Historische Tage in der Hauptstadt des Flamencos, der FC Sevilla spielt drei Jahre vor dem 130. Vereinsjubiläum seine beste Saison in der Primera Division seit der Meisterschaft 1946.
Das nächste Kapitel einer der größten Erfolgsgeschichten im spanischen Vereinsfußball. Nach dem Abstieg im Jahre 2000 wurde der Verein kontinuierlich umstrukturiert und konnte seit 2006 ganze neun Titel gewinnen. Diese Entwicklung findet derzeit einen weiteren Höhepunkt.
Die Saison des FC Sevilla
Nach dem Abgang Unai Emerys nach Paris und dem beinahe schon obligatorischen Verlust einiger Leistungsträger, übernahm im Sommer 2016 der ehemalige chilenische Nationalcoach Jorge Sampaoli das Ruder in Sevilla.
Bei seiner ersten Station in Europa fand er, trotz der erfolgreichen Periode seines Vorgängers, einen dezimierten Kader vor. Gregorz Krychowiak folgte seinem Trainer zu PSG. Toptorschütze Kevin Gameiro zog es in die Hauptstadt zu Atletico, Kapitän Coke nach Deutschland zu Schalke 04.
Ever Banega wechselte Ablösefrei zu Inter, ebenso wie Publikumsliebling Jose Antonio Reyes zu Espanyol. Insgesamt kehrten im Sommer 14 Spieler den Andalusiern den Rücken.
Die erste Aufgabe war es also, wie so oft, einen neuen, schlagkräftigen Kader zu formieren. Man verpflichtete unteranderem Franco Vazquez, Hiroshi Kiyotake, Ganso, Wissam Ben Yedder und Joaquin Correa für insgesamt 52,5 Mio Euro.
Alles in allem stießen vor der laufenden Spielzeit elf Neuzugänge zum Team. Darunter auch per Leihe, bei Manchester City von Pep Guardiola aussortiert, Samir Nasri.
Besonders hervorheben muss man allerdings Pablo Sarabia. Er kam nur für eine Million Euro Ablöse aus Getafe und wusste auf Anhieb zu überzeugen. Der torgefährliche Spanier ist extrem variabel einsetzbar und spielte sogar schon als Linksverteidiger.
Am wertvollsten ist er allerdings auf dem rechten Flügel, von wo das ehemalige Supertalent aus Reals Jugend mit Diagonalbällen oder Flanken, im Kombinationsspiel oder mit Abschlüssen regelmäßig für Gefahr sorgt.
In der Vorbereitung wurde deutlich, dass Jorge Sampaoli auch in Europa seinen Ideen, wie eine Mannschaft zu spielen hat, treu bleibt. Schon in Testspielen, wie zum Beispiel gegen den FC St. Pauli, erzeugte der FC Sevilla offensiv mit und ohne Ball extrem hohen Druck.
Schon früh wartete die erste große Prüfung auf das Team, als es am 8. August 2016 im Europäischen Supercup auf Real traf.
In einer turbulenten Partie unterlag man nach zwei Last-Minute-Treffern des Gegners, in der 90. Und 120. Minute, mit 2:3 dem amtierenden Sieger der Champions League. Auch in der Supercopa de Espana blieb man sieglos und verpasste so die zweite Titelchance in der noch jungen Saison.
Doch was folgte, sollte für jeden Sevillista deutlich erfreulicher werden. Man gewann das erste Spiel in der Liga mit 6:4 gegen Espanyol. Eines der ersten Highlights der laufenden Saison.
Das Team blieb bis Ende September ungeschlagen, als man 1:3 in Bilbao verlor. Sevilla setzte sich hartnäckig an der Tabellenspitze, als direkter Konkurrent von Real und dem FC Barcelona, fest.
Während man sich bisher gewohnt heimstark präsentierte und sich im Estadio Ramon Sanchez Pizjuan nur einmal geschlagen geben musste, wurde auch die seit Jahren grassierende Auswärtsschwäche zumindest eingedämmt.
In der Fremde verloren die Blanquirrojos nur drei Spiele. Neben der außerordentlich guten Saison in der Liga, konnte man sich in der Champions League für die nächste Runde qualifizieren.
Äußerst defensivstark stand fünf Mal die Null und Platz Zwei hinter Juventus für den aktuellen Sieger der Europa League. Zu Beginn des Wintertransferfensters gab es erneut einige Änderungen am Kader.
