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Umgang mit Corona: Warum Tennis ein Update benötigt

Zweiter Aufschlag Novak Djokovic. Der Serbe treibt Dominic Thiem weit nach außen raus. Thiem kommt zurück in den Ballwechsel, verzieht aber eine Vorhand. Nach einer Spielzeit von drei Stunden und 59 Minuten sowie fünf Sätzen darf sich Djokovic zum achten Mal Australian-Open-Sieger nennen. Die Zuschauer springen von ihren Sitzen, die Rod Laver Arena bebt ein letztes Mal im Jahr 2020.

Ein Jahr später kehren die Tennisstars wie zu Beginn jeder Saison nach Australien zurück. Die ersten Spiele, die stattfinden, sind Exhibitions – Show-Matches außerhalb der normalen Wertung der Tour. In Adelaide spielen Thiem, Djokovic, Rafael Nadal, Naomi Osaka, Serena Williams und Co. in einem komplett gefüllten Stadion.

Hätte man direkt nach dem Australian-Open-Finale 2020 in einem einjährigen Koma gelegen und würde jetzt wieder Tennis schauen, schiene alles beim Alten geblieben zu sein. Innerhalb dieses Jahres veränderte sich jedoch so viel wie lange nicht mehr im Tennis.

Der Einfluss der Corona-Pandemie war wie in jedem Lebensbereich auch in der Sportart Tennis auf Amateur- und Profi-Level immens. Darüber hinaus stellten sich jedoch plötzlich wöchentlich Fragen, wie die größten Stars des Tennis ihre Plattform nutzen können und sollten, wie Spieler und der Sport an sich wahrgenommen werden und wie die Zukunft aussehen soll.

 

Die Adria-Tour

Die Tennis-Tour klappert während einer normalen Saison Orte auf aller Welt ab. Man reist wöchentlich von einem Austragungsort zum nächsten, um Turniere unterschiedlicher Wertigkeit zu bestreiten. In seiner Abhängigkeit vom weltweiten Reisen ist Tennis eine der Sportarten, die am meisten mit einer Pandemie sowie den damit verbundenen Ausgangs- und Reisesperren zu kämpfen hat.

Anfang März wurde die Tour nach ersten Corona-Tests unterbrochen. Erst Anfang August flogen wieder Bälle in einem offiziellen Turnier der WTA über den Platz. Wenige Wochen später trafen ATP-Spieler und WTA-Spielerinnen in New York aufeinander und bestritten ein Vorbereitungsturnier unmittelbar vor der am selben Ort stattfindenden US Open.

Es wurde aber bereits zwischen März und August Tennis gespielt. Einige Tennisspieler organisierten Trainingsspiele, einige davon wurden in turnier-ähnlicher Form ausgetragen. Zwei Turniere sorgten für besondere Aufmerksamkeit: Die Adria Tour und der Ultimate Tennis Showdown.

Die Adria Tour wurde von Novak Djokovic ins Leben gerufen. Die Nummer Eins der Weltrangliste und (damaliges) Mitglied des Spielerrats hielt es für eine gute Idee während hoher Corona-Zahlen in Serbien, Kroatien, Montenegro und Bosnien & Herzegowina genau durch diese Länder zu reisen, vor vollen Stadien Tennis zu spielen, keinerlei Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, Fans auch außerhalb der Stadien zu treffen und in Klubs zu feiern.


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Die Adria Tour endete so, wie es kommen musste. Noch vor dem Ende des zweiten von fünf geplanten Stopps wurden mehrere Spieler positiv getestet. Djokovic unterzog sich als einziger Spieler keinem COVID-Test am Austragungsort, sondern kehrte erst in seine serbische Heimat zurück, um dort positiv getestet zu werden.

Anschließend konnte man von den Spielern nur sehr vereinzelt Entschuldigen vernehmen. Djokovic betonte, er hätte den Menschen nur etwas Gutes tun wollen, nahm aber selber wenig Verantwortung für das katastrophale Ende der Tour. Alexander Zverev gab bekannt, sich in eine 14-tätige Quarantäne zu begeben, nur um kurz darauf auf einer Party in Monaco gesehen zu werden.

