A casa – Primera División Saisonvorschau 2015/16

Die spanische Primera División geht nun schon in die dritte Runde. Höchste Zeit, sich auch hier einmal die beteiligten Teams und ihre Entwicklung genauer anzusehen. Im Sommertransferfenster sorgten vor allem die beiden Verfolger Atlético und Valencia mit Investitionen für Schlagzeilen, sie wollen die beiden Schwergewichte diese Saison wieder verstärkt ärgern. Doch auch dahinter hat sich einiges getan.

 

FC Barcelona

Der Triple-Sieger geht zum ersten Mal seit 2011, dem Jahr des letzten Tripels, mit dem gleichen Trainer in die neue Saison. Luis Enrique hat allerdings mit neuen Problemen zu kämpfen. Denn aufgrund der von der FIFA verhängten Transfersperre durften die Katalanen diesen Sommer wie schon vergangenen Winter keine neuen Spieler registrieren.

Und so ist zwar in etwa die selbe Stamm-Elf zu erwarten, die schon die vergangene Saison sehr erfolgreich bestritt – in der Breite hat der Kader aber durch das Karriereende von Xavi sowie die Abgänge von Pedro und Montoya stark an Qualität verloren.

Ab Winter können dann die vielseitigen Neuzugänge Arda Turan und Aleix Vidal diese Lücken stopfen, zudem hat Luis Enrique nach dem Pedro-Abgang bereits angedeutet, dass Barca dann nochmal auf dem Transfermarkt aktiv werden könnte. So lange werden verstärkt Nachwuchskräfte gefragt sein, gerade die jungen Stürmer Munir und Sandro haben jetzt die Chance sich zu zeigen.


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In der Torwartfrage hält sich Enrique bisher bedeckt, eine Lösung wie im Vorjahr scheint recht wahrscheinlich, in der Liga stand am ersten Spieltag wieder Claudio Bravo zwischen den Pfosten.
In der Innenverteidigung hat Barcelona derzeit das üppigste Personalangebot. Hinter der Stammbesetzung Pique/Mascherano ist zunächst Thomas Vermaelen, letzte Saison noch durchgehend verletzt, erster Ersatz, des Weiteren stehen Jeremy Mathieu und Marc Bartra bereit.

Da Mathieu (LV) und Mascherano (DM) aber auch auf anderen knapper besetzten Positionen benötigt werden, dürften hier alle auf ihre Einsätze kommen. Außen ist Adriano in der Hinrunde Back-Up für beide Seiten, wobei links auch Mathieu aushelfen könnte und rechts zuletzt überraschend Sergi Roberto aufgeboten wurde und überzeugte. Im Winter kommt dann Aleix Vidal hinzu, der zwar erst eine Handvoll Spiele als Rechtsverteidiger gemacht hat, allerdings wohl vorrangig für diese Position verpflichtet wurde. Dass Douglas mal eine Rolle für Barca spielen wird, ist eher unwahrscheinlich.

Davor ist Sergio Busquets gesetzt, vertreten wird er durch Mascherano oder Sergi Roberto. In der Offensive ist vor allem Rafinha gefragt und wahrscheinlich der Erste, der bei einem Ausfall eines der fünf Akteure einspringt. Ab Winter wird er dabei von Arda Turan unterstützt, der anscheinend ebenso als flexibler Back-Up für die Acht sowie die Flügelpositionen angedacht ist. Im Sturm werden darüber hinaus in der Vorrunde wie gesagt auch Sandro und Munir ihre Chancen bekommen.

 

Real Madrid

Die Hauptstädter starten hingegen nach einer titellosen Saison mit einem neuen Trainer: Rafael Benítez übernimmt von Carlo Ancelotti. Vom Spanier, der bereits zwei Meisterschaften mit dem FC Valencia feierte sowie mit Liverpool die Champions League gewann, ist vor allem deutlich mehr Rotation der startenden Akteure zu erwarten als von seinem italienischen Vorgänger, und auch auf dem Platz will Benítez mehr Flexibilität und weniger Positionstreue, gerade von seinen Vier Offensivakteuren.

Während der Königstransfer Madrids diesen Sommer, der eigentlich de Gea heißen sollte, scheiterte, wurde mit dem Kroaten Kovacic still und heimlich eines der größten aktuellen Mittelfeldtalente verpflichtet. Zusammen mit dem Brasilianer Danilo ist er der bisher aufsehenerregendste Einkauf der Blancos.

Der aufsehenerregendste Abgang fand derweil im Tor statt. Vereinslegende Iker Casillas verlies seinen Klub nach 16 Jahren auf eher unwürdige Art und Weise. Ob de Gea noch diesen Sommer wechselt oder sich den Madrilenen nächsten Sommer ablösefrei anschließt, war lange offen, weshalb zunächst Espanyols Kiko Casilla verpflichtet wurde.

Der 28-jährige spielte bereits in der Jugend und dem Reserveteam für Madrid und soll sich nun einen Zweikampf mit Keylor Navas liefern. Auch hier ist noch nicht sicher, wer diese Saison Nummer eins wird, während in der Vorbereitung vieles auf Casilla hindeutete, stand am ersten Ligaspieltag Navas zwischen den Pfosten.

In der Verteidigung ist Madrid nach dem Transfer von Danilo nun endgültig auch in der Breite hervorragend besetzt. Dieser konnte zwar noch nicht zeigen, dass er in der Lage ist, Carvajals Stammplatz zu gefährden, mit etwas mehr Eingewöhnung dürfte sich das allerdings ändern und es ist ein Spannender Zweikampf zu erwarten. Auch Innen ist nicht klar, wer den Platz neben dem neuen Kapitän Ramos erhält, wobei es danach aussieht, dass Varane Altmeister Pepe mehr und mehr den Rang abläuft. Links steht Marcelo weiterhin klar vor Coentrao.

Davor setzt Benitez auf eine Doppel-6 mit Toni Kroos und Luka Modric. Auch der Brasilianer Casemiro, der eine starke Saison beim FC Porto hinter sich hat, wird nach seiner Rückkehr eine Rolle dort spielen, dazu kommt Neuzugang Kovacic. Kein Platz vorhanden ist hingegen für Asier Illaramendi und Lucas Silva. Der Baske konnte seiner damaligen Ablösesumme nie gerecht werden und kehrt zurück zu Real Sociedad, wohingegen Silva noch verliehen werden soll.

Davor bewegen sich im Ernstfall wohl Benzema, Ronaldo, Bale und James über den Rasen, während Isco weiterhin erste Alternative ist. Auf Verpflichtung eines zweiten Stürmers verzichteten die Madrilenen dieses Mal, diese Rolle soll der wiedererstarkte Canterano Jesé ausfüllen.

Mit Lucas Vázquez kehrt ein weiteres Eigengewächs zurück, das zuletzt für Espanyol auflief. Ein wenig Unverständnis rief Benitez zuletzt durch seine Entscheidung hervor, den dynamischen Gareth Bale zentral hinter der Spitze beginnen zu lassen und dafür technisch versiertere Akteure wie Isco oder James auf den Flügel zu verbannen. Prinzipiell allerdings eine zweitrangige Entscheidung, denn Benitez will seine Offensiven ohnehin ständig am rochieren sehen. So ganz scheinen es seine Spieler noch nicht verinnerlicht zu haben, am ersten Spieltag gab es ein torloses Remis in Gijón.

 

Atletico Madrid

Die größten Ausgaben aller spanischen Vereine hatte bislang allerdings keiner der beiden Schwergewichte, sondern Atlético Madrid. 126 Millionen Euro sollen es gewesen sein, die die Hauptstädter in neue Spieler investierten, größtenteils allerdings finanziert durch Spielerverkäufe, denn die Abgänge von Mandzukic, Arda und co. haben auch etwa 100 Millionen in die Kassen gespült. Trainer Simeone stehen also einige Umbaumasnahmen bevor.

Was bleiben dürfte, ist sein favorisiertes 4-4-2 System mit Fokus auf eine stabile Defensive und schnellem Umschaltspiel.

Im Tor hat sich personell nichts getan, auch hier gibt es nach wie vor einen Zweikampf, wobei sich Jan Oblak, voriges Jahr eigentlich als Nummer eins verpflichtet, nun endlich mal durchsetzen müsste.

Die wichtigste personelle Meldung dieses Sommers war für Atlético eigentlich kein Zu- noch ein Abgang. Abwehrchef Diego Godin bleibt dem Verein erhalten, hat allen Interessenten abgesagt und seinen Vertrag sogar um ein Jahr bis 2019 verlängert. Die Wichtigkeit des Uruguayers für das Spiel der Rotweißen kann man nicht oft genug betonen. Sein neuer Partner hatte sich letzte Saison schon abgezeichnet und ist derselbe wie auch im Nationalteam, José Giménez.