Ersatztorwart Sirigu, der nie eine wirkliche Chance hatte Sergio Rico zu verdrängen, verließ den Verein gen Osasuna. Den enttäuschenden Kiyotake zog es, trotz hartnäckigem Interesse aus der Bundesliga, zum Aufsteiger Cerezo Osaka in die J-League. Timothee Kolodziejczak, der unterm neuen Trainer nie überzeugen konnte, unterschrieb bei Borussia Mönchengladbach.
Neu zur Mannschaft stieß dann mit dessen französischen Landsmann Clement Lenglet auch sofort ein direkter Ersatz für den Innenverteidiger. Etwas unter dem Radar der Topvereine und von AS Nancy aus der Ligue 1 geholt, ist der 22-Jährige ein typischer Transfer des Sportdirektors Monchi.
Außerdem verpflichtete man einen argentinischen Flügelspieler namens Walter Montoya und lieh Stevan Jovetic von Inter.
Vorallem der Montenegriner erwies sich dabei als absoluter Glücksgriff. Er konnte gleich in seinem ersten Einsatz im Pokal gegen Real treffen und steht nach nun acht Spielen im weißen Trikot bei sieben Scorerpunkten.
Er war es auch der, als Joker in der Nachspielzeit, für den bisher größten Sieg der laufenden Saison sorgte, als er den Siegtreffer gegen Real Madrid erzielte.
Die Euphorie nach diesem großartigen Sieg, wurde zwei Wochen später durch eine Niederlage bei Espanyol zwar etwas gedämpft und trotzdem befindet man sich, nach Reals Niederlage im Wiederholungsspiel gegen Valencia, weiterhin in Schlagdistanz zur Tabellenspitze.
Nach dem Heimsieg gegen Atletic Bilbao, dem Derbysieg gegen Real Betis und einer dominanten Vorstellung im Heimspiel gegen Leicester City im Champions-League-Achtelfinale, hätten die Aussichten für die restliche Saison kaum besser sein können.
Lediglich zwei Punkte aus den Duellen gegen Alaves, Leganes und Atletico, sowie die 0:2 Niederlage beim englischen Meister haben diese Euphorie allerdings erheblich gedämpft. Zwei vergebene Elfmeter in den beiden Partien gegen Leicester und die unnötige rote Karte für Samir Nasri geben Zweifeln an der Reife des Kaders Futter.
Im Endspurt im letzten verbliebenen Wettbewerb müssen diese nun ausgeräumt werden. Dass das Team mit Rückschlägen umgehen kann beweist die Tatsache, dass kein Club in der Liga in dieser Saison mehr Punkte nach Rückstand erringen konnte.
Die Macher des FC Sevilla
Die Erfolge des Clubs in diesem Jahrtausend sind gleichermaßen die des Sportdirektors Monchi. Geboren 1968 im andalusischen San Fernando, kam er schon als junger Mann zum FC Sevilla.
Als aktiver Spieler war er Torwart und lief während seiner zwölfjährigen Karriere als Profi insgesamt 83 Mal für die erste und 41 Mal für die zweite Mannschaft des Vereins auf. Aus dieser Zeit stammt auch seine Freundschaft zu niemand geringerem als Diego Maradona.
Dieser setzte 1992, nach einer Sperre des argentinischen Verbandes wegen seines Kokainkonsums, in Sevilla seine Profikarriere fort. Hauptgrund dafür war das Engagement Maradonas ehemaligen Nationaltrainers Carlos Bilardo.
Für Monchi eine besondere Verpflichtung. Bis heute sagt er, niemand habe ihn so geprägt wie der argentinische Weltmeistertrainer von 1986. Nach dem Ende seiner Profikarriere wurde Monchi aus der Not heraus zum Sportdirektor des Vereins ernannt.
Als er seinen Dienst im Management antrat darbte der Traditionsklub in der zweiten Liga und war nahezu zahlungsunfähig.
Monchi, gleichermaßen Identifikationsfigur wie Gehirn des FC Sevilla, gilt als Vater der überragenden Transferpolitik des Vereins.
Er konnte Eigengewächse wie Luis Alberto, Jose Antonio Reyes, Sergio Ramos oder Jesus Navas und günstig verpflichtete Spieler wie Gregorz Krychowiak, Seydou Keita, Dani Alves oder Carlos Bacca, für viel Geld verkaufen und sorgte so für den stetigen Erfolg des Vereins.