Djokovic und Kollegen gingen mit massivem Image-Schaden aus dem Adria-Tour-Debakel. Wenn einige der besten Tennisspieler der Welt an einem solchen Turnier beteiligt sind, sorgt das jedoch nicht nur für einen Image-Schaden der Spieler, sondern auch für einen des gesamten Sports. Es sollte nicht der letzte in diesem Jahr bleiben.

 

Ultimate Tennis Showdown – “The Greek God” vs “The Hammer” in 10-Minuten-Vierteln

Während die Adria Tour die Schlagzeilen kreierte, sorgte jedoch auch der Ultimate Tennis Showdown für Aufsehen. Dieser fand ohne Zuschauer statt und blieb ohne Eskapaden, führte derweil jedoch ein komplett neues Regelwerk ein.

Organsitar des Events war Patrick Mouratoglou, eine der einflussreichsten Figuren im Tennis. Er ist nicht nur langjähriger Trainer von Serena Williams, sondern leitet auch die bedeutendste Tennis-Akademie der Welt.

Mit dem Ultimate Tennis Showdown brachte er einige neue Ideen in den Sport. Gespielt wurde in einem liga-ähnlichen Format. Die einzelnen Spiele wurden nicht in Sätzen ausgetragen, sondern in vier Vierteln mit je zehn Minuten Länge. Der Aufschlag der Spieler wechselt sich nach jeweils zwei Aufschlägen ab, es wird nicht im klassischen 0,15,30,40 des klassischen Tennis gezählt.


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Trainer können mit einem Buzzer Timeouts beantragen, um dann über Headsets mit ihren Spielern zu sprechen. Zwei Mal pro Viertel können “Karten” gelegt werden, die einen Einfluss aufs Spiel haben (Gewinnschläge zählen dreifach, Punktgewinn zählt nur, wenn er in den ersten drei Schlägen erfolgt…). Die Spieler wurden unter extra Show-Namen vorgestellt. Stefanos Tsitsipas wurde zu “The Greek God”, Matteo Berettini zu “The Hammer”, Alexander Zverev “The Lion”.

Diese Änderungen sorgten bei Tennis-Fans aus aller Welt für viel Kopfschütteln. Tennis ist ein Sport, der lange an seinen Traditionen festhält. Der Ultimate Tennis Showdown bricht mit nahezu allen dieser Traditionen. Wirklich positiv wurde das Turnier dann auch nicht bewertet. Anstelle sich über all die neuen Regelungen lustig zu machen, lohnt sich aber ein Blick darauf, warum dieses Turnier so entworfen wurde.

 

Muss Tennis sich modernisieren?

Der Ultimate Tennis Showdown sollte in erster Linie entertainen. Dazu gehören Show-Namen und künstlich erzeugte Spannung durch ablaufende Zeit, aber auch die Einladungen von Spielern, die für Highlights sorgen können. Anders ist es nicht zu erklären, dass der 35-jährige Dustin Brown, der außerhalb der Top-200 der Weltrangliste steht, eingeladen wurde. Der Deutsche ist schließlich stets gut für absolute Highlights.

Das Ergebnis schien bei all dem Entertainment ins Hintertreffen zu geraten. Dass all diese Regeln auf der normalen Tour eingesetzt werden, ist für die absehbare Zukunft komplett unrealistisch. Fakt ist aber auch, dass während der Next Gen Finals, dem Aufeinandertreffen der besten jungen Spieler der ATP-Tour, in den vergangenen Jahren bereits mit weiteren Modernisierungen experimentiert wurde.

Auch hier konnten die Trainer mit ihren Spielern per Headset sprechen, Sätze gingen nur bis vier, anstelle bis sechs oder sieben und Linienrichter wurden durch das Hawkeye komplett ersetzt. Nicht nur Mouratoglou scheint den Tennis verändern zu wollen, sondern auch die ATP probiert einige potenzielle Neuerungen aus.


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Im Fokus stehen dabei vor allem eins: Die Spielzeit. Im Vergleich zu anderen der beliebtesten Sportarten der Welt ist Tennis recht einmalig. Die Spielzeit eines Matches ist kaum vorhersehbar und ein Match kann sehr lange dauern. Sowohl an der Vorhersehbarkeit als auch der Länge wurde experimentiert.

