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Aberdeen: Die Goldenen 80er mit Alex Ferguson

Als die Zuschauer von BBC One Scotland am frühen Abend des 21. Mai 1983 vor ihren Fernsehbildschirmen saßen, wurden sie Zeugen eines mehr als außergewöhnlichen Interviews. Bevor der Reporter auch nur eine Chance hatte, eine Frage zu stellen, ergriff sein 41-jähriger Gast wütend das Wort.

„We are the luckiest team in the world!“, äußerte der dunkelhaarige Schotte kopfschüttelnd und fuhr fort: „Unsere Leistung heute war eine Schande. Wir haben uns schon vor langer Zeit hohe Standards gesetzt, und eine Leistung wie die heutige ist für mich völlig inakzeptabel.“

Sichtlich genervt wandte er sich dann ab, bevor der Reporter etwas erwidern konnte. Der Mann, der dieses Interview gab, ist heute, mehr als drei Jahrzehnte später, für viele einer der besten Fußballtrainer aller Zeiten. Doch was hatte Alex Ferguson an diesem lauen Frühsommertag Anfang der 80er veranlasst, so sehr aus der Haut zu fahren?

 

Die Revolution beginnt

Rückblick. Ziemlich genau fünf Jahre zuvor, im Juni 1978, präsentierte Aberdeens Präsident Dick Donald den damals erst 36-jährigen Alex Ferguson als neuen Trainer des Aberdeen Football Club.

Die „Dons“ waren zu diesem Zeitpunkt bereits einer der beliebtesten und größten schottischen Vereine, nicht zuletzt deshalb, weil es in Schottlands drittgrößer Stadt keine sportliche Alternative gab, im Gegensatz zu Glasgow, Dundee oder Edinburgh. Dennoch hatten sie in den 75 Jahren ihrer Existenz bis dahin erst einmal den Meistertitel (1955) und zweimal den schottischen Pokal (1947, 1970) gewonnen.

Bei der Verkündung von Alex Ferguson als neuem Trainer deutete zunächst wenig daraufhin, dass sich dies ändern würde. Seine erste Trainerstation, East Stirlingshire, hatte er nach nur wenigen Monaten für den Ligarivalen St. Mirren verlassen, die damals in der zweiten Liga gegen den Abstieg kämpften.

Drei Jahre später gewannen sie unter Ferguson mit einer Mannschaft, deren Durchschnittsalter unglaublicherweise bei nur 19 Jahren lag, den Meistertitel – schon früh deutete sich sein faszinierendes Talent an, das Potential von jungen Nachwuchsspielern zu erkennen und sie erfolgreich in die Profimannschaft zu integrieren.


Sir Alex Ferguson während seiner Zeit bei St. Mirren

Direkt nach dem Aufstieg lehnte er dann sogar zunächst ein Angebot Aberdeens ab, die sich dann für Billy McNeil entschieden. Doch trotz dieser äußerst erfolgreichen Zeit in Glasgows Vorort Paisley wurde Alex Ferguson auf Platz acht liegend schließlich 1978 von St. Mirrens Präsident Willie Todd entlassen, der gar öffentlich erklärte, Ferguson fehle es an allen Fähigkeiten, um auf dem höchsten Niveau eine Fußballmannschaft trainieren zu können.

Dreißig Jahre später gab Todd The Guardian gegenüber allerdings zu, dass die Entlassung keinerlei sportliche Gründe gehabt – sondern dass er Ferguson gefeuert habe, weil dieser bereits in Verhandlungen mit den Dons gewesen sei.

Dort trat der junge Coach nun ein schweres Erbe an. Billy McNeil, den es zu Celtic zog, hatte Aberdeen in der Vorsaison auf den zweiten Platz geführt und den Meistertitel nur um zwei Punkte verfehlt und so waren die Erwartungen dementsprechend hoch.

Die erste Saison unter der Leitung von Alex Ferguson verlief dann allerdings eher durchwachsen. Im Europapokal der Pokalsieger scheiterten die Dons früh mit einem 2:3 nach Hin- und Rückspiel an Fortuna Düsseldorf, und in der Liga hatten sie dieses Mal mit der Meisterschaft nichts zu tun.

Dennoch konnte die Mannschaft ihr Potential zumindest immer wieder andeuten und erreichte nach Siegen über Hamilton Academical, Ayr United und Celtic immerhin das Halbfinale des schottischen Pokals, wo gegen Hibernian Endstation war.

Um die Ambitionen seines Trainers zu erfüllen, ließ Dick Donald dem Mann an der Seitenlinie daraufhin im Sommer 1979 freie Hand auf dem Transfermarkt. Aus Newcastle wurde Stürmer Mark McGhee (*1957) losgeeist und aus Paisley folgte der erst 18-jährige Mittelfeldspieler Dougie Bell seinem Trainer in den Nordosten.