Dies wäre ohne das von ihm aufgebaute Netzwerk nicht möglich gewesen. Mit einem Team von 16 Scouts werden bis Dezember Listen von bis zu 700 Spielern, nach den Wunschkriterien des aktuellen Trainers, angelegt.
Für jede Position hat man also immer Namen in der Hinterhand, die einen Abgang einem der aktuellen Leistungsträger kompensieren könnten. Die vergangenen Spielzeiten sind ein gutes Beispiel, wie gut dieses System funktioniert.
Jedes Mal mussten wichtige Stützen ersetzt werden und jedes Mal stellte Sevilla wieder eine schlagkräftige Mannschaft. Neben seiner fachlichen Kompetenz ist der Workaholic Monchi auch menschlich ein wichtiger Teil des Clubs.
Dass er trotz seiner langen Zeit im operativen Geschäft immer noch die Sprache der Spieler spricht, beweist auch die Patenschaft von Ivan Rakitics Tochter. Nach dem Abgang Unai Emerys war der Sportdirektor auch bei der Ernennung des neuen Trainers beteiligt. Erneut bewies er damit ein goldenes Händchen.
2015 gewann Chile im eigenen Land die Copa America. Der Trainer der Mannschaft war Jorge Sampaoli. Dabei hatte dieser Jahrzehnte zuvor schon mit dem Fußball abgeschlossen. Als Jugendspieler der Newell‘s Old Boys musste er seine Laufbahn wegen eines Schien- und Wadenbeinbruchs beenden, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte.
In Folge dessen arbeitete er in einer Bankfiliale in seinem Geburtsort Casilda in Argentinien. Im Eindruck von Marcelo Bielsa, der Anfang der 90er Jahre Sampaolis Jugendverein in Rosario trainierte, wandte er sich dem Fußball wieder zu und entwickelte eine nahezu fanatische Verehrung für el loco.
Bis heute ist das Spiel von Sampaolis Mannschaften geprägt von Bielsas Ideen. Um dem charismatischen Coach nachzueifern begann er niederklassige Vereine rund um seine Heimatstadt Casilda zu trainieren.
Nach einem Engagement in der Jugendabteilung der Newell’s Old Boys, fand er seine erste Festanstellung als Trainer in Peru beim Club Juan Aurich. Über weitere Stationen in Südamerika fand er 2010 den Weg zu Universidad de Chile.
Die Anstellung bei la U war schließlich sein endgültiger Durchbruch als Trainer. In zwei Jahren gewann er insgesamt vier Titel. Wegen dieser Erfolge bot ihm der chilenische Verband 2012 an, die Nationalmannschaft zu übernehmen.
Erstmals auf die Weltbühne des Fußballs trat Sampaoli bei der WM 2014. In einer schweren Gruppe mit Australien, den Niederlanden und dem amtierenden Welt- und Europameister Spanien überstand Chile die Gruppenphase und scheiterte nur knapp im Elfmeterschießen am Gastgeber Brasilien.
Besonders in Erinnerung blieb dabei der eindrucksvolle Sieg über den Titelverteidiger in der Vorrunde, der das Aus Spaniens besiegelte. In diesem Spiel zeigte Sampaoli auf größter Bühne wie effektiv sein Spiel für Erfolg sorgen kann.
Atemberaubendes Pressing auf dem ganzen Platz, eine immense Physis und Laufbereitschaft und schnörkellose Angriffe ließen der Seleccion keine Chance. Bezeichnend für seine kontroverse Persönlichkeit, endete seine Zeit als chilenischer Nationaltrainer.
Nur ein halbes Jahr nach dem Sieg bei der Copa America kaufte er sich aus eigener Tasche aus seinem Vertrag beim chilenischen Verband. Sampaoli, der Ehrgeizige, hatte neue Ziele. Endlich wollte er als Vereinstrainer in einer der besten Ligen der Welt arbeiten.
Nachdem er ein Angebot von Chelsea ablehnte, wurde er im Sommer 2016 als neuer Trainer des FC Sevilla vorgestellt.
Die Mannschaft des FC Sevilla
Nach einem halben Jahr im europäischen Fußball kann man sagen: Jorge Sampaoli bleibt sich treu!
Der Argentinier lässt auch in Spanien den Gegner schon tief in dessen Hälfte attackieren.
Obwohl die Mannschaft je nach Gegner, der Form einzelner Akteure und der Personalsituation diese Saison schon in den verschiedensten Grundformationen gespielt hat (allein in der Liga begann man schon in zehn unterschiedlichen Systemen), bleibt die Spielanlage der Andalusier zumeist sehr ähnlich.