Die Grunde dafür sind vielfältig. Es lässt sich konstatieren, dass Tennis vor allem mit seiner Unvorhersehbarkeit nicht in das Angebot moderner Medien passt. Top-Spiele und Top-Spieler haben immer noch einen hohen Reiz. Auf der Gegenseite stehen Erst- und Zweirunden-Matches zwischen Spielern aus der unteren Hälfte der Weltrangliste, deren Qualität und Länge schwer vorhersehbar ist. Diese Spiele müssen mit brandneuen Netflix-Serien, unendlichem Videomaterial auf Youtube und Co. konkurrieren.

Diesen Konkurrenzkampf zu gewinnen, ist die womöglich größte Aufgabe, die auf den Tennissport zukommt. Eine Möglichkeit können Regeländerungen sein, die das Spiel auf dem Papier dramatischer werden lassen. Allerdings berauben einige dieser Regelungen dem Tennis seiner Essenz.

Der Sport lebt schließlich von seiner Unvorhersehbarkeit, von nicht für möglich gehaltenen Comebacks. Selbst bei einem Spielstand von 0-6, 0-5 ist noch alles möglich.

Comebacks und Dramaturgie entstehen in den großen Tennis-Matches vor allem über die Dauer eines Spiels und die vielen Twists, die währenddessen entstehen. Die künstlich erzeugte und durch die Uhr extern kreierte Dramaturgie kann mit der Dramaturgie, die sich aus einem normalen Tennisspiel natürlich entwickelt, nicht mithalten.

Wenn das Spiel elementar verändernde neue Regeln keine Lösung sind, was hat der Tennis dann für Optionen, seine Attraktivität zu steigern und neue Zuschauer zu gewinnen?

Eine Option ist, diese Zuschauer direkt in den relevanten Medien abzuholen. So geschehen während der ATP Finals, dem Turnier der besten acht Tennisspieler des Jahres zu Saisonabschluss. Gael Monfils, selber Nummer 11 der Welt, streamte während des Turnier täglich auf Twitch und analysierte zusammen mit Andy Murray die Spiele.


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Die beiden lieferten Anekdoten aus ihren eigenen Karrieren, sprachen zudem mit den Teilnehmern, die im Interview mit ihren Kollegen befreiter wirkten als vor klassischen TV-Interviews und interessante Einblicke gaben.

Die Streams waren ein großer Erfolg. Täglich gab es circa 10.000 Live-Zuschauer, eine durchaus hohe Zahl auf Twitch. Monfils alleine wird Tennis auf Plattformen wie Twitch nicht groß machen können. Es wird jedoch interessant zu beobachten sein, wie intensiv von Seiten der Tennisverbände über klassische Medien hinaus der Sport beworben wird.

Tennis hat nicht die Omnipräsenz anderer Sportarten. Dem Fußball oder Basketball ist kaum auszuweichen. Neben dem Sport gibt es äußerst populäre Videospiele, Merchandise, Vertretern auf allen möglichen Plattformen. Davon ist der Tennis noch weit entfernt.

Eine dritte Art, Tennis attraktiver zu gestalten, ist durch die Sportler selber sowie deren Verhalten auf und neben dem Platz. Vielleicht suchen die verschiedensten Personen und Organisation auch gerade deswegen nach neuen Möglichkeiten zur Attraktivitätsgewinnung, da man sich vor dem Generationswechsel im Tennis fürchtet. Nadal, Djokovic, Federer, die Williams-Schwestern und Co. werden nicht mehr lange spielen. Es braucht neue Gesichter.

Die US Open im Jahr 2020 haben gezeigt, dass das durchaus gelingen kann und ein Generationenwechsel möglicherweise sogar sehr willkommen ist.

 

Drei sehr unterschiedliche Wochen in New York – Naomi Osaka und Novak Djokovic

Mitte August reisten Damen- und Herren-Tour zusammen nach New York. Zunächst wurde ein Vorbereitungsturnier gespielt, dann die US Open. Djokovic gewann das Vorbereitungsturnier der Herren. Des Weiteren nutzte er seine Zeit dafür, eine neue Spielergewerkschaft ins Leben zu rufen. Dieser neuen Gewerkschaft traten sofort einige andere Spieler bei.

Wofür genau die Professional Tennis Players Association (PTPA) stehen soll, ist jedoch immer noch nicht klar. Ziele scheinen noch nicht definiert zu sein. Stattdessen wurde diese plötzliche Entwicklung zu Ungunsten Djokovic´ ausgelegt und als Zeichen der Trennung in einer Zeit verstanden, in der man sich eigentlich geschlossen zeigen und Probleme gemeinsam angehen wollte.

