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Peterhead FC – Im Auge des Orkans

Es war der 15. März 2014. Obwohl es knapp 15 Grad Lufttemperatur waren, zog ich meine Jacke enger zusammen, um mich gegen den peitschenden, eiskalten Wind zu schützen, vor dem man selbst unter dem Dach der Tribüne des Balmoor Stadium nicht sicher war.

Doch das musste jetzt egal sein, schließlich hatten mein Kumpel John aus Aberdeen und ich gerade drei Pfund extra bezahlt, um einen Platz auf der Tribüne zu bekommen.

Satte 12 Pfund Eintritt, und dann nochmal drei extra für die Tribüne (anstatt hinter dem Tor auf dem Rasen zu sitzen) – und das für ein schottisches Viertligaspiel! Bei damaligem Kurs entsprach das locker 20 Euro.

Dennoch waren neben uns 495 weitere Zuschauer zu der Partie Peterhead FC gegen Berwick Rangers gekommen, für die vierte Liga und den Nordosten Schottlands eine durchaus ordentliche Zahl.

Der Tabellensechste Berwick, den ich euch beim letzten Mal ja genauer vorgestellt habe, hatte sensationellerweise genau einen klar erkennbaren Auswärtsfan mitgebracht.

Angesichts der Tatsache, dass die Reise aus Berwick-upon-Tweed ganze 220 Meilen und fast 5 Stunden Autofahrt bedeuteten (Quelle: Google Maps) und die Rangers zudem beim Tabellenführer antraten, konnte ich es ihnen aber auch nicht wirklich verübeln.

Bei meinem ersten Eintrag haben wir bereits das erste schottische Wort gelernt, “wee” (klein). Heute stelle ich euch das nächste Wort vor, welches etwas einfacher ist, da näher am Englischen: ,,Toon‘‘, was so viel wie ,,Ort‘‘ bedeutet und damit dem englischen ,,town‘‘ entspricht.

Peterhead nennt sich nämlich ,,The Bloo/Blue Toon‘‘ (,,Bloo‘‘ ist die lokale Schreibweise in Aberdeenshire) und genauso bezeichnet man auch den ortansässigen Fußballverein.

An diesem Punkt muss ich wohl gleich zwei Fragen klären: Erstens, wie es zu dem Namen ,,Blue Toon‘‘ kommt, und zweitens, wie man für ein Viertligaspiel in Schottland £15 Eintritt verlangen kann.

Beide Fragen lassen sich mit einem Blick auf die Lage und die Wirtschaft Peterheads beantworten. Die Stadt mit knapp 20 000 Einwohnern ist die östlichste Ortschaft des schottischen Festlandes und erstreckt sich auf einer Landspitze nördlich von Aberdeen ins Meer hinein.

Während des 16. Jahrhunderts wurde Peterhead dort nach genauen Plänen angelegt, um als wichtigster Fischereihafen für die nördliche Nordsee zu dienen.

Heute ist Peterhead der größte Weißfischhafen Europas. Doch damit nicht genug: Seit den 70er-Jahren wird vor Schottlands Nordostküste in der Nordsee Erdöl gefördert.

Während Aberdeen der wichtigste Umschlaghafen für den Handel geworden ist, dient das noch weiter nördlich positionierte Peterhead als größte Basis zur Versorgung von Ölplattformen auf der Welt.

Zuletzt machte zwar der sinkende Ölpreis Aberdeenshire zu schaffen, doch war dies im Frühjahr 2014 noch nicht der Fall. Kurz gesagt: Die Einwohner von Peterhead haben Geld, und davon nicht wenig.

Viele der örtlichen Fischer sind Millionäre und in der Ölindustrie wird ebenfalls sehr gut gezahlt. Da stört der hohe Eintrittspreis für die Spiele der Fußballmannschaft dann auch nicht weiter.

Die Fischer hier trugen früher traditionell blaue Garnstrümpfe, wenn sie ihrer äußerst ertragreichen Arbeit nachgingen, und daher stammt der Name: ,,The Bloo Toon.‘‘ Von der gleichen Tradition leitet sich auch der offizielle Name für die Einwohner Peterheads ab: ,,Bloomogganners.‘‘ Das gehört dann wohl aber eher in die Kategorie ,,Unnützes Wissen”.


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Würde ich jetzt behaupten, Peterhead sei der windigste Ort der Welt, wäre das wahrscheinlich empirisch nicht haltbar – aber wer schon mal dort gewesen ist, würde es ganz sicher auch nicht bestreiten.

