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Copa America 2019 – Vorschau: Paraguay

In der letzten Copa Americana mit einem Punkt in der Gruppenphase ausgeschieden, soll es dieses Mal ganz anders laufen. Mit Eduardo Berizzo verfügt man über einen international anerkannten Trainer und Starpotenzial gibt es ebenfalls: Miguel Almiron, Federico Santander und Fabian Valbuena stellten in dieser Saison in England, Italien und Spanien ihr hohes Niveau unter Beweis.

Eine Aufbruchsstimmung jedoch entstand wahrlich nicht in Paraguay: Nicht nur, dass die besagten Almiron und Santander in der Nationalmannschaft bisher enttäuschten und die letzten Testspiele ebenfalls nicht überzeugend waren: Die Gruppe mit Argentinien, Kolumbien und Katar kann man getrost als Todesgruppe bezeichnen.

Nach dem Theater um Ex-Trainer Osorio, welcher bereits nach einem Spiel zurücktrat, würde ein Weiterkommen einer Sensation gleichen.

Ganz abschreiben sollte man Paraguay jedoch nicht; dafür sind das Spielermaterial und der Trainer zu gut.

Copa America 2019 – Paraguay im Porträt

– Das Team
– Der Trainer
– Der Schlüsselspieler
– Der Player to Watch

Hier geht’s zu den anderen Teilen unserer Copa America 2019 Vorschau


Paraguay in der Analyse

In Paraguay ruhen die Hoffnungen auf den Legionären aus den Topligen Europas: Miguel Almiron, Federico Santander und Fabian Balbuena sagen nicht nur Südamerika-Kennern etwas.

Almiron ist im Winter zu Newcastle United gewechselt und überzeugt als kreativer Zehner. Der 25-jährige überzeugte in der Nationalmannschaft bisher nicht, ist aber mit Sicherheit gewillt, dies bei der Copa zu ändern. Mehr zu Almiron gibt’s im Starspieler-Part.

Im Sturm setzte Berizzo bisher auf den Altstar Oscar Cardozo. Der 36-jährige Mittelstürmer bekam den Vorzug vor Antonio Sanabria, welcher gar nicht erst mitgenommen wurde, und Federico Santander. Cardozo ist mit seinen 1,93m ein herausragender Zielspieler.

Er blockt und öffnet Räume für Mitspieler und kann lange und hohe Bälle mit seinem Körper und seinem starken linken Fuß gut festmachen. Trotz seiner 36 Jahre verfügt er immer noch über eine ordentliche Dynamik. Mit 50 Länderspielen besitzt er außerdem die größte Erfahrung im Kader Paraguays.

 

Fabian Balbuena wechselte im letzten Sommer von Corinthians zu West Ham United. Der Innenverteidiger war dort auf Anhieb Stammspieler, bis ihn eine Knie-OP ausbremste.

Mit solidem Aufbauspiel und defensiv hoher Souveränität ausgestattet, soll Balbuena zusammen mit Gustavo Gomez die Innenverteidigung Paraguays bei der Copa America bilden.

Doch nicht nur die Europa-Legionäre bringen Potenzial mit: Auf den offensiven Flügelpositionen befinden sich mit Derlis Gonzalez, Hector Villalba, Angel Romero und Cecilio Dominguez Spieler, die für Gefahr sorgen können.

Spannend wird zu sehen sein, wer im voraussichtlichen 4-3-3 neben und hinter Almiron auflaufen wird. Richard Sánchez, Oscar Romero und Matias Rojas sind allesamt offensiv ausgerichtete Spielertypen.

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Daher könnte Berizzo wie im Testspiel gegen Peru auf den defensiveren Rodrigo Rojas setzen.

Selbiges gilt für die Verteidigung. Balbuena scheint aufgrund seiner Qualität gesetzt, selbiges gilt fürGustavo Gomez.

Rechts könnten die erfahrenen Ivan Piris oder Bruno Valdez zum Einsatz kommen. Piris war im Freundschaftsspiel gegen Peru sogar Linksverteidiger, auch das könnte eine Option sein.