Während des Turniers erreichten die Proteste rund um das Black-Lives-Matter-Movement ihren vorzeitigen Höhepunkt. Naomi Osaka verkündete angesichts dessen, ihr Halbfinal-Match nicht spielen zu wollen. In ihrem Statement erklärte sie dies: “As a black woman I feel as though there are much more important matters at hand that need immediate attention, rather than watching me play tennis”.


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Nach einem Tag Spielpause wurden die Halbfinals doch ausgespielt, Osaka zog ins Finale ein, in dem sie gegen Viktoria Azarenka spielen sollte. Verletzt zog sie jedoch zurück.

Djokovic ging derweil ohne eine einzige Niederlage im Jahr 2020 in die US Open. Seine erste fügte er sich selber zu. In der Achtelfinal-Paarung gegen Pablo Carreño Busta lag er im ersten Satz mit 5:6 hinten als er wutentbrannt einen Ball wegschlug. Dieser Ball traf eine Linienrichterin am Hals. Sie musste behandelt werden, Djokovic wurde disqualifiziert. Die anschließende Pressekonferenz schwänzte er, reiste dagegen nur wenige Stunden nach seinem Ausscheiden wortlos ab.

Osaka arbeitete sich derweil durch Teilnehmerfeld und setzte ihr soziales Engagement fort. Vor jedem Spiel lief sie mit einer Maske auf, die den Namen eines Opfers von Polizeigewalt in den USA trug. Für sieben Matches – von Runde Eins bis zum Finale – hatte sie sieben verschiedene Masken vorbereitet. Sie konnte alle nutzen. Im Finale, wieder gegen Azarenka, lag sie bereits 1:6, 0:2 hinten, um dann doch noch ihren dritten Grand-Slam-Titel zu holen.

Dieser Titel wirkte in seiner Gesamtheit weitaus wichtiger als ein “normaler” Grand-Slam-Titel. Hinter dem Titel stand eine Botschaft. Naomi Osaka ist viel mehr als eine sehr gute Sportlerin. Sie nutzt ihre Stimme, um auf Missstände hinzuweisen und an deren Lösung zu arbeiten. Hiermit inspiriert sie Millionen von Menschen.

Die Sportler sind Botschafter ihrer Sportart. Im Tennis gibt es aktuell wenig bessere Botschafter als Naomi Osaka. Osaka ist jedoch bei weitem nicht die Einzige. Die erst 16-jährige Coco Gauff hielt auf einer Black-Lives-Matter-Demo ohne Vorbereitung eine unglaublich bewegende Rede.

Auf dem Platz sorgt derweil Ons Jabeur für Aufsehen, die letztes Jahr den Sprung in die Top-50 der Welt schaffte und wundervolles Tennis spielt. Die Tunesierin gilt als große Inspiration für andere arabische Frauen ihren Traum vom Leistungssport zu verwirklichen.


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Nach diesen positiven Gesichtern ächzt der Tennis. Stattdessen sammeln viele Tennisspieler in der Öffentlichkeit weiter Minuspunkte. Das Aushängeschild des deutschen Tennis, Alexander Zverev, sieht sich wenigen Monaten nach der Adria Tour schwerwiegenden und fundierten Missbrauchsvorwürfen seiner Ex-Freundin Olya Sharypova entgegengesetzt.

Die Antwort Zverevs auf die Vorwürfe folgte in einem Statement, in dem er zudem bekannt gab, dass er bald Vater eines Kindes einer anderen Ex-Freundin werden würde und wirkte äußerst deplatziert.

Anschließend war der Umgang des Zverev-Lagers weiterhin sehr fragwürdig. Anstelle auf die Vorwürfe einzugehen, wurde der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der Bild, Bela Anda, nun in seiner Rolle bei einer PR-Agentur angeheuert, und versucht Sharypova das Image des “Partygirls” anzuhängen.

Die ATP, auf deren Turnieren einige der Vorfälle stattgefunden haben sollen, schien sich auch nicht intensiv an dem Ganzen zu interessieren und warb weiterhin für Turniere mit Zverev. Dabei sollte Zverev nach dem vergangenen Jahr und seinen vielen Fehltritten genau das Gegenteil von dem Spieler sein, der das Gesicht des kommenden Tennis-Jahrzehnts wird.

