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Die besten Talente unter 20 – Innenverteidiger Teil 1

In unseren Cavanis Friseur 110 porträtieren wir 110 Spieler, die unserer Meinung nach derzeit zu den besten U20-Talenten der Welt zählen.

Dazu haben wir aus über 500 Spielern mit Stichtag 1.1.1999 pro Position 10 Spieler ausgewählt und diese analysiert. In diesem Text wollen wir euch den ersten Teil der besten Innenverteidiger-Talente vorstellen.

Die 10 besten Innenverteidiger Talente Teil 1:

Ethan AmpaduChelsea
Leonardo BalerdiBorussia Dortmund
Alessandro BastoniInter
Davide BettellaAtalanta
Jorge CuencaFC Barcelona
Matthijs De LigtAjax Amsterdam
Ozan KabakVfB Stuttgart
Boubacar KamaraOlympique Marseille
Ibrahima KonatéRB Leipzig
Diogo LeiteFC Porto

Lest auch die anderen Teile unserer Talente-Serie

Wir danken InStat für die Bereitstellung der Daten und die Hilfe beim Scouting der Spieler.



Ethan Ampadu

Ethan Ampadu ist uns das erste Mal in unserer Serie „Mein Jahr mit … Exeter City“ aufgefallen, in der wir den englischen Viertligisten für ein ganzes Jahr auf Schritt und Tritt verfolgt haben.

Damals debütierte der gerade mal 15-jährige Waliser als der Verein im Abstiegskampf steckte. Der defensive Mittelfeldspieler musste daraufhin nach einigen Ausfällen in der Defensive aushelfen und agierte bei Exeter City in der Innenverteidiger und vereinzelt auch als Außenverteidiger.

Trotz seines jungen Alters trat der Teenager jedoch wie ein Routinier auf (Trainer Tisdale: „er spielt wie ein 35-Jähriger“) und stabilisierte die Defensive der „Grecians“ dermaßen, dass die Mannschaft von Paul Tisdale es daraufhin sogar in die Playoffs schaffte, wo man erst im Finale am Aufstieg in die League One scheiterte.


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Im darauffolgenden Sommer wechselte Ethan Ampadu zu Chelsea. Da sich die beiden Mannschaften nicht auf eine Ablöse bzw. Ausbildungsentschädigung einigen konnten, musste sich sogar die FA einschalten. Letztendlich zahlten die Londoner über 2,8 Millionen für den damals (noch) 16-Jährigen.

Der junge Waliser wusste auch nach seinem Wechsel von Exeter nach London zu überzeugen. Wie viele vor ihm gilt auch Ethan Ampadu in der Reserve der “Blues” als großes Talent, anders als seine Vorgänger soll der Defensivspieler jedoch keineswegs floppen.

Ein Grund dafür dürfte der aktuelle Trainer, Maurizio Sarri, sein. Der Italiener gilt nämlich als großer Fan des jungen Talents und macht dem Waliser nach dem Abgang von Cesc Fabregas weiter Hoffnungen.

Ampadu war zwar anfangs bei Exeter in der Innenverteidigung zu finden, rückte nach der Rückkehr einiger Abwehrspieler jedoch ins Mittelfeld und dirigierte von da an das Spiel „Grecians“.

Auch bei den „Blues“ weiß das junge Talent mit einer unglaublichen Reife zu Überzeugung. Der 1,82m große Lockenkopf, der mit seiner Optik stark an David Luiz erinnert, begeistert mit einer fantastischen Ballführung, herausragenden Übersicht und einer beachtlichen Spielintelligenz.

Selbst unter Druck bewahrt der Waliser die Ruhe und findet die ideale Anspielstation. Ethan Ampadu ist stark am Ball und macht die richtigen Laufwege, um für seine Teamkollegen Räume zu schaffen. Diesen assistiert er mit perfekten Zuspielen in die Schnittstellen der gegnerischen Abwehr.

