick Advocaat aber in der kommenden Saison keinesfalls nur für einen der beiden Spieler entscheiden müssen. Beide könnten in seinem 4-3-3 mit einem Zehner und zwei Achtern auch im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden.

Auf der Zehn glänzte Diemers bei Fortuna Sittard in verschiedensten Facetten: 2019/2020 war er an 44% der Tore seines Klubs in der Eredivisie beteiligt. Bei Feyenoord erreichte Steven Berghuis einen vergleichbaren Wert – mit 15 Toren und 7 Vorlagen.

Diemers zeichnet sich besonders durch seinen Abschluss und seine Übersicht aus, wie es sich für einen Zehner gehört. Von Sittards 293 Schüssen zog Diemers 71 Mal selbst ab, 59 weitere Male spielte er den letzten Pass.

Besonders bemerkenswert ist dabei Diemers Hang zu Distanzschüssen: 4 Tore erzielte er von außerhalb des Sechzehners, davon 2 per Freistoß.

Fast jedes vierte Foul, dass Fortuna Sittard zugesprochen wurde, zog Mark Diemers – eine seiner Stärken ist auch seine gute Ballannahme und seine enge Ballführung, der Niederländer ist schwer vom Ball zu trennen.

 

Auch abgesehen vom direkten Torschuss weiß Diemers mit seinen Standards zu überzeugen, bereitet auch regelmäßig Tore per Ecke oder Freistoß vor. Und auch ein sicherer Elfmeterschütze ist der 26-Jährige: Von den zehn Elfmetern, zu denen er in seiner Zeit bei Fortuna Sittard antrat, verwandelte er neun Stück.

Das Spielsystem, welches in Sittard vor allem auf Konter und das Herausholen von Standards ausgerichtet war, dürfte Diemers Stärken fast optimal zum Vorschein gebracht haben.

Ob der 26-Jährige jetzt in einem ballbesitzorientierteren System bei einem Top-Team wie Feyenoord richtig aufblüht oder als Teil eines Gefüges eher untergeht, wird erst die kommende Saison zeigen.

Einen ersten (positiven) Hinweis könnten dabei allerdings Diemers Jahre in der zweitklassigen Jupiler League liefern. Mit de Graafschap spielte er damals auch dort um die oberen Tabellenplätze mit – und kam prächtig zurecht.



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Marcel Hartel // 19.01.1996 // Arminia Bielefeld

von Tim Tornow

Im Sommer 2019 kam die Nachricht des Wechsel von Marcel Hartel von Union Berlin zu Arminia Bielefeld durchaus überraschend. Immerhin steuerte der gebürtige Kölner im sensationellen Aufstiegsjahr der Eisernen 26 Spiele bei und stand auch bei beiden Relegationsspielen auf dem Platz.

Dennoch entschied er sich bewusst noch einmal für die zweite Liga und setzte mit Arminia Bielefeld auch auf das richtige Pferd. Der 24-Jährige konnte zwar schon einige Kurzeinsätze in der Bundesliga verbuchen, geht aber erst jetzt in seine erste Erstliga-Saison als Stammspieler.

Die kadertechnischen Überlegungen der Arminen bei diesem Transfer waren gut durchdacht. Das Spiel war und ist auf den bulligen Stürmer Klos ausgerichtet. Wurde früher jedoch die schnelle und meist hohe Lösung auf diesen gesucht, versuchte Coach Neuhaus nun auch spielerisch die Mannschaft zu entwickeln.

Hierfür fehlte deutlich ein technisch versierter Spieler, der sich in den offensiven Zwischenlinienräumen wohlfühlt. Hartel bringt diese Eigenschaft und die damit verbundenen technischen Voraussetzungen mit.


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In seiner Jugend agierte der ehemalige U21-Nationalspieler noch deutlich offensiver und erzielte mehr Tore. Heute stößt er gerne aus der Tiefe in sich anbietende Lücken der gegnerischen Verteidigung.

Dieses komplexe Zusammenspiel aus guter Raumfindung, hervorragender Technik und einer offensichtlich nicht verlernten Torgefährlichkeit gipfelte in einem spektakulären Fallrückzieher Tor gegen seinen Jugendklub Köln – gewählt zum Tor des Jahres 2019.

Bei Arminia Bielefeld agiert er zumeist als Achter im Dreier-Mittelfeld eines 4-3-3. Gerne dreht er sich nach Erhalt des Balles auf, um im Tempo auf die gegnerische Abwehr zulaufen zu können, zeigt sich aber auch sicher im Kombinationsspiel.

So stößt er im ruhigen Spielaufbau immer wieder in den linken Halbraum, meist hinter der gegnerischen Mittelfeldlinie. Im Normalfall wird der Angriff der Bielefelder über die Flügel geführt und Hartel positioniert sich im letzten Drittel oft am Rand des Sechszehn-Meter-Raumes, um aus der Tiefe den Abschluss suchen zu können, oder den Ball zu sichern.