Er verdrängte damit den Brasilianer Miranda, den es folglich zu Inter zog. Dafür stößt Stefan Savic neu zum Team, für den Atlético stolze 25 Millionen an die Fiorentina überwies und der dem jungen Giménez ordentlich Druck machen wird.

Ein gar nicht so alter Bekannter wird die Abwehr der Colchoneros auch wieder verstärken. Felipe Luís kehrt nach einem missglückten einjährigen Ausflug zu Chelsea zurück zu dem Verein, wo er im Jahr zuvor noch mit herausragenden Leistungen zum Gewinn der Meisterschaft und dem Erreichen des Champion League Finales beitrug.

Guilherme Siqueira dürfte diese Rückkehr weniger erfreuen, denn obwohl er Luís vergangene Saison durchaus gut vertreten hat, wird er sich nun wohl häufiger auf der Ersatzbank wiederfinden. Deutlicher ist die Situation auf der rechten Abwehrseite, wo Juanfran vor Gámez gesetzt ist.

Die Zentrale ist weiterhin mit Tiago und Kapitän Gabi besetzt, wohingegen Mario Suárez für 15 Millionen an die Fiorentina abgegeben wurde. Seinen Kaderplatz übernimmt erstmal der Ghanaer Thomas, der sich letzte Saison auf Leihe bei Almeria beweisen konnte. Im Winter könnte er jedoch den Verein verlassen, denn dann stößt Matías Kranevitter zum Team. Der Argentinier kommt für geschätzte Acht Millionen Euro von River Plate, soll jedoch im Dezember noch die Club-WM mit River spielen und erst danach nach Spanien reisen.

Es ist auch davon auszugehen, dass bis dahin bei Ausfällen zunächst mal Koke verstärkt in der Zentrale zum Einsatz kommen würde. Dieser ist ansonsten auf dem Flügel gesetzt, wo Simeone generell defensivstarke Akteure bevorzugt. Spieler wie Koke, Óliver Torres oder Saul Ñiguez kamen bei anderen Stationen und in den spanischen Auswahlteam häufig in der Zentrale zum Einsatz, Koke im Nationalteam auf der Doppel-Sechs, Saul in der U21 sogar in der Innenverteidigung, bei Simeone werden alle drei vorrangig auf den offensiven Außenpositionen eingesetzt.

Nach dem Abgang von Arda Turan zu Barcelona hat gerade Eigengewächs Òliver, der während seiner Leihe zum FC Porto groß aufspielte, beste Aussichten auf den freien Platz Rechtsaußen. Für klassische Offensivspieler, wie den jungen Neuzugang Ferreira Carrasco stellen Simeones Anforderungen sicherlich eine Herausforderung dar. Er wird sich, wie auch der Argentinier Ángel Correa, auf das defensiv disziplinierte Spiel einstellen müssen, wenn er Chancen auf einen Stammplatz haben will.

Der größte Teil von Atléticos Investitionen entfiel allerdings auf die Sturmreihe. Während es Mario Mandzukic nach nur einem Jahr schon weiter zu Juventus Turin zog, gaben die Rotweißen insgesamt 55 Millionen Euro für Jackson Martinez und Luciano Vietto aus.

Für Vietto, letztes Jahr noch gefeierter Newcomer bei Villarreal ein großer Schritt, denn der Star-Einkauf heißt Martinez, und Antoine Griezmann war letztes Jahr die offensive Lebensversicherung der Colchoneros und ist ohnehin gesetzt. Zudem ist auch Fernando Torres noch da, der ja auch diese Saison weiterhin per Leihe für Atlético aufläuft. Für den jungen Argentinier wird es also nicht einfach, sich durchzusetzen.

 

FC Valencia

Der FC Valencia hat bisher diesen Sommer die zweitgrößten Ausgaben aller La Liga Teams zu verzeichnen. Auch das relativiert sich allerdings ziemlich schnell, denn der Kader der Ches hat sich eigentlich nicht groß verändert, die meisten der teuren „Neuzugänge“, namentlich Negredo, Gomes, Cancelo und Enzo Perez spielten bereits vergangene Saison für den Club und wurden nun lediglich fest verpflichtet.

Insofern wird sich das Team nicht sonderlich verändern im Vergleich zur vergangenen Saison, zumal die meisten der tatsächlich neu verpflichteten Spieler sehr jung sind und wohl eher perspektivisch geholt wurden. Einzig der Abgang von Abwehrchef Otamendi sorgte für größere Furore. Der Argentinier versuchte über mehrere Wochen, seinen Abgang zu erzwingen, spült dem FC Valencia aber nun zumindest bis zu 50 Millionen Euro in die Kassen.

Eine weitere Baustelle wurde durch die Verletzung von Stammkeeper Diego Alves geöffnet. Der brasilianische Nationaltorhüter fällt mit einem Kreuzbandriss noch Monate aus und so ist damit zu rechnen, dass zumindest in der Hinrunde Mathew Ryan das Tor hüten wird.

Der Australier wurde für Sieben Millionen Euro aus Brügge verpflichtet. Wie sich seine Situation nach einer Rückkehr von Alves entwickelt wird spannend sein, denn er hat einen langfristigen Vertrag unterzeichnet und will wohl den Konkurrenzkampf mit Alves annehmen.

Die zweite Baustelle ist der Partner von Shkodran Mustafi in der Innenverteidigung. Als Nachfolger für Otamendi wurde der Brasilianer Aderlan von Sporting Braga verpflichtet. Weitere Alternativen wären Lucas Orban, der links an Gaya ohnehin nicht vorbeikommt oder der junge Vezo.

Rechts steht vor dem jungen Cancelo trotz 15 Millionen Ablöse dennoch erstmal Spätstarter Barragán.
Nachtrag: Der Nachfolger von Otamendi heißt wohl Aymen Abdennour. Der Tunesier wurde zwei Tage vor Ende der Transferperiode für 25 Millionen Euro vom AS Monaco verpflichtet.

Auf der Sechs wurde der 19-jährige Danilo ausgeliehen, er soll nun den Back-Up für Javi Fuego geben, eine Rolle, in der vergangene Saison ein anderer geliehener portugiesischer Youngster mit Felipe Augusto nicht überzeugen konnte. Davor agieren Zwei aus dem Trio Enzo-Gomes-Parejo.

Auch im Sturm hat Trainer Nuno diverse Auswahlmöglichkeiten. Statt den Drei Herren oben in der Aufstellung könnte hier auf jeder Position auch Rodrigo stehen. Als Mittelstürmer hat Nuno allerdings erstmal die Wahl zwischen Eigengewächs Paco oder Álvaro Negredo.

Neuzugang Santi Mina ist ein interessanter Angreifer, über den wir bereits vor einiger Zeit berichteten und der ebenso wie Rodrigo vielseitig einsetzbar ist. Auch der Argentinier Rodrigo de Paul hat vergangene Saison sein Potential bereits angedeutet und dürfte vermehrt zum Einsatz kommen. Und dann ist da ja noch Zakaria Bakkali. Einst als Wunderkind gefeiert, zuletzt von Verletzungen geplagt, will der 19-jährige Niederländer bei Valencia einen neuen Anlauf nehmen. Bei der dortigen Konkurrenz ein gewagtes Unterfangen.

 

FC Sevilla

Finden wir mal einen Verein mit einer klaren dauerhaften Nummer Eins im Tor? Zumindest nicht hier. Der 21-jährige Canterano Sergio Rico hatte letztes Jahr Altmeister Beto während dessen Verletzung hervorragend vertreten und dadurch auf die Bank verdrängt. Dadurch durfte er zuletzt sogar als Nummer Drei mehrmals zur spanischen Nationalmannschaft reisen. Doch am ersten Spieltag der neuen Saison stellte Unai Emery plötzlich wieder Beto ins Tor. Auch hier herrscht also noch keine Klarheit in dieser wichtigen Frage.

Generell hat Sevilla vergleichsweise wenig Geld bewegt diesen Sommer, trotz einträglicher Verkäufe von Carlos Bacca und Aleix Vidal. Es wurde zwar auch wieder einiges investiert, die interessantesten Neuzugänge kamen jedoch ohne Ablöse zu den Andalusiern.

