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Die besten Fußball Talente 2020 | Asien

Auch dieses Jahr haben wir uns wieder auf die Suche nach den besten Fußball Talenten gemacht. Da wir in unserer vorigen Ausgabe der Cavanis Friseur 110 einen sehr eurozentrischen Blick hatten, wollten wir dies dieses Jahr in einer besonderen Ausgabe ändern.

Daher haben wir eine riesige Liste mit den besten Talente aus allen Kontinenten abgesehen von Europa erstellt und – mit einem gewissen Länderschlüssel – die besten 10 der jeweiligen Kontinente gewählt. Diese Fußball Talente wollen wir euch nun vorstellen.

Die besten Fußball Talente aus Asien 2020:

Younes DelfiRSC Charleroi
Takefusa KuboReal Madrid/RCD Mallorca
Kang-In LeeFC Valencia
Keito NakamuraTwente Enschede
Mohammed NawazFC Goa
Jun NishikawaCerezo Osaka
Koki SaitoYokohama FC
Allahyar SayyadmaneshFenerbahce Istanbul
Dheeraj SinghATK
Zhu ChenjieShanghai Shenhua


Younes Delfi Porträt

Younes Delfi

von Marco Stein

Younes Delfi gilt als eines der besten Fußball Talente Irans. Bereits wenige Wochen nach seinem 16. Geburtstag debütierte der rechte Mittefeldspieler für den iranischen Erstligisten Esteghlal Khuzestan.

Nur wenige Monate später sollte das iranische Talent mehr und mehr Spielzeit bekommen und wenig später sogar fixer Bestandteil der Startelf werden.

Für das Team aus Ahvaz erzielte Younes Delfi in insgesamt 38 Liga-Spielen sieben Tore und bereite drei Treffer vor und zog mit starken Leistungen erstmals das Interesse von Scouts auf sich. Sein Durchbruch sollte aber bei der U18-WM in Indien folgen.


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Bei dieser wurde Iran in eine Gruppe mit Deutschland, Guinea und Costa Rica gelost. Unter anderem aufgrund der fantastischen Leistungen von Younes Delfi (2 Tore und 3 Assists) sicherte sich die iranische U17-Mannschaft mit neun Punkten den Gruppensieg vor den DFB Talenten.

Im darauffolgenden Achtelfinale feierte der Iran zwar einen 2:1-Sieg gegen Mexiko, Delfi sah jedoch Gelb und war damit im Viertelfinale gegen Spanien gelbgesperrt.

Für das Team Melli Nojavanan war der Traum nach dem 1:3 gegen die Rojita zwar zu Ende, die Reise von Younes Delfi sollte aber weitergehen.

Rund ein Jahr später sicherte sich der belgische RSC Charleroi für lediglich 87.000 Euro die Dienste des iranischen Talents.

Die Belgier verpflichteten mit Younes Delfi einen äußerst kreativen und spielstarken Flügelspieler.

Sein Spielverständnis kommt nicht von irgendwo, denn Delfi verbrachte bereits vor seinem Wechsel nach Belgien seine Freizeit damit, seine Gegner mittels Videos selbst zu analysieren und die Schwächen seiner Gegenüber herauszufinden.

Wer jedoch denkt, dass es sich bei Younes Delfi um einen starken Assistgeber handelt, der irrt. Das junge iranische Talent ist nämlich ein sehr offensiver Flügelläufer und sucht lieber selbst den Weg zum Tor.

Delfi ist unglaublich schnell und dribbelstark, zudem schaltet er extrem schnell und macht schlaue Laufwege, womit der Rechtsfuß vor allem im Konter eine gute Waffe ist.

Damit würde er eigentlich sehr gut zum offensiven und ballbesitzorientierten Fußball von Charleroi passen, der Durchbruch lässt aber weiter auf sich warten.

Bislang hat Delfi nur vier Einsätze für Charleroi absolviert – im letzten Playoff-Match gegen den KAS Eupen war der Iraner aber mit einem Tor und einem Assist an beiden Toren beim 2:0-Erfolg beteiligt.

Ein Grund für den weiterhin ausbleibenden Durchbruch könnte sein noch ausbaufähiges Passspiel sein, denn während sich seine Dribblings und sein Abschluss wirklich sehen lassen können, sind seine Pässe und Hereingaben oftmals sehr ungenau.