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Hartel geht im Defensivspiel viele Wege gegen den Ball. Dies liegt im laufintensivem Spiel und System der Bielefelder.

Allerdings hat er deutliches Verbesserungspotential in defensiven Zweikämpfen. Mit einem durchsetzungsfähigen Partner auf der Acht – und einem herausragenden Prietl auf der Sechs – konnte man dies aber im letzten Jahr kompensieren.

Hartels persönlicher Erfolg ist – wie beim Mannschaftssport üblich – stark an der Bielefelder Herangehensweise geknüpft.

In der zweiten Liga überzeugten sie durch pressingresistente Ballzirkulation und hierzu passt der deutsche perfekt. Stellen sie sich aber für die neue Saison auf “Abwehrschlachten” ein, kann er ganz schnell untergehen.

Nichtsdestotrotz wird er durch sein gutes Passspiel und seine hervorragende Raumfindung einige Scorerpunkte verbuchen können. Auch seine gut getretenen Standardsituationen können hierzu beitragen.

 


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Hassane Kamara // 05.03.1994 // OGC Nizza

von Marco Stein

Ferland Mendy, Theo Hernandez, Benjamin Mendy, Rayan Aït Nouri, Layvin Kurzawa, Lucas Digne, … – Frankreich ist wahrlich das Land der Linksverteidiger. Doch sie alle haben – wie so viele französische Top-Spieler – eines gemein: Sie haben bereits in jungen Jahren mit grandiosen Leistungen aufgezeigt.

Hassana Kamara vom OGC Nizza ist bereits 26 Jahre und hat noch keine 50 Erstliga-Spiele auf dem Buckel. Damit stellt der 1,68m große Verteidiger eine der wenigen Ausnahmen und dürfte zugleich wohl auch einer der unbekanntesten Namen in unserem Player to Watch-Liste sein.

Der Außenverteidiger wechselte diesen Sommer von Stade Reims nach Nizza. Dass die Ablösesumme bei lediglich vier Millionen Euro betrug, ist angesichts der hervorragenden Leistungen in der Saison 2019/20 überraschend.

Zugleich hätte sich vor wenigen Jahren noch kaum jemand gedacht, dass für den schnellen Franzosen jemals so viel Ablöse gezahlt werden würde.

Zwei Jahre vor seinem großen Durchbruch, immerhin im Alter von bereits 23-24 Jahren, spielte der nur 1,68m große Kamara sogar noch in der Championnat National, der dritten französischen Liga, beim US Creteil, der am Ende der Spielzeit nur knapp dem Abstieg entging.

 


 

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Nach seiner Rückkehr zu seinem Stammverein Stade Reims, der damals noch in der Ligue 2 spielte, avancierte Hassane Kamara zwar umgehend zum Stammspieler, kam im 4-2-3-1 von David Guion aufgrund seiner Schnelligkeit und seiner Dribblingfähigkeiten aber abwechselnd als Außenverteidiger und Linker Mittelfeldspieler zum Einsatz.

Erst ab der darauffolgenden Saison sollte sich der lediglich flinke Franzose als Linksverteidiger behaupten.

Die höhere Qualität in der Ligue 1 machte dem jungen Verteidiger aber sichtlich zu schaffen. Kamara verlor seinen Stammplatz und konnte sich erst mit Beginn des Jahres 2019 durchsetzen.

Seitdem und insbesondere seit Beginn der Saison 2019/20 ist der mittlerweile 26-jährige Franzose nicht mehr aus der Startelf wegzudenken – und das völlig zurecht, der Linksverteidiger hat in der vorigen Spielzeit nämlich in allen Belangen riesige Entwicklungsschritte gemacht.

Stade Reims beendete die Saison nach 28 Spieltagen auf Platz fünf, nur neun Zähler hinter dem OSC Lille, das sich den Europa League-Platz sicherte.

Zwar hatte Hassane Kamara auf den ersten Blick mit zwei Vorlagen nur geringen Anteil am Überraschungserfolg der „Rouges et Blancs“, der Außenverteidiger war jedoch einer der wichtigsten „Offensiv“-Spieler von Stade Reims – und das, obwohl Reims das zweiterfolgloseste Offensivteam der Ligue 1 war.

Auch wenn Hassane Kamara damit nur selten direkt an Toren beteiligt war, hat er mit seinen Dribblings großen Anteil am Offensivspiel seines Teams. Wie man in der Grafik (siehe unten) von TotalFootballAnalysis aus dem Hassane Kamara Scouting Text von Ben Duhem erkennt, ist Kamara einer der erfolgreichsten Dribbler in der Ligue 1. Seine Erfolgsquote? Rund 69% bei 3,66 Dribblings pro 90 Minuten!