Als John und ich uns an diesem Tag aus seinem Auto zwängten, hatten wir schon ordentlich Mühe, überhaupt die Türen aufzubekommen. Im Stadion wurde es dann kaum besser.

Doch gemessen an den Erwartungen, die man von einem schottischen Viertligaspiel so haben kann, wurden wir nicht enttäuscht. Nach zwölf Minuten setzte sich Peterheadlegende Graeme Sharp an der Außenlinie durch und flankte in die Mitte, wo Bryan Gilfillan zur Führung einköpfte.

Graeme Sharp arbeitete damals übrigens nebenbei auch in der Ölindustrie und hat inzwischen nach fast einem Jahrzehnt im blauen Trikot seine sportliche Karriere beendet, um in Griechenland in Vollzeit für ein Mineralölunternehmen zu arbeiten.

Die wirklich spannende Geschichte liefert aber ein anderer Spieler der Blue Toons, Rory McAllister. An jenem Tag im März 2014 war es für John und mich schnell ersichtlich, dass er sportlich mindestens eine Klasse über allen anderen Akteuren auf dem Platz einzuordnen war.

So überraschte er nach knapp zwanzig Minuten Berwicks Torhüter Billy Bald mit einem akrobatischen Lupfer, der nur um Haaresbreite das Tor verfehlte, und schoss in der 67. Minute schlussendlich das vorentscheidende 2-0, bevor Jordon Brown in der Schlussminute noch auf 3-0 erhöhte.

Peterhead gewann damals komfortabel und wurde am Saisonende Meister, so dass sie in die dritte Liga aufstiegen. Bis dahin war es allerdings ein langer Weg gewesen, und Rory McAllister spielte dabei eine ganz besondere Rolle.

Geboren am 13. Mai 1987 in Aberdeen wurde McAllister bereits früh für die Jugendabteilung des örtlichen Erstligisten rekrutiert.

Trotz guten Anlagen schaffte er dort allerdings nicht den Sprung in die erste Mannschaft und unterschrieb im Januar 2005 mit 17 Jahren bei Inverness Caledonian Thistle, wo er bessere Chancen auf Profifußball für sich selbst sah.

Tatsächlich kam der Stürmer dort bereits im September zu seinem Debüt, als er im Celtic Park kurz vor Schluss eingewechselt wurde. Der junge Rory traf dann im Januar im Pokal gegen Ayr United und stand ein gutes Jahr später, bei einem 0:0 in Dunfermline im Dezember 2006, erstmals in der Startelf der Highlanders.

Als er 2007 schließlich 20 wurde, schien es sein Jahr zu werden: Er begann nun immer häufiger von Anfang an für Inverness, wurde für die schottische U20-Nationalmannschaft und noch im gleichen Jahr für die U21 berufen und absolvierte dort international vier Spiele.

Doch Trainerwechsel und Verletzungen warfen ihn in der nächsten Saison zurück und erst beim 6:1 gegen den abgeschlagenen Absteiger Gretna gelang ihm im Mai 2008 schließlich sein erstes Ligator.

Kurz zuvor war Rory bereits an Peterhead, damals in der dritten Liga aktiv, ausgeliehen worden und erzielte in vier Spielen ein Tor – ausgerechnet beim 9:2 gegen die Berwick Rangers, das ich bereits im letzten Artikel erwähnt hatte.


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Obwohl Rory McAllister im April 2008 seinen Vertrag noch einmal um ein Jahr verlängert hatte und obwohl er vielen Beobachtern weiterhin als talentierter Stürmer galt, wurde ihm selbst nach seinem Geburtstag im Mai 2008 so langsam klar, dass es wohl nicht für die Profikarriere reichen würde.

Der nun 21-Jährige begann sich auch außerhalb des Fußballs umzusehen und unterschrieb im Januar schließlich beim Drittligisten Brechin City aus einer Kleinstadt südlich von Aberdeen.

Dort musste er sich zunächst einen Stammplatz neben Gary Twigg erkämpfen, der aber im Sommer 2009 nach Dublin zu den Shamrock Rovers ging und dort zur Legende des irischen Fußballs werden sollte.