Eine weitere Schwäche des asiatischen Fußball Talents ist seine mangelnde Physis. Trotz seiner Größe von 1,84m verliert der Flügelspieler recht schnell Zweikämpfe und weiß sich in Laufduellen gegen stärkere Verteidiger nur selten durchzusetzen.

Wenn es dem Iraner aber gelingt, sich in diesen Bereichen zu verbessern, dann dürfte auch bald der Durchbruch in der Jupiler Pro League folgen und es dann sehr schnell gehen. Das nötige Talent und den Ehrgeiz hätte Younes Delfi dafür jedenfalls.


Takefusa Kubo Porträt

Takefusa Kubo

von Nils Kern

Es ist nicht einfach, im Abstiegskampf zu glänzen. Und doch hat Takefusa Kubo erst am Wochenende den Unterschied ausgemacht beim erst zweiten Rückrundensieg Mallorcas.

Zwar wurde sein starker Assist zum vermeintlichen 1:0 nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung wegen eines vorherigen Handspiels wieder aberkannt, und doch bezwangen die Mallorquiner Alavés auch dank ihm am Ende mit 1:0.

Für Vicente Moreno, den Dompteur der mit 39 Gegentoren zweitschlechtesten La Liga-Defensive, stellt „Take“ zwar nicht immer einen Startspieler dar, und doch greift er immer auf die feinen Künste des 18-Jährigen zurück.

Zwar stehen dem in 22 Auftritten erst ein Tor und zwei Vorlagen zu Buche, doch glänzt Kubo eher durch seine Dribblings, die kleinen, feinen Körpertäuschungen, der tiefe Körperschwerpunkt, die enge Ballführung, mit der er auch im Strafraum immer für einen herauszuholenden Elfmeter gut ist.

Takefusa Kubo Skills

Integriert ist Kubo in der eingeschweißten Truppe, welche aus der dritten Liga den Durchmarsch in La Liga schaffte, voll und ganz – dank der Jahre 2011 bis 2015 in Barcelona beherrscht er Spanisch perfekt, und kommt so gar nicht schüchtern, sondern durchaus sachlich-reif rüber.

Nur kann man mit Mallorca offensiv kaum strahlen, weswegen Kubo nur selten mit seinen Kollegen über Punkte geschweige denn Tore jubeln kann.

Dabei hätte er auch bei den Königlichen jubeln können: „Zidane wollte, dass ich bleibe“, verriet er im Dezember, aber Kubo wollte unbedingt schon zu einem La Liga-Klub.

Oft muss er auf der Außenbahn statt der favorisierten Spielmacher-Position ran und doch scheint er für jede Erfahrung, jede Minute dankbar.

Denn darum wollte er verliehen werden, hat er nun schon 1.259 mehr Erstliga-Minuten als bei Reals zweiter Mannschaft gesammelt und kann zudem abseits der vielen kritischen Kameras in den spanischen Metropolen reifen, ähnlich wie es Martin Ødegaard in den Niederlanden gut tat.

Den Norweger dürfte sich der Japaner auch weiter als Vorbild nehmen: Denn sein nächstes Ziel müsste sein, zu einem offensiveren Klub mit schnellen, jungen und technisch talentierten Spielern zu wechseln – so wie Real Sociedad, wo Kubo theoretisch Ødegaard ersetzen oder auch ergänzen könnte.

Kann sich Takafusa Kubo schneller als gedacht bei Real Madrid durchsetzen? Hier geht’s zum Porträt von Takefusa Kubo.

Schritt für Schritt ist die Devise mit Geduld und dem Glauben an sich selbst – japanische Tugenden.

Real Madrid hat einige langfristige Investitionen bei Mittelfeld- und Offensiv-Talenten laufen, da gehört Kubo noch zu den verheißungsvolleren auf lange Sicht, sofern er wie schon im Sommer 2020 auch die nächsten Schritte klug wählt.

Nach starken Vorstellungen in der Saisonvorbereitung, die tatsächlich dem eigentlich schädlichen Ruf vom „japanischen Messi“ gerecht wurden, genießt er bei den Real-Fans schon einiges an Kredit, auch wenn er die Raten wohl frühestens 2021 oder 2022 zurückzahlen kann.