Beeindruckend sind zudem seine zielgenauen Laserpässe sowie seine schnellen Flachpässe ins letzte Drittel.

Aber auch defensiv weiß der ehemalige Exeter-Spieler zu überzeugen. So gewinnt er trotz seiner schmächtigen Statur eine Vielzahl seiner Zweikämpfe – auch aufgrund seiner starken Antizipationsfähigkeit und schnellen Reaktion – und ist dank seiner starken Technik und seines Antritts eine gefährliche Waffe im Umschaltspiel.

Trotz seines jungen Alters weiß Ethan Ampadu sein offensives und defensives Können ideal auf dem Platz zu vereinen und ist damit bereits jetzt schon einer der flexibelsten und anpassungsfähigsten Spieler im Chelsea-Kader, der gleich mehrere Positionen auszuführen weiß.

Mit einem Förderer wie Maurizio Sarri dürfte den jungen Waliser eine große Zukunft erwarten.



Leonardo Balerdi Porträt

Leonardo Balerdi

Leonardo Balerdi ist einer der Senkrechtstarter der aktuellen Saison in Argentinien. Der junge Innenverteidiger hat zwar erst eine Hand voll Profi-Einsätze auf dem Buckel, doch dem 20-jährigen Talent gelang bereits der Sprung zu einem Top-Klub in Europa.

Trotz dieser geringen Zahl an Einsätzen war Borussia Dortmund bereit rund 15 Millionen Euro für den jungen Abwehrspieler auf den Tisch zu legen.

Auf dem ersten Blick ein riskanter Deal, doch bei genauerem Hinsehen wird klar, dass der Boca Juniors-Innenverteidiger großes Potential hat und gute Anlagen mitbringt, um sich zu einem fantastischen Verteidiger zu entwickeln.

Bereits bei seinem zweiten Einsatz für den argentinischen Traditionsverein verdiente sich Balerdi nach einer fehlerfreien Partie den Titel des „Man of the Match“.

Der Boca-Verteidiger besticht mit einer unglaublichen Ruhe und Spielintelligenz. Balerdi geht nicht überhastet in Zweikämpfe, sondern drängt den Kontrahenten durch schlaues Positionieren nach außen oder zwingt ihn auf den schwachen Fuß.

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Beachtlich ist vor allem seine Übersicht im Defensivspiel und sein Zusammenspiel mit seinen Abwehrkollegen. Er behält stets den Überblick wo Gegner und Kameraden stehen und erhöht bzw. reduziert situationsbedingt den Druck.

Balerdi wohl größtes Talent ist es jedoch ohne viel Aufwand den Gegner aufgrund seines klugen Stellungsspiels unter Druck zu setzen.

Selbst in Unterzahl bewahrt der Argentinier die Ruhe und positioniert sich geschickt, um den/die Angreifer zu Aktionen zu zwingen, die der Verteidiger zu blocken weiß.

Dabei besticht er mit einem überragenden Antritt und einem starken Durchsetzungsvermögen aufgrund seines sauberen Zweikampfverhalten und trennt den Gegner mit seiner starken Physis problemlos vom Ball.

Seine Defizite liegen trotz seiner eigentlichen Position als zentraler Mittelfeldspieler jedoch im Aufbauspiel. Der Argentinier sucht noch zu oft den (vermeintlich) einfachen Pass, anstatt der immer wieder vorhandenen Möglichkeit Pressinglinien zu durchbrechen.

Im Allgemeinen ist zu sagen, dass Balerdi im Gegensatz zu seinem Defensivverhalten im Offensivspiel noch ein bisschen das Timing für das Eingehen von Risiko fehlt. Oft agiert er bei Ballbesitz zu zögerlich und sucht lieber einfache Lösungsansätze, obwohl es ihm an der Technik nicht mangeln würde.

Doch auch dies dürfte mit etwas mehr Einsätzen und Erfahrung sowie dem Coaching bei Borussia Dortmund deutlich besser werden.