 

Flucht aus Russland und weitere Corona-Verstöße

Zverev ist aber nicht der einzige, der sich schwerwiegende Fehltritte leistete. Sam Querrey wurde bei einem Turnier in Moskau positiv auf Corona getestet. Um dort nicht in Quarantäne oder ins Krankenhaus zu müssen, floh er kurzerhand per Privatjet in ein zunächst unbekanntes europäisches Land. Die Strafe für Querrey: 20.000 Dollar auf Bewährung.

Während der vergangenen Monate gab es weitere Verstöße gegen Richtlinien, wenn auch nicht auf ähnlichem Level wie die Querreys. Für mehr Diskussionen sorgte derweil die Perspektivlosigkeit, mit der einige Spieler/-innen auf ihre Situation während der Pandemie blicken.

Besonders die Australian Open in diesem Jahr sticht in den letzten Wochen hervor. Australien ging in einen der härtesten Lockdowns der Welt. Viele Australier sind immer noch auf aller Welt gestrandet und können nicht in ihr Heimatland einreisen. Währenddessen wurden Spieler/-innen mit Charterflügen ins Land gebracht und müssen sich nach positiven Tests einiger Fluginsassen einer vierzehntätigen, strikten Quarantäne unterziehen. Die Aufruhr war sofort riesig.

Während viele Spieler/innen die strikten Auflagen nachvollziehen konnten, bekamen vor allem die unzufriedenen Stimmen viel Aufmerksamkeit. Gewisse Kritik ist dabei durchaus angebracht. Nach einer zweiwöchigen Quarantäne in ein Tennis-Turnier einzusteigen, ist eine suboptimale Vorbereitung und auch eine unfaire, wenn andere Spieler in derselben Zeit trainieren können.

Allerdings muss sich jeder diesem Risiko vor der Anreise bewusst gewesen sein. Extra dafür gab es zuvor Video-Konferenzen, die aber nur spärlich besucht waren.

Der Umgang unterschiedlicher Menschen mit der Pandemie geht meilenweit auseinander. Australiens größte Tennis-Stars Ash Barty und Nick Kyrgios blieben nach dem Restart im Tennis in ihrem Heimatland. Andere Spieler machten derweil nach einer Saison, in der sie trotz Pandemie über die ganze Welt flogen noch Urlaub in den Malediven.

Dadurch gingen Sympathiepunkte zunehmend verloren. Dank Social Media können Fans ihre Stars auf nahezu jeden Schritt verfolgen und an ihren Gedanken teilhaben. In einigen Fällen endet dies sehr positiv, in anderen umso negativer.

 

Wo geht´s jetzt hin?

Tennis steht vor einer Zeitwende. Eine Generation unumstrittener Superstars wird bald ihre Karrieren beenden. Darauf werden weitere hervorragende Spieler/-innen folgen. Anders als in den Jahren zuvor müssen sich hier erst einmal Rivalitäten und Stars über Jahre formen. Dieser Generationswechsel wird andauern und nicht in einem Jahr erledigt sein.

Die Frage ist, wie sich die Tennisszene bis dahin entwickelt. Werden Regeln verändert? Werden neue Formate entwickelt? Werden ATP und WTA endlich zusammengeführt? Steigert man die Attraktivität über “neue” Medien?

Während in der Zeit der Tennispause im Sommer 2020 von vielen Seiten gepredigt wurde, wie wichtig Zusammenhalt in der aktuellen Situation sei, scheint sich der Tennis in Machtkämpfen zu verfangen und kopflos in zwanzig verschiedene Richtungen zu schreiten. Eine klare Richtung, wie Tennis in den kommenden Jahren aussehen und wahrgenommen werden soll, ist nicht zu erkennen.

(Titelbild: @Getty Images)

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Alexander Rudies
Tennisspieler und Trainer mit noch größerer Liebe zum Fußball Schaut täglich Fußball, großer Fan von Fußball außerhalb der Top-Ligen und der Geschichte des Sports Beschäftigt sich viel zu intensiv mit Fußball. Bewunderer des Positionsspiel Guardiolas und Bielsas, trotzdem Fan von West Ham und Atletico. Leidenschaftlicher Tennis-Spieler und Cristian-Garin-Anhänger.

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