Und auch das ist klar: Es ist nicht einfach, die kritischen Madridistas zufriedenzustellen.


Kang-In Lee

Kang-In Lee

von Nils

“Hard work beats talent, when talent doesn’t work hard”. Das berühmte Zitat des ironischerweise weitgehend unbekannten Basketball-Coaches Tim Notke dient oft als Erklärung für den enttäuschenden Verlauf einer eigentlich vielversprechenden Karriere.

Hört man sich allerdings Aussagen der Trainer von Kang-In Lee an, scheint dieses Zitat auf das südkoreanische Talent wohl kaum zuzutreffen. Miguel Grau, Kang-In’s Ex-Trainer bei Valencias‘ zweiter Mannschaft, sagte beispielsweise in einem Interview: „[Er ist] Ein Typ, der viel Ehrgeiz hat und sehr talentiert ist. Beides zusammen ist sehr schwer zu finden und so ist Kang-In“.

Kang-In Lee, der in Südkorea bereits im Alter von sechs Jahren durch eine Art Fußball-Reality-TV-Show Berühmtheit erlangte, wechselte mit zehn Jahren zum FC Valencia und durchlief dort alle Jugendmannschaften. Allerdings erhielt er nach der Unterzeichnung seines Profi-Vertrags kaum Spielzeit.

Kang In Lee Skills

Deutlich häufiger kam der noch 18-Jährige bei der U20-Weltmeisterschaft 2019 zum Einsatz. Dort führte er Südkorea mit 2 Tore und 4 Vorlagen in 7 Spielen bis ins Finale und sicherte sich die Auszeichnung „Bester Spieler des Turniers“. Auch bei der A-Nationalmannschaft Südkoreas erhielt Lee schon Einsätze.

Spielerisch zeichnet sich Kang-In Lee als hervorragender Techniker aus. Offensiv kann nahezu jede Position besetzen. Im typischen 4-4-2 von Valencia kommt er im äußeren Mittelfeld zum Einsatz, im 5-3-2 von Südkoreas U20-Mannschaft besetzte er eine der beiden Sturm-Positionen. Seine Stärken kommen aber im offensiven Mittelfeld am besten zur Geltung.

Der 1,73m große Südkoreaner ist sehr wendig und baut immer wieder flinke Körpertäuschungen in sein Spiel mit ein. Durch seinen niedrigen Körperschwerpunkt ist er sehr schwer vom Ball zu trennen.

Der junge Südkoreaner scheint sich dieser Stärken auch bewusst zu sein, was zeitweise zu einer zu hohen Risikobereitschaft führen kann.

Wer Lee allerdings ausschließlich als wendigen Dribbler sieht, macht einen entscheidenden Fehler.

Sein feines Gefühl für Räume und seinen überragenden linken Fuß nutzt er gerne, um den letzten oder vorletzten Pass eines Angriffs zu spielen.

Auch im schnellen Kombinationsspiel auf engen Raum fühlt er sich wohl. Seine insgesamt mutige Spielweise zeigt sich auch dadurch, dass er sich nie scheut aus der Distanz abzuschließen. Dabei zeigt er eine sehr gute Schusstechnik, mit der er bereits mehrere Freistoßtore erzielen konnte.

Kang-In’s Schwächen liegen vor allem in der Defensivarbeit. Gegen den Ball macht sich seine physische Unterlegenheit stark bemerkbar. Dazu gehört auch seine Endgeschwindigkeit, die im Gegensatz zu seinem guten Antritt, deutlich abfällt.

In der laufenden Saison kommt Lee allerdings noch nicht auf viel Einsatzzeit, da Valencia-Trainer Albert Celades eher auf Carlos Soler und Ferran Torres setzt. Eine Rotsperre und seine aktuelle muskuläre Verletzung führen dazu, dass er diese Saison wettbewerbsübergreifend erst auf 13 Einsätze bei durchschnittlich 27 Minuten kommt.


Keito Nakamura Porträt

Keito Nakamura

von Tobi

Die Chance groß rauszukommen blieb Keito Nakamura im Winter 2017 noch verwehrt. Mit nur 17 Jahren spielte Nakamura in der japanischen Off-Season beim VfB Stuttgart unter Hannes Wolf vor, in der Hoffnung sich für Europa empfehlen zu können.