Hassane Kamara Analysis
Grafik aus dem Hassane Kamara Scouting-Text von Ben Duhem von TotalFootballAnalysis.

Kamara besticht nicht nur mit seiner Schnelligkeit und seinen Dribblingfähigkeiten, sondern konnte mit auch mit seinem Abwehrverhalten, seiner Torgefährlichkeit und seinem Positionsspiel beeindrucken. Der Außenverteidiger macht das Spiel nach Ballgewinn oder im Spielaufbau breit, sucht das Zuspiel zu einem Teamkollegen und begeistert danach mit schnellen Prints in die freien Räume.

Der Linksverteidiger tendiert dazu das Spiel sehr breit zu machen und sich an der Außenlinie zu positionieren. Hier lauerte er auf Zuspiele und setzt sich in Laufduellen trotz seiner geringen Größe von lediglich 1,68m überraschend gut durch.

Grund hierfür ist nicht nur sein schneller Antritt, sondern auch seine Physis und seine Balance, mit der er Zweikämpfe offensiv wie defensiv oft für sich entscheidet.

Doch auch „am Boden“ ist der Franzose ein unangenehmer Gegner und gewinnt die Bälle mit seinen schnellen und zugleich sauberen Grätschen oft. Wichtig dabei ist aber nicht nur sein hohes Tempo, sondern auch seine Antizipationsfähigkeiten.

Hassane Kamara Analysis
Hassane Kamara liest das Spiel gut und schaltet sehr schnell – bei gegnerischem Ballbesitz sowie im Spielaufbau. Doch unabhängig der Spielsituation, die Szene endet stets gleich: Kamara gewinnt den Ball, spielt sich schnell frei, startet am linken Flügel durch und sorgt vor dem gegnerischen Tor für Gefahr.

Der Franzose war in der vorigen Saison der Außenverteidiger mit den meisten abgegeben Schüssen – und trifft gerne aus schier unmöglichen Lagen. Wenn der 26-Jährige nicht selbst den Abschluss sucht, sorgt der Linksverteidiger mit guten Hereingaben für Gefahr: sein xA+xG lag bei 2,41 pro Minuten!

Bei all diesen beachtlichen Statistiken könnte sich Hassane Kamara für OGC Nizza als absolutes Schnäppchen erweisen. Zwar trauen wir dem Linksverteidiger eine (seeeehr) starke Saison zu, die Frage wird jedoch sein, ob es Nizza-Trainer Patrick Vieira gelingt, die Balance aus Offensive und Defensive zu finden.


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Pablo Marí // 31.08.1993 // Arsenal FC

von Alex Rudies

Mit 20 Jahren spielte Pablo Mari noch in der dritten spanischen Liga. Sechs Jahre später hat er kurz nach seinem Titelgewinn bei der Copa Libertadores realistische Chancen auf einen Stammplatz bei Arsenal. Der Innenverteidiger hat bereits eine bewegte Karriere hinter sich.

Er wurde in der Jugend Mallorcas ausgebildet, absolvierte aber nur vier Minuten für seinen Jugend-Verein. Anschließend ging es zu Gimnastic in die dritte Liga. In seinen drei Jahren in Katalonien reifte er zum Leistungsträger.

Gimnastic stieg mit ihm die zweite Liga auf und nachdem Mari seine Leistungen dort bestätigte, verpflichtete ihn Manchester City.

Pläne ihn in die erste Mannschaft einzubauen, gab es aber wohl nie. Stattdessen folgten Leihen zu Girona, NAC Breda und Deportivo La Coruña mit gemischtem Erfolg. Nur bei Breda war er essentieller Stammspieler, teils sogar Kapitän.

 

2019 verließ Mari das Leih-Karussell endgültig. Er wählte einen ungewöhnlichen Schritt und schloss sich keinem kleineren europäischen Verein an, sondern dem brasilianischen Giganten Flamengo, die im vergangenen Jahr das beste Team Südamerikas aufbauten.

In den letzten beiden Jahren investierte man in Spieler wie Gabigol, Giorgan de Arrascaeta, Gerson und Bruno Henrique nahezu 100 Millionen Euro. Eine Summe, an die kein Verein in Südamerika nur annähern herankommt.

Während für die Offensivstars das große Geld floss, verstärkte man sich defensiv mit den routinierten Filipe Luis und Rafinha sowie Rodrigo Caio und Pablo Mari. Während Filipe Luis und Rafinha die bekannten Namen sind, waren es Caio und Mari, die die Defensive Flamengos oft zusammenhielten.

Trainer Jorge Jesus ließ den besten Kader des Kontinents den taktisch ausgereiftesten Fußball des Kontinents spielen und so wurde man im vergangenen Jahr sowohl Copa-Libertadores-Sieger als auch Titelträger in der brasilianischen Serie A.