Alessandro Bastoni Porträt

Alessandro Bastoni

Achja, Italien. Land der Mode, von Pasta und Amore. Land der eleganten Verteidiger. Großartige Spieler wie Faccheti, Maldini und Nesta hast du hervorgebracht. Am 30.11.2016 betrat ein weiteres Talent erstmals die Bühne des Profifußballs: Alessandro Bastoni. Der damals 17-Jährige lief für seinen Heimatverein Atalanta in der Coppa Italia auf.

In der Lombardei geboren, wechselte der heutige Innenverteidiger bereits mit sieben Jahren in die legendäre Scuola di Calcio Atalantas. Dort machte er sich schnell einen Namen, indem er in sämtlichen Jugendmannschaften zum Stammspieler in der Innenverteidigung wurde.

Den endgültigen öffentlichen Durchbruch hatte er nachdem ihn Inter im Sommer 2017 für acht Millionen Euro verpflichtete.

Prompt liehen ihn die Mailänder zurück nach Bergamo, wo er weiter Spielzeit sammeln sollte. Ein gewisser Milan Škriniar wurde im selben Sommer ebenso verpflichtet. So sammelte Bastoni fleißig Minuten auf Profi-Minuten und wurde 2018 zum ambitionierten Aufsteiger aus Parma verliehen.

Hier kann der Linksfuß seine Stärken bisher perfekt einbringen. Mit 19 Jahren entwickelte er sich nach anfänglichen Verletzungsproblemen zum Stammspieler. Sein Selbstvertrauen in der Spieleröffnung lassen den Italiener zu einer Waffe im ersten Drittel werden.

Er spielt neben öffnenden Pässen auch kluge Bälle in die Spitze und in die Halbräume auf die lauernden Gervinho und Ceravolo. Gut getimte Diagonalpässe auf Biabiany stellen für Parma ebenso ein probates Mittel dar.

In den “klassischen” Verteidiger-Tugenden ist die Inter-Leihgabe noch nicht so elegant, wie die legendären Italiener von früher. Bastoni ist dennoch ein kompromissloser Innenverteidiger, der, wenn sein Team tief steht, gerne statisch den Strafraum verteidigt. Mit seinen 1,90 Metern Körpergröße köpft er auch Bierkästen aus dem Sechzehner, wie man so schön sagt.

Verteidigt er in einer hohen Linie, weiß er seine Stärken (Timing im Tackling und Durchsetzungsvermögen) sowie Schwächen (Wendigkeit und Schnelligkeit) gut einzuschätzen. Rückt er heraus, klärt er den Ball meist zuverlässig.

Einziges Manko dabei: In der tiefen Verteidigung klärt er die Bälle nicht immer weit genug aus der Gefahrenzone heraus.

In Summe ist Bastoni aber ein Innenverteidiger, der alles mitbringt, um künftig bei Inter einen Stammplatz zu bekommen. Zwar ist die Konkurrenz mit De Vrij und Škriniar groß, mit seinem Gesamtpaket muss sich der Italiener aber keineswegs verstecken.



Davide Bettella Porträt

Davide Bettella

Nachdem Davide Bettella Inter Primavera zum Titel brachte und bei der U19-EM 2018 nach fantastischen Leistungen in die Elf des Turniers gewählt wurde, wagte das langjährige Inter-Talent im Sommer den nächsten Schritt.

Nur wenige Monate nach seinem 18. Geburtstag wechselte der junge „Nerazzurro“ für eine beachtliche Ablöse von 7 Millionen Euro vom schwarzblauen Trikot der Mailänder ins schwarzblaue Trikot von Atalanta Bergamo.

Wie bei Inter ist der Italiener jedoch bisher nur in der Primavera zum Einsatz gekommen. Doch die Zeit von Davide Bettella wird noch kommen, denn der 18-Jährige ist ein äußerst talentierter Verteidiger.