In der Saison 2009/2010 kam dann endlich seine Zeit: McAllister erzielte wettbewerbsübergreifend 29 Tore, 21 davon in der Liga, und bereitete 11 weitere Treffer vor. In zwei Spielen gegen seinen früheren und zukünftigen Club Peterhead traf er dreimal und auch dank seiner Tore spielte das kleine Brechin plötzlich um den Aufstieg in die zweite Liga mit.

Eine Formkrise im Frühjahr gefährdete dann noch die Qualifikation für die Aufstiegsrelegation und kurz vor Saisonende musste gegen den direkten Konkurrenten Cowdenbeath ein Sieg her.

Doch an diesem Tag schien alles schiefzugehen für die ,,Hedgemen” und Rory McAllister – nach nicht einmal einer halben Stunde lagen sie zuhause mit 0:3 hinten. Das Spiel war wie ein Sinnbild seiner einst so vielversprechenden Karriere und nun drohte sogar noch der vierte Platz an, wie konnte es anders sein, Peterhead verloren zu gehen.

Entschlossen, das Debakel abzuwenden, kam Brechin City aus der Pause und innerhalb von zehn Minuten erzielte Rory McAllister einen Doppelpack zum Anschluss, bevor der Lette Krisjanis Vallers kurz vor Apfiff sogar noch den umjubelten Ausgleich erzielte.

Dennoch gab es am Ende kein Happy End – in der Relegation scheiterte Brechin City ausgerechnet an Cowdenbeath. McAllister wurde allerdings als einer der Kandidaten für den Preis ,,Spieler des Jahres” in der dritten Liga nominiert und gewann diesen am Ende auch. Sollte es also doch noch eine erfolgreiche Fußballkarriere für ihn geben?

In der Folgesaison traf der blonde Stürmer erneut 29 Mal, Brechin wurde erneut Vierter und McAllister erneut Spieler des Jahres.

Höhepunkt der Spielzeit war ein 5:0- Auswärtssieg in Peterhead, bei dem Rory satte viermal ins gegnerische Tor traf – nachdem er bereits beim ersten Aufeinandertreffen der Klubs in dieser Saison einen Hattrick erzielt hatte. Und wieder ging es in den Playoffs gegen ,,Blue Brazil”- Cowdenbeath.

Diesesmal traf der Torjäger nicht, doch setzte sich Brechin mit 4:2 nach Hin-und Rückspiel durch, nur um im Finale an Ayr United zu scheitern.

Trotz all seiner Tore konnte McAllister eine Wiederholung der vorherigen Saison nicht verhindern. Im Sommer 2011, im Alter von 24 Jahren, war er an einem Wendepunkt angelangt.

Als Nächstes tat der Brechin- Stürmer etwas, was ihn weit über den Nordosten Schottlands hinaus bekannt machte, etwas, das für viele zunächst nicht nachvollziehbar war, das ihm gleichwegs Verachtung wie Respekt einbrachte, Belustigung wie Bewunderung hervorrief. Was also geschah in diesem Juni?

Am 16. des Monats ging ein Angebot des Erstligisten St. Mirren für McAllister ein. Verschiedene britische Medien berichteten darüber hinaus, dass auch St. Mirrens Ligarivale St. Johnstone, die englischen Vereine Sheffield United, Port Vale und Charlton Athletic an ihm interessiert seien.

Eine Quelle wusste sogar zu berichten, dass sein Ex-Club Aberdeen ihn zurückholen wollte.

Doch der umworbene Stürmer hatte andere Pläne – nach all den Jahren im Fußball hatte er erkannt, dass der Ruhm und das Einkommen eines Leistungssportlers temporär sind, und bereits 2009 hatte er in seiner Heimatstadt eine Ausbildung zum Klempner begonnen, um ein zweites Standbein neben dem Fußball zu haben.

Obwohl er gegenüber dem Courier noch ein Interesse an einer Rückkehr in den Profifußball äußerte, unterschrieb er schließlich am 25. Juni bei Peterhead, die gerade in die vierte Liga abgestiegen waren!

Die ,,Blue Toon” waren dank neuer Sponsoren finanziell gut aufgestellt und dem Vorstand gelang es nach langen Verhandlungen, den Topstürmer zurück in die östlichste Stadt Schottlands zu locken.

Dort sah Rory McAllister die Gelegenheit, gleichzeitig seine Klempner-Lehre zu beenden und weiter Fußball zu spielen – wenn auch noch eine Klasse niedriger als zuvor.

Aus Sicht vieler Beobachter hatte der damals 24-Jährige seine sportliche Karriere weggeschmissen, doch hatte Peterhead mit den neuen Geldern im Rücken trotz des Abstiegs große Pläne.