Trotz eines durchwachsenen Starts in die Saison, mit einer Heimniederlage gegen Partick Thistle und einem Erstrundenaus im UEFA-Pokal gegen den späteren Sieger Eintracht Frankfurt, steigerten sich Fergusons Mannen im Saisonverlauf zunehmend.

Im Ligapokal wurden nacheinander die Rangers und Celtic ausgeschaltet und gerade das 3:2 gegen die Hoops durch einen Hattrick von Angreifer Steve Archibald (*1956) bedeutete einen Wendepunkt.

Zwar führte eine schwere Knieverletzung von Stürmerlegende Joe Harper (*1948) zu dessen baldigem Karriereende, doch sah dieser gerade dies als Symbol des Aufbruchs für die neu zusammengestellte Mannschaft, wie er in einem Interview mit dem Journalisten Scott Burns (nachzulesen in Burns, Scott, Scottish Football.

It’s not all about the Old Firm) selbst angab, denn nun war die Chance für die jungen Talente gekommen, die schon bei St Mirren Fergusons Erfolge begründet hatten – in diesem Fall besonders für Mark McGhee.

In der Liga dominierte Aberdeen von da an seine Gegner, verlor das Finale des Ligapokals Mitte Dezember in einem Wiederholungsspiel aber mit 0:3 gegen den Erzrivalen Dundee United.

Doch es gelang Ferguson, die Schlappe als Motivation zu nutzen und in den nächsten vier Monaten verließen die Dons nur noch ein einziges Mal als Verlierer den Platz. Im April 1980 war das Meisterrennen immer noch völlig offen.

Zwei Spiele bei Tabellenführer Celtic und die kurze Reise zu Dundee United standen für die zweitplatzierten Dons noch an, denen ausgerechnet St Mirren als Dritter im Nacken saß.

Die Reisen nach Glasgow flößten den Gastmannschaften damals wie heute eine Menge Respekt ein, doch hatte Ferguson seine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt bereits soweit diszipliniert, dass es den Spielern gelang, die feindselige Atmosphäre auszublenden und vorbehaltlos an den Sieg zu glauben.

Und so gelang den Dons bei der ersten Begegnung ein 2:1- Sieg, nach dem die Mannschaft laut Dougie Bell an den nicht für möglich gehaltenen Meistertitel zu glauben begann. Mark McGhee, Mittelfeldass Gordon Strachan (*1957) und Steve Archibald trafen beim zweiten Besuch in Parkhead zum 3:1- Sieg und plötzlich waren die „Reds“ ihrem Ziel ganz nah.

Alleine Dundee United stand nun noch zwischen ihnen und der Erfüllung des Traums. Doch die „Tangerines“ hatten nicht nur im Ligapokalfinale mit 3:0 gewonnen, sondern auch in der Liga in Aberdeen im Herbst 1979 mit dem gleichen, klaren Ergebnis triumphiert.

Und so sorgte Gordon Strachans früher Führungstreffer in der 16. Minute für jede Menge Erleichterung bei den Gästen. Zwar gelang Dundee United in der zweiten Halbzeit noch der Ausgleich zum 1:1- Endstand, doch reichte Aberdeen mit diesem Ergebnis ein Sieg am letzten Spieltag bei den bereits abgestiegenen „Hibs“, um den erst zweiten Meistertitel der Vereinsgeschichte zu sichern.

Und daran ließen die Reds am 3. Mai 1980 keinen Zweifel, als sie die Gastgeber mit 5:0 aus dem Stadion schossen. Es war geschafft, Alex Ferguson hatte Aberdeen nach nur zwei Jahren zum Zenit geführt: Der ersten Meisterschaft seit 1955, die nach 15 Jahren die Dominanz der Old Firm brach.

 

Spitzenmannschaft Aberdeen

Die Titelverteidigung sollte den Dons nicht gelingen, doch mit dem zweiten Platz in der Folgesaison bestätigte Aberdeen seine neue Rolle als Spitzenmannschaft. Auch 1981/1982 stand am Ende die Vizemeisterschaft für Ferguson und seine Mannschaft zu Buche.

Währenddessen strebte der ehrgeizige Glasgower danach, seine Mannschaft auch in Europa zu einer Macht zu formen. Im Europapokal der Landesmeister waren die Dons 1980/1981 nach einem Erstrundenerfolg über Austria Wien in der zweiten Runde gegen Liverpool allerdings chancenlos.

Doch in der nächsten Saison bezwang Aberdeen im UEFA-Pokal gleich in der ersten Runde den Titelverteidiger Ipswich Town und erbrachte den Beweis, auch mit den englischen Spitzenmannschaften mithalten zu können.

