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Alphonso Davies Durchbruch – Das Porträt

Erst vor wenigen Tagen verlängerte mit Alphonso Davies der neue Publikumsliebling des FC Bayern München seinen Vertrag bis 2025. Der Kanadier profitierte wie kein anderer Spieler im Kader vom Trainerwechsel des deutschen Rekordmeisters: Seit dem 9. Spieltag bestritt Davies in der Bundesliga jedes Spiel von Anfang an.

Dabei kam der 19-Jährige auf einer Position zum Einsatz, für die ihn die Bayern damals (vermutlich) nicht vorgesehen hatten – als Linksverteidiger. In der Sommervorbereitung hatte sich jedoch angedeutet, dass Davies auf dieser Position eine wichtige Rolle für die Münchner spielen kann. Alphonso Davies im Porträt:

 

Die ersten Bewährungschancen des Alphonso Davies

Als die Bayern ihn Anfang 2019 für 10 Millionen Euro verpflichteten, galt Davies als Offensivspieler.

In seiner Zeit bei den Vancouver Whitecaps war der 19-jährige ausschließlich auf den Flügeln zum Einsatz gekommen. Ein extrem schneller, trickreicher Dribbler, den kein Verteidiger aufhalten konnte, wenn er erstmal Tempo aufnahm.

Der Sprung in die Bundesliga war selbstverständlich groß. Niemand erwartete, dass der damals frisch 18 Jahre alt gewordene Davies den Bayern sofort weiterhelfen würde.

So kam es dann auch: Auch aufgrund einer kleinen Verletzung kam der 17-fache kanadische Nationalspieler kaum zum Einsatz.

Wenn Davies spielen durfte, dann ausschließlich als Offensivjoker, der mit seinem Tempo für Gefahr sorgen sollte. Es reichte immerhin zu einem Tor beim 6:0 Sieg gegen Mainz – als Linksverteidiger.


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Also war es gar nicht Hansi Flick, der das Potenzial des 19-jährigen dort entdeckte. Allerdings war es auch nicht Niko Kovac: In der kanadischen Nationalmannschaft hatte man den trickreichen Davies dort 2018 bereits als Linksverteidiger ausprobiert – mit Erfolg.

Betrachtet man die Spielweise und die Stärken Davies sowie das Spielsystem der Bayern, scheint der Kanadier dort nun die Optimallösung zu sein.

 

Wieso Alphonso Davies so ein guter Linksverteidiger ist

Wie bereits erwähnt, ist der gebürtige Ghanaer brutal schnell und dribbelstark. Allerdings bewies er als Offensivspieler Probleme darin, im Dribbling zielgerichtet Richtung Tor zu kommen.

Zu oft ließ sich Davies auf sein Tempo reduzieren und nach außen drängen, von wo er den Ball nur noch flanken konnte.

Als Linksverteidiger befindet sich er nur selten in Szenen, in denen er im 1 vs. 1 aus dem Stand Gefahr entfachen soll. Stattdessen stößt Davies quasi aus der Tiefe hervor und überrascht den Gegner mit seiner Dynamik.

Das kann man sich so vorstellen: Kein Spieler kann im Laufduell gegen Davies mithalten. Aber wenn der dann noch mit 5-10 Metern Anlauf hat – keine Chance.


Alphonso Davies Statistiken

Der Kanadier hat dabei den „dynamischen Doppelpass“ perfektioniert: Wenn Davies einen Querpass spielt, schalten die meisten Gegenspieler mental kurz ab.

Schließlich hat ihr direkter Gegenspieler nicht mehr den Ball. Davies nutzt das jedoch aus, indem er unmittelbar nach dem Pass sofort in die Tiefe geht.

Durch den krassen Tempovorteil kann er so mit einfachsten Mitteln Durchbrüche kreieren – auch auf Champions League Niveau.

Insgesamt lässt sich der Kanadier jedoch nicht mehr stark auf sein Tempo festlegen. Sein Verständnis für Offensivszenen und wie er ein wichtiger Teil davon sein kann, hat sich extrem weiterentwickelt.

Davies weiß, wann er den Ball ins Zentrum spielen soll, wann er den Rückpass zum Innenverteidiger spielt und auch, wann er mit Tempo nach vorne durchbrechen kann.

Dabei hilft ihm sein gutes Bewegungsspiel. Davies bewegt sich viel und verändert dauernd seine Position zum Ball, um anspielbar zu sein.

Oft pendelt er zwischen der Position am Flügel und im Halbraum, je nachdem, wo sich sein Vordermann aufhält. Bekommt er den Ball zugespielt, besitzt er eine herausragende Vororientierung: Bereits vor der Ballannahme weiß der Kanadier, in welchen Raum er den Ball bringen möchte, ob per Pass oder per Dribbling.

 

Alphonso Davies Porträt: Neue Position, alte Stärken

Mit 3 Dribblings pro Spiel führt Davies die Liste der Bayern-Spieler trotz (oder wegen?) seiner Positionsumstellung an.