Für die Verstärkung der Innenverteidigung wurde zunächst Adil Rami vom AC Mailand verpflichtet. Der Franzose war zuvor schon für Valencia in La Liga aktiv gewesen. Kur vor Torschluss kam außerdem Marco Andrealli per Leihe vom Stadtrivalen Inter, wohl den Verletzungsproblemen zu Saisonbeginn geschuldet, als zeitweise gleich drei Innenverteidiger ausfielen.

Da davon einzig Pareja längerfristig ausfällt, hat man damit vier fitte Innenverteidiger im Kader, erste Wahl dürften Carriço und Rami sein. Außen bleibt die etatmäßige Besetzung Coke und Trémoulinas, wobei der Ex-Schalker Sergio Escudero von Getafe sowie der Brasilianer Mariano von Girondins Bordeaux zum Team stoßen und damit Navarro und Figueiras ersetzen, Emery will auch hier breit aufgestellt bleiben.

Des Weiteren verlies Stéphane Mbia den Verein gen Trabzon. Für ihn kam der mit knapp Zehn Millionen Euro teuerste Einkauf der Sevillaner diesen Sommer: Steve N’Zonzi von Stoke City soll künftig an der Seite von Krychowiak im Mittelfeld abräumen. Vicente Iborra steht als weiterer gelernter Sechser zur Verfügung, wird von Emery allerdings lieber offensiver eingesetzt. Dort, auf der Zehn, sieht er auch den Argentinier Ever Banega, der sich nach Anlaufschwierigkeiten letzte Rückrunde dort etablierte, an seine Leistungen aus früherer Valencia-Zeit anknüpfen konnte und zunächst mal erste Wahl ist.

Nicht zu vergessen ist natürlich einen der Transferkracher des Sommers:
32, Däne, ablösefrei – gestatten, Michael Krohn-Dehli. Von Cavanis Friseur als einziger Spieler zweimal in Folge in die Elf der „Aufsteiger der Saison“ berufen, hat Krohn-Dehli zwei außergewöhnliche Jahre hinter sich. Von Luis Enrique wurde er vom Flügel in Zentrum auf die Zehn gezogen, dessen Nachfolger Berrizo ging noch weiter und bildete mit ihm und Augusto Fernandez, ebenfalls gelernter Flügelspieler, die Doppel-Sechs.

In beiden Jahren hatte der Däne einen entscheidenden Anteil daran, dass Celta als das spielstärkste Team Spaniens außerhalb der Europa-Plätze gilt. Vor diesem Hintergrund ist sein Wechsel fast schon schade, denn eine so tragende Rolle wie bei Celta ist in Sevilla für ihn nicht in Sicht.

Ein zweiter ablösefreier Transferknaller der Rotweißen ist der Ukrainer Evgen Konoplyanka. Der Vertrag des 25-jährigen bei seinem Verein Dnipro Dnipropetrowsk lief aus, folglich wurde er von halb Europa gejagt und entschied sich letztlich für den Europa League-Sieger, wo er den zu Barcelona gewechselten Aleix Vidal auf dem Flügel ersetzen soll. Dort wird er sich wohl mit Neunationalspieler Vitolo sowie Altmeister José Antonio Reyes abwechseln. Dazu kommt Gael Kakuta, letztes Jahr noch stark im Trikot von Rayo Vallecano, für Sechs Millionen Euro vom FC Chelsea.

Eine große Lücke hinterließ indes Carlos Bacca. Den Kolumbianer zog er für kolportierte 30 Millionen Ablöse zum AC Mailand. Dafür kam zunächst Ciro Immobile leihweise von Borussia Dortmund. Zu Saisonbeginn startete jedoch Kevin Gameiro, letzte Saison noch Dauerjoker und wusste nicht zu überzeugen. Deshalb bemühte man sich um die Dienste von Fernando Llorente von Juventus Turin.

Tatsächlich kehrte der ehemalige spanische Nationalstürmer in den letzten Tagen der Transferphase zurück in die Primera División, Sevilla zahlte keine Ablöse. Ein umso bemerkenswerterer Handel für die Andalusier, da im gleichen Sommer mit Álvaro Negredo und Roberto Soldado vergleichbare Akteure in La Liga zurückkehrten, für die Valencia und Villarreal Millionenablösen hinlegten. Emery scheint indes von Llorente überzeugt zu sein und mit ihm als Stammspieler zu planen.

 

Villarreal

Wir schauen mal nach Villarreal und beschäftigen uns als erstes…. genau, mit der Torhüterfrage. Denn das gelbe U-Boot hatte zwar letzte Saison eine klare Nummer Eins. Doch Sergio Asenjo fällt ebenso wie Valencias Alves mit einem Kreuzbandriss die komplette Vorrunde aus. Auch hier sah man sich also zu einer Neuverpflichtung gezwungen, allerdings nur leihweise. Frankreichs U21-Nationalkeeper Alphonse Aréola wurde von PSG ausgeliehen und soll Asenjo vertreten.

Bei den Feldspielern lässt sich der Kader der Submarinos indes schön zweiteilen. Während in der Defensive nahezu alles beim Alten blieb, wurde die Offensive personell komplett ausgetauscht. Erst am letzten Tag vor Transferschluss wurde tatsächlich ein Verteidiger verpflichtet.

Daniele Bonera, 34, ablösefrei gekommen vom AC Mailand ist wohl eher ein Notnagel, da Abwehrchef Mateo Musacchio nach seiner letzten Seuchensaison auch die aktuelle Vorbereitung sowie den Saisonstart verpasst hat und mit einem Wadenbeinbruch den ganzen September noch ausfällt. Bis er zurückkehrt wird weiterhin der junge Ivorer Eric Bailly an der Seite von Victor Ruiz, der wie erwartet fest aus Valencia verpflichtet wurde, die Innenverteidigung bilden.

Luciano Vietto, Ikechukwu Uche, Giovani dos Santos und Gerard Moreno – das sind die vier Stürmer, mit denen Trainer Marcelino letztes Jahr agierte. Atlético Madrid, Tigres UANL, Los Angeles Galaxy und Espanyol Barcelona – das sind ihre derzeitigen Vereine. Das bedeutete einen erheblichen Aderlass und Einnahmen in Höhe von gut 30 Millionen Euro. 30 Millionen, die man logischerweise gleich mal in neue Stürmer steckte.

Und so heißt die Sturmreihe nun Roberto Soldado, Leo Baptistao, Cédrick Bakambu, Samuel Garcia und Adrián López, das liest sich auch nicht gerade schlecht, auch wenn Baptistao und Adrián zunächst nur leihweise verpflichtet wurden. Star dieses Ensembles ist ohne Frage Soldado, der nach seinem missglückten Ausflug auf die Insel eine traumhafte Rückkehr in La Liga feierte und in den ersten beiden Spielen an allen vier Villarreal-Toren beteiligt war.

Zuletzt legte er zweimal für Bakambu auf, letzterer empfahl sich damit schon mal als Soldados Sturmpartner, eine Rolle, für die zunächst Baptistao vorgesehen war. Porto-Leihgabe Adrián ist eine weitere Last Minute-Verpflichtung. Auch er ist um eine nicht gerade erfolgreiche Auslandserfahrung reicher und will nun in La Liga wieder Fuß fassen. Trifft die Konkurrenz allerdings so weiter wie zum Saisonstart, wird das schwierig.

Auch die zweite Entdeckung der vergangenen Saison konnte trotz aller Bemühungen nicht gehalten werden. Denis Cheryshev kehrte nach abgelaufener Leihe zu Real Madrid zurück. Da auch Joel Campbell lediglich geliehen war und man Eigengewächs Moi Gomez per Leihe nach Getafe ziehen ließ, war klar, dass auch hier Verstärkung kommen musste. Diese wurde schnell sogar im Doppelpack gefunden. Samu y Samu hieß die Lösung, die beiden Samuels, die letzte Saison die Flügelzange des FC Málaga bildeten, kamen im Paket für 16 Millionen Euro.

Während Juniorennationalspieler Samu Castillejo fest für die linke Seite eingeplant ist, könnte Samuel Garcia in Marcelinos 4-4-2 auch sehr gut im Sturm auflaufen, wo die Konkurrenz jetzt allerdings ungleich größer ist. Kurz vor Ende der Transferperiode gelang den U-Bootlern dann noch ein bemerkenswerter Coup. Denis Suárez beendete seine eigentlich auf zwei Jahre ausgelegte Leihe beim FC Sevilla und schloss sich Villarreal an.