Bettella weiß jegliche Angriffe des Gegners bereits vorzeitig zu unterbinden und dem Kontrahenten den Ball abzunehmen. Ein Grund dafür ist seine enorme Ruhe, seine Antizipationsstärke und seine Intelligenz.

Dank dieser scheint der junge Italiener dem Gegner stets einen Schritt voraus zu sein und weiß dies dank seiner Beweglichkeit auch gut umzusetzen.

Zudem passt sich Bettella an seinen gegnerischen Spielertyp an und ändert damit auch seine Herangehensweise im Defensivverhalten. Damit weiß er seine teils noch vorhanden physischen Defizite noch auszugleichen.

Im U19-EM-Finale, welches Italien im Elfmeterschießen gegen Portugal verlor, sah man jedoch, dass es Bettella in Drucksituationen noch an Erfahrung fehlt.

Zuvor bestach der junge Italiener jedoch mit dem perfekten Zusammenspiel mit seinem Teamkollegen Gianmaria Zanandrea, mit dem er die wohl stärkste Abwehrreihe des Turniers formte.

Umso stärker ist dafür die Spieleröffnung des Innenverteidigers. Davide Bettella weiß sowohl mit vertikalen Flachpässen als auch mit sehr genauen langen Pässen auf großgewachsene Vorderleute zu überzeugen und besticht mit einer hervorragenden Übersicht.

Trotz des Ausfalls von Marco Varnier (Kreuzbandriss) musste sich Bettella bisher in Bergamo jedoch in Geduld üben, denn der U19-Vize-Europameister stand bei den Orobici bis zum Jahreswechsel bereits neun Mal im Kader, kam jedoch nie zum Einsatz.

Der junge Italiener verfügt jedoch über eine Menge Potential und hat mit Atalanta den wohl idealen Verein für seine Entwicklung gewählt. Nun gilt es für Bettella jedoch im Profi-Fußball Fuß zu fassen …



Jorge Cuenca Porträt

Jorge Cuenca

Der Fußball wurde in seiner Geschichte stets durch unterschiedliche Mannschaften in der jeweiligen Epoche geprägt. Die Prominentesten: Ajax Amsterdam in den 70ern, der AC Mailand Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre und der FC Barcelona unter Pep Guardiola von 2008-2012 bzw. die Generation um Xavi, Iniesta und Puyol.

Die Katalanen zeichneten sich damals durch den ständigen Drang spielerische Lösungen zu finden, aus. Pep Guardiolas Mannschaft war einer der ersten im modernen Fußball, die das Sprichwort, der Torhüter ist der erste Angreifer und der Stürmer der erste Verteidiger, fast perfekt umsetzte.

Die Rolle der Innenverteidiger Piqué und Puyol war dabei entscheidend. Ihre spielerische Klasse ermöglichte einen flachen Spielaufbau von hinten. In den letzten Jahren wichen die Katalanen immer mehr von ihrer damaligen Philosophie ab.

Weniger attraktiv, fokussiert auf die Klasse von Messi und vor allem mit wenigen Spielern aus der eigenen Jugend.

Allerdings scheint nun wieder eine Welle an neuen, jungen und hungrigen Spielern aus der Barca-Akademie in die erste Mannschaft zu drängen. Der 1999er Jahrgang der Katalanen ist sehr stark. Oriol Busquets, Riqui Puig und Chumi haben alle die Chance sich langfristig bei den Profis durchzusetzen.

Ein weiterer Akteur, von dem wir in Zukunft wahrscheinlich noch viel hören werden, ist der 1,90 Meter große Innenverteidiger Jorge Cuenca. Der 19-jährige UEFA Youth League-Sieger wechselte 2017 aus der Jugend von Alcorcón nach Barcelona und spielt aktuell für die zweite Mannschaft der Blaugrana.