Mit McAllister kamen Mittelfeldspieler Jamie Redman und Inverness-Legende Roy McBain aus Brechin und zum Saisonende wurde die Verpflichtung von Ex-Nationalspieler Robbie Winters bekannt gegeben.

Ein vielversprechendes Projekt also? In der Theorie ja, doch auf dem Rasen scheiterten die Pläne und Peterhead lieferte eine desaströse Saison ab. Als Titelfavorit in der vierten Liga gestartet wurde Blue Toon trotz 23 Toren von Rory am Ende nur Fünfter.

Die Planungen liefen schon für die nächste Saison, 2012/2013, als im Frühjahr 2012 der schottische Fußball erschüttert wurde: Nach jahrelanger Misswirtschaft und finanziellen Problemen geriet Rekordmeister Rangers zunächst in Insolvenz und wurde dann komplett liquidiert.

Der kurz darauf neu gegründete Verein musste in der Viertklassigkeit erneut antreten – ein finanzieller Segen für Peterhead, aber sportlich ein riesiges Hindernis im Aufstiegskampf.

Doch der große Moment für ,,Blue Toon” und Rory McAllister sollte dann tatsächlich kommen, als der Spielplan für die neue Saison bekannt gegeben wurde: Am 11. August, im Eröffnungsspiel des Jahres, sollten die Rangers nach Peterhead reisen.

Das kleine Balmoor Stadium, welches eigentlich nur 3150 Zuschauer fasst, wurde mit provisorischen Holztribünen auf eine Kapazität von 4500 erweitert und der ganze Ort sah dem Spiel sehnsüchtig entgegen.

Dann kam der große Tag: Mit Live-Übertragung im Fernsehen in dutzenden Ländern, vor fast 5000 Zuschauern. Hier im Nichts, in dem britischen Stadion, welches am weitesten entfernt von einem Bahnhof liegt, beim ehemaligen Highland-Liga-Verein Peterhead.

Die mit allen Stars angetretenen Rangers gingen in der 27. Minute durch Supertalent Barrie McKay in Führung, doch hielten die Gastgeber mit Kampf und Leidenschaft dagegen.

Beim ersten Spiel im Amateurfußball hatten viele einen leichten Sieg der Rangers erwartet, doch dazu kam es nicht. Der Favorit tat sich schwer und musste mehrere Chancen für Peterhead zulassen – eine davon vergab McAllister.

Mit dem 0:1 ging es in die Pause, direkt nach dem Wiederanpfiff zwang McAllister Neil Alexander, damals seines Zeichens Torhüter der Rangers, mit einem Schlenzer zu einer Weltklasseparade.

Und Peterhead rannte an, und an und gab nicht auf- von einem Klassenunterschied war im Balmoor Stadium nichts zu spüren. In der 64. Minute nahm McAllister kurz vorm Strafraum eine lange Flanke an und ließ den 109-maligen US-Nationalspieler Carlos Bocanegra mit einer Körpertäuschung aussteigen.


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Und während Bocanegra sich auf den Hosenboden legte, legte McAllister den Ball mit links hinten flach ins Netz – der Ausgleich gegen den Favoriten!

Die Rangers rannten nun wütend an, Paul Jarvie im Kasten der Gastgeber musste Parade um Parade aufbieten, doch der Ball ging nicht rein.

Acht Minuten vor Schluss gab es dann noch einmal einen Eckball zur Entlastung für Peterhead – Alexander faustete den Ball weg, und Scott McLaughlin nahm ihn mit vollem Risiko direkt, um wunderschön in den Winkel zur Führung zu treffen! Fans, Kommentator, Zuschauer, niemand konnte es fassen.

Andy Little glich schließlich nach einer Ecke auf der Gegenseite doch noch aus, doch den sensationellen Punkt konnte Peterhead niemand mehr nehmen. Beflügelt von dem Erfolg gewann Peterhead die nächsten drei Spiele in Folge und stand in der Tabelle plötzlich sogar vor den Rangers.

Diese konnten die Blamage dann aber doch abwenden, gewannen die nächsten beiden Aufeinandertreffen mit Peterhead knapp und lagen am Ende weit vorne in der Tabelle.