Pablo Mari brauchte nur sechs Monate in Brasilien und 30 Spiele für Flamengo, um das Interesse Arsenals zu erwecken. Die Gunners brauchten dringend einen neuen Spieler für ihre größte Schwachstelle, auf der sie sogar noch verletzungsgeplagt waren.

Mari wurde ausgeliehen und startete nach einer kleinen Eingewöhnungsphase in den letzten beiden Spielen vor der corona-bedingten Pause. Im ersten Spiel nach dem Restart gegen Manchester City durfte er wieder beginnen. Nach nur 24 Minuten musste er jedoch verletzt vom Platz gehen und blieb ohne weiteren Einsatz.

Die 204 Pflichtspiel-Minuten sowie die Eindrücke aus dem Training haben Trainer Mikel Arteta aber schon gereicht, um sich von dem Spanier zu überzeugen und ihn fest zu verpflichten.

 

In der Schlussphase der Saison stellte Arteta von einer Viererkette auf eine Dreierkette um. Arsenals Ergebnisse verbesserten sich anschließend immens. Höhepunkt war der FA-Cup-Sieg gegen Chelsea.

In der nächsten Saison wird die Konkurrenz um die Plätze in der Dreierkette härter. William Saliba kehrt von seiner Leihe zu Saint-Etienne zurück. Gabriel Magalhães wurde von Lille verpflichtet. Die beiden werden vermutlich gesetzt sein.

David Luiz, Shkodran Mustafi, Sokratis, Rob Holding und Calum Chambers konkurrieren um den letzten Startplatz. Pablo Mari darf trotz der hohen Quantität an potenziellen Kandidaten für seinen Platz zuversichtlich auf die kommende Saison blicken. Schließlich bringt er entscheidende Fähigkeiten für das Spiel unter Arteta mit.

Arsenal baut seit dem Amtsantritt Artetas stets flach auf. Dabei fällt auf, dass die Innenverteidiger wenig lange Pässe spielen, sondern vor allem die zentralen Mittelfeldspieler beliefern sollen.

Hierfür benötigt es Spieler mit einem hervorragenden Kurzpassspiel, die auch unter Druck ihre Mitspieler noch präzise anspielen können. Pablo Mari ragt genau hierbei heraus. Selten sieht man ihn einen hohen Ball spielen, stattdessen hält er den Ball flach und sucht besonders gerne das Zentrum.

 


 

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Pablo Mari ist aber nicht nur der optimale Spieler für den Spielaufbau Artetas, sondern bringt auch die dringend benötigte Ruhe in die Defensive Arsenals.

Unter Arteta verbesserte sich die Form von vorherigen Unsicherheitsfaktoren wie David Luiz oder Shkodran Mustafi zwar, aber sie stehen nichtsdestotrotz für einen aggressiven Verteidigungsstil und strahlen weder Ruhe noch Sicherheit aus.

Genau das tut aber Pablo Mari. Der Linksfuß verfügt über ein grandioses Stellungsspiel. Die meiste Gefahr antizipiert er bereits frühzeitig und läuft diese ab, ohne in einen riskanten Zweikampf gehen zu müssen.

Er ist 1,93m groß, aber trotzdem durchaus schnell. So kann er mit den verschiedensten Gegenspielern mithalten. Im Zweikampf gewinnt er die Bälle meist fair, ohne Fouls zu begehen.

So groß das Potenzial von den Neuzugängen Saliba und Magalhães auch ist, kann Pablo Mari in dieser Saison mit 26 Jahren bereits der sichere routinierte Anker in Arsenals Defensive ein und das obwohl er bisher nicht mal zwei Stunden in Top-Ligen gespielt hat.


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Fábio Martins // 24.07.1993 // SC Braga

von Moritz Löhn

Die Portugiesische Liga NOS ist ein Sammelbecken von hochinteressanten Talenten. Für Aufsehen sorgen besonders die aufstrebenden Superstars, die Portugal als Sprungbrett für eine Top-Liga nutzen, wie es zum Beispiel Cristiano Ronaldo, Radamel Falcao oder Joao Félix taten.

Aber neben diesen alles überschattenden Ikonen spielen in der Liga noch zahlreiche unbekanntere Spieler mit großem Potenzial und das nicht nur bei den großen vier. In der abgelaufenen Spielzeit beispielsweise beim FC Famalicão.


 

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Der Aufsteiger absolvierte eine sehr erfolgreiche Saison und verlor erst am letzten Spieltag den fünften Platz und damit die Berechtigung an der Europa League Quali teilzunehmen.

Über Platz 6, mit nur sechs Punkten Rückstand auf Braga und Sporting, sollte man sich im Norden Portugals trotzdem freuen. Möglich war diese Leistung als Aufsteiger hauptsächlich durch unzählige Leihspieler.