Am 31.10.2018 feierte Cuenca sein Debüt für die Profis. Im Copa del Rey durfte der Innenverteidiger 61 Minuten gegen Leonesa für die Mannschaft von Ernesto Valverde ran. Der junge Innenverteidiger zeichnet sich besonders durch sein Passspiel aus. Gerade die Präzision bei langen Bällen sticht hervor.

Jene kann er mit beiden Füßen recht genau spielen, jedoch präferiert er in der Regel seinen starken linken Fuß. Auch sonst ist sein Passspiel in typischer Barca-Manier sehr präzise.

Jedoch spielt er recht oft den sicheren flachen Pass zum nächsten Mann. Flache Pässe zwischen die Linien kann man bei Cuenca bislang nur selten beobachten.

Jorge Cuenca zeichnet sich eher durch seine Qualitäten gegen den Ball aus. Mit seinen 1,90m bringt er eine gute Größe als Innenverteidiger mit. Noch fehlt ihm die körperliche Robustheit, um sich gegen kräftige Stürmer zu behaupten. Allerdings verfügt Cuenca über eine gute Grundgeschwindigkeit.

Diese erlaubt es ihm, auch größere Räume in seinem Rücken zu sichern. Des Weiteren verfügt Cuenca über ein gutes Stellungsspiel. Gerade bei langen Bällen antizipiert er sehr gut und kann viele Angriffsaktionen bereits früh unterbinden. Auch sonst verfügt Cuenca über ein sehr gutes Stellungsspiel.

Seine langen Beine gepaart mit seiner Spielintelligenz helfen dem jungen Spanier viele Bälle abzufangen und machen ihn grundsätzlich zu einem recht kompletten Verteidiger.

Alles in allem ist Jorge Cuenca ein weiterer sehr interessanter Spieler aus der Barca-Jugend. Der Spanier ist ein kompletter Innenverteidiger, der allerdings noch an seinem Spiel mit dem Ball arbeiten muss. Neben den langen Diagonalbällen sollten auch noch flache Eröffnungspässe und mehr Sicherheit beim Andribbeln hinzukommen, damit er sich auf dem höchsten Niveau durchsetzen kann.

Ein Text von Tobias Hahn von The False Fullback



Matthijs De Ligt Porträt

Matthijs De Ligt

Im Sommer analysierten wir den jungen Niederländer bereits näher als Teil unserer Players to Watch 2018/19. Seitdem lieferte der 19-jährige ab, als gäbe es kein Morgen. In der Champions League führte er sein Team als Kapitän in das Achtelfinale. In der Liga rangiert man derzeit auf dem zweiten Platz hinter PSV. Seit Ligastart verpasste der Nationalspieler nur drei Partien (Stand: 23.1.2019), ansonsten stand er in allen auf dem Platz und verlor nie. Am beeindruckendsten sicherlich seine Leistungen in der Königsklasse gegen Bayern München, als er jeweils einer der herausragenden Akteure Ajax‘ war.

Wo soll es also noch hingehen für den Niederländer, der mit 19 Jahren bereits als einer der wertvollsten Innenverteidiger gilt. Neben den sich ewig haltenden Gerüchten um einen Wechsel zu Barça scheint sich das Interesse der Münchener Bayern aufgrund der Preiskategorie erledigt zu haben. PSG und City mischen hier ebenfalls mit. Für De Ligt ist es aber durchaus vorstellbar, dass er noch eine weitere Saison in Amsterdam bleibt.
Ein ausführliches Portrait zu Matthijs de Ligt gibt es hier



Ozan Kabak Porträt

Ozan Kabak

Der türkische Fußball ist derzeit von finanziellen Sorgen geplagt. Viele Mannschaften mussten daher viele Stars und routinierte Spieler abgeben und haben sie teils durch junge Talente ersetzt.

Auch der erst 18-jährige Ozan Kabak ist derzeit Stammspieler in der Süper Lig. Der Innenverteidiger von Galatasaray spielt aber keineswegs nur aufgrund der aktuellen Finanzlage, sondern insbesondere aufgrund seines großen Talents.