Santiago Arzamenda scheint wegen seiner Unerfahrenheit dafür noch nicht in Frage zu kommen.

Der Kader birgt Potenzial. Mit einem defensiven Anker und einigen kreativen Offensivspielern könnte Paraguay ein Stolperstein für Argentinien und Kolumbien sein.



Paraguay-Trainer Eduardo Berizzo im Porträt

Der Trainerposten war in den letzten Jahren bei Paraguay etwas, worüber viele den Mantel des Schweigens hüllen möchten: Vom Oktober 2017 bis zum September 2018 stand man gänzlich ohne Trainer da.

Dann nahm sich Ex-Mexiko-Trainer Juan Carlos Osorio der Sache an, um nach nur einem Spiel aus familiären Gründen zurückzutreten.

Mitte Februar wurde dann der 49-jährige Eduardo Berizzo als neuer Coach bekanntgegeben. Der Argentinier wird bei Beginn der Copa vier Monate im Amt sein.

In dieser kurzen Zeit soll es ihm gelingen, aus einigen talentierten Spielern ein Team zu formen, welches im Idealfall die Gruppenphase übersteht. Gegner: Katar, Kolumbien (!) und Argentinien (!!).

Wie der Ex-Bilbao, Sevila und Celta Vigo Coach diese Aufgabe lösen möchte, wird spannend. Dafür schauen wir uns mal seinen fußballerischen Ansatz seiner letzten Teams an:

Seine Mannschaften spielten meistens im 4-2-3-1 oder 4-3-3. Die Spielerrollen innerhalb des Systems waren klar, ohne zu simpel zu werden. Der Spielaufbau wurde stets ordentlich gestaltet, wofür der Argentinier einige Asymmetrien nutzte.

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Gegen den Ball agierten seine Teams außerordentlich diszipliniert mit einem starken Rückzugsverhalten. Das gruppentaktische Verhalten der Verteidiger (Herausrücken, Absichern, Doppeln usw.) funktionierte herausragend.

Hier zeigte er bei seinen letzten Trainerstationen, dass er kleine Details im taktischen Bereich erkennt und diese verbessert.

Im Mittelfeld setzte er konsequent auf Mannorientierungen. Hier liegt eine Schwachstelle seiner Teams, weil die Mannorientierungen zu stark verfolgt werden und somit die Stabilität der Hintermannschaft gefährden.

Gut vorbereitete Gegner könnten sich diese Schwachstelle zu Nutzen machen. Daher wird interessant, ob Berizzo „seinem Fußball“ treu bleibt oder bei Paraguay neue Varianten auspacken wird.

In den Testspielen setzte er mit dem Ball auf ein 4-3-3 und gegen den Ball auf ein 4-4-2 Mittelfeldpressing, was situativ ins Angriffspressing überging.

Seine Spieler zeigten noch große Anpassungsschwierigkeiten, aber Berizzo ist es zuzutrauen, diese in der Vorbereitung abzustellen.



Paraguays Schlüsselspieler: Miguel Almiron

Einer der paraguayischen Hoffnungsträger ist der 25-jährige Miguel Almiron. Kürzlich erst aus der MLS zu Newcastle United gewechselt, stellt der 1,75 große offensive Mittelfeldspieler seine Qualitäten dort unter Beweis:

Almiron ist schnell, dribbelstark, macht gute Läufe in die Tiefe,verfügt über einen guten Torabschluss und ist defensiv äußerst diszipliniert.

Die Vielfältigkeit seiner Stärken erlauben dem Linksfuß, offensiv im Prinzip jede Position bekleiden zu können. Über den Flügel kann er seine hohe Dynamik im Dribbling gut ausspielen. Besonders in isolierten Situationen glänzt der 24 Millionen-Mann mit seiner engen Ballführung.

Lest unsere Copa America 2019 Vorschau mit allen Teams im Überblick

Seine defensive Disziplin und seine Arbeitsrate sind ebenso beeindruckend und passen zum „Berizzo-Fußball“: Almiron ist sich für nichts zu schade und geht diese Wege auch in den letzten Minuten des Spiels.

Er findet den Zugriff stark bei kleinen technischen Unsauberkeiten und kann dem Gegner so einige Bälle abluchsen.