In der zweiten Runde wurden die Rumänen von Arges Pitesti klar geschlagen, bevor die Losfee den Dons dann den HSV zuloste.

Im Hinspiel im heimischen Pittodrie Stadium gelang den Gastgebern ein spektakulärer 3:2- Sieg, doch Horst Hrubeschs spätes Tor erwies sich letzten Endes als entscheidend, als die Hamburger das Rückspiel mit 3:1 für sich entscheiden konnten.

Der Aufbau Aberdeens zur Spitzenmannschaft basierte auf mehreren Faktoren. Einerseits war es Alex Ferguson gelungen, die richtigen Talente zu finden und in die Mannschaft einzubauen. Junge Spieler wie Mark McGhee, Gordon Strachan oder Dougie Bell nutzten ihre Chancen, in der Innenverteidigung etablierte sich Alex McLeish (*1959) neben dem schon erfahreneren Willie Miller (*1955) und die Transfers schlugen voll ein.

Andererseits profitierte der Verein auch von der wirtschaftlichen Entwicklung Aberdeens in jener Zeit: Als Ende der 70er neue Erdölfelder in der Nordsee gefunden wurden und neue Technologien zur Förderung bereitstanden, entwickelte sich Aberdeen innerhalb weniger Jahre zur „Ölhauptstadt Europas“, wie sich die Stadt noch heute bewirbt.

Es war eine Zeit des Aufbruchs, in der neues Geld in die Region floss und große Sponsoren ihre Aufmerksamkeit auch auf die aufstrebende Fußballmannschaft der Stadt richteten.

Mit der Finanzkraft der „Old Firm“ konnten die Dons zwar nie konkurrieren, doch half der Ölboom dem Verein direkt, die neue sportliche Position zu konsolidieren und an ihrem weiteren Ausbau zu arbeiten.

Schließlich kam noch die persönliche Art Alex Fergusons hinzu, mit seinen Spielern umzugehen. In den Worten von Jogi Löw war „Högschde Disziplin“ sein Ziel. Gleichzeitig war er jedoch auch als „Furious Fergie“ bekannt und leistete sich zahlreiche Eskapaden, die seinen Spieler zeigen sollten, wer der Chef im Ring war.

So wurde etwa der junge John Hewitt (*1963) von Ferguson mit einer Geldstrafe belegt, nachdem er ihn in seinem Auto auf einer öffentlichen Straße überholt hatte. Gordon Strachan gab später einmal an, teilweise solche Angst vor seinem Trainer gehabt zu haben, dass er ihm nicht ins Auge blicken konnte.

Ein anderes Talent, Steve Cowan (*1963), spielte bei St Mirren und Aberdeen unter Ferguson und berichtete Scott Burns gegenüber, dass wütende Attacken seines Trainer in der Kabine an der Tagesordnung waren.

„We had just beaten Dundee United 4-2. He came into the dressing room and I thought the team had done well and I had also done pretty well. He came in and ripped me to shreds, screaming at me: “ You think you are a f*****g player?“ That was his way of keeping us all in place. He knew we had done well but he was never going to let us get carried away with our success because there were still other games to be won.“

– Steve Cowan, zitiert aus “Burns, Scottish Football”

Die Egos seiner Spieler duldete ein Alex Ferguson nun mal nicht neben sich und egal wie viele Erfolge er auch verbucht haben mochte, er zeigte sich niemals zufrieden mit dem Erreichten. Diese Ambitionen gingen dabei auch weit über seine eigene Mannschaft hinaus.

So befand er sich in seiner gesamten Zeit im Nordosten in einem Privatkrieg mit den schottischen Medien, denen er eine Bevorzugung der Old Firm vorwarf, und kritisierte die Atmosphäre im Pittodrie, wann immer er die Unterstützung für seine Jungs als nicht laut genug empfand.

Und selbst mit der Konkurrenz verhandelte er geschickt: So traf Dundee Uniteds Trainer Jim McLean einmal scheinbar zufällig in einem Restaurant auf Alex Ferguson, der ihn entdeckte, zu seinem Tisch hinüberkam und ihm einen leichten Schlag auf den Kopf versetzte.

Verwunderte sah McLean zu Ferguson hinauf, der ihm erklärte: „ Ich brauche dich, und du brauchst mich.“ Dies erklärte er dem verwirrten McLean damit, dass er von ihm erwarte, seine Spiele gegen die Rangers und Celtic zu gewinnen, schließlich würde er das ja wohl ebenso von Fergusons Aberdeen erwarten.

Man mag aus heutiger Sicht von seinen Methoden halten, was man will, doch seine Erfolge stehen außer Frage. Nach der titellosen Saison 1980/1981 erreichten die Dons zwar erneut nur den zweiten Platz in der Liga und scheiterten im Halbfinale des Ligapokals mal wieder an Dundee United – die später im Finale erneut einen 3:0- Sieg einfuhren – doch lief es dafür im schottischen Pokal umso besser.