Kabak ist bereits seit seiner Jugend ein viel beobachteter Spieler, doch vor der Saison hatten nur wenige das Galatasaray-Talent auf ihrem Radar.

Aufgrund mehrerer Ausfälle und Sperren bekam der junge Türke in dieser Saison erstmals seine Chance und wurde von Fatih Terim erfolgreich in die Startelf integriert. Der 18-jährige Verteidiger nutzte seine Chance und wusste sich einen Stammplatz zu erkämpfen.

In der Türkei entstand seitdem ein regelrechter Hype um das junge Talent aus der Hauptstadt. Der VfB Stuttgart, der in dem Türken einen direkten Pavard-Ersatz sieht, verpflichtete Ozan Kabak diesen Winter. Der stämmige Verteidiger überzeugt ähnlich wie Pavard auf dem Platz mit seiner Reife.

Eine der größten Stärken des Türken ist sein Körpereinsatz. Kabak weiß seine 1,86m gut einzusetzen und dem Gegner so immer wieder den Ball abzunehmen oder sich im Luftduell durchzusetzen. Mit seinem kräftigen Körper scheint es ihm nahezu leicht zu fallen, seine Gegner abzudrängen und so an den Ball zu kommen.

Eine seiner Schwächen ist hingegen das Offensivspiel. Während der Türke mit seiner Physis und seinem Zweikampfverhalten beeindruckt, gibt es bei seinem Spielaufbau noch ordentlich Luft nach oben. Jedoch hat Ozan Kabak noch keine 25 Profi-Spiele auf dem Buckel und wird sich mit gesammelter Erfahrung auch mehr ins Offensivspiel seiner Mannschaft einbringen.

Das Galatasaray-Talent verfügt über gute Anlagen und ihn könnte vor allem aufgrund seines bodenständigen Charakters eine durchaus gute Karriere erwarten. Ozan Kabak ist nämlich ein vergleichsweise schüchterner, ruhiger Typ und versucht möglichst viel von seinen Teamkollegen und Trainern zu lernen.

Einen namhaften Fan hat der junge Türke jedenfalls bereits: Virgil van Dijk war dermaßen von den Leistungen des jungen Verteidigers angetan, dass er ihm über ihren gemeinsamen Freund Omer Bayram ein signiertes Trikot zukommen ließ. Ein besseres Qualitätssiegel gibt es wohl kaum …



Boubacar Kamara Porträt

Boubacar Kamara

Der Co-Trainer Olympique Marseilles meinte bereits, dass er der Thiago Silva Marseilles werden kann: Die Rede ist von Boubacar Kamara, 19-jähriger Franzose und Stammspieler in Marseille. Dort lief er bereits auf jeder Position in der Viererkette sowie als Sechser auf. Sein breit gefächertes Fähigkeitenprofil erlaubt ihm, jede dieser Positionen mit einer für sein Alter ungewöhnlichen Souveränität zu bekleiden.

Kamara ist technisch gut ausgebildet und kann das Spiel sauber eröffnen. Hierbei lässt sich der Franzose nicht unter Druck setzen. Zusätzlich erkennt er die Staffelungen des eigenen und gegnerischen Teams intelligent und spielt seinen Mitspieler nur an, wenn dieser vielversprechende Anschlussoptionen besitzt.

Beim Suchen nach der bestmöglichen Aktion scheut Kamara kein Risiko: Wenn er Platz hat, dribbelt er an und zwingt den Gegner so zum Herausrücken. Doch nicht nur mit dem Ball überzeugt der französische U20-Nationalspieler: Seine größten Stärken besitzt er im defensiven Moment.

Auch als Innenverteidiger agiert er extrem antizipativ und rückt weit heraus, um die gegnerischen Angriffe zu unterbinden. Sein Timing ist dabei unfassbar gut (wirklich, unfassbar gut).