Bei Standardsituationen zeigt er sich ebenfalls herausragend: Mit seinem brillianten linken Fuß kann er den Bällen unheimlichen Spin verleihen. So kann er jeden Freistoß gefährlich werden lassen – ob als Torabschluss oder als Hereingabe.

Schwächen besitzt der Paraguayer in der Orientierung: Zu oft wird er von Gegenspielern aus dem Rücken überrascht oder dreht gar nicht erst auf.

Erfolg hat er selten aufgrund cleverer Entscheidungen, sondern mit seiner unheimlichen individuellen technischen und athletischen Qualität.

Mit dem höheren Niveau in der Premier League kommt er bisher aber mehr als ordentlich zurecht. Daher ist davon auszugehen, dass er in der Copa America für Paraguay weiter auftrumpfen wird.

Und auch wenn es mit dem Toreschießen bei der Nationalmannschaft bisher nicht so klappte (0 Tore in 15 Spielen, aber immerhin eine rote Karte), frage ich in Anlehnung an die Höhner: Wenn nicht bei der Copa America, wann dann? Wenn nicht in Brasilien, sag mir wo und wann?



Paraguays Player to Watch: Derlis González

Die Copa America ist ein Schaulaufen verschiedenster Spieler: Neue Talente werden entdeckt, Altstars wie Oscar Cardozo spielen ihr vermutlich letztes großes Turnier, Weltklasse-Spieler wie Lionel Messi laufen mit unbekannten Mitspielern auf und bereits vergessene Spieler werden wiederentdeckt.

Einer dieser Spieler, die fast gänzlich von der Bildfläche verschwunden sind, ist Derlis González – der Player to watch bei Paraguay.

González war rechter Flügel in der Mannschaft des FC Basels, welche 2014/2015 sensationell in einer Gruppe mit Real Madrid und dem FC Liverpool das Achtelfinale erreichten. Der Paraguayer – damals 20 Jahre alt – war Stammspieler und konnte in 8 Spielen 3 Tore erzielen, eins davon gegen Real Madrid.


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Nach einer starken Saison beim FC Basel nahm ihn Dynamo Kiew für 9,4 Millionen Euro unter Vertrag. Die Spielzeit begann für den Flügelspieler mit einer Muskelverletzung, die er noch aus Basel mitgenommen hatte. Anschließend zeigte er starke Leistungen in der Ukraine, die aber nicht ganz die hohen Erwartungen erfüllten, die an ihn gestellt wurden.

So wurde González im Sommer 2018 für 2 Jahre zum FC Santos ausgeliehen. Dort kommt der inzwischen 25-Jährige jedoch fast ausschließlich als Joker zum Zug. Die Copa America ist nun die große Chance für den Flügelspieler, seine Qualitäten vor einer größeren Bühne unter Beweis zu stellen.

Der 1,72m große González überzeugt mit seiner Dribbelstärke und einem überaus kreativen Passspiel. Der Paraguayer rückt gerne vom Flügel in den Halbraum ein, um von dort seine gefürchteten Schnittstellenpässe mit dem rechten Fuß zu spielen.

Berizzo lässt González in seinem Bewegungsspiel viele Freiheiten. So taucht er manchmal gar im zentralen Mittelfeld auf, um das Spiel zu verlagern oder nach vorne zu treiben. Dabei findet er einen guten Rhythmus und trifft selten überhastete Entscheidungen.

Nach zwei enttäuschenden Jahren in Brasilien kann González seine Qualitäten nun bei der Copa America präsentieren. Berizzo scheint auf ihm zu vertrauen und seine Fähigkeiten passend einzubinden. Gegen Argentinien und Kolumbien werden die Augen nicht nur auf Messi bzw. James gerichtet sein, sondern auch auf Derlis González.

Es liegt an ihm, diese Chance zu nutzen.


Die Gruppengegner Paraguays

Argentinien | Kolumbien | Katar

Henri Hyna
Liebt guten Fußball und hasst jeden nicht guten Fußball. Versteht aber auch nicht genau, wie guter Fußball funktioniert

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