Vier Millionen zahlte man für den talentierten Mittelfeldakteur, Barcelona hat für die kommenden zwei Sommer eine Rückkaufoption. In Villarreal könnte Suárez über die rechte Seite kommen, die letztes Jahr überwiegend vom Mexikaner Jonathan dos Santos ausgefüllt wurde. Dieser wiederrum könnte vermehrt in der eher dünn besetzten Zentrale zum Einsatz kommen, auch wenn hier an der Stammbesetzung Soriano-Trigueros eigentlich nicht zu rütteln ist.

Zu guter Letzt hat Villarreal für die Außenpositionen gleich mehrere eigene Talente in der Hinterhand, die auf ihren Durchbruch im ersten Team warten. Vor allen Dingen auf den 18-jährigen Matías Nahuel, im Sommer Finaltorschütze bei Spaniens U19 EM-Sieg, wird zu achten sein.

Insgesamt eine höchst interessante Transferphase für das gelbe U-Boot. Das Grundgerüst steht und offensiv ist man flexibler aufgestellt und nicht mehr so sehr von zwei Spielern abhängig. Sollte Musacchio schnell wieder fit werden und Soldado zur Form aus Valencia-Tagen zurückfinden, könnte man die starken letzten beiden Jahre sogar noch toppen.

 

Athletic Club

Athletic hatte diesen Sommer den Abschied eines Vereins-Idols zu beklagen. 16 Jahre hatte Andoni Iraola die Fußballschuhe für den Verein geschnürt, 12 davon für die erste Mannschaft und fast durchgehend als Leistungsträger. Letzte Saison hat man ihm allerdings schon angemerkt, dass er nicht mehr an sein gewohntes Niveau heranreicht und so ist sein Abgang sportlich sicherlich verkraftbar.

33 Jahre sind natürlich kein Alter, um die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen und so zog es Iraola in die MLS. Für ihn kam Allrounder Oscar de Marcos letztes Jahr schon regelmäßig rechts hinten zum Einsatz. Zudem wurde Eibars Rechtsverteidiger Eneko Bóveda verpflichtet.

Top-Transfer der Leones war sicherlich Raul Garcia. Der kämpferische Offensivakteur kam für Acht Millionen Euro von Atlético Madrid. Ansonsten verpflichtete Athletic, was der Markt an baskischen Spielern so hergab, außer Bóveda waren das Gorka Elustondo von Real Sociedad und Javi Eraso von CD Leganés, alles Spieler, die im Vergleich zu den etablierten Akteuren keine riesige Verbesserung bedeuten, die aber dafür sorgen, dass Trainer Ernesto Valverde eine Vielzahl von Möglichkeiten besitzt; ebenso wie einige Spieler, die schon im Laufe der vergangenen Saison aus dem Jugendbereich nachrückten; Spieler wie Unai Lopez, Ager Aketxe und vor allem Sturmjuwel Iñaki Williams.

Eine klare Stammformation ist folglich eher schwer auszumachen, ein klarer Fixpunkt ist aber auch mit 34 Jahren weiterhin Mittelstürmer Aritz Aduriz, auf dessen Fähigkeiten in Ballbehauptung und Torabschluss das Spiel der Basken klar zugeschnitten ist.

An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass Athletic mit einer recht eindeutigen Nummer Eins in die Saison geht. Gorka Iraizoz ist zwar nicht unumstritten, bekommt allerdings erneut das Vertrauen von Valverde und den Vorzug gegenüber Iago Herrerín, während sein designierter Nachfolger Kepa Arrizabalaga mit Real Valladolid erneut an einen ambitionierten Zweitligisten ausgeliehen wurden.

 

Celta Vigo

Celta musste diesen Sommer mit Michael Krohn-Dehli einen enorm wichtig Akteur ziehen lassen. Wer mehr Lobpreisungen über ihn hören will, schaue in den Sevilla-Teil. Ersetzen kann ihn sowieso niemand soll ihn ein Landsmann.

Auch er ist dänischer Nationalspieler, gelernter Flügelspieler und bei den Celestes in der Zentrale eingeplant, wenn auch anscheinend etwas offensiver. Dafür agierte in den ersten Saisonspielen Augusto Fernández als einziger Sechser. Der Argentinier ist – wie könnte es anders sein – gelernter Flügelspieler.

Ansonsten gab es die einzigen größeren Veränderungen im Sturm, wo die beiden bisherigen Stoßstürmer Larrivey und Charles den Verein verließen, ebenso wie Youngster Santi Mina, dessen Wechsel zu Valencia den Celticos immerhin Zehn Millionen Euro in die Kasse spülte.

Der Nachfolger dieser Akteure ist ihr Vorgänger. Iago Aspas ist einer der vielen erfolgreichen Absolventen der Jugendschule Celtas. 2013 schoss er den Verein mit 23 Treffern zurück in Liga Eins, ehe er im Sommer darauf für mehr als 10 Millionen Euro zum FC Liverpool wechselte.

Auf der Insel wurde er allerdings nicht wirklich glücklich, ebenso wenig in der darauf folgenden Saison, die er auf Leihe bei Sevilla verbrachte. Und so komplettiert er nun die Reihe der „verlorenen Söhne“ dieser Sommertransferperiode und greift bei seinem Heimatverein wieder neu an. Anmerkung: Komplettieren. Naja. Ich muss zugeben, die Reihenfolge war mal anders. Keine Sorge, die anderen beiden kommen noch.

Ihm zur Seite steht künftig der frisch gebackene U21-Europameister John Giudetti. Der Schwede verbrachte die letzten Jahre weniger bei seinem Verein Manchester City als viel mehr auf diversen Leihstationen, gilt in seiner Heimat aber dennoch als Shootingstar. Nun kommt er ablösefrei nach Galizien und muss sich statt gegen einen Agüero gegen Publikumsliebling Iago Aspas durchsetzen – schwer genug.

Flankiert wird der neue Stürmer in jedem Fall von Nolito und Fabián Orellana. Es hat durchaus einen Grund, dass bei den Celestes in letzter Zeit so viele Flügelspieler umgeschult wurden – es gibt einfach keine Position, auf der die Galizier so stark besetzt sind – und das seit Jahren.

Auch die Personalsituation in der Abwehr hat sich nicht groß verändert. Von Sechs Akteuren im Kader der ersten Mannschaft sind Fünf zwischen 25 und 21 Jahren, Drei davon aus der Barca-Schule, die anderen beiden aus dem hauseigenen Nachwuchs.

Eine bemerkenswerte eingespielte und langfristig aufgestellte Abwehrreihe ist die Folge, wobei der jüngste im Bunde, Jonny Castro, bereits Begehrlichkeiten größerer Vereine geweckt haben soll. Der spanische U21-Nationalspieler hat schon die letzten beiden Jahre immer dort in der Viererkette gespielt, wo er gerade gebraucht wurde. Eine Flexibilität, die ihm zum Vorteil gereicht, auch heute, wo er nicht mehr wegzudenken ist aus dem Team von Eduardo Berrizo.

 

Malaga CF

Kein La Liga Team hat diesen Sommer so einen Aderlass hinter sich wie der FC Málaga. Seit Scheich Al-Thani seine finanzielle Unterstützung zurückzog, ist der Club finanziell in einer schwierigen Lage und so wurden seit Sommer 2012 jedes Jahr die begehrtesten Akteure abgegeben.

Auch dieses Jahr war man auf Verkäufe angewiesen, um finanzielle Lücken zu stopfen. Und so verließen nacheinander Juanmi, Samuel Garcia, Samu Castillejo und Sergi Darder Málaga und brachten zusammen etwa 35 Millionen Euro ein. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass keiner der Vier die Malagueños auch nur einen Euro Ablöse kostete. Juanmi und Castillejo stammen aus dem eigenen Nachwuchs, während Samuel und Darder als junge unbekannte Akteure geholt wurden und sich über die zweite Mannschaft durchsetzten.

Bemerkenswert auch, dass einer, der sicherlich international gejagt wurde, geblieben ist. Ignacio Camacho wurde zwar im Sommer mit dem FC Arsenal in Verbindung gebracht, bleibt dem Team von Javi Gracia aber vorerst erhalten. Er ist damit zusammen mit Kapitän Weligton der einzige, der noch übrig ist aus dem Team, das 2013 das Champions League Viertelfinale erreichte und dort so unglücklich gegen den späteren Finalisten Borussia Dortmund scheiterte.

Während bei den Feldspieler nach wie vor viel Qualität den Verein verlässt, ergibt sich im Tor die kuriose Situation mit Zwei Keepern, die zusammen auf 141 Länderspiele kommen und mit Mexikos WM-Helden Guillermo Ochoa, der seit besagter WM kein Ligaspiel mehr bestritten hat und auch diese Saison voraussichtlich nur in der Copa del Rey den Kasten hüten wird.
In der Verteidigung gab es vergleichsweise wenige Veränderungen, lediglich Sergio Sanchez verließ den Verein.