Egal ob Sevilla mit einer Dreier- oder Viererkette beginnt: Die Abwehrreihe steht in der Regel sehr hoch. Die gesamte Mannschaft verschiebt kompakt und lässt die ballferne Seite frei.
Der Gegner wird sehr früh angelaufen und häufig gedoppelt. Oft gelingt es so den Spielaufbau zu unterbinden und es werden unkontrollierte Bälle in die Spitze oder ins Seitenaus und direkte Ballverluste in Zweikämpfen erzwungen.
Dadurch ist der Weg zum gegnerischen Tor meist kurz. Andererseits sind Los Nervionenses relativ leicht mit einigen schnellen Pässen oder einem guten langen Ball in Gefahr zu bringen, wenn die hoch stehenden Pressingreihen überspielt sind.
Nach offensiven Ballverlusten agiert Sevilla extrem giftig im Gegenpressing. Dies führt ebenfalls oft zu schnellen Ballgewinnen und Abschlüssen, birgt jedoch ebenfalls das Risiko schnell überspielt zu werden.
Im eigenen Spielaufbau agiert das Team im ersten Drittel mit kontrollierten Kurzpässen. Dabei rückt häufig entweder Nationaltorwart Sergio Rico zwischen die Innenverteidiger oder der aufgebotene Sechser lässt sich fallen, um einen ruhigen Spielaufbau zu gewährleisten.
Mit einer Passgenauigkeit von rund 82% und bei ca. 57% Ballbesitz befindet man sich jeweils unter den Top 5 der Primera Division. Die meisten Angriffe werden über die Flügel kreiert.
Obwohl man keineswegs den schnellsten Kader der Liga hat, gelingt es durch gefälliges Kombinationsspiel mit wenigen Kontakten gute Chancen zu erspielen. So gelingen die meisten Tore aus dem freien Spiel heraus.
Als große Stärken in der Saison 2016/17 kann man offensiv die starke Chancenauswertung und das gute Flügelspiel und defensiv das sichere Verteidigen gegnerischer Standards nennen. Bemerkenswert ist außerdem, dass Sevilla 16 von insgesamt 46 Toren in der letzten Viertelstunde erzielte.
Ein Spitzenwert in La Liga. Ebenfalls Ligaspitze: kein Team kann so häufig nach Rückständen punkten. In elf Spielen lag man bisher in dieser Saison hinten, sechs davon konnten noch gewonnen werden. Beides spricht für den guten konditionellen Zustand, aber auch für die große Moral der Mannschaft.
Charakteristisch für Sampaolis Teamführung beim FC Sevilla ist eine häufige Rotation. Auch größere Namen wie Samir Nasri oder Kapitän Vicente Iborra, müssen des Öfteren auf der Bank Platz nehmen.
Einerseits ist das dem sehr ausgeglichenen Kader geschuldet, andererseits ob des intensiven Laufspiels, welches der Trainer verlangt, auch notwendig um die psychische und physische Frische der Spieler zu gewährleisten.
Trotz der häufigen Wechsel der Spieler in der Startformation, muss man in der laufenden Spielzeit zwei Namen besonders hervorheben. Steven N’Zonzi und Sergio Rico. Nachdem man im Sommer 2015 den Franzosen N’Zonzi aus Stoke verpflichtete, stand er in seiner ersten Saison in Andalusien im Schatten von Krychowiak und Iborra.
Diese Saison zeigt er ein gänzlich anderes Gesicht. Mit seiner physischen Präsenz, seinem überragenden Kopfballspiel und einem exzellenten Kurzpassspiel, ist er der Fixpunkt in Sevillas Mittelfeld.
Typisch für Sevillas beste Spieler rufen seine starken Leistungen Interessenten auf den Plan. So wurde unteranderem ein Interesse des FC Barcelona, von Paris SG und Juventus kolportiert. Ungeachtet dessen verlängerte er jüngst seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2020.
Ein Jahr kürzer ist die Restlaufzeit des Arbeitspapieres von Torhüter Sergio Rico. 1993 in Sevilla geboren, durchlief er alle Jugendmannschaften des Clubs und ist nun die unangefochtene Nummer Eins der ersten Herrenmannschaft.
Auch die Verpflichtung von Sandro Sirigu im letzten Sommer änderte daran nichts. Obwohl Rico erst 23 Jahre alt ist, zählt er in diesem Jahr zu den besten Schlussmännern in der Beletage des spanischen Fußballs.