Hajime Hosogai hatte den damaligen Erstligisten kurz vorher verlassen, um nach Japan zurückzukehren, doch die Schwaben hatten auch mit ihm und Shinji Okazaki zuvor gute Erfahrungen mit den fleißigen Japanern gemacht.

Mit Beginn seines 18. Lebensjahr, der frühste Zeitpunkt, an dem der Linksaußen hätte verpflichtet werden können, blieben die Angebot aber aus.

Keito Nakamura Skills

Stattdessen freute sich Gamba Osaka über einen jungen Spieler, der sich neben sporadischen Erstligaeinsätzen auch bei der Drittligavertretung oder in Pokalpartien beweisen durfte.

Über die Jahre hinweg hat sich Gamba Osaka allerdings als eines der verkaufsfreudigsten Teams des japanischen Fußballs entwickelt, was nicht zuletzt in einer kontroversen Verbindung mit einer Spielerberater-Agentur begründet liegen könnte.

Und so war es nur eine Frage der Zeit und einer ansehnlichen Leistung bei der U20-Weltmeisterschaft in Polen, bis ein Angebot von Twente Enschede in den Büros Gamba Osaka eintraf.

Am 22. Juli 2019 wurde eine Leihe über zwei Jahre beschlossen und Nakamura feierte in der Eredivisie einen Einstand nach Maß: Zwei Tore in den ersten beiden Spielen machten Nakamura zu einem Zugpferd dieser jungen Enscheder Mannschaft.

Mit sechs Toren in 17 Spielen (Stand: 24.01.2020) gehört er wettbewerbsübergreifend zu den drei besten Torschützen des Teams, von denen keiner älter als 23 ist.

Seinen Marktwert konnte Nakamura in seinem ersten halben Jahr verdoppeln und sollte er sich für die Nationalmannschaft Japans empfehlen können, wird es für den Youngster wohl kein Halten mehr geben.


Mohammed Nawaz Porträt

Mohammed Nawaz

von Amadeus Marzai

Trotz seiner weit unterdurchschnittlichen Körpergröße von nur 1,75 m gehört Mohammad Nawaz zu den derzeit größten Torhüter-Talenten Asiens. Der aus Manipur, einem der östlichsten Bundesstaaten Indiens, stammende Nawaz ist schon mit 19 Jahren Stammtorhüter vom Indian Super League Team aus Goa.

Dessen Profi-Debüt, das sich als Reaktion auf eine Formkrise von Goas Stammtorhüter vollzog, verlief allerdings alles andere als märchenhaft.

Nach einer klaren Abseitsposition von NorthEast Uniteds Stürmer nahm Nawaz, in Erwartung eines Freistoßes den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand auf.

Das Problem: Die Fahne des Linienrichters blieb unten und NorthEast bekam seinerseits einen Freistoß zugesprochen, welcher blitzschnell ausgeführt wurde und über den verdutzten Nawaz ins leere Tor gelupft wurde.

Das Spiel endete letztlich 2:2. Doch trotz des folgenschweren Aussetzers des Youngsters bekam er im folgenden Spiel gegen den amtierenden Meister Chennaiyin FC erneut die Chance sich zu beweisen.

Goa gewann die Partie mit 3:1 und Nawaz wurde dank seiner Paraden zum Emerging Player of the Match gekürt.

Inzwischen ist er unangefochtener Stammkeeper. Zu den Stärken des indischen U23-Nationalspielers gehören Reflexe und seine Qualitäten am Ball. Diese liegen im Umstand begründet, dass Nawaz seine ersten Fußball-Schritte einst als Feldspieler tätigte.

„Seit meiner Kindheit bin ich gut mit beiden Füßen. Beim ersten Tag der Manipur U13-Trials hatte ich nicht mal Handschuhe dabei. Viele Spieler waren da aber kein einziger Torhüter. Mein Onkel sagte mir als Torwart zu spielen, ich tat es und wurde ausgewählt. Ich hatte Glück.“

Der Teenager ist in der Regel der Ausgangspunkt von Goas Angriff und hat unter den Torhütern der ISL eine der besten Passquoten. Doch zu oft tendiert Nawaz noch zu risikoreichen Pässen, die Gefahr heraufbeschwören.