Dafür wurden Innenverteidiger Raul Albentosa und mit Juan Carlos eine Alternative für die linke Seite ausgeliehen. Eine Stammformation ist noch nicht in Sicht, lediglich Rechtsverteidiger Rosales scheint seinen Platz sicher zu haben.

Im zentralen Mittelfeld wurde nach dem Abgang von Darder personell nicht nachgelegt, dementsprechend dünn ist man hier besetzt. Die Nachfolge Darders an der Seite von Camacho soll Recio antreten, ebenfalls ein Mann aus dem eigenen Nachwuchs, der allerdings seit Jahren auf seinen wirklichen Durchbruch wartet.

Weiter vorne bieten sich schon deutlich mehr Alternativen. Nachdem Drei Viertel der letztjährigen Offensive den Verein verlassen haben, ist es umso wichtiger, dass das vierte Viertel gehalten und fest verpflichtet werden konnte. 3,5 Millionen Euro zahlte man für den Marokkaner Nordin Amrabat an Galatasaray. Er bekommt mit Adnane Tighadouini zudem einen Landsmann an die Seite gestellt. Komplettiert wird die Marokko-Fraktion von Hachim Mastour. Der hochveranlagte 17-jährige wird vom AC Mailand ausgeliehen. Er wird sich allerdings erst einmal hinten anstellen müssen, denn für den Flügel steht auch noch Ricardo Horta, frisch gebackener U21-Vize-Europameister mit Portugal, bereit.

Altmeister und Kapitän Duda ist erste Wahl für die Zehnerposition, könnte allerdings auch eine Reihe weiter nach hinten rutschen, falls Recio nicht überzeugen kann. Für die Zehn ist tatsächlich noch ein Akteur übrig geblieben von den jungen Wilden, die Málaga letzte Saison so stark machten. Juanpi Añor stammt ebenfalls aus dem eigenen Nachwuchs und soll nun einen ähnlichen Weg gehen, wie ihn vergangene Saison Juanmi und die beiden Samus vorgemacht haben. Ergänzt wird dieses ungleiche Duo durch Fábio Espinho, Portugiese und zuletzt in Bulgarien aktiv.

Bleibt die Position des Mittelstürmers, wo gleich Drei neue Juanmi und den auf den Flügel gezogenen Amrabat ersetzen sollen. Roque Santa Cruz ist kein unbekannter an der Costa del Sol, stürmte dort bereits Drei Jahre und verließ die Bokerones erst im Winter gen Mexiko, von wo er nun ausgeliehen ist. Ebenso per Leihe kam der Kroate Duje Cop von Cagliari Calcio. Fest verpflichtet werden konnte hingegen der Brasilianer Charles vom Liga-Konkurrenten Celta Vigo.

Im vergangenen Jahr waren die Mannen von Gracia mit einer erfrischenden jungen Mannschaft lange Zeit auf Kurs Europa und verpassten diesen nach verpatztem Saison-Endspurt letztlich knapp. Dass eine solche Saison erneut gelingt, ist schwer vorstellbar, von Europa-Träumen wird man sich in Málaga wohl erstmal verabschieden müssen.

 

Espanyol Barcelona

Auch Espanyol, in den letzten Jahren zuverlässiger Mittelfeldklub der Primera, hat diesen Sommer einige Veränderungen erfahren. Gleich Fünf Stammspieler verließen den Klub, darunter Kapitän und Top-Torjäger Sergio García. Auch den zweitbesten Torschützen, Christian Stuani, verloren die Barcelonesen, ebenso wie Abwehrchef Héctor Moreno. Lucas Vázquez zog es nach Madrid zurück, genau wie Keeper Kiko Casilla. Ersetzt werden konnten diese Abgänge nur teilweise überzeugend.

Für Kiko Casilla konnte man Inters Francesco Bardi ausleihen. Der 23-jährige kommt mit der Empfehlung von sage und schreibe 37 U21- Länderspielen für Italien und fand sich zu Saisonbeginn zu Gunsten von Pau López auf der Bank wieder. Pau López? Auch die spanischen Nachwuchstrainer dürfte überrascht gewesen sein, denn im Gegensatz zu seinem Konkurrenten galt der 20-jährige Spanier bisher nicht als Überflieger und hat genau Null Juniorenländerspiele auf dem Konto. Sein sehr überraschendes La Liga-Debut brachte ihm aber immerhin schon mal eine erste Nominierung von Luis de la Fuente ein.

In der Abwehr hat man durch den Abgang Morenos an Qualität verloren, der Franzose Ciani und der Chilene Roco sind kostengünstige Neuzugänge. Ein interessanter Mann ist auch Rubén Duarte. Der 19 Jährige Innenverteidiger soll seine erste komplette Saison bei den Profis spielen, womöglich ist sogar er es, der in die Fußstapfen Morenos tritt. Zunächst wurde er allerdings für den angeschlagenen Fuentes auf der linken Seite benötigt.

Um Stuani, Garcia und Vázquez zu ersetzen, war etwas mehr Kreativität nötig. Wieder einmal bediente man sich dabei leihweise bei Real Madrid, mit Burgui und Sergio Asensio kamen Zwei alternativen, hauptsächlich für den Flügel. Vor allem Zweiterer ist ein Riesentalent, über den wir nun auch kürzlich bereichtet haben.

Da man sich auch noch die Dienste des paraguayischen Flügelflitzers Hernán Pérez sichern konnte, ist man dort zumindest in der Breite jetzt wieder sehr gut aufgestellt.
Ein größerer Coup ist auch die Verpflichtung von Gerard Moreno.

Der 23-jährige kam vergangene Saison das erste Mal wirklich bei Villarreal zum Zuge – und wollte prompt weg. Allerdings nicht in höhere Sphären, sondern zu den nicht international vertretenen Mannen von Sergio González. Möglich, dass ihm die erneut drohende Konkurrenz zu viel war, doch bei Espanyol bekommt er es auch immerhin mit Felipe Caicedo zu tun und dass die beiden auf Dauer in einem Doppelsturm auflaufen, kann ich mir eigentlich kaum vorstellen.

 

Rayo Vallecano

Rayo durfte seine Mannschaft auch diesen Sommer in weiten Teilen frisch aufbauen. Der Verein aus dem Madrider Stadtteil Vallecas setzt und setzte in den vergangenen Jahren viel auf Leihspieler anderer Vereine, gerade in der Offensive. Da dieses Jahr dann auch noch Alberto Bueno, bisher die einzige Konstante in Rayos Offensivabteilung und letzte Saison mit 17 Treffern zweitbester spanischer Torjäger in La Liga (nach Aritz Aduriz) den Verein verlies und ohne Ablöse gen Porto wechselte, kam auf Trainer Paco Jemez und Sportdirektor Felipe Miñambres einiges an Arbeit zu.

Doch auch diesen Sommer ist es ihnen wieder gelungen, einige interessante Akteure nach Vallecas zu locken. Aus deutscher Sicht wäre da zunächst der ehemalige Berliner Patrick Ebert zu nennen, der bereits für Real Valladolid in der Primera División aktiv war. Der Mittelfeldakteur, der übrigens neuerdings mit dem Spitznamen „Ebi“ auf dem Trikot aufläuft, war ein Wunschakteuer von Trainer Paco Jemez und kommt nach seinem einjährigen Intermezzo in Russland ablösefrei von Spartak Moskau.

Der größte Name unter den Neuen ist jedoch Pablo Hernández, der mit der Erfahrung von Zwölf Champions-League-Einsätzen und immerhin Vier Länderspielen anreist. Über Swansea City, Katar und die Emirate ist der ehemalige Valencia-Akteur nun wieder in La Liga gelandet, wenn auch nur zur Leihe und ohne Kaufoption von Al-Arabi.

Erwähnenswert sicherlich noch, dass Patrick Ebert bei Rayo gleich auf alte Bekannte aus Valladolid trifft, denn auch Javi Guerra kehrt nach La Liga zurück (obwohl er eigentlich nie wirklich weg war. Das einzige Jahr, dass er bei Cardiff City unter Vertrag stand, verbrachte er größtenteils per Leihe in Málaga). Sein Konkurrent im Sturmzentrum: Der Angolaner Manucho, wie bereits von 2011 bis 2014 bei Valladolid. Die beiden zusammen aufzustellen hat übrigens schon damals nicht funktioniert, für sich genommen sind sie jedoch auch mit 33 mehr als brauchbare Mittelstürmer.