Dabei ist er inzwischen nicht mehr so darauf fokussiert, am Gegner vorbeizukommen. Stattdessen konzentriert sich der 17-fache Nationalspieler darauf, den verfügbaren Raum auszunutzen.


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Daher gelingt es ihm, den Ball aus dem ersten Drittel nach vorne zu treiben. Seine Anschlussaktionen nach dem Dribbling haben sich in seiner Zeit bei Bayern ebenfalls klar gesteigert. Auch in hohem Tempo hält er den Kopf oben und sieht die freien Mitspieler.

Als Passspieler zeichnet ihn vor allem die Klarheit und Präzision seiner Pässe aus.

Der Kanadier spielt die Pässe mit der richtigen Schärfe in den richtigen Fuß, sodass er den Mitspielern die nächste Entscheidung erleichtert: Spielt Davies den Ball scharf in die Dynamik, heißt das, wir wollen jetzt das gegnerische Tor attackieren. Technische Fehler passieren ihm dabei selten – 88% seiner Pässe kommen an.

 

Not your ordinary junger Flügelspieler

Nun ja, vielen jungen Flügelspielern sagt man nach, sie seien defensivfaul. Alphonso Davies schien nicht einer von dieser Sorte gewesen zu sein – sonst wäre er wohl kaum Linksverteidiger geworden, oder?

Richtig. Das Bayern-Talent bestach bereits als Offensivspieler mit hohem Einsatz und gutem Verständnis für das Spiel gegen den Ball.

Herausragende Momente hatte er beispielsweise, wenn er von hinten Gegenspielern den Ball abluchsen konnte (meist nach einem Laufduell).


Alphonos Davies Porträt

Nun zeigt sich jedoch, dass Davies auch als absichernder Spieler fungieren kann. Der Kanadier zeigt mitunter kleine Defizite beim Einschätzen von hohen Bällen, ansonsten ist er defensiv allerdings stabil.

Besonders stark ist sein Herausrücken. Davies steht dem Gegner bereits auf den Füßen, wenn dieser den Pass annimmt. So verhindert er ein unmittelbares Aufdrehen und ein 1 vs. 1. Stattdessen spielt sein Gegner dann oft den Rückpass – genau das, was Davies möchte.

Im direkten Zweikampf offenbarte das Bayern-Talent zuerst noch Probleme. Davies gelang es nicht immer, den Körper im Zweikampf vor den Gegner zu schieben.

Dadurch verlor er sicher geglaubte Bälle wieder an den Gegenspieler. Das Problem wirkte allerdings mehr koordinativer als psychischer Natur.

Inzwischen hat sich Davies hier beträchtlich gesteigert. Kein Spieler der Bayern bestreitet mehr erfolgreiche Zweikämpfe pro Spiel (Quelle: whoscored.com).

Es wirkt beim Lesen (und auch beim Schreiben) des Textes ein wenig surreal, dass dieser Junge erst 19 Jahre alt ist. Was soll noch aus dem werden?

 

Legitimer Nachfolger David Alabas?

Der Star Kanadas ist er bereits. Mit 45 Millionen Euro besitzt er laut transfermarkt.de den höchsten Markwert der Nationalmannschaft, doppelt soviel wie der ebenfalls hochtalentierte Jonathan David.

Die Beiden könnten auf mittelfristige Sicht Kanada im Weltfußball etablieren. Und wenn man den Gerüchten Glauben schenken mag, könnten sie bald noch mehr gemeinsame Trainingszeit haben: David soll bereits das Interesse der Bayern auf sich gezogen haben.

Davies ist jedoch bereits einen Schritt weiter als sein Landsmann: Wie es scheint, hat er bei den Bayern das Erbe David Alabas als Linksverteidiger angetreten.

Seit dem Trainerwechsel kommt der Österreicher hauptsächlich als Innenverteidiger zum Einsatz. Nicht nur, weil Alaba dort überzeugt; sondern auch, weil Davies als Linksverteidiger herausragend spielt.

In Zukunft könnte man die Rolle von Davies noch prominenter gestalten. Mit durchschnittlich 52 Pässen rangiert er bei den Bayern auf Platz 7.

Wenn er seine Entwicklung so fortsetzen kann, würde es dem Bayern-Spiel gut tun, den Kanadier noch stärker einzubinden.

Im sensationellen Spiel gegen Chelsea gelang das herausragend, als Coutinho in der 66. Minute für Coman eingewechselt wurde.

Coutinho zog sich als nomineller linker Flügel weit ins Zentrum. Da Chelsea in Rückstand war und die Absicherung etwas auflöste, war die komplette Außenbahn frei für Alphonso Davies – Erinnerungen an Dani Alves kamen hoch.

So oder so; dem 19 Jahre alten Kanadier scheinen keine Grenzen gesetzt. Alphonso Davies ist bei den Bayern nicht mehr wegzudenken – nicht diese Saison, nicht nächste Saison und nicht bis 2025.


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Henri Hyna
Liebt guten Fußball und hasst jeden nicht guten Fußball. Versteht aber auch nicht genau, wie guter Fußball funktioniert

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