Sollte er nicht mehr weiterwachsen, könnte seine geringe Größe einer Karriere in einer höherklassigen Liga im Wege stehen. Schließlich gab und gibt es kaum derart kleine Torhüter im Weltfussball, Ausnahmen bestätigen hier die Regel (Óscar Pérez hust hust).

Als mental und physisch starker, moderner Torwart mit starken Reflexen hat Nawaz aber noch ein gehöriges Entwicklungspotenzial. Nicht zuletzt hat er sich auch schon als Entschärfer von Elfmetern bewiesen. Die Entwicklung des Manipuris weiter zu verfolgen, könnte sich also lohnen.


Jun Nishikawa Porträt

Jun Nishikawa

von Tobi

Nachdem Takefusa Kubo in diesem Sommer sein 18. Lebensjahr erreichte und wie erwartet in die spanische Liga wechselte, fehlt es in Japan aktuell an Jungspielern, die vergleichsweise stark im Fokus stehen.

Aus japanischer Sicht ist Kubo ein Jahrhunderttalent, das bei Barcelona in La Masia ausgebildet wurde und mit guten Sprachkenntnissen sowie einer bereits erkennbaren Reife während der Saisonvorbereitung von Real Madrid die spanischen Medien begeistern konnte.

Schon bei seiner erzwungenen Rückkehr nach Japan war für Kubo klar, dass er mit seinem 18. Lebensjahr nach Europa zurückkehren will, daher ließ er sich seinen Vertrag beim FC Tokyo entsprechend zeitlich begrenzen.

Einen nicht ganz so vorgezeichneten Weg hat das 17-jährige Mittelfeldtalent Jun Nishikawa vor sich. Von sich reden machte Nishikawa als Teilnehmer der U16-Asienmeisterschaft, bei der er mit Japan das Finale gegen Tadschikistan gewann und als Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde.

Jun Nishikawa Skills

Diese Wertschätzung für Nishikawa ließ den Bundesligisten Bayer Leverkusen aufhorchen, der den Mittelfeldspieler im Januar 2019 zu einem Probetraining ins Rheinland einlud.

Wenige Monate später spielte Nishikawa bereits bei der U20-Weltmeisterschaft in Polen, bestritt zuvor auch alle Spiele der Vorbereitung auf das Turnier.

Auffällig ist Nishikawas gutes Auge für den finalen Pass in die Tiefe, sein gutes Tempo über die Außenbahn bei gleichzeitig guter Ballkontrolle, mit der er den ein oder anderen Altersgenossen bei den internationalen Turnieren aussteigen ließ.

Mit seinen 1,80 Metern ist Nishikawa zwar jetzt schon sieben Zentimeter größer als Kubo, wird aber wie sein acht Monate älterer Landsmann körperlich zulegen müssen, um sich in den europäischen Topligen bewähren zu können.

Ein Transfer ist aber frühestens mit Nishikawas Geburtstag am 21. Februar 2020 möglich.

Momentan steht Nishikawa, als besonders zugeordneter Jugendspieler, bei Cerezo Osaka unter Vertrag, wo er 2019 als „Special Designated Player“ in zwei Ligapokalspielen und jeweils in einer Partie im japanischen Oberhaus sowie für die U23-Vertretung in der dritten Liga auflaufen durfte.

Für die Saison 2020 hat sich Shinji Kagawas Ex-Klub bereits die Dienste des Talents gesichert, muss sich aber anders als der FC Tokyo vermutlich wenig Gedanken machen, seinen Schützling umgehend an ein europäisches Topteam zu verlieren.

Mitte Januar gab es bereits erste Berichte, dass der FC Barcelona seine Fühler ausgestreckt hat. Nachdem man Takefusa Kubo gerüchteweise verschlafen haben könnte, will man sich scheinbar frühzeitig ein anderes japanisches Talent nach Katalonien holen.


Koki Saito Porträt

Koki Saito

von Tobi

Das wohl auffälligste Talent des letzten Jahres ist der 18-jährige Koki Saito. Geboren in Kanagawa, spielte Saito ab dem siebten Lebensjahr bei Inukura SC, einem 1986 gegründeten Jugendverein, bei dem er früh auf sich aufmerksam machen konnte.