 

Real Sociedad

Asier Illaramendi kehrt zu Real Sociedad zurück. Mit 15 Millionen Euro machten die Basken ihr Eigengewächs zum teuersten Vereinsneuzugang aller Zeiten. Für La Real ist das eine Menge Geld. Man musste dazu allerdings einfach einen Teil der Ablösesumme zurück legen, die Illaramendi vor zwei Jahren zum teuersten Abgang von Real Sociedad gemacht hatte. Ob nun 32 oder 38 Millionen, so richtig verstanden hat die Summe, die Real Madrid damals hinblätterte, schon zu diesem Zeitpunkt keiner und Illaramendi konnte den überzogenen Erwartungen auch zu keiner Zeit gerecht werden. Der Neustart in der Heimat ist die logische Konsequenz. Den „verlorener Sohn kehrt zurück-Award“ bekommt er dennoch nicht, aber dazu später mehr.

Generell hat Real Sociedad diesen Sommer kräftig investiert. Das Transferminus von 24 Millionen Euro sollte allerdings kein Problem darstellen. Die letzten beiden Sommer gab es noch deutlich größere Transferüberschüsse, da dürfte einiges an Rücklagen zusammengekommen sein. Die zweite Top-Verpflichtung ist der Brasilianer Jonathas. Der Mittelstürmer vereint auf eindrucksvolle Art und Weise physische Stärke mit technischer Finesse. Vergangene Saison erzielte er noch 14 Tore im Trikot des FC Elche und nun ist er nach dem Scheitern von Alfred Finnbogason die große Hoffnung im Sturm der Basken.

Ein weiterer wichtiger Deal war für den Club aus Gipuzkoa die Verlängerung der Leihe von Keeper Gerónimo Rulli. Der Argentinier konnte vergangene Saison schon als Nachfolger von Claudio Bravo überzeugen. Nicht überzeugen konnte während Rullis Verletzung Ersatzkeeper Zubikarai und so wurde an seiner Statt nun Oier Olazábal aus Granada verpflichtet, ebenfalls leihweise.
Ein weiteres Leihgeschäft bringt den mexikanischen Nationalspieler Diego Reyes nach San Sebastián. Für den 22 jährigen wurde mit dem FC Porto zwar keine Kaufoption ausgehandelt, zumindest für die kommende Saison sollte er jedoch die Innenverteidigung an der Seite von Iñigo Martínez stabilisieren.

Generell haben die Basken diesen Sommer ausnahmsweise keinerlei wichtige Abgänge zu verkraften, eine angenehme Abwechslung. Jonathas ersetzt im Sturm Eins zu Eins den Isländer Alfred Finnbogason, von dem man sich deutlich mehr erwartet hatte. Mit dem portugiesischen Talent Bruma kommt (leihweise von Galatasaray, Kaufoption angeblich bei etwa Acht Millionen Euro) endlich der lang erwartete Flügelspieler mit Stärken im Eins gegen Eins.

Und der Abgang von Gorka Elustondo, zuletzt Aushilfe in der Innenverteidigung, zu Athletic wurde durch die Verpflichtungen von Reyes und eben Illaramendi aufgefangen. Letzterer macht die Mittelfeldzentrale zur aktuell Interessantesten Position bei La Real.

Mit ihm, Bergara, Pardo und Granero hat David Moyes nun Vier unterschiedliche Spielertypen zur Verfügung, um seine Zentrale zu bauen. Vor seinem Abgang bildete Illaramendi zusammen mit Markel Bergara die Doppelsechs; ein Duo, dass allerdings nur unter sehr speziellen Umständen funktionierte (offensive Außenverteidiger, stark einrückende Flügel) und zudem den Spielaufbau sehr ausrechenbar machte. Gerade da man nun deutlich mehr Optionen hat ist zu erwarten, dass nur einer der Beiden auflaufen wird und daneben Pardo oder eben Granero den offensiveren Part übernehmen.

 

Levante

Die Valencianer bedienten sich diesen Sommer kräftig beim Absteiger UD Almeria. Gleich Drei Akteure wechselten aus Andalusien in die Mittelmeermetropole, Mittelfeldakteur Verza, Innenverteidiger Trujillo sowie Keeper Rubén. Letzterer wurde jedoch am Deadline Day ohne selbst beteiligt zu sein noch seinen Stammplatz los. Schuld daran: Der letztjährige Stammkeeper Diego Mariño und dessen Verein Real Valladolid.

Die Kastilier wollten ihren Keeper nach dem Abstieg 2014 aufgrund gesunkenen Gehaltsbudgets nicht halten und gewinnbringend verkaufen – nur fand sich niemand, der eine entsprechende Ablöse zahlen wollte, weshalb er für ein Jahr zur eine Liga höher platzierten UD Levante verliehen wurde. Diesen Sommer sollte dann ein zahlungskräftiger Abnehmer gefunden werden. Doch Levante ist nicht bekannt dafür, mit Geld um sich zu werfen und auch sonst fand sich niemand. Und so landete Mariño am letzten Tag der Transferperiode doch wieder bei den Granotes. Kostenpunkt: überschaubare 250.000 Euro.

Geld in die Hand genommen wurde dagegen für den Brasilianer Deyverson. Für den Stürmer, der vergangene Rückrunde noch für den 1.FC Köln auflief, wurden fast Zwei Millionen Euro an Belenenses Lissabon überwiesen. Er soll diese Saison zusammen mit Nabil Ghilas Levantes Sturmduo bilden. Der Algerier war letzte Saison noch Top-Torschütze von Schlusslicht Cordoba (mit allerdings auch nur Sieben Treffen) und wird vom FC Porto erneut in La Liga ausgeliehen.

Es ist zu hoffen, dass die Elf von Lucas Alcaraz einmal so oder ähnlich aussieht. Levante ist nicht gerade für offensiven Fußball bekannt gewesen in den letzten Jahren. Das soll eine Saisonvorschau sein, aber so eine Fünferkette mit Drei defensiv orientierten Sechsern davor wie in den ersten beiden Partien, so etwas will einfach keiner sehen. Zumal die Gegner nicht Barcelona und Madrid sondern Celta und Aufsteiger (!) Las Palmas waren. Beim Null zu Null gegen den Außenseiter von den Kanaren gab es über 90 Minuten keine wirkliche Torchance für Levante, dafür nach einer gespielten Stunde eine gelbe Karte wegen Spielverzögerung für den eigenen Keeper. Lucas Alcaraz hat noch einiges zu tun, wenn sein Team auch dieses Jahr die Klasse halten will.

 

Getafe

Der Verein aus der Region Madrid hat diesen Sommer nicht viel Geld bewegt. Lediglich Linksverteidiger Sergio Escudero zog es für Drei Millionen Euro zum FC Sevilla. Ansonsten wurden außer den Leihspielern alle Leistungsträger gehalten – und jene wurden durch neue Leihspieler sinnvoll ersetzt. Besonders Villarreals Moi Gómez könnte sich dabei als echte Verstärkung für die offensive erweisen, aber auch Álvaro Medrán von Real Madrid gilt als großes Talent.

Nicht zuletzt ist noch Bernand Mensah zu nennen. Der 20-jährige Ghanaer war Atlético Madrid diesen Sommer Zehn Millionen Euro wert und wurde sofort weiter nach Getafe verliehen. Eine Saison als Stammspieler in der portugiesischen Liga und ein Einsatz fürs Nationalteam lesen sich für einen 20-jährigen nicht schlecht und wecken bei den Azulones die Hoffnung, dass er auch ihnen bereits weiterhelfen kann.

Fest verpflichtet wurden nur Drei Neue, von denen lediglich Rechtsverteidiger Damián Suárez vom Absteiger FC Elche eine tragende Rolle einnehmen dürfte.

 

Deportivo La Coruna

Auch bei Deportivo setzt man hauptsächlich auf geliehene sowie ablösefreie Spieler. In diesem Rahmen konnte man sich diesen Sommer allerdings ordentlich verstärken. Wichtig war vor allem die feste Verpflichtung von Offensivakteur Lucas von PAOK Saloniki. Der 26 jährige war bereits vergangene Saison auf Leihbasis in seiner Heimatstadt zurückgekehrt und ein wichtiger Spieler, so dass von den Verantwortlichen 1,5 Millionen in die Hand genommen wurden, um ihn zu verpflichten.