Selbst bei äußerst riskanten Aktionen ist er dort sehr erfolgsstabil: Kamara hat nämlich nicht nur eine überragende Antizipation; er weiß ebenso, wann er den Zugriff suchen und wohin er den Gegner lenken muss.

So fängt der Franzose viele Bälle ab, bevor es gefährlich wird. Als Sechser hielt er den Gegner mit seinem Stellungsspiel frühzeitig aus den wichtigen Räumen fern. Um immer die „beste“ Position auf dem Spielfeld einzunehmen, ist der Franzose die ganze Zeit in Bewegung.

Meistens verändert er nur Details an seiner Positionierung, um bspw. seinem Mitspieler einen besseren Passwinkel zu ermöglichen.

Die Orientierung und Vororientierung des Garcia-Schützlings ist hierbei ausgesprochen gut: Wenn er den Ball abfängt, weiß er bereits, was seine nächste Aktion ist. Das macht ihn nicht nur zu einem pressingresistenten, sondern ebenfalls zu einem gegenpressingresistenten Spieler.

Die Schwächen Kamaras sind fast deckungsgleich mit den Schwächen des (jungen) Thiago Silvas: Kamara ist 1,78m groß und kann dies nicht mit hoher Sprungkraft oder gutem Timing im Kopfball kompensieren.

Im direkten Zweikampf mangelt es ihm an Robustheit. Manchmal wirkt es so, als würde er dies mit hoher Aggressivität ausgleichen wollen; funktioniert dann nicht so gut und er begeht ungestüme Foulspiele.

Thiago Silva hat sich jedoch in genau diesen Disziplinen im Laufe seiner Karriere sehr gesteigert und ist zu einem der komplettesten Innenverteidiger der Welt geworden. Es wird spannend zu sehen, ob Kamara eine ähnliche Entwicklung nehmen wird. Und ob er das als Innenverteidiger, Außenverteidiger oder als defensiver Mittelfeldspieler tut.



Ibrahima Konate Porträt

Ibrahima Konaté

Gemeinsam mit Dayot Upamecano („Upa“) ist Ibrahima „Ibu“ Konaté Teil des besten „Kinderriegels“ in der Bundesliga seit der Hummels-Subotic-Kombo und zusammen als Franzosen-Connection wohl sogar talentierter.

Der immer noch 19-Jährige kam im Sommer 2017 als absoluter No-Name ablösefrei aus Sochaux nach Leipzig und steigerte seinen damaligen Marktwert (300.000 €) auf inzwischen 18 Mio. Euro – das sagt schon vieles aus.

Wirkte der 1,93m-Hüne anfangs noch etwas schüchtern, schlaksig und unbeholfen, kam er im Laufe der vergangenen Saison immer regelmäßiger zum Einsatz (16 Bundesligaspiele).

Er besticht dabei nicht nur mit einer herausragenden Physis, sondern auch mit sauberer Spieleröffnung sowie Zweikampfverhalten, sodass er teilweise an den jungen Jerome Boateng erinnert.

Mittlerweile agiert Konaté deutlich selbstbewusster und absolvierte in der aktuellen Hinrunde die meisten Einsätze aller RB-Verteidiger (24 Mal Startelf, 1.934min). Umso bemerkenswerter ist, dass RB Leipzig mit 17 Gegentoren die bis dahin beste Defensive der Liga stellte – angesichts des Durchschnittsalters der Verteidiger eine erstaunliche Leistung.

Freilich hat Konaté noch einige Defizite, wenngleich diese auch seinem Alter geschuldet sind. Sein Stellungsspiel und Deckungsverhalten bei Hereingaben von außen sind verbesserungswürdig. Zu häufig verliert der Franzose in solchen Situationen die Übersicht und orientiert sich zu sehr zum Ball, als zu seinem Gegenspieler.