Im Alter von 12 Jahren entdeckte der japanische Zweitligist Yokohama FC den jungen Saito und verpflichtete ihn für das vereinsinterne Junior Youth-Programm.

Im März 2018, noch während er in der High School lernen musste, registrierte YFC Saito für die Profimannschaft und durfte dementsprechend mit den Profis trainieren.

Koki Saito Skills

Im Alter von 16 Jahren, 11 Monaten und 11 Tagen debütierte Saito in der zweiten japanischen Liga unter Edson Tavares, der nur drei Minuten später, beim 3:0-Sieg gegen FC Gifu, Vereins- und Fußballlegende Kazuyoshi Miura einwechselte.

Mit einer größeren Legende im japanischen Fußball, kann man kein Debüt feiern. Auch im Training bestätigte Saito das Vertrauen des Trainers, weswegen ihm folgerichtig im Spätsommer 2018 der erste Profivertrag angeboten wurde.

Bereits 2017 war der Stürmer Teil der U16- und U-17 Nationalmannschaft Japans und erzielte in 15 Spielen 16 Tore. Im Herbst 2018 war Saito Teil des japanischen U19-Kaders, wo er mit drei Toren zum Halbfinaleinzug der Japans bei der U19-Asienmeisterschaft beitrug.

Noch mit 17 Jahren entwickelte sich Saito zu einem Ergänzungsspieler in der noch frühen 2019er Zweitligasaison.

Mit zwei Toren in 13 Spielen wurde Saito im Mai 2019 folgerichtig für die U20-Weltmeisterschaft in Polen abgestellt, konnte sich nach einer Schulterverletzung jedoch nicht ausgiebig im Turnier präsentieren.

Umso stärker kam Saito aus der verletzungsbedingten Pause zurück und trug beim YFC zu den ersten fünf Spielen nach seiner Rückkehr drei Tore und eine Vorlage bei.

Mit 18 Jahren wird Koki Saito diese Saison im japanischen Oberhaus debütieren können, an der Seite von Legenden wie den bereits erwähnten Kazuyoshi Miura und Shunsuke Nakamura. Am 10. Mai 2020 kommt es zum ersten Yokohama-Derby seit dem 11. August 2007.


Allahyar Sayyadmanesh Porträt

Allahyar Sayyadmanesh

von Amadeus Marzai

Die deutsche Mannschaft dürfte nicht schlecht gestaunt haben als sie bei der U17-WM 2017 in Indien von ihrem iranischen Pendant mit 0:4 gedemütigt wurde.

Insbesondere physisch wirkten die Perser ihren Gegenspielern weitaus überlegen. Ein Spieler, an dem sich diese Beobachtung besonders gut festmachen ließ und der darüber hinaus ein sehenswertes Kopfballtor erzielte, war Allahyar Sayyadmanesh.

Bei der besagten Junioren-Weltmeisterschaft hatte er mit drei Toren und einer Vorlage in fünf Spielen entscheidenden Anteil am Viertelfinaleinzug seines Teams.

Allahyar Sayyadmanesh Skills

Nachdem er sich in die Rotation des Profiteams von Esteghlal Teheran gespielt hatte, wurde er mit einem Wechsel nach Europa belohnt. So ließ sich Fenerbahçe die Dienste des Stürmertalents im vergangenen Sommer immerhin 753.000 € kosten.

Sayyadmanesh, der als Kind Ringer war, ist ein kräftiger aber zugleich athletischer Stürmer, der den Kontakt zum Gegenspieler nicht scheut. Der Rechtsfüßer verfügt schon jetzt über einen ordentlichen Torinstinkt und versteht es, sich abseits des Balls in Position zu bringen.

Darüber hinaus kann er als sogenannter Wandspieler Bälle festmachen und vermag es dank seiner starken Übersicht, Nebenleute in Szene zu setzen.

Sayyadmanesh, der im Norden Irans an der Küste zum Kaspischen Meer geboren wurde, verfügt über Geschwindigkeit und brauchbare Fähigkeiten im Dribbling. Gerne lässt sich der Perser mit dem klangvollen Namen ins Mittelfeld fallen, um die gegnerische Abwehrreihe auseinander zu ziehen.