Ansonsten gelangen den Galiziern gleich einige bemerkenswerte Schnäppchen. Pedro Mosquera und Fayçal Fajr kamen ablösefrei, weil ihr Verein FC Elche nach dem Abstieg ihr Gehalt nicht mehr zahlen konnte, für die erfahrenen Jonás Gutiérrez und Cani musste aufgrund ihres Alters keine Ablöse mehr bezahlt werden und ambitionierte Jungprofis, die definitiv schon über ordentliches Erstliganiveau verfügen, wurden von größeren Clubs geliehen, namentlich Fede Cartabia, Luis Alberto und Jonathan Rodríguez. Alles in allem eine sehr gelungene Transferperiode von Dépor, die Hoffnung macht, dass der Klassenerhalt dieses Mal vielleicht nicht erst am letzten Spieltag gesichert werden kann.

 

Granada

Bei den Andalusiern ging es im Sommer wieder einmal eher chaotisch zu. Mit Erschrecken dürfte man zwischen Alhambra und Albaicín den Aufstieg des FC Watford in die englische Premier League zur Kenntnis genommen haben. Da die Briten, genau wie Granada und Udinese Calcio dem italienischen Unternehmer Giampaolo Pozzo gehören und diese Vereine auch sehr „kooperativ“ geführt werden, muss man im Süden Spaniens trotz des knappen Klassenerhaltes fürchten, künftig nur noch die Nummer Drei in Pozzos Imperium zu sein.

Zunächst mal gab es allerdings keinerlei Geschäfte mit Watford, dafür ließ man mit Manuel Iturra einen absoluten Führungsspieler zu Udinese ziehen. Ablösefrei, trotz einem noch ein Jahr gültigen Vertrag….

Ein zweiter schwerwiegender Abgang war Jeison Murillo, dessen Transfer zu Inter Mailand aber immerhin acht Millionen Euro in die Kassen spülte. Dazu bekam man den Slowenen Rene Khrin, der letztes Jahr noch für Absteiger Cordoba agierte, relativ Kostengünstig. Ansonsten setzt Trainer José Ramón Sandoval vor allem auf geliehene Talente wie die Valencianer Robert Ibáñez und Salva Ruiz, Marseilles Dória oder Sportings Miguel Lopes. Auch aus Udine kamen wieder zwei Leihspieler ins Los Cármenes.

Eine feste Verpflichtung soll hingegen Paradiesvogel Thievy Bifouma werden. Der Kongolese ist ein Stürmer, der Spiele alleine entscheiden kann, gilt aber als charakterlich schwierig. Sein Vorbild scheint nicht nur äußerlich Mario Balotelli zu heißen.

Aus diesen vielen talentierten Akteuren, von denen viele wieder einmal nur ein Jahr zusammenspielen werden, eine funktionierende Mannschaft zu formen, ist nun Sandovals nicht ganz einfache Aufgabe. Mit Mittelstürmer Youssef El Arabi sowie den Kapitänen Diego Mainz und Fran Rico stehen ihm genau Drei Spieler zur Verfügung, die schon seit mehr als Zwei Jahren im Kader stehen. Für Granada droht es auch dieses Jahr wieder ein langer Kampf gegen den Abstieg.

 

SD Eibar

Bei diesem Verein ist ohnehin nichts normal. Wer die Vorgeschichte des baskischen Dorfes wissen will, schaue doch einfach mal hier rein. Die erste Erstligasaison der Armeros begann mit einer furiosen Hinrunde, die man auf Platz Acht beendete, ging über in eine katastrophale Rückrunde bis kurz vor die Abstiegsränge und endete mit einem Saisonfinale, in dem man zunächst abstieg, da Barcelona und Atlético auf kuriose Weise Punkte an die Konkurrenten Deportivo und Granada verteilten, und dann doch in der Liga blieb, da dem eigentlich längst geretteten Verein aus Elche wegen finanzieller Rückstände die Lizenz entzogen wurde.

Jetzt können die Mannen von José Luis Mendilibar das Abenteuer Primera División erneut angehen. Dieser hat als eine weitere Kuriosität die Nachfolge von Aufstiegsheld Gaizka Garitano angetreten. Jener hatte nach dem letzten Spieltag aufgrund des geglaubten Abstiegs seinen Rücktritt eingereicht, nicht ahnend, dass Eibar die Klasse über Umwege doch noch halten sollte.

Mendilibar hat dabei eine Mannschaft zur Verfügung, die wieder ohne die ganz großen finanziellen Mittel zusammengestellt wurde, lediglich für Takashi Inui wurde eine Ablöse von 400.000 an Eintracht Frankfurt gezahlt. Neben dem Japaner stößt mit Izet Hajrovic ein weiterer Akteur aus der deutschen Bundesliga zu den Basken, der Bosnier ist von Werder Bremen ausgeliehen.

Abgesehen von Leihspielern größerer Vereine, wie Milans Giuseppe Verdi oder Borja Bastón von Atlético, hat sich Eibar fast ausschließlich in der zweiten Liga bedient. Torhüter Asier Riesgo von Osasuna, Numancias Top-Torjäger Sergi Enrich, Gironas Linksverteidiger Juncá und Albacetes Flügelspieler Keko kamen ebenso ablösefrei wie Innenverteidiger Mauro dos Santos und Mittelfeldakteur Adrián González von den Absteigern aus Almeria und Elche. Lediglich Innenverteidiger Iván Ramis wurde von einem direkten Konkurrenten weggelotst, er lief vergangene Rückrunde noch für UD Levante auf.

 

Real Betis

„Joaquín vuelve a casa“. Real Betis hat diesen Sommer einige wirklich aufsehenerregende Transfers getätigt, gerade für einen Aufsteiger, aber keiner davon hat so viel Euphorie ausgelöst wie die Rückkehr des verlorenen Sohnes (genau, hierher geht der Award). Von 1997 bis 2006 spielte der Andalusier bereits für die Grün-Weißen aus dem Süden Sevillas, gewann 2005 die Copa del Rey und spielte mit seinem Verein die darauffolgende Saison in der Champions League, ehe er für 25 Millionen Euro nach Valencia wechselte. Schon damals war er absoluter Fanliebling und so ist es nicht verwunderlich, dass seine Rückkehr ins Benito Villamarín vor mehr als 20.000 Zuschauern ein sehr emotionaler Moment war.



Nun, da das wichtigste geklärt ist, zum Rest der Mannschaft, denn Real Betis hat sich diesen Sommer auf dem Transfermarkt wahrlich nicht zurückgehalten. Spieler wie Rafael van der Vaart und Heiko Westermann vom Hamburger HSV, sowie der Peruaner Juan Vargas, ebenso wie Joaquín aus Florenz verpflichtet, sind namenhafte Akteure, die einem Aufsteiger sicherlich weiterhelfen können. Leider sind sie auch alle Vier jenseits der 30.

Zusammen mit dem Algerier Foued Kadir, nach letztjähriger Leihe fest von Olympique Marseille verpflichtet, macht das Fünf Neuzugänge im Alter zwischen 31 und 34 Jahren; nicht optimal für die Altersstruktur des Kaders, zumal Betis ohnehin den mit Abstand größten Kader aller spanischen Erstligisten hat. Qualität ist allerdings genug vorhanden, um mit dem Abstieg diese Saison nichts zu tun zu haben.

Immerhin haben die Béticos eine klare Nummer Eins im Tor. Antonio Adán ist seit nun Zweieinhalb Jahren ein sicherer Rückhalt.
Auf der Außenverteidiger-Position ist man mit Nachwuchshoffnung Francisco Varela (links), dem gestandenen Francisco Molinero (beide Seiten), sowie Cristian Piccini, dem Dritten Fiorentina-Neuzugang, ordentlich besetzt. Mit Amro Tarek kommt außerdem ein schwer einzuschätzender Spieler aus der ägyptischen Liga hinzu.

Für Innen kam wie erwähnt Heiko Westermann ablösefrei vom HSV, sowie der Argentinier Germán Pezella für gut Zwei Millionen von River Plate. Zudem hat sich Bruno González in Liga Zwei bewährt. Auf dem Abstellgleis steht hingegen Jordi Figueras, der einzige Verteidiger im Kader, der schon vor dem letztjährigen Abstieg für Betis spielte. Für ihn fand sich allerdings in der Sommerpause kein Abnehmer, wodurch er jetzt doch zum Team zurückkehren durfte.

Davor hat Pepe Mel ein erstligaerfahrenes Duo zur Verfügung. Alfred N’Daye und Xavi Torres waren in Liga zwei schon allein wegen ihrer physischen Dominanz ein wichtiger Faktor. Wenn die etwas feinere Klinge gefragt ist, kann Nachwuchsjuwel Dani Ceballos (Über den wir kürzlich berichteten) auf der Doppel-6 agieren. Zusätzlich wurde der Franzose Didier Digard ablösefrei aus Nizza verpflichtet.

