22 Tore in 34 Spielen sprechen eigentlich für sich, dennoch hat es für den 21-jährigen Harry Kane bisher noch nicht für eine Einberufung in die Nationalmannschaft gereicht. Der Hype um den Stürmer lässt einfach nicht nach – ganz im Gegenteil: Woche für Woche werden die Rufe nach dem jungen Offensivtalent lauter.
Sogar Arsene Wenger, der Trainer des größten Rivalen der Spurs, fordert nun die Einberufung in den Kader der Three Lions. Ex-Liverpool-Mittelfeldmann Danny Murphy legt sogar noch eins drauf und ist der Meinung, dass Roy Hodgson ein Team rund um den Starstürmer bilden sollte.
Dass Kane gerade gut in Form ist, braucht man wahrscheinlich nicht großartig erklären. 12 Tore und 3 Vorlagen in 20 Premier League-Spielen, 7 Tore in 7 Europa League-Spielen, 3 Tore und eine Vorlage in 5 League Cup-Spielen und 6 Tore in 10 Spielen für die Englische U21-Nationalmannschaft.
Dennoch liegt der Marktwert des Engländers laut Transfermarkt erst bei drei Millionen Euro, doch dies sollte sich schon bald ändern. Vor wenigen Tagen verlängerte Harry Kane seinen Vertrag bei den Spurs bis 2020. Damit soll er nun rund 2,6 Millionen Euro pro Jahr verdienen – nicht zu Unrecht, hat er doch immerhin mit Roberto Soldado und Emmanuel Adebayor zwei absolute Topstürmer auf die Bank verdrängt.
Durchbruch eines Talents – Harry Kane im Porträt
Harry Kane galt schon länger als Talent, aber trotz seiner schwächelnder Sturmkollegen Soldado und Adebayor, kam er vorige Saison nur selten zum Einsatz. Trainer Tim Sherwood vertraute lieber auf andere junge Spieler wie Andros Townsend oder Nabil Bentaleb– aber trotz nur weniger Einsatzminuten in der Premier League wusste der junge Stürmer mit 3 Tore und 2 Vorlagen in 10 Kurzeinsätzen zu überzeugen – nur Tim Sherwood anscheinend nicht.
Im Sommer wurde Tim Sherwood durch Mauricio Pochettino ersetzt. Der Argentinier hatte in Southampton großartige Arbeit geleistet und mit seinem modernen Fußball viele Fans für sich gewonnen. Außerdem schafften viele junge Spieler, wie Luke Shaw oder Calum Chambers, unter seine Ägide den Durchbruch. Der 42-Jährige stellte die Mannschaft auf den Kopf.
Der Fußball der Spurs glich kein bisschen mehr dem Spiel Sherwoods, das lag vor allem auch an der Auswahl der Spieler. Aber Pochettino musste nach wenigen Monaten seine Aufstellung überdenken. Bis November kam Harry Kane in der Premier League nur zu 96 Minuten Spielzeit. In der Europa League hingegen spielte der Stürmer stets von Beginn, in den ersten fünf Spielen (Hin- und Rückspiel in der Qualifikation, sowie die ersten drei Spieltage) über die ganze Spielzeit auf dem Platz.
Sechs Tore waren die Folge. Logisch, dass die Fans Harry Kane forderten. Und auch Pochettino äußerte sich dann als Fan des jungen Engländers. „Vielleicht sollte er mehr Spielzeit in der Premier League bekommen …“, sagte der Trainer nach Kanes beeindruckendem Hattrick – sowie seinem Einsatz im Tor in den Schlussminuten gegen Asteras Tripolis.
Und so kam Harry Kane erst richtig in Fahrt. Eine Woche später, am 10. Spieltag, erzielte Kane gegen Aston Villa seinen ersten Premier League-Treffer der Saison. Bereits am nächsten Spieltag spielte der „Golden Boy“, wie ihn seine Teamkollegen nennen, von Anfang an. Nur einen Spieltag später folgte der nächste Treffer.
Harry Kane kam erst später in dieser Premier League-Saison in Fahrt, doch dafür gelingt ihm derzeit alles. In den letzten neun Premier League-Spielen traf der 21-Jährige unglaubliche zehn Mal, hinzukommen noch zwei Torvorlagen.
Harry Kane: Ein Mann für die großen Spiele?
Trotz seines jungen Alters wusste der Stürmer, beispielsweise Chelsea, beinahe im Alleingang auszuschalten, als er mit zwei Toren und zwei Vorlagen an vier von fünf Tottenham-Toren, beim 5:3-Sieg gegen den Tabellenführer, beteiligt war.
Ähnliches gelang ihm vor kurzem gegen den Rivalen Arsenal in seinem ersten North London-Derby, als er mit seinen zwei Toren die Gunners an der White Hart Lane nach Hause schickte.