Eine weitere und sicherlich eine der größten Stärken ist sein begnadetes Kopfballspiel.

Mit 182 cm, die womöglich noch nicht seine ausgewachsene Körpergröße sind, der angesprochenen Physis und seinem Stellungsspiel hat er das nötige Rüstzeug, um auch in Europa ein respektierter Kopfballspieler zu werden.

Nicht umsonst war der 18-Jährige auf der Liste der weltweit 60 besten Talente des Guardians vertreten. Und auch in der Nationalmannschaft hat Sayyadmanesh bereits von sich Reden gemacht. Bei seinem Debüt als Einwechselspieler erzielte er gegen Syrien gleich ein Tor.

Im Vorbereitungsspiel gegen die Bayern im Sommer letzten Jahres ließ er seine Fähigkeiten mit einem wohl getimten Steilpass auf Max Kruse aufblitzen, bewies jedoch auch, dass die Umstellung vom iranischen auf den europäischen Fußball einige Zeit beanspruchen wird.

Für die erste Mannschaft der Istanbuler reichte es daher erwartungsgemäß noch nicht.

Daher wurde der Youngster zum Zweitligisten İstanbulspor verliehen wo er in 568 Minuten auf ein Tor kam. Das Leihgeschäft wurde vor kurzem vorzeitig abgebrochen. Eine weitere Leihe dürfte folgen.


Dheeraj Singh Porträt

Dheeraj Singh

von Amadeus Marzai

Der zweite indische Keeper in unserer Liste stammt ebenfalls aus dem nordöstlichen Bundesstaat Manipur, und wurde sogar schon mit zwei deutschen Bundesligisten in Verbindung gebracht. Die Rede ist von Dheeraj Singh Moirangthem, der es entgegen so manch widriger Umstände zum Profi schaffte.

Ursprünglich bevorzugte Singh Badminton und als er seine Leidenschaft für den Fußball entdeckte, intervenierten seine Eltern.

Nur durch die Hilfe seiner Großmutter, die ihm die heißersehnte Ausrüstung finanzierte, konnte Singhs Karriere ihren Anfang nehmen.

Durch starke Leistungen bei regionalen Jugendturnieren hatte er auf sich aufmerksam gemacht. So nahm die Eliteakademie des nationalen Fußballverbandes in Goa den damals 11-Jährigen unter ihre Fittiche. Und das obwohl er fast drei Jahre jünger war als seine Mitspieler.

Demungeachtet entwickelte er sich an der Westküste Indiens zu einem der vielversprechendsten Talente des Subkontinents. Bei der U17-WM 2017 war Singh der Stammkeeper der Gastgeber.

Zwar kassierte der junge Inder neun Gegentore, war aber nichtsdestotrotz der beste Spieler seines Teams, der mit spektakulären Paraden ein ums andere Mal Schlimmeres verhinderte.


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Beachtlich waren u.a. die Entschlossenheit und Geschwindigkeit mit der Singh wiederholt den Strafraum verließ, um gegnerische Angriffe zu unterbinden. Darüber hinaus brachte er weite Abwürfe relativ genau an. Infolgedessen sollen u.a. Freiburg und Gladbach Interesse bekundet haben.

Im Winter 2017/18 verließ Singh schließlich die Verbandsakademie, um sich durch Probetrainings in Europa einen Profivertrag zu ergattern.

Bei einem zweimonatigen Aufenthalt beim FC Motherwell überzeugte er so sehr, dass die Schotten dem Südasiaten gleich einen Dreijahresvertrag anboten. Aufgrund von Problemen hinsichtlich der Arbeitserlaubnis kam es jedoch nie zur Vertragsunterzeichnung.

Singh kehrte daher nach Indien zurück wo er sich den Kerala Blasters um Trainer (!?) David James anschloss. Nach einer starken ersten Profisaison wechselte er zum indischen Topverein ATK nach Kalkutta.

In Bengalen tut sich Singh jedoch noch schwer und sah aus unbekannten Gründen bisher noch keine Einsatzminuten. Ein baldiger Wechsel in eine höherklassige Liga scheint notwendig um das ganze Potenzial Singhs ausschöpfen zu können.