Seine Konzentrationsschwächen aus dem ersten Jahr sind dagegen schon merklich seltener geworden. Der Lohn für seine Entwicklung war nicht zuletzt eine deutliche Gehaltserhöhung bei der Ausdehnung seines Vertrages bis 2023.

Insgesamt bringt Konaté alles mit, um in einigen Jahren für einen Top-Klub und die Nationalmannschaft aufzulaufen. Letzteres erreicht „Ibu“ vielleicht wieder sogar gemeinsam mit „Upa“.



Diogo Leite Porträt

Diogo Leite

Diogo Leite ist ein weiterer Spieler der so hoch veranlagten 99er-Generation Portugals. Unter anderem war er Teil der U17-Mannschaft, die 2016 Europameister wurde und ist derzeit Stammkraft der U21 Portugals.

Dass er im Sommer 2018 nicht auch noch den U19-Titel in die Höhe stemmte, lag daran, dass er im Sommer die Vorbereitung bei Porto absolvierte und sich für einen Stammplatz empfehlen wollte.

Zeitgleich stand er ebenfalls im Sichtfeld von Borussia Mönchengladbach und dem Arsenal FC, die beide bereit gewesen wären die damalige Ausstiegsklausel von 15 Mio. Euro zu zahlen.

Es stellte sich aber heraus, dass seine Reise in Porto erst begonnen hat. Ende Juli verlängerte er seinen Vertrag bis 2023 mit einer kolportierten Ausstiegsklausel von 40 Mio. Euro.

Die Saison begann äußerst vielversprechend für das portugiesische Talent: Im August wurde er zum besten Verteidiger der Liga gekürt, absolvierte dabei drei Spiele und erzielte einen Treffer.

Er profitierte hierbei auch von der Verletzung Chancel Mbembas, der zu Saisonbeginn ausfiel. Zur rechten Zeit am rechten Ort, könnte man meinen.

Doch Leite ist nicht nur aufgrund der dünn besetzten Innenverteidigung ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft geworden. Er zeichnet sich vor allem durch sein kompromissloses Verteidigen von hohen Bällen aus.

Am Boden ist der 20-jährige dann stark, wenn der Gegner mit Tempo auf ihn zu läuft und er ihn stellen kann. Seine Fähigkeiten im Lenken und Leiten befinden sich bereits auf einem sehr hohen Niveau. Er nimmt das Tempo gut nach hinten auf und findet oft den richtigen Zeitpunkt für den Ballgewinn.

Im Passspiel ist das Porto-Talent überaus sicher und erinnert in seiner Kreativität und strategischer Weitsicht an Mats Hummels. Er kann Angriffe von langer Hand vorausplanen und ist somit indirekt der erste Angreifer seiner Mannschaft.

Problematisch wird es nur, wenn sich gegnerische Stürmer mit dem Rücken zum Tor den Ball halten. Hier ist Leite noch recht ungestüm und sucht zu häufig den Zugriff, wenn dieser nicht möglich ist.

Wenngleich er ein sehr sauberer Zweikämpfer ist, der selten grätscht, kassierte er in vier Partien (drei in der Liga, eines im Pokal) drei gelbe Karten. Seiner aggressiven Spielweise im Herausrücken trägt er hier oft Rechnung.

Seit seinem kometenhaften Aufstieg zu Beginn der Saison ist es allerdings ruhig um ihn geworden. Der talentierte Innenverteidiger kam häufig nur in der zweiten Mannschaft zum Einsatz, was auch an dem festgespielten Duo Felipe und Éder Militão liegt.

Trainer Sérgio Conceição hat auch aufgrund der Tatsache, dass Porto derzeit an der Tabellenspitze steht, keinen Grund dieses Duo aufzulösen. Also heißt es für Diogo Leite erstmal wieder: Warten auf die nächste Gelegenheit und dann die Chance nutzen. Das Potenzial hat er in jedem Fall.


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