Dafür mussten natürlich auch einige Spieler den Verein verlassen, wie etwa Lolo Reyes oder Nono. Noch da ist zwar Javier Matilla. Doch der Kastilier ist längerfristig verletzt und wie bereits erwähnt ist der Kader von Betis recht groß, der spanische Ligaverband erlaubt aber nur die Meldung von 25 Lizenzspielern. Folglich ist beispielsweise Francisco Varela offiziell noch im B-Kader gemeldet und Javier Matilla eben überhaupt nicht. Der 27-jährige kann also frühestens zur Rückrunde wieder eingreifen, „falls dann wieder Platz im Kader ist“, wie es Sportdirektor Eduardo Maciá so schön ausdrückte.

Mögliche Zehner hat Pepe Mel auch einige im Kader, allerdings präferiert er wohl eher ein System mit Zwei Stürmern, so dass die betreffenden Akteure wohl vorrangig auf anderen Positionen zum Einsatz kommen werden; Ceballos auf der Doppel-Sechs, Kadir und Portillo auf dem Flügel und Van der Vaart irgendwo.

Auch auf dem Flügel hat Mel damit dann ein reichhaltiges Angebot. Nebst Joaquín und Vargas dürfte hier vor allem Álvaro Cejudo zum Einsatz kommen, so wie der ehemalige Málaga-Profi Portillo. Foued Kadir scheint zunächst mal ebenso außer vor zu sein wie der inzwischen 20-jährige Álvaro Vadillo. Der Flügelflitzer galt einst als größte Nachwuchshoffnung der Verdiblancos und debütierte schon mit 15 Jahren in der Primera División mit einem Startelfeinsatz gegen Granada.

Die letzten beiden Jahre hat er sich allerdings kaum weiterentwickelt und scheint den hohen Erwartungen nicht gerecht werden zu können. Kadir hingegen wäre vermutlich gar nicht verpflichtet worden, hätte man sich vergangenen Sommer mit Marseille auf einen Deal geeinigt, der die Kaufoption für diesen Sommer in Höhe von 600.000 Euro für den Falle eines Aufstiegs der Béticos verpflichtend machte. Zusätzlich kommt in Kürze eine weitere Option für den Flügel hinzu. Der Brasilianer Petros wurde für knapp Zwei Millionen Euro von den Corinthians verpflichtet, ist aber zunächst verletzt.

Im Sturm von Betis ist Altstar Rubén Castro weiterhin gesetzt. Sein langjähriger Sturmpartner Jorge Molina hingegen ist nicht unumstritten, technisch zu limitiert sei der 33-jährige für die heutige erste Liga. Und so wurde am letzten Tag der Transferperiode noch Ricky van Wolfswinkel von Norwich City ausgeliehen. Der Niederländer war vor nicht allzu langer Zeit noch bei Sporting Lissabon ein gefeierter Akteur, konnte aber in der Premier League nicht überzeugen. Bei Betis soll er nun an der Seite von Castro stürmen. Vincenzo Rennella dürfte über die Rolle eines Back-Up nicht hinauskommen.

Wie gesagt, der Kader bietet viele Option, ein Platz im Mittelfeld ist dem Team von Pepe Mel diese Saison absolut zuzutrauen.

 

Sporting Gijon

Dass Sporting einer der Vereine war, bei denen die Sommertransferperiode eher ruhig ablief, ist nicht weiter verwunderlich, unterliegen die Asturier doch einer Transfersperre durch die LFP, den spanischen Ligaverband. Schon letzte Saison durfte man keinerlei neue Spieler verpflichten, sondern lediglich Nachwuchsakteure aus der Reserve hoch ziehen, umso bemerkenswerter, dass man dennoch den Aufstieg schaffte.

Diesen Sommer dürfen die Rojiblancos theoretisch wieder neue Akteure verpflichten, sind aber aufgrund finanzieller Schwierigkeiten immer noch starken Beschränkungen unterworfen. Neuzugänge dürfen nur zum La Liga-„Mindestlohn“ von 129.000 Euro im Jahr verpflichtet werden, eine Ausnahme davon kann man machen, wenn Spieler abgegeben werden, in welchem Falle 25% des dadurch freigewordenen Gehaltsbudgets ins Gehalt von Neuverpflichtungen investiert werden darf. Puh.

In jedem Fall führte es dazu, dass die einzigen Drei Neuen von Außerhalb diesen Sommer geliehene junge Talente waren, deren Stammverein wohl jeweils einen beträchtlichen Teil des Gehaltes weiterzahlen dürfte. So zum Beispiel Antonio Sanabria. Der Paraguayische Nationalspieler verließ mit 17 Jahren die Barca-Akademie, um sich dem AS Rom anzuschließen, konnte sich dort jedoch erwartungsgemäß noch nicht durchsetzen.

Auch der Kroate Alen Halilovic kam vergangenen Sommer mit großen Erwartungen von Dinamo Zagreb zum FC Barcelona, konnte dort jedoch den Abstieg des Reserveteams aus Liga Zwei nicht verhindern. Für die beiden 19-jährigen beginnt nun jeweils ihre erste Saison als Leistungsträger in einer europäischen Spitzenliga. Jetzt müssen sie zeigen, dass sie ihre Anlagen auch in konstante Leistungen verwandeln können. Der Dritte im Bunde ist dagegen „schon“ 22. Für Omar Mascarell, bisher in der zweiten Mannschaft von Real Madrid aktiv, dürfte es wohl eher darum gehen, sich für ein dauerhaftes Engagement bei einem Erstligisten zu bewerben.

Ein weiterer quasi-Zugang der Asturier ist sogar frisch gebackener U19-Europameister. Jorge Meré war beim Titelgewinn der Spanier in der Innenverteidigung der Partner von Jesus Vallejo. Im Gegensatz zu diesem hat es allerdings bei Meré noch nicht zu einem Stammplatz bei seinem Heimatverein gereicht, er spielt nun mit 18 Jahren seine erste Profi-Saison.

Man muss den Verantwortlichen in Gijón zu gute halten, dass trotz der finanziellen Probleme der Kader die letzten zwei Jahre zusammengehalten werden konnte, es wurden eigentlich keine wichtigen Leistungsträger abgegeben. Das Team ist eingespielt und bereit, um seine Außenseiterchance auf den Klassenerhalt zu kämpfen.

 

Las Palmas

Las Palmas kehrt nach 13 Jahren Abstinenz zurück in die Primera División. Zuletzt war der Klub von Gran Canaria zweimal in der Relegation gescheitert, vergangene Saison qualifizierte man sich über ebendiese. Um den Klassenerhalt zu schaffen wurde (verglichen mit der Konkurrenz) einiges investiert. Vor allem ging es dabei darum, mit Sergio Araujo und Jonathan Viera zwei Protagonisten des Aufstiegs fest zu verpflichten.

Viera, gebürtig auf Gran Canaria und aus der Jugend des Clubs, ließ man sich Eine Million kosten, für den Argentinier Sergio Araujo, mit 24 Treffern Garant für den Aufstieg und zweitbester Schütze der vergangenen Zweitligasaison (nach Rubén Castro von Betis) zahlte man sogar 1,5 Millionen.

Auch ansonsten geht man gerüstet in den Abstiegskampf. Dass Keeper Casto durch Javi Varas von Real Valladolid ersetzt wurde, dürfte eher eine Verstärkung sein, in der Innenverteidigung kamen mit Pedro Bigas von RCD Mallorca und Antolín Alcaraz aus Everton gleich zwei potentielle Verstärkungen.

Dazu kehrt der Baske Javier Garrido, ehemals Real Sociedad, zurück nach La Liga.
Für die Abteilung Attacke stoßen der Marokkaner Nabil El Zhar von Levante, sowie Wakaso Mubarak neu zum Team. Auch letzterer war bereits in La Liga aktiv, feierte seinen Durchbruch bei Villarreal und Espanyol und war dabei vor allem für seine Distanzschüsse gefürchtet. Nun ist der Nationalspieler Ghanas per Leihe von Rubin Kazan für die Canarios aktiv.

In den ersten beiden Ligapartien experimentierte Trainer Paco Herrera allerdings mit einer Fünferkette mit Bigas als drittem Innenverteidiger, ein System, dass so in der Aufstiegssaison nicht üblich war.

Thomas Moch
Seit 2014 bei Cavanis Friseur. Schreibt über den spanischen Fußball. Weil er Spanien mag. Und Fußball. Und erst recht spanischen Fußball.

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