Schon nach den ersten zehn Sekunden im Wettbewerb hatte Aberdeen einen neuen Rekord aufgestellt: Sturmtalent John Hewitt erzielte in Motherwell nach nur 9,6 Sekunden die Führung für die Gäste – bis heute das schnellste Tor in der 145- jährigen Geschichte des Scottish Cup.


Aberdeen gegen Celtic. Bild von Aberdeen FC.

Auch im nächsten Spiel, zuhause gegen Celtic, war John Hewitt der Mann des Tages und erneut gewannen die Dons mit 1:0. Im Viertelfinale wartete dann ein Heimspiel gegen Kilmarnock, in dem sich Aberdeen schwerer tat als erwartet, am Ende aber nach zwei Elfmetertoren von Strachan dennoch mit 4:2 triumphieren konnte.

Noch hitziger verlief die Auseinandersetzung abseits des Spielfeldes: Kilmarnocks Innenverteidiger äußerten lautstark die Meinung, Gordon Strachan habe den einen der beiden Elfmeter nur durch eine Schwalbe gewonnen und verkündeten, ihm eine Abreibung zu verpassen.

Als Aberdeens Verteidiger Doug Rougvie (*1956) das mitbekam, konnte ihn auch sein Mitspieler Neil Simpson (*1961) nicht mehr aufhalten und er marschierte schnurstracks in die Umkleidekabine der Gäste um dort „aufzuräumen“- erfolgreich.

Und so stand für die Reds als Nächstes ein Halbfinale gegen Fergusons alten Klub St Mirren auf dem Zettel. Im Celtic Park traf Gordon Strachan erneut vom Punkt, doch reichte es nach einer schwachen Leistung der Dons am Ende nur zu einem glücklichen 1:1.

Im Rückspiel im Dens Park zu Dundee erzielte Neil Simpson dann ein frühes Traumtor zur Führung für Aberdeen und weitere Treffer sorgten für einen knappen, aber verdienten 3:2- Erfolg gegen die „Buddies“- und somit standen die Dons im Mai 1982 im Finale gegen die Rangers.

Nachdem sich Celtic die Meisterschaft gesichert hatte, war ein klarer 4:0- Erfolg Aberdeens gegen die Rangers am letzten Spieltag der Liga letzten Endes bedeutungslos. Alex Ferguson sah dennoch die Gefahr, dass seine Spieler den Gegner kurz darauf im Pokalfinale unterschätzen könnten und organisierte kurzfristig ein Trainingslager in dem kleinen Küstenort Cruden Bay nördlich von Aberdeen – Malente lässt grüßen.

Es waren allerdings die Spieler der Rangers selbst, die dem Trainer die perfekte Motivation geliefert hatten, als einer von ihnen Alex McLeish gegenüber nach dem Ligaspiel den Satz fallen ließ, die Dons könnten sie nur in Spielen schlagen, in denen es um nichts mehr ging.

Angestachelt von diesem Kommentar gelang McLeish im Training in Cruden Bay ein seltenes Distanzschusstor, das sich als perfekte Vorbereitung für das Finale am 22. Mai erwies: Denn nachdem John MacDonald die „Bears“ in Führung gebracht hatte, gelang Alex McLeish mit einem Fernschuss der Ausgleich.

Das Spiel war insgesamt allerdings sehr ausgeglichen und so reichten 90 Minuten nicht aus, um einen Sieger zu finden. In der Verlängerung drehte Fergusons Mannschaft aber erneut auf und demonstrierte ihre ganze Klasse: Mark McGhee, Gordon Strachan und der erst 18-jährige Neale Cooper (*1963), der nur wenige Jahre zuvor noch Balljunge im Pittodrie gewesen war, trafen zu einem am Ende deutlichen 4:1- Erfolg.

Die Feier des ersten Pokalsieges seit zwölf Jahren zog sich anschließend bis lange in die Nacht und hatte mit Hollywood- Legende Burt Lancaster, der zu dem Zeitpunkt gerade Dreharbeiten für „Local Hero“ in Aberdeenshire absolvierte, einen ganz besonderen Ehrengast zu bieten.

Auch für Torwart Jim Leighton (*1958) war es ein ganz besonderer Tag, denn es war der erste Titel seiner illustren Karriere, die ihn später unter Ferguson auch zu Manchester United führte, bevor er auch bei den Hibs zur Legende wurde und schließlich Ende der 90er zu Aberdeen zurückkehrte – nachdem er mit Schottland 91 Spiele und vier Weltmeisterschaften erlebt hatte.