Zu dieser Einschätzung kommt auch Torwart-Globetrotter Lutz Pfannenstiel: „Nawaz ist sehr athletisch, aber etwas zu klein, Dheeraj hat die Größe (1,80 m, d. Verf.) und kann in Europa spielen, aber er muss hartnäckig bleiben. Wenn er noch ein paar Jahre in Indien bleibt, wird er es nicht mehr nach Europa schaffen. Mit 19, 20 Jahren muss man gehen.“


Zhu Chenjie Porträt

Zhu Chenjie

von Marco Stein

Der Hype um chinesische Talente ist oftmals groß, letztendlich können viele die hohen Erwartungen nicht erfüllen bzw. werden viele oftmals weit besser und talentierter hingestellt, als sie eigentlich sind.

Das chinesische Talente Zhu Chenjie ist jedoch eine Ausnahme. Der junge Innenverteidiger gilt völlig zurecht als ein Ausnahmetalent im Land der Mitte.

Der 19-Jährige ist Stammspieler bei Shanghai Shenhua, ist Teamkollege von Stephan El-Shaarawy und Idion Ighalo und quasi Eigenbauspieler.

Zhu Chenjie wurde in der Genboa Football Base ausgebildet, die vor wenigen Jahren von Shanghai Shenhua gekauft und übernommen wurde.

Zhu Chenjie Skills

Seit 2018 ist das junge Abwehr Talent nun schon fixer Bestandteil des Profikaders. Mit Gerade mal 17 Jahren und 333 Tagen feierte Chenjie sein Debüt und wurde damit jüngster Spieler der Vereinsgeschichte.

Wenig Monate später sollte sich der Chinese sogar noch einen weiteren Rekord sichern, denn mit seinem ersten Profitor wurde er zugleich jüngster Torschütze des Vereins.

Der Verteidiger weiß jedoch nicht nur Rekorde zu brechen, sondern auch mit starken Leistungen zu überzeugen. Dank diesen avancierte Zhu Chenjie 2018 zum Stammspieler bei Shanghai Shenhua.

Mit „The Flower of Shanghai” gewann der junge Innenverteidiger den chinesischen FA Cup, wurde zum Young Player of the Year und zudem ins Chinese Super League Team der Saison gewählt.

Dank dieser Leistungen wurde auch der damalige Teamchef Marcello Lippi auf Chenjie aufmerksam und berief ihn im Sommer 2019 erstmals in den Kader der chinesischen Nationalmannschaft, für die er mittlerweile ein halbes Dutzend Einsätze vorweisen kann.

Doch was macht Zhu Chenjie nun so stark? Der junge Chinese strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Der 1,85m große Verteidiger weiß seinen Körper perfekt einzusetzen und timet seine Tacklings perfekt.

Auch in Zweikämpfen weiß Chenjie zu überzeugen, so nutzt er seine langen Beine gerne und oft, um dem Gegner den Ball wegzuspitzeln.

In Drucksituationen behält der 19-Jährige einen ruhigen Kopf, positioniert sich ideal, deckt den Raum und attackiert im richtigen Moment. Dabei ist das Shanghai Shenhua Talent keineswegs ungestüm.

Dieses gute Timing fehlt ihm hingegen des Öfteres beim Kopfball, den er zwar oft gewinnt, dabei aber meist einfach ins Leere köpft, was manchmal zum erneuten Ballverlust führt.

Besser ist Chenjie dafür im Spielaufbau. In Ballbesitz beweist das chinesische Fußball Talent eine beachtliche Ruhe und wirkt sehr sicher am Ball.

Er behält die Übersicht und bietet sich gerne mit schnellen Sprints an. Öfter versucht der Verteidiger aber das Spiel mit langen Pässen schnell zu machen, die meist sehr genau sind.

Zhu Chenjie hat in der Tat sehr gute Anlagen und könnte eines der ersten großen Talente der Chinese Super League werden. Ob ihm der Sprung Top-Verein in einer europäischen Liga gelingt, ist jedoch fraglich. Aber eine große Zukunft in der chinesischen Nationalmannschaft dürfte der Innenverteidiger sicher haben.


Cavanis Friseur
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