Insgesamt 12 der 26 eingesetzten Spieler in dieser Saison waren nur ausgeliehen. Einerseits ein Konzept mit wenig Zukunftsorientierung, aber andererseits eines, dass dabei half, deutlich über seinen finanziellen Möglichkeiten zu spielen.

Diesen Sommer verlor der Verein zwei seiner drei Top-Scorer. Diogo Goncalves, mit acht Vorlagen und fünf Toren bester Vorlagengeber, ist zu Benfica Lissabon zurückgekehrt und der beste Torschütze, mit 12 Toren und weiteren sechs Assists, schnürt seine Schuhe wieder für den SC Braga.

Sein Name lautet Fábio Martins. Martins ist nicht der typische Leihspieler. Während die meisten Spieler in jungen Jahren verliehen werden, um anderswo Spielpraxis zu sammeln und ihrem Stammverein in Zukunft weiterhelfen sollen, ist Fábio Martins zu Beginn seiner Leihe bereits 26 Jahre alt.

Von einem Spieler diesen Alters werden nicht mehr die größten Leistungssprünge erwartet und die meisten Vereine entscheiden sich eher zu einem Verkauf.

Doch bei dem Mann aus Vila Nova de Gaia sollte sich die Leihe als voller Erfolg herausstellen. Der offensive Freigeist machte bereits in der Saison 14/15 – damals war er 21 Jahre alt – sein Debüt für den SC Braga.

Nur konnte er sich bei den Rot-Weißen nicht durchsetzen und wurde nach einer Saison in der zweiten Mannschaft an Pacos de Ferreira verliehen.

 

Dort kam er als Ersatzspieler zu 18 Einsetzen in der ersten Liga und bereitete ein Tor vor. In der folgenden Saison spielte er bei Leihverein GD Chaves seine erste komplette Liga NOS Saison und kam direkt auf sechs Tore und zwei Vorlagen in 29 Partien.

Diese Leistungen blieben auch in Braga nicht unbemerkt, weshalb Martins in der Saison 17/18 seine erste komplette Spielzeit für die erste Mannschaft absolvieren durfte.

Mit fünf Toren und vier Vorlagen in 27 Spielen erreichte er zwar wieder ähnliche Werte wie im Jahr zuvor, empfahl sich jedoch nicht für höheres. Im Jahr darauf kam er über die Rolle als Ersatzspieler nicht hinaus und bestritt letztendlich nur 11 Partien ohne eine einzige Torbeteiligung.

Deshalb entschieden sich beide Parteien im Sommer 2019 einmal mehr, getrennte Wege zu gehen. Bei Famalicao blühte der Stern des Fábio Martins das erste Mal so richtig auf und er lies erkennen, was für ein Potenzial der SC Braga all die Jahre in ihm gesehen haben muss.

Die Nummer 11 des Aufsteigers spielte ihre mit Abstand beste Saison der Karriere und war an 18 Toren in 29 Spielen direkt beteiligt – eine Top-Quote. Zu dieser enormen Leistungssteigerung konnte es nur kommen, weil Martins beim FC Famalicao kreative Freiheiten besaß.

Nominell wurde der Wuschelkopf zwar meistens auf dem linken Flügel aufgeboten, auf dem Platz offenbarte sich jedoch ein anderes Bild. Martins war überall.

Er war das offensive Herzstück des Vereins. Abgesichert durch Uros Racic und Pedro Goncalves, zwei sehr vielversprechende Talente im Zentralen Mittelfeld, konnte Martins die Fäden ziehen und der Portugiesischen Liga zeigen, was er auf dem Kasten hat.


Fábio Martins ist ein Straßenfußballer, wie er im Buche steht – technisch überragend, offensiv unermüdlich, torgefährlich und trotzdem immer das Auge für den überraschenden Pass.

Durch seine extrem enge Ballführung ist er pressingresistent und schafft es sich aus kniffligen Situationen zu lösen.

Hinzukommt, dass er meistens eine passende Anschlussaktion parat hat. Sein Spiel ist nicht nur effektiv, sondern auch überaus schön anzusehen.

Zum Beispiel,wenn er wieder einmal mit einer präzisen Außenristflanke den Kopf eines Mitspielers findet. Seine Überragende Technik macht ihn außerdem zu einem gefährlichen Standardschützen und auch vom Elfmeterpunkt ist er überaus treffsicher.

Einzig seine Unbeherrschtheit sollte er in den Griff bekommen, bei acht Gelben, einer Gelb-Roten und einer Roten Karte in dieser Saison, aber auch da zeigt sich einmal mehr der Straßenkicker in ihm.

Es wird sehr interessant zu beobachten, wie sich Fábio Martins in der kommenden Saison beim SC Braga zurechtfinden wird.

In der vergangenen Spielzeit hat er der Welt sein Potenzial offenbart und nicht nur portugiesische Vereine sollten sich Gedanken darüber machen, ob dieser Kreativspieler ihrer Mannschaft nicht weiterhelfen könnte.


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Otávio // 09.02.1995 // FC Porto

von Till Oppermann

„Er ist im besten Moment seiner Karriere“ sagt Otávios Berater Evandro Schmidt über seinen Schützling. Und er hat Recht: Der Brasilianer, der im Mittelfeld des FC Porto schon in der abgelaufenen Saison einer der wichtigsten Akteure auf dem Weg zur Meisterschaft war, geht in sein letztes Vertragsjahr und könnte nach einem möglichn Abgang von Jesús Corona eine noch wichtigere Rolle bei den Dragões einnehmen.

Bestätigt er seine Leistungen werden sich die größten Clubs der Welt um Otávios reißen und der 25-Jährige kann sich seinen künftigen Arbeitgeber frei auswählen – ablösefrei, ohne die mächtige Ausstiegsklausel von 60 Millionen Euro.

Außerdem würde ihm der Sprung in eine der Top-Ligen mit Sicherheit mit einem saftigen Handgeld versüßt werden.

Vorher gilt es aber seine herausragenden Leistungen aus der Meistersaison zu bestätigen. Otávio ist ein sehr flexibel einsetzbarer Mittelfeldspieler.

Seine 44 Pflichtspiele in der vergangenen Saison absolvierte er auf gleich sieben verschiedenen Positionen. Am häufgsten bot ihn Coach Sérgio Conceição dabei im 4-4-2 auf dem rechten Flügel auf. Allerdings kann der Rechtsfuß ebenso gut auf der linken Seite spielen.


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Die größte indirekte Torgefahr strahlt Otávio aber in der Mittelfeldzentrale aus. Bei seinen Spielen auf der 10er-, 8er- und 6er-Position gelangen ihm 8 seiner 12 Scorerpunkte. Gut möglich, dass Conceição ihn in Zukunft häufiger in der Zentrale aufbieten wird.

Immerhin gewann Porto mit einem 4-3-3 und Otavio auf der halblinken 8er-Position Anfang August das Pokalfinale gegen, ein zugegebenermaßen sehr harmloses, Benfica.

Trotz seiner geringen Körpergröße von 1,72m ist Otávio Edmilson da Silva Monteiro ein sehr guter Spieler gegen den Ball. Er ist sich für keinen Weg zu schade, blockt viele Pässe des Gegners und ist sehr stark im Tackling. Für ein Team mit einem hohen und aggressiven Pressing könnte das besonders wertvoll sein.

Seine Aktionen sind offensiv wie defensiv stets von einer hohen Spielintelligenz geprägt.

Davon profitiert das großartige Passspiel des Brasilianers: Otávio trifft oft die richtige Entscheidung wenn es darum geht das Spiel schnell zu machen oder weiter ruhig aufzubauen und sucht seine Mitspieler stets mit technisch sauberen Zuspielen auf den richtigen Fuß.

Da er obendrein noch gut dribbeln und auf diese Weise den Ball sicher halten kann, ist er prädestiniert für die Zentrale. Gerade weil seine teilweise schwachen Flanken und der selten überzeugende Abschluss nicht zwingend für viele Einsätze auf dem Flügel sprechen.


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Gerade weil Otávio noch nicht immer auf seiner optimalen Position spielt, könnte er vor dem endgültigen Durchbruch in die internationale Klasse stehen. Mit 25 hat er jedoch noch genug Zeit für den Sprung auf die ganz große Bühne.

In seinem Heimat-Bundesstaat Paraíba würde er damit einen kleinen Kampf fortsetzen. Wie auch Mateus Cunha von Hertha BSC und Douglas Santos von Zenit St. Petersburg ist Otávio in der traumhaften Hauptstadt João Pessoa am äußersten östlichen Punkt des amerikanischen Doppelkontinents geboren.

Die stolzen Einwohner der Stadt mussten sich einige Jahre viel Spott ihrer Landsleute aus dem kleineren Campina Grande anhören.

Denn die besten Fußballer des Staates wie Marcelinho und Hulk kamen in der Vergangenheit eher von dort. In der letzten Saison hat Otávio bewiesen, dass diese Zeiten nun vorbei sind.


Joao Pedro Wallpaper

João Pedro // 09.03.1992 // Cagliari

von Amadeus Marzai

Traumhafte Strände mit glasklarem Wasser, goldleuchtende Tropfsteinhöhlen oder geheimnisvolle prähistorische Turmbauten. Sardinien, die zweitgrößte Insel im Mittelmeer, hat so einiges zu bieten.

Seit letzter Saison kann man in der Inselhauptstadt Cagliari auch endlich einen verlässlichen Torjäger bewundern. Die Rede ist von João Pedro Geraldino dos Santos Galvão, kurz João Pedro, der nach einer vierjährigen Odyssee 2014 in Cagliari eine fußballerische Heimat fand und nun auch endlich den sportlichen Durchbruch geschafft haben könnte.

2010 hatte der Brasilianer seinen Heimatverein Atlético Mineiro als Teenager gen Sizilien verlassen. Bei der inzwischen drittklassigen US Palermo (aktuell FC Palermo) gab es für den damals 18-Jährigen jedoch kein Vorbeikommen an den Offensivgranden Javier Pastore, Josip Iličić & Fabrizio Miccoli.

Es folgten Stationen bei Vitória Guimarães in Portugal, Peñarol in Uruguay (!?), dem FC Santos in Brasilien und Estoril Praia erneut in Portugal.


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Zwar spielte Pedro bei Santos an der Seite eines gewissen Neymars, doch wusste er nur in Montevideo und Estoril zu überzeugen. 2014 verließ er das Seebad vor den Toren Lissabons, um in die Serie A zu Cagliari Calcio zu wechseln.

Zwar mussten die Sarden nach Pedros Debütsaison den Gang in die Serie B antreten, doch konnte sich der bullige Offensivakteur in der antiken Universitätsstadt als wichtiger Rotationsspieler etablieren und führte die Insulaner mit 13 Toren und 7 Assists im Folgejahr zum direkten Wiederaufstieg.

In den darauffolgenden drei Spielzeiten in Italiens Oberhaus war allerdings Abstiegskampf abgesagt. Unser Player to Watch hatte dabei mit Verletzungen und konstanter Inkonstanz zu kämpfen.

2018 wurde er gar für sechs Monate gesperrt, nachdem er positiv auf Hydrochlorothiazid getestet wurde. Die harntreibende Substanz dient zwar nicht per se der Leistungssteigerung, wird aber als Maskierungsmittel verwendet, um Dopingmittel zu verschleiern.

Die gerade abgelaufene Saison war dann aber die mit Abstand beste in João Pedros Karriere. In 36 Ligaspielen erzielte er 18 Tore (vier davon Elfmeter, ein Elfmeternachschuss) und legte vier Treffer direkt auf.

 

In einer turbulenten Spielzeit, in der die Rossoblu nach 16 Spieltagen auf Platz vier rangierten, nur um aus den letzten 24 Spieltagen mickrige drei Siege einzufahren und auf Platz 13 zurückzufallen, war Pedro einer der absoluten Leistungsträger und lief mehrmals als Kapitän auf.

Der leidenschaftliche Sammler von NBA-Trikots ist dabei kein klassischer Mittelstürmer, sondern eher als sog. Trequartista einzuordnen, ein Spielmacher an vorderster Front, der auch fürs Toreschießen zuständig ist. Berühmtester Vertreter dieser Gattung ist sicherlich Francesco Totti.

Pedro agiert in der Regel als Hybrid aus klassischem Zehner und hängender Spitze, kann jedoch auch als herkömmlicher Stoßstürmer eingesetzt werden.

In der letzten Saison konnte man ihn des Öfteren als Teil eines Zehner-Duos neben Radja Nainggolan bewundern. Der indonesisch-stämmige Belgier nahm dann die Rolle eines sog. Deeplying Playmakers ein.

João Pedro ist ein feiner Techniker, der sich nur schwer vom Ball trennen lässt (64. Perzentil unter Stürmern in Europas Top-5-Ligen) und insbesondere mit seinem First Touch zu überzeugen weiß.

Darüber hinaus ist er ein guter Kopfballspieler, der seine 184 cm Körpergröße in Luftduellen gewinnbringend zum Einsatz bringt (42.6% gewonnene Kopfballduelle, 68. Perzentil).


Ein altes Klischee über Spieler vom Zuckerhut bestätigend, ist Pedro in der Defensive jedoch schlicht unwillig, auch nur eines seiner dünner werdenden Haare zu krümmen.

Allgemein sind seine Advanced Stats in vielen Kategorien wenig beeindruckend. WhoScored zufolge verfügt Pedro über keine signifikanten Stärken.

Doch der Eye Test fällt vorteilhafter für den zweifachen Vater aus. Denn das Spiel des 28-Jährigen zeugt von immensem Flair, regelmäßig kann man rotzfreche Aktionen und spektakuläre Tore von Cagliaris Nummer 10 bewundern.

Treffer, die man nicht mit dem Prädikat „sehenswert“ beschreiben kann, sind dem Brasilianer fremd. Diese werden dann nicht selten mit arroganten Jubelposen zelebriert. Kein Wunder also, dass es bei YouTube ein Video mit dem Titel „Streets Won’t Forget João Pedro at Cagliari“ gibt.

In Folge seiner Galasaison 2019/20 soll der Brasilianer sogar beim FC Chelsea Begehrlichkeiten geweckt haben.