 

Der Weg zur Legende – das Wunder von Göteborg

Doch das Beste sollte noch kommen. Als Pokalsieger qualifizierte sich Aberdeen logischerweise für den Europapokal der Pokalsieger in der folgenden Saison. Und in dieser Saison 1982/1983 machte Alex Ferguson seinen Spielern von Anfang an klar, dass sie nun auch endlich mal in Europa glänzen müssten.

Durch die Erfolge war die Erwartungshaltung gestiegen und nach den Europapokalsiegen von Celtic und den Rangers 1967 und 1972 forderte der Trainer von seinen Dons, auch hierin den Glasgower Teams Konkurrenz zu machen.

Zudem war auch Dundee United in der Vorsaison 81/82 im UEFA-Pokal bis ins Viertelfinale vorgestoßen – mit legendären Siegen wie einem 5:2- Erfolg in Monaco und zwei 5:0- Triumphen daheim gegen Borussia Mönchengladbach und den SV Winterslag (heute KRC Genk).

Auch deswegen wurde in dieser Zeit, belegt spätestens für den Herbst 1983, der Begriff „New Firm“ geprägt, um den Aufstieg und die Rivalität der beiden Klubs aus dem Nordosten – Aberdeen und Dundee United – zu beschreiben, die sich in diesem Jahrzehnt der alten Dominanz der Old Firm entgegenstellten.

Der erste Gegner, der diese Ambitionen in der neue Saison zu spüren bekam, war der FC Sion. In der Vorrunde zum Europapokal des Pokalsiegers kassierten die Schweizer im Pittodrie Stadium gleich sieben Stück, und auch im Rückspiel unterlagen sie den Reds noch einmal mit 1:4.

Daraufhin wurde Aberdeen in der ersten Runde Dinamo Tirana zugelost, die Fergusons Mannschaft gleich in mehr als einer Hinsicht vor Probleme stellten. Zum einen gelang es der resoluten Abwehr der Albaner, nur sehr wenige Chancen zuzulassen, doch traf John Hewitt im Hinspiel in Schottland trotzdem zum 1:0-Sieg.

Die Reise nach Tirana in ein Land, über das damals im Westen nur wenig bekannt war, flößte dem schottischen Pokalsieger dahingegen noch mehr Respekt ein.

Mit eigenem Koch und eigener Verpflegung ging es für die Gäste direkt ins Hotel – beim einzigen längeren Ausflug in die Stadt wurden sie von einer Gruppe von knapp siebzig jungen Männern verfolgt und beschattet und beschlossen, so schnell wie möglich in ihre Unterkunft zurückzukehren.

Nach all der Aufregung endete das Rückspiel dann mit 0:0 und Aberdeen traf in Runde Zwei auf Lech Posen. Das Heimspiel gewannen die Reds dieses Mal mit 2:0 und nach einer wütenden Verbalattacke Fergusons gegen ihn in der Halbzeitpause des Rückspiels erzielte Dougie Bell in Polen das Tor des Tages.

Währenddessen hatte Aberdeen auch in der Liga einen guten Saisonstart hingelegt und lag zusammen mit United und Celtic an der Spitze der Tabelle, während der Titelverteidiger im schottischen Pokal zunächst die Hibs und Partick Thistle ausgeschaltet hatte.

Die Dreifachbelastung (mit League Cup sogar Vierfachbelastung) schien Fergusons Spieler nicht aufhalten zu können und gerade die Jüngsten wie Neil Simpson, Neale Cooper oder John Hewitt glänzten in dieser Saison mit hervorragenden Leistungen.

Und so gingen die Dons mit viel Selbstbewusstsein in das Jahr 1983 – und bekamen gleich die Chance, sich mit den Besten zu messen, als die Losfee ihnen im Viertelfinale des Europapokals die Bayern als Gegner bescherte.

Deren ungarischer Trainer Pal Csernai äußerte sich im Vorfeld der ersten Begegnung im Münchner Olympiastadion verächtlich über die Qualität des schottischen Fußballs, wurde aber eines besseren belehrt, als heroisches Verteidigen der Gäste ihnen ein 0:0 einbrachte, bei dem sogar ein Sieg drin gewesen war.

Für die junge Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von nur 22,5 Jahren wurde das Rückspiel zur größten sportlichen Herausforderung und Chance in den bis dahin oft noch kurzen Karrieren gleichermaßen.

An diesem 16. März 1983 drängten sich 24.000 Zuschauer in das Pittodrie Stadium, um Zeugen eines historischen Spiels zu werden. Klaus Augenthaler gelang die frühe Führung für die Gäste, bevor Neil Simpsons den schnellen Ausgleich erzielte.

Doch als Hans Pflügler den Favoriten in der 61. Minute mit 2:1 in Führung brachte, brauchte Aberdeen schon ein Wunder, um noch zwei Tore zu erzielen.