Seine starken Reflexe, sein Gardemaß von 1,95m und seine fußballerischen Qualitäten bringen ihm regelmäßige Berufungen in die spanische Nationalmannschaft ein. In der Zukunft könnte definitiv der Schritt zu einem noch größeren Verein folgen. Für seine Entwicklung wäre der weitere Verbleib in seiner Heimat allerdings definitiv ratsam.
Ein Ausblick
Nachdem der FC Sevilla diese Saison lange als Geheimfavorit auf die Meisterschaft gehandelt wurde, muss dieser Traum nach dem schwachen März wohl vergessen werden. Bei acht Punkten Rückstand und einem Spiel mehr als Real sollte man keinen Gedanken mehr an den Titel verschwenden.
Das Ziel für die finalen zehn Spiele ist die Verteidigung des dritten Platzes, welcher die direkte Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League bedeutet. Trotz der Niederlage im Spitzenspiel gegen Atletico, hat Sevilla alle Karten für einen erfolgreichen Saisonausgang in der Hand.
Man darf sich allerdings keine weiteren Patzer erlauben. Der Vorsprung auf den die Colchoneros ist auf zwei Punkte geschrumpft.
Da in Spanien bei Punktgleichheit der direkte Vergleich über die Platzierung entscheidet, würde Sevilla schon bei einem Remis hinter Atletico zurückfallen, wenn die Mannschaft um Diego Godin gleichzeitig gewinnt.
Die kommende Länderspielpause sollten die Spieler zur Regeneration und Vorbereitung auf den Endspurt der Saison nutzen. Atleticos Kader verfügt zwar über die größere Erfahrung, aber Jorge Sampaolis FC Sevilla muss sich in dieser Saison vor keinem Gegner verstecken. Das Duell der beiden Vereine wird bis zum Saisonende spannend bleiben.
Was die Zukunft des Vereins angeht, ist es ebenfalls schwer klare Aussagen zu treffen.
Schon einige Wochen nach der Verpflichtung Jorge Sampaolis im Sommer gab es Turbulenzen um seine Person. Die Unterschrift unter dem Vertrag in Sevilla war kaum getrocknet, als der argentinische Verband AFA dem 56-Jährigen den Posten als Nationaltrainer seiner Heimat anbot.
Der Verein verweigerte dem grade Verpflichteten allerdings einen schnellen Abgang und pochte auf die Erfüllung des Vertrags. Nun, einige Monate später, kam mehrfach das Gerücht auf, der FC Barcelona sei interessiert ihm die Nachfolge des scheidenden Luis Enrique anzubieten.
Sollte es dazu kommen, bin ich überzeugt, dass Sampaoli dem Verein den Rücken kehrt. Erst zu Beginn des Jahres bekundete er, dass es sein großer Traum sei Lionel Messi zu trainieren. Man darf gespannt sein, welche Rolle Sampaoli in den katalanischen Planungen spielt.
Ein viel größerer Einschnitt wäre aber der Abgang von Monchi. Siebzehn Jahre nach Amtsantritt scheint es, als sei der Sportdirektor ausgebrannt. Mehrfach wurde er mit den Worten zitiert, dass der Verein mehr sei als ein Arbeitgeber.
Nimmt ihn diese Leidenschaft zu sehr mit? Schon letzten Sommer gab es Spekulationen, dass der 48-Jährige dem Verein den Rücken kehren wolle. Paris und vor allem die Roma gelten als mögliche Ziele.
Doch was würde das für den FC Sevilla bedeuten? – Sein Abgang wäre der Beginn einer neuen Ära rund um das Estadio Ramon Sanchez Pizjuan.
Von den Entscheidungen, die der Club nach einem Abgang des Machers treffen würde, hinge ab, ob man die Entwicklung zu einem der großen Vereine Spaniens fortsetzen kann oder ob ein schleichender Abgang zurück ins Mittelmaß droht.
Fest steht jedenfalls, dass Monchi den Verein in einem außerordentlich guten Zustand hinterlassen würde. Finanziell auf sicheren Füßen, mit einem modernisierten Stadion und den Erfolgen der letzten Dekade im Rücken sind die Sevillista für die Zukunft gut aufgestellt.
In den nächsten Jahren sollte keiner die Ambitionen des Clubs unterschätzen. Der FC Sevilla ist mehr als nur ein Mitläufer im Rennen der spanischen Schwergewichte.
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