Sechser gesucht – Wie Conte das Mittelfeld baut

Italien richtig für die EM 2016 vorzubereiten ist eine schwierige Aufgabe für den werdenden Chelsea-Trainer Antonio Conte. Mit einer geringer werdenden Menge an qualitativen Spielern auf die er sich verlassen kann, wird Italien eher eine Überraschung bei der Europameisterschaft sein.

Ebenso groß war die Überraschung als Conte seinen finalen 23 Mann-Kader im Fernsehen live bekanntgab. Fans und Journalisten konnten es gar nicht glauben, als der Ex-Juve-Trainer bekanntgab Milan Giacomo Bonaventura und Napolis Sechser Jorginho zuhause zu lassen, jedoch Juves Stefano Sturaro mitzunehmen.

Was die Fans doch wirklich zur großer Verwunderung brachte war die Nominierung von Thiago Motta als Ersatz für den verletzten Riccardo Montolivo – vor allem, da der PSG-Mittelfeldmann sinnbildlich für die katastrophalen Leistungen für die WM 2014 stand und medial auseinandergenommen wurde.

Dennoch versuchen wir Contes Auswahl genauer zu analysieren und zu verstehen.

Vorweg gilt es zu erwähnen, dass die Ausfälle von Marco Verratti und Claudio Marchisio ein herber Verlust für die Azzura ist und die Zahl der starken Spieler dezimierte.

Durch die Absenz der beiden Mittelfeldspieler wird es für Italien sehr schwer ihr Spiel aufzuziehen. Unter Conte ging man zurück zum klassischen italienischen Fußball, mit der starken Dreierkette in der Defensive und Gianluigi Buffon als Rückhalt im Tor.

Die restlichen Azzuri werden Pressing und Konterangriffe wie üblichen abfangen müssen – einer der Hauptgründe, weshalb Conte sich für einen Kämpfer wie Sturaro im Mittelfeld entschied.

Der Bianconeri passt besser in das vertikale Spieler, als den eher horizontal ausgerichteten Jorginho – auch wenn dessen unglaubliche Saison bei Napoli nicht außer Acht lassen sollte.


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Dennoch gibt es eine weitere Option für Contes Passspiel: Thiago Motta. Dieser Entscheidung folgte viel Kritik, vor allem aufgrund seiner limitierten Geschwindigkeit und mangelnden Athletik.

Was stimmt, jedoch ist Thiago Motta ein sehr begabter Ballspieler, der mit seinen langen Bällen für viel Gefahr beim Gegner sorgen könnte, sollte sich Conte für Konterangriffe entscheiden.

Mit seiner Passgenauigkeit und Übersicht ist er außerdem der ideale Partner für die schnellen Lorenzo Insigne, Federico Bernardeschi oder Alessandro Florenzi, die effizient in der „opponents backline“ laufen können.

Trotz seines Alters hatte der 33-jährige Thiago Motta eine gute Saison bei PSG und war der einzige Azzuri der in dieser Saison in einem Champions League-Viertelfinale auf dem Platz stand.

Auch Montolivo sorgte für überraschend gute Leistungen bei Milan – zumindest bis Slnisa Mihajlovic Änderungen vornahm.

Der Mittelfeldspieler blühte auf als der serbische Trainer die Rossoneri die Formation auf ein klassisches 4-4-2 änderte und Montolivo als zentralen Mittelfeldspieler aufstellte.

Unter Mihajlovic war er der Fels in der Brandung und ein ruhiger Spielmacher, außerdem einer der Mittelfeldspieler mit den meisten Interceptions.

Im geschwächten Mittelfeld besitzt Italien keinen Regista, einen tiefstehenden Spielermacher, à la Pirlo. Am ehesten würde diese Rolle noch zu Riccardo Montolivo passen, als zu Thiago Motta, da dieser eher ein Metronom im Mittelfeld ist, das die einzelnen Mannschaftsteile mit klugen Positionierungen verbindet.

Nichts desto trotz werden beide ihren Leistungen bringen und vielleicht sogar überraschen, war sich Conte sicher – ehe Montolivo verletzt absagen musste. Nun muss Thiago Motta dessen Rolle übernehmen.


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Sicher, “es ist nicht unser bester Moment“, wie Kapitän Gigi Buffon offen zugeben musste, während Conte seine alternden Veteranen gute Perfomances. So gesehen, machte die Nominierung von Thiago Motta plötzlich doch Sinn und erschien gar nicht mehr so bizarr.

Am Ende des Tages stellt man sich eher die Frage, weshalb Conte Leonardo Pavoletti, der Genoa mit seinen 13 Toren auf Platz 10 schoss, oder Sebastian Giovinco, der seit seinem Wechsel die MLS dominiert, nicht nominierte, als die Nominierung des erfahrenen PSG-Mittelfeldspielers.

Der gesamte Kader Italiens:

Tor: Gianluigi Buffon (Juventus Turin), Federico Marchetti (Lazio Roma), Salvatore Sirigu (Paris Saint-Germain)

Abwehr: Andrea Barzagli (Juventus Turin), Leonardo Bonucci (Juventus Turin), Giorgio Chiellini (Juventus Turin), Matteo Darmian (Manchester United), Mattia De Sciglio (AC Milan), Angelo Ogbonna (West Ham United)

Mittelfeld: Federico Bernardeschi (ACF Fiorentina), Antonio Candreva (Lazio Roma), Daniele De Rossi (AS Roma), Stephan El Shaarawy (AS Roma), Alessandro Florenzi (AS Roma), Emanuele Giaccherini (Bologna), Thiago Motta (Paris Saint -Germain), Marco Parolo (Lazio Roma), Stefano Sturaro (Juventus Turin)

Angriff: Martins Eder (Inter Mailand), Ciro Immobile (FC Torino), Lorenzo Insigne (SSC Napoli), Graziano Pelle (FC Southampton), Simone Zaza (Juventus Turin)

Marco Stein
Co-Gründer von Cavanis Friseur und für Alles und Nichts zuständig. Ist Leeds United-Fan und weiß das immer und überall zu erwähnen.

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