Wie oft hofft man als Fan noch auf solche Wendungen, und wie oft werden diese Hoffnungen dann doch zerschlagen – gerade, wenn die eigene Mannschaft krasser Außenseiter ist. Mittelfeldspieler John McMaster (*1955) und Gordon Strachan hatten an diesem Frühlingsabend in Nordostschottland allerdings eine genaue Idee davon, wie dieses Wunder zu bewerkstelligen sei.

Durch einen simplen Freistoßtrick täuschten sie die Abwehr der Bayern für einen kurzen Moment, in dem Strachans Flanke schließlich auf dem Kopf von Alex McLeish landete – 2:2!

Die überraschten Bayern hatten überhaupt keine Zeit, auf den Ausgleich zu reagieren, denn direkt nach dem Wiederanpfiff eroberte sich Aberdeen den Ball zurück, John McMaster spielte den Ball zu Eric Black (*1963) und als Torwart Manfred Müller den Schuss nur nach vorne abklatschen ließ, war der eingewechselte John Hewitt zur Stelle und schoss den viel umjubelten Siegtreffer.

Er selbst erinnerte sich dieser Nacht später als einem der besten Momente seiner Karriere mit einer Atmosphäre, wie er sie nie zuvor oder danach im Pittodrie erlebt hatte.



Dieser grandiose Sieg ist bis heute in bester Erinnerung geblieben, hatte den Dons aber alles abverlangt. Als am Wochenende darauf Dundee United nach Aberdeen reiste, fehlte den Gastgebern die Kraft für einen erneuten, wichtigen Sieg und sie unterlagen Jim McLeans Mannschaft, die nach diesem entscheidenden Erfolg ganz oben stand und 1983 schottischer Meister wurde.

Zumindest erreichten die Reds aber noch das Endspiel des schottischen Pokals, nachdem Flügelspieler Peter Weir (*1958) im Halbfinale gegen Celtic den einzigen Treffer erzielt hatte.

Da das Finale erst am letzten Wochenende der Saison stattfinden würde, konnten sich Fergusons Spieler ganz und gar dem Europapokal der Pokalsieger widmen. Im Halbfinale genossen die Dons gegen KSV THOR Waterschei aus Belgien – neben dem von Dundee United im Vorjahr geschlagenen SV Winterslag der andere Vorgängerverein des KRC Genk – zunächst wieder Heimrecht.

Und genauso wie die New-Firm-Rivalen schenkten auch Fergusons Spieler einem der beiden Vorgänger des KRC Genk fünf Stück ein. Dougie Bell war an diesem Tag der überragende Mann und wird auch die 0:1- Niederlage im Rückspiel in Belgien verdaut haben können.

Damit stand am 11. Mai 1983 im Ullevi-Stadion zu Göteborg das erste Europapokalfinale in Aberdeens Geschichte an. Der Gegner? Niemand Geringeres als die erfolgreichste und bekannteste Sportmannschaft der Welt: Real Madrid. Doch nach jahrelanger Konditionierung unter Alex Ferguson fürchteten die Spieler den großen Gegner keineswegs und gingen mit dem unbedingten Willen an den Sieg in das Spiel.

Doch in dieser- seiner größten Stunde zeigte auch der spätere „Sir“ Alex Ferguson Menschlichkeit: Im Halbfinale gegen Waterschei hatte sich Außenverteidiger Stuart Kennedy (*1953) eine schwere Knieverletzung zugezogen, von der er sich nie wieder erholen sollte.

Und obwohl auch dem Trainer klar war, dass Kennedy nie wieder ein Fußballspiel bestreiten würde, setzte er ihn für das Finale auf die Bank – in Anerkennung seiner hervorragenden und stets verlässlichen Leistungen, wie er später schrieb.

Schon der Beginn des Spiels zeigte, wie sehr Alex Ferguson seine Spieler zu Siegertypen geformt hatte. Nach nur sechs Minuten ging Aberdeen durch Eric Black in Führung und der Traum vom Titelgewinn war plötzlich ein Stück weit realistischer geworden.

Doch nur wenig später fing Santillana einen Rückpass von Alex McLeish ab und Jim Leighton konnte den spanischen Stürmer nur noch per Foul stoppen – Juanito verwandelte den fälligen Elfmeter zum Ausgleich.

Danach entwickelte sich ein intensives, physisch geführtes Spiel, in dem von beiden Seiten aber nur wenige Chancen erspielt wurden. Und so ging es schließlich in die Verlängerung. Der Rest ist Geschichte. Ferguson hatte kurz vor Schluss den zuletzt erneut angeschlagenen John Hewitt eingewechselt, der nun zum Helden werden sollte.