Blue Toon stürzte während des Winters erneut auf den fünften Platz ab, doch angefangen mit einem 6:0- Auswärtssieg in Montrose, inklusive Hattrick von McAllister natürlich, startete Peterhead noch einmal eine Siegesserie. Vier Erfolge später ging es ins Ibrox Stadium, zu den Rangers.

Knapp 44 000 Zuschauern waren am 20. April 2013 ins Stadion gekommen, um einen weiteren Sieg des Meisters auf dem Weg zurück in den Profifußball zu bewundern. Lee McCulloch brachte die Hausherren dann unter Akklamation der Fans in der 12. Minute auch standesgemäß in Führung.

Was dann geschah, war mehr als ein Wunder. Peterhead hatte sich bereits dreimal in dieser Saison als zäher Gegner erwiesen, doch der Ausgleich von Scott Ross nach einer Ecke nur elf Minuten nach der Führung der Rangers war wohl dennoch kaum zu erwarten gewesen.

Die zuletzt so starke Abwehr von Peterhead zeigte danach ihre Qualitäten und Erinnerungen an den August kamen hoch. Rekordmeister, 44 000 Fans, alles Geld der Welt auf der einen Seite, ein kleiner Amateurverein auf der anderen.

Die Geschichte von David gegen Goliath hat seit jeher Sportfans begeistert, und das Duell Peterhead vs Rangers erfüllte in der Saison 12/13 alle damit verbundenen Vorstellungen in Reinform.

Nach der Pause spielten die Gäste noch selbstbewusster auf und zogen sich nicht wie so viele Gäste im Ibrox in die eigene Hälfte zurück. In Minute 56 kombinierten sich die Gäste mit Noble und Rodgers über links und Letzterer legte den Ball zurück in die Mitte auf McAllister an der Strafraumkante.

Der legte sich den Ball auf rechts, zog ab- und traf links ins Tor! Unglaublich, er traf wieder, und erneut führte Peterhead gegen die Rangers! Und dieses mal reichte es für das ganz große Wunder.

Rory erzielte fast noch das 1:3, doch auch so gewann The Blue Toon als die einzige Mannschaft während der Zeit der Rangers in vierter und dritter Liga im Ibrox. Kurz darauf wurde McAllister nach 8 Toren in 6 Spielen zu Schottlands Spieler des Monats gewählt – als einziger Gewinner außerhalb der ersten Liga jemals.

Auch 2013 scheiterte der blonde Stürmer allerdings in den Playoffs- dieses Mal im Finale gegen East Fife. Er hatte erneut 23 Saisontore erzielt, doch waren die beiden Treffer gegen die Rangers Tore für die Ewigkeit, an die sich jeder schottische Fußballfan noch heute erinnert.

Damit kommen wir zum Beginn meines Artikels zurück. Im März 2014 war Peterhead endlich am Ziel: In der dritten Viertligasaison gelang endlich der souveräne Aufstieg.

Mit 33 Saisontoren von McAllister wurden die Blauen ungefährdet Erster und kehrten auch dank des Sieges gegen Berwick, bei dem John und ich anwesend waren, in die dritte Liga zurück.

Trotz des horrenden Eintrittspreises war es ein unterhaltsames Spiel und ich war froh, die Legende McAllister einmal selbst live gesehen zu haben. Am nächsten Tag ging es dann nach Glasgow zu einem Pokalfinale, aber das ist seine eigene Geschichte wert.

Seitdem sind zwei Jahre vergangen. Rory McAllister ist noch immer landesweit bekannt. Im August gelangen ihm in einem Challenge-Cup-Spiel bei Falkirk, das aktuell hinter den Rangers auf Platz Zwei der Championship (2. Liga) steht, sage und schreibe fünf Tore.

Peterhead hat sich als Dritter für die Playoffs qualifiziert und McAllister steht zurzeit bei 31 Saisontoren. In Schottland nennt man ihn ,,den besten Amateurfußballer der Welt” und daran mag so einiges dran sein.

In den kommenden Playoffs wird sich zeigen, ob es für Peterhead und seinen Himmelsstürmer noch weiter hinausgehen kann. Dann würde dort, im Auge des Orkans im Nordosten Schottlands, doch noch Profifußball zu sehen sein. Und Rory McAllister würde nach langer Reise in denselbigen zurückkehren – verdient wäre es allemal.

Julian Gieseke
Stieß durch das Computerspiel ,,Actua Soccer 3“ auf die schottische Liga, die mich bis heute durch den ehrlichen Kampf, die alte Tradition und die treuen Fans begeistert.

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