„Es war mein erstes North London-Derby und es war unglaublich. Ich habe als Kind so viele gesehen und das Gefühl das ich gerade habe kann ich nicht beschreiben und werde ich nicht vergessen. Ich bin glücklich für das Team und den Verein. Es ist ein besonderer Tag.“
Trotz all des Erfolgs bleibt der Spieler laut seinen Teamkollegen bodenständig. „Er ist ein toller Typ, er arbeitet viel und verdient all den Erfolg den er gerade hat. […] Er erinnert mich sehr an Gareth [Bale] als er seine Glückssträhne hatte vor ein paar Saisonen. Alles was er kickt scheint reinzugehen“, so sein Teamkollege Kyle Walker.
Und der junge Stürmer scheint tatsächlich ein sehr ruhiger Typ zu sein. „Der Trainer stellt die Mannschaft, die er spielen sehen will, auf und das musst du akzeptieren, vor allem als junger Spieler. Du musst einfach bereit sein wenn du die Chance bekommst. Und manchmal muss man auch selbst an seinem Glück arbeiten.“
Also wartete Harry und trainierte und erbrachte trotz weniger Einsatzminuten gute Leistungen. Die Tottenham-Fans und auch Harry Kane sind sich einig, dass sein später Treffer gegen Aston Villa richtungsweisend für die Spurs war. Sein Treffer läutete eine neue Zeit bei den Spurs ein.
Nicht nur für Harry Kane, der ab diesem Spiel stets von Anfang an spielte, sondern auch für beispielsweise Ryan Mason, der wenige Spieltage zuvor erstmals zum Einsatz kam, und auch für andere Spieler im Kader veränderte sich ihre Rolle in London.
Es wurde viel rotiert, Spieler, die als fixe Stammspieler galten, wurden auf die Bank oder die Tribüne versetzt. Spieler, die kaum im Kader waren, wie beispielsweise Benjamin Stambouli, kamen ab diesem Zeitpunkt immer öfter zum Einsatz.
Genau diese Spielerrotationen scheinen den Spurs geholfen zu haben an Konstanz zu gewinnen, noch mehr jedoch einer der wenigen unumstrittenen Spieler bei Tottenham – Harry Kane. Mit ihrem ballbesitzforcierten Spiel überholten die Spurs in der Tabelle die Gunners und liegen nun punktegleich mit Manchester United auf Platz 5, nur zwei Punkte hinter Southampton auf Platz 3 liegend. (Stand: 8. Februar 2015)
Obwohl es bereits unvorstellbar gut für den Londoner läuft will er weiter an sich arbeiten. „Ich liebte den Spielstil den Teddy Sheringham gespielt hat, vor allem seine Bewegungen, und ich versuche mein Spiel auf seinem aufzubauen. Er hat einige tolle Tore erzielt, und auch einige aufgelegt, und als ich aufwuchs habe ich richtig versucht ihn nachzuahmen. Er war mein Idol als ich an der [White Hart] Lane aufwuchs.“
Aber auch wenn Harry Kane hart arbeitet, so müssen dies auch seine Teamkollegen machen, vor allem um sich weiter an den neuen Stil, den Pochettino mit sich brachte, zu gewöhnen. „Wir gewöhnen uns noch an den neuen Stil, aber ich denke es wird immer besser“, so Kane.
Der Stürmer denkt immer positiv und will mit den Spurs Titel holen. Im Capital-Cup sind die Spurs im Finale und treffen dort auf Chelsea, dabei soll der erste Titelgewinn seit 2008 gelingen. Das Mindeste soll das Erreichen der Europa League sein, noch lieber wäre dem Londoner aber eine Platzierung unter den Top-4, „auch wenn es sehr schwer wird.“
Das Eigengewächs will die Spurs also zu Erfolgen bringen und eine Einberufung in die Nationalmannschaft ist nicht weit und selbst wenn nicht, „… dann wird ihm jemand einen Passport geben“, so Wenger der über die Nicht-Einberufung des Engländers scherzte.
Und das könnte tatsächlich der Fall sein: Harry Kane könnte aufgrund seines Vaters für die Republik Irland spielen, aber der 21-Jährige wird sich wohl für die Three Lions entscheiden, vor allem nach dem Hype um ihn und der Unterstützung ehemaliger Spieler.
„Ich tue mich schwer eine wirkliche Schwäche in seinem Spiel zu sehen“, so beispielsweise Danny Murphy. Offensiv haben die Engländer aber derzeit schon fast ein Luxusproblem. Danny Ings, Charlie Austin, Danny Welbeck, Saido Berahino, Wayne Rooney, Daniel Sturridge und nun Harry Kane – Es scheint sich nach Shearer, Heskey, Owen & Co. endlich wieder eine richtig gute, junge Generation zu bilden, mit der man in Zukunft wirklich für Furore sorgen könnte.
Egal was passiert, der Tottenham-Star bleibt weiter bodenständig und positiv. „Ich genieße meinen Fußball derzeit und spiele mit einem Lächeln im Gesicht. Das nächste England-Spiel ist nicht vor März und bis dahin wird noch eine Menge Fußball gespielt. Ich muss einfach nur so weitermachen mit dem was ich tue und das Beste für meine Mannschaft tun und dann werden wir schon sehen was passiert.“
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