In der 112. Minute nahm Mark McGhee den Ball im linken Mittelfeld auf und dribbelte an Verteidiger San Jose vorbei. In der Mitte war John Hewitt mitgelaufen, der sich nicht sicher war, ob McGhee den Ball flanken würde, aber sicherheitshalber schon einmal lossprintete.

Und tatsächlich entschied sich McGhee für die halbhohe Flanke – eigentlich sichere Beute für Reals Torwart Agustìn. Doch der Spanier unterschätzte den Ball und als er vorbeiflog, war Hewitt zur Stelle und köpfte das wichtigste Tor in der Vereinsgeschichte Aberdeens.



„Aberdeen have what money can’t buy; a Soul, a team spirit built in a family tradition.“
– Reals Trainer Alfredo di Stefano nach dem Spiel gegen Aberdeen&nbsp

Als Kapitän Willie Miller den Pokal in den schwedischen Nachthimmel reckte, war den Meisten noch nicht klar, was sie da gerade erreicht hatten, und aus der Rückschau von heute erscheint der Erfolg eher noch sensationeller als er es damals schon war.

Die Spieler feierten ausgiebig mit ihren mitgereisten Familien, Neale Cooper widmete den Sieg seinem verstorbenen Vater und der Atheist Peter Weir dankte Gott für den Erfolg.

Für Mark McGhee und Alex Ferguson war mal wieder noch Zeit für einen kurzen Streit, doch als die Mannschaft dann nach Aberdeen zurückkehrte und über 100.000 Menschen die Union Street säumten, waren alle Differenzen vergessen und allen Spielern war klar, dass sich die harte Arbeit unter Fergie ausgezahlt hatte.

Viele Jahre später, nach dem allerletzten Finale des Europapokals der Pokalsieger in Birmingham 1999, wurden die Sieger aller Finals vor dem Spiel auf den Platz gebeten.

Jim Leighton reiste damals mit Präsident Ian Donald (Sohn von Dick Donald, dem Präsidenten in den 70ern und 80ern) zum Villa Park und betrat zwischen Barca-Legende Allan Simonsen und Juve-Legende Antonio Cabrini den Platz. „Erst damals wurde mir klar, was wir damals eigentlich erreicht hatten“, schilderte er Scott Burns später.

 

Das perfekte Ende für Fergie

Und damit kehren wir zum Beginn der Geschichte zurück. Denn zehn Tage nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte stand für die Dons noch das Pokalfinale gegen die Rangers an. Eine erschöpfte Mannschaft musste sich wütend anrennenden Rangers erwehren und schaffte es nur mit viel Glück in die Verlängerung.

Erst in der 116. Minute gelang den Roten der Durchbruch, als Eric Black den entscheidenden und einzigen Treffer des Tages erzielte. Müde, aber zufrieden verabschiedeten sich die Spieler gerade noch von ihren jubilierenden Fans, als Ferguson vor den Fernsehkameras sein legendäres Interview gab.

„Alex McLeish und Willie Miller haben die Rangers heute im Alleingang bezwungen, sie waren die Einzigen. Die Leistung war eine Schande. So etwas akzeptiere ich von einer Aberdeen-Mannschaft nicht.“

Die anschließende Saisonabschlussfeier geriet so zu einer begrenzt spaßigen Angelegenheit, bis Präsident Dick Donald Ferguson seine Meinung klar machte und dieser sich schließlich bei seinen Spielern entschuldigte – selbst Furious Fergie konnte manchmal zu weit gehen.



Doch insgesamt wird seine Zeit in Aberdeen immer als eine der größten Leistungen eines britischen Fußballtrainers in Erinnerung bleiben.

In der folgenden Saison konnte Aberdeen zwar seinen Europapokal nicht verteidigen, erreichte nach Erfolgen über Akranes, Beveren und Ujpest aber immerhin das Halbfinale, wo gegen das damals noch recht unbekannte Porto Endstation war – der Beginn der Porto-Renaissance, der sie wieder an die Spitze des portugiesischen Fußballs und in den europäischen Fußballolymp führen sollte.

Doch im europäischen Supercup gelang den Dons der nächste Erfolg, als der HSV im Rückspiel im Pittodrie in die Knie gezwungen wurde. Zudem setzte die Enttäuschung über das Aus gegen Porto weitere Energien frei, und nach dem 1:0- Siegtreffer im Tynecastle gegen die Hearts durch Verteidiger Stewart McKimmie (*1962) war Aberdeen plötzlich noch einmal Meister und bestätigte seine Stellung als Schottlands beste Mannschaft.

Nun war plötzlich sogar das Mega-Triple möglich, doch noch vor dem Pokalfinale tauchten die ersten Risse in der Fassade der Erfolgsmannschaft auf.

Viele der Topspieler trugen sich mit Abgangsgedanken und so wechselte Gordon Strachan kaum noch ein Wort mit seinem Trainer, während Mark McGhees Ehrlichkeit über seinen gewünschten Wechsel zum HSV in seinen Platz im Kader für das Finale kostete.

Letzten Endes hatte Ferguson dann aber doch noch ein Einsehen und benannte McGhee kurz vor Schluss doch noch. Diese Entscheidung wird er nicht bereut haben, denn McGhee erzielte schließlich in der Verlängerung – ausgerechnet nach einer Flanke von Gordon Strachan – den 2:1- Siegtreffer.

Im dritten schottischen Pokalfinale in Folge hatten die Dons triumphiert, eine Leistung, die vielleicht genauso hoch einzuschätzen ist wie der Europapokalsieg 1983.

Nach dem Endspiel unterschrieb McGhee seinen Vertrag in Hamburg, Gordon Strachan ging zu Manchester United und Doug Rougvie entschied sich nach erfolglosen Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung zu einem Wechsel nach London, wo er zukünftig das blaue Trikot Chelseas trug.

McGhee verdiente nach eigener Aussage alleine durch seinen Sponsorenvertrag mit Adidas in Hamburg mehr als in Aberdeen insgesamt, doch hielten er und seine Kollegen die Zeit in der Ölmetropole stets in bester Erinnerung.

Gordon Strachan bilanzierte gegenüber Scott Burns: “I didn’t always see eye to eye with Sir Alex Ferguson but there is no question he is the best manager ever. What he has achieved in the game speaks for itself.“

Auch nach dem Abgang der beiden großen Stars McGhee und Strachan ließ sich Ferguson nicht lumpen. In der folgenden Saison 194/1985 verteidigte die neu zusammengestellte Mannschaft den Meistertitel und ließ im Jahr darauf das Double aus Pokal und Ligapokal folgen – Letzteren hatte Ferguson bis dahin noch nicht gewinnen können, doch fegten Eric Black, der doppelt traf, und Billy Stark (*1956) im Finale die Hibs mit 3:0 aus dem Stadion.

In der gleichen Saison war Aberdeen auch nochmal ins Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister vorgestoßen, wo ausgerechnet Göteborg, Ort des größten Triumphs, dieses Mal die Endstation bedeutete – und das nach zwei Unentschieden auch nur aufgrund der Auswärtstorregel.

Doch es war das Ende einer Ära. Nach dem erfolgreichen Pokalfinale verließ Sir Alex Ferguson den Verein, um das Ruder bei Manchester United zu übernehmen. Zwei Jahre später folgte ihm sein Torwart Jim Leighton, doch blieb der Pokalsieg von 1986 der letzte Titel seiner langen Karriere.

Insgesamt zehn Titel gewann Alex Ferguson in acht Jahren im Nordosten Schottlands – mehr als die Hälfte der 19 Titel, die Aberdeen insgesamt in seiner Geschichte gewann.

Viele seiner Spieler wurden zu Legenden und setzten ihre Karriere auf, wie neben dem Platz erfolgreich fort. Mark McGhee wurde später als Trainer selbst Boss in Aberdeen, Gordon Strachan schlug 2006 mit dem von ihm trainierten Celtic sogar Alex Fergusons Manchester United in einem direkten Duell in der Champions League.

Jim Leighton spielte noch bis ins Jahr 2000 weiter und war bei vier Weltmeisterschaften dabei – nach seinem Karriereende diente er den Dons dann über ein Jahrzehnt als Torwarttrainer.

Willie Miller ist bis heute der Aberdeen-Experte der BBC und gibt jeden Samstag seinen Senf zu den Leistungen seiner Ex-Mannschaft ab und viele andere Spieler arbeiten heute als Jugendtrainer, als Scouts oder hintern den Kulissen für ihren Verein, der ihnen immer noch am Herzen hängt.

Hin und wieder lässt sich auch Sir Alex noch in Aberdeen blicken und als Derek McInnes, der aktuelle Trainer der Dons, vor wenigen Wochen die Chance ablehnte, Chef bei den Rangers zu werden, wurde auch Alex Ferguson zu seiner Meinung befragt.

Kurz nach Neujahr nahm die Trainerlegende Stellung und in typischer Fergie-Manier sagte er gegenüber der offiziellen Rangers-Seite aus, dass die Rangers ihn selbst damals verpflichten wollte, er sich aber bei der Sache nicht wohl gefühlt und schlussendlich ja wohl die richtige Entscheidung getroffen habe.

Und so wird er immer seinen Platz in den Herzen der Aberdonians haben, bei einem Klub, der bis heute vom Ruhm der goldenen 80er lebt.

Julian Gieseke
Stieß durch das Computerspiel ,,Actua Soccer 3“ auf die schottische Liga, die mich bis heute durch den ehrlichen Kampf, die alte Tradition und die treuen Fans begeistert.

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