In Cagliari hingegen könnte er in der kommenden Spielzeit eine Schlüsselrolle im 4-2-3-1 System des neuen Übungsleiters Eusebio Di Francesco einnehmen und beweisen, dass er kein One Season Wonder ist, sondern tatsächlich für höhere Aufgaben berufen ist.


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Marcos Senesi // 10.05.1997 // Feyenoord

von Max Dettmer

Es ist ein gutes Jahr her, seitdem ich meinen guten Freund Nicolas in Buenos Aires besuchte und mit ihm zu einem Heimspiel seines Herzensvereins CA San Lorenzo de Almagro ging.

Um mit etwas Wissen zu glänzen, sprach ich mit ihm über deren Sturmtalent Adolfo Gaich (mittlerweile ZSKA Moskau). Nicolas entgegnete: „Yeah, Gaich is good, but do you see this guy? He is going to Europe soon.”

Und deutete auf Innenverteidiger Marcos Senesi. Damals 22 Jahre alt, nach europäischen Maßstäben eigentlich bereits ein Spätstarter, bei dem Zweifel bestanden, ob er den Sprung noch schaffen würde. Ich beobachtete Senesi während des Spiels und bereits nach wenigen Ballaktionen und Zweikämpfen sah man, dass er viel Potential hatte.

Eine gute physische Präsenz und Geschwindigkeit, gepaart mit einem starken Timing und einer Grundaggressivität im Defensivverhalten sowie eine erstaunliche Souveränität für sein Alter sind Attribute, die den Argentinier für höhere Aufgaben empfehlen.


 

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So kam es alsbald auch: Wenige Wochen nach besagtem Spiel gegen Rosario Central realisierte sich die Prognose von Nicolas und Feyenoord Rotterdam nahm Senesi für die vereinsinterne Rekordsumme von 7 Millionen Euro unter Vertrag. Ein großer Vertrauensbeweis für einen Spieler, von dem man in Europa zuvor kaum etwas gehört hatte.

Da er an der gesamten Saisonvorbereitung seines neuen Klubs nicht teilnehmen konnte und erst Anfang September 2019 nach Holland kam, brauchte er zunächst einige Eingewöhnungszeit.

Im Anschluss an die Länderspielpause im Oktober schenkte ihm Trainer Dick Advocaat jedoch das Vertrauen, welches er prompt zurückzahlte. Er absolvierte bis zum pandemiebedingten Abbruch der Liga 15 von 16 möglichen Partien über die volle Distanz (1 Tor), von denen nur eine gegen Ajax verloren ging.

Die Defensive stabilisierte sich mit ihm von da an merklich, nahm man doch statt 2,6 Gegentoren pro Spiel zu Saisonbeginn nur noch etwas mehr als ein Tor pro Partie hin.

Dank seines rasanten Aufstiegs zum Abwehrchef im De Kuip steigerte er seinen Marktwert auf mittlerweile 13,5 Millionen Euro, was ihn zu einem der wertvollsten Verteidiger der Eredivisie macht – Tendenz steigend.

 

In Argentinien kursieren bereits Gerüchte, dass Atalanta Bergamo und Leeds United großes Interesse an Senesi haben sollen.

Stand jetzt spielt er allerdings ein weiteres Jahr für Feyenoord, in welchem man angesichts seiner ersten Saison in Europa viel von ihm erwarten kann.

Einerseits wird ihm das technisch anspruchsvolle Spiel in den Niederlanden helfen, Fähigkeiten wie Ballkontrolle, Spieleröffnung und Passgenauigkeit zu schulen. Sich in diesen Bereichen weiterzuentwickeln, sollte für den argentinischen U23-Nationalspieler der nächste Schritt sein.

Andererseits hat er in Rotterdam als Führungsspieler der Defensive Gelegenheit, wichtige Erfahrung zu sammeln, nicht zuletzt durch die sichere Teilnahme an der Europa League nach dem letztjährigen dritten Platz in der Liga.

Dass sich Innenverteidiger in der Eredivisie ausgezeichnet entwickeln können, ist nicht erst seit Matthjis de Ligt und Davinson Sánchez bekannt.

Marcos Senesi könnte zukünftig ein weiterer Name sein, der in dieser Reihe genannt werden kann. Sein Profil erfüllen jedenfalls nicht viele Spieler: Linksfuß, zweikampfstark, schnell, abgeklärt.

Zudem bringt er ein gewisses Flair und Selbstverständnis mit, das es als Top-Verteidiger benötigt. Insgesamt ein attraktives Paket, vor allem wenn man bedenkt, dass er sich mit zunehmender Zeit in Europa taktisch und spielerisch noch deutlich steigern könnte.

Wie man leidenschaftlich und kompromisslos verteidigt, weiß er aus Argentinien ohnehin zur Genüge. Es wird insofern spannend sein, seinen Weg zu verfolgen.

Für die kommende Saison 2020/21 ist er damit definitiv ein „Player to Watch“.



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