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1% – Das Projekt Common Goal erklärt

Vor einigen Wochen machte Juan Mata von Manchester United damit Schlagzeilen, dass er 1% seines Gehalts spenden würde. Dahinter steckten nicht nur leere Worte, wie man sie heutzutage immer öfter hört, sondern ein große Spendenprojekt, dem sich mittlerweile viele Stars anschlossen.

Wir haben mit Common Goal gesprochen und wollten mehr dazu erfahren.

 

Der Mord an Andrés Escobar

Weltmeisterschaft 1994 in den USA. Kolumbien spielte gegen den Gastgeber, es sollte Escobars zweite Weltmeisterschaft nach 1990 sein. Doch dem Spieler unterlief im Gruppenspiel ein Eigentor für die Gastgeber. Man verlor das Spiel mit 1:2 und schied aus dem Turnier aus. „Life doesn’t end here“, sagte der Kolumbianer nach dem Spiel, doch nur wenige Tage später wurde Andrés Escobar in einer Bar in Medellín durch sechs Schüsse getötet. Sein Mörder war ein wütender Fan.

Diese Worte nahm sich der Deutsche Jürgen Griesbeck zu Herzen. Er war zu jener Zeit Student in Medellín und erlebte alles hautnah mit. Für den Deutschen war das der Anstoß seiner Suche für die Gründe dieser Gewalt und die Bewältigung dieser zu erforschen.

Und fand sich schnell auf den Straßen und Fußballplätzen Kolumbiens wieder, wo trotz all der Armut und Gewalt die Kinder in Ruhe und gemeinsam spielten. Und so startete er eines seiner ersten Projekte: Fútbol por la Paz, auf Deutsch, Fußball für den Frieden.

Die Regeln waren einfach: Waffen bleiben außerhalb des Platzes, Mädchen und Jungs spielen gemeinsam und Probleme werden gemeinsam gelöst, nicht durch Gewalt, Ältere oder Schiedsrichter.

Von den Straßen Kolumbiens zur WM

Es waren die ersten Schritte, doch schon wenig später erkannte Jürgen Griesbeck das Potential seiner Organisation und wollte noch ein paar Schritte weitergehen. 2002 gründete er zusammen mit Vladimir Borkovic und Johannes Axster streetfootballworld.

Seitdem entwickelte sich dieses Projekt zu einer riesigen Hilfsorganisation, die bereits bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland und auch 2010 in Südafrika mit den Veranstaltern kooperieren konnte und vielen Kindern helfen konnte.

In den letzten 15 Jahren hat man sich seitdem mit mehr als 120 Hilfsprojekten und –organisationen, die sich Fußball zu nütze machen um zu helfen, zusammengeschlossen und kämpfe gegen soziale Ungerechtigkeit.

Sei es die Gleichberechtigung in Indien, Frieden in Kolumbien oder die Integration von Flüchtlingen in Deutschland –zusammen möchte man mit dem Fußball diese Ziele erreichen.

Aus streetfootballworld wurde die Idee von Common Goal geschaffen. Jürgen Griesbeck sah ein Interview von Juan Mata, als dieser sich über die Möglichkeiten dieses Sports äußerte und unter anderem sagte, dass er auch bereit wäre einen Teil seines Gehaltes zu spenden.

„Verglichen mit dem Rest der Gesellschaft verdienen wir eine irrwitzige Summe. Ich würde liebend gerne eine Lohnkürzung in Kauf nehmen, wenn es dafür weniger Einmischungen aus dem Businessbereich gäbe“, so der Spanier damals.

Durch einen gemeinsamen Freund kontaktierte Griesbeck den Spanier und schon kam Common Goal ins Rollen. Auf „The Players Tribune“ veröffentlichte Mata einen Beitrag, indem er sich über sein Vermächtnis Gedanken machte.

Er wolle Kindern weltweit die gleichen Chancen bieten, die er damals hatte und gab so bekannt von nun an Teil von Common Goal zu sein.

Und Juan Mata ist mehr als nur ein Spender. Der Manchester United-Spieler hilft aktiv mit und versucht immer mehr Kooperationen finden, versucht aktiv auch andere dazu zu motivieren und kommt immer wieder mit neuen, kreativen Ideen. Hinzu kommt natürlich die riesige Fanbase, die Juan Mata durch soziale Netzwerke erreicht.

 

Chiellini und der Newsletter

Seitdem überschlugen sich die Schlagzeilen und unter anderem aufgrund dessen ist Mata nicht mehr alleine. So sprach Mats Hummel Juan Mata direkt darauf an, dass er gerne mitmachen würde, während sich Giorgio Chiellini beispielsweise für den Newsletter anmeldete und auf die automatisch generierte Mail antwortete.

Seitdem haben sich mehr und mehr Sportler gefunden:

Juan Mata, Mats Hummels (Bayern München), Serge Gnabry (Bayern München/Hoffenheim), Charlie Daniels (Bournemouth), Alfie Mawson (Swansea), Giorgio Chiellini (Juventus), Julian Nagelsmann (Hoffenheim), Alex Morgan (Orlando Pride), Denis Aogo (VfB Stuttgart), Hasan Ali Kaldirim (Fenerbahce), Alex Brosque (Sydney FC), Olga Garcia (Barcelona), Vero Boquete (Paris Saint-Germain), Pauline Bremer (Manchester City), Heather O’Reilly (Arsenal), Jean Sseninde (Crystal Palace), Nicole Regnier (América de Cali) und Shinji Kagawa (Borussia Dortmund)

(Foto bereitgestellt vom Common Goal)

All diese Spieler und Spielerinnen spenden einen Prozent ihres Gehaltes. Die Kritik war trotz allem groß, denn manche dieser Spieler verdienen viel Geld und einige Leute, empfanden einen Prozent als zu wenig, doch bereits ein einziger Prozent kann große Auswirkungen haben – auch wenn einige Spieler mit Common Goal beschlossen haben mehr als nur einen Prozent zu spenden – doch im Grunde macht es die Masse.

Wir dürfen zwar keine Zahlen veröffentlichen, möchten jedoch einen Auszug aus dem Gespräch zitieren, den wir als sehr schön empfanden:

„The most important figure to us is the number of children that are empowered by the donations – which is currently around 2 million but continues to grow with every player that joins the movement.“

Common Goal und streetfootballworld ist bewusst, dass die Fußballindustrie eine sehr große ist und selbst ein kleiner Bruchteil schon sehr viel bewegen kann. So wäre beispielsweise bloß ein einziger Prozent der Ablöse, die Barcelona für Neymar erhielt, rund 2,2 Millionen Euro.

Daher versucht man nun langsam aber doch immer weiter zu wachsen und mehr Teilnehmer zu finden – denn die Masse macht es aus. Mit jedem weiteren Profi kann mehr Menschen geholfen werden. Das gesammelte Geld wird auf die zuvor erwähnten Hilfsorganisationen aufgeteilt, um Menschen in mehrere und verschiedenen Projekten zu helfen.

Mata würde zukünftig gerne generell eine selbstverständliche Abgabe von 1% des Fußballbusiness einführen. Seien es Merchandising-Einnahmen, Transferausgaben oder eben Gehälter.

Common Goal ist ein beeindruckendes Projekt, das bereits jetzt vielen Menschen in dieser Welt hilft. Dabei stehen sie erst am Anfang. Wir wünschen viel Glück und bedanken uns für die tollen Gespräche und Fotos.

Marco Stein
Co-Gründer von Cavanis Friseur und für Alles und Nichts zuständig. Ist Leeds United-Fan und weiß das immer und überall